Ist das Abitur leichter als die Realschule?
Man liest selten etwas darüber, dass Realschüler in der Mittleren Reife einen Einser-Schnitt erreicht haben.
Bei näherem Hinsehen wundert das auch nicht: Realschüler können keine Fächer abwählen, da zählt auch so ein Murksfach wie Chemie oder Kunst voll in den Abschluss rein. Abiturienten können ihre Leistungskurse wählen (natürlich das, worin sie gut sind) und ungeliebte Fächer zumindest teilweise abwählen.
Ist das Gymnasium so gesehen leichter als die Realschule?
Warum gibt man Realschülern nicht auch die Möglichkeit, ein oder zwei Fächer im Abschlussjahr abwählen zu können?
Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen
11 Antworten
Ich fürchte - das lässt sich nicht so gleich vergleichen, denn die "Abwählmöglichkeiten" unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland sehr (auch schulartunabhängig) und sind kein Garant für bessere Noten. Insofern denke ich nicht, dass man sagen kann, das Gymnasium sei einfacher. Selbst, wenn einzelne Fächer nicht mehr in dem Umfang in der Berwertung zählen, unterscheiden sich Stofffülle und -anspruch doch wesentlich und "erschweren" damit das erreichen einer genau so guten Note.
Insgesamt würde ich aber sagen, dass es - unabhängig von der Schulart - mehr Wahlmöglichkeiten für alle geben sollte. Ich sehe auch wenig Mehrwert darin, sich mit einigen Fächer zu quälen, für die man weder Begeisterung, noch Talent hat und diese dann zu bewerten. Denn ich glaube, dass nicht jeder in allem gut sein kann oder muss. Aber inwiefern das schulisch umsetzbar wäre, bleibt fraglich.
Ich habe meinen Realschulabschluss gemacht und mache jetzt noch das Abitur:
In der Realschule konnte ich in der 10. Klasse fünf Fächer abwählen. In der Oberstufe muss ich jetzt teilweise Fächer belegen, die ich gar nicht belegen will und auch nicht in der 10. hatte.
Schüler, die einen Einser-Realschulabschluss erreichen würden, gehen in der Regel auf ein Gymnasium. Und bei den Leistungskursen geht es darum Fächer zu vertiefen, in denen man besonders stark ist oder die wichtig für eine zukünftige Karriere sind und nicht Fächer loszuwerden die man nicht mag. Den Stand den Realschul-Absolventen in allen Fächern haben sollten, haben Gymnasialschüler auch.
Man liest selten etwas darüber, dass Realschüler in der Mittleren Reife einen Einser-Schnitt erreicht haben.
Weil fast alle Schüler, die dort einen Einserschritt erreichen würden eben ein Abi machen...
Bei uns in der Realschule waren allerdings 4 mit einem Einserschnitt - 3 davon haben das Abitur direkt drangehängt (war bei uns wegen der Wegstrecke eben oftmals erst Realschule - bei mir ja auch).
Abiturienten können ihre Leistungskurse wählen (natürlich das, worin sie gut sind
Ging bei uns übrigens nicht - Mangel an Lehrkräften und Auswahl. Wir haben alle Fächer, die man theoretisch auf LK-Niveau prüfen lassen konnte auf LK-Niveau gehabt und durften es dann bei der Prüfung entscheiden....
Auch die, die Abitur machen, können erst nach dem Erlangen der mittleren Reife Fächer abwählen.
So gesehen macht es keinen Unterschied.
Und nein, das Abitur ist nicht leichter.
Weil es bis zur 10. eben festgelegt ist, was alle lernen müssen. Es geht noch mehr um Allgemeinbildung. Auf der Hauptschule wird auch nichts abgewählt.
Erst in der Oberstufe geht es um Spezialisierung und Vorbereitung aufs Studium.
Es geht ja darum, ob man auch für die Mittlere Reife ein paar wenige Fächer abwählen können soll -- eben weil das beim Abitur geht.
Warum muss eine 5 in Chemie die Mittlere Reife versauen, während die beim Abi evtl. gar nicht mit rein zählt?