Ist Barfen wirklich die beste Art zu füttern (Hunde)?

7 Antworten

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Barfen hat vor- und auch Nachteile.

Vorteile:

  • Du weißt genau, was Du verfütterst.
  • Die Zutaten sind frisch.
  • Es ist gewöhnlich kostengünstiger als ein hochwertiges Futter. Achtung, nicht günstiger als ein anderes Futter, sondern wirklich günstiger als ein hochwertiges Futter.
  • Du stärkst das Immunsystem und die Darmflora Deines Hundes.
  • Die Kotmenge ist deutlich geringer.

Nachteile:

  • Mehr Kontakt von uns Menschen mit Bakterien - blöd wird es bei antibiotikaresistenten Keimen. Hygiene ist hier besonders wichtig.
  • Es ist natürlich etwas mehr Aufwand, als nur einen Sack Trockenfutter oder eine Dose zu öffnen und etwas in den Napf zu geben. Zudem musst Du das Fleisch ja irgendwo lagern und um nicht jeden zweiten Tag einzukaufen, brauchst Du einen Gefrierschrank oder eine Gefriertruhe dafür. Auch Obst und Gemüse musst Du alle Nase lang vorbereiten und lagern. Zudem muss man sich soweit da reinlesen, dass es nicht zu Mangelerscheinungen kommt, da die richtigen Nährstoffe zugesetzt werden müssen.
  • Du bist etwas unflexibler. Wenn ein Urlaub geplant ist, kannst Du das Futter nicht so einfach einpacken und mitnehmen. Das geht für wenige Tage und für eine kurze Fahrtzeit gut, im Winter auch für eine längere Fahrt, aber letztlich musst Du entweder für diese Zeit das Futter umstellen oder aber Du musst schauen, ob und wo Du vor Ort Dein Futter bekommst.
  • Das Thema Barfplan kommt noch dazu, manche halten sich an sowas und wiegen täglich alles ganz genau ab, andere machen das eher "frei Schnauze", zumal wir Menschen ja gewöhnlich auch nicht alles haargenau abwiegen.

Ich persönlich barfe meine zweijährige Hündin nun seit 1,5 Jahren. Ihr geht es gut, ihr Kot ist besser denn je, dazu noch sehr wenig, gerade auch mit ihrer Bauchspeicheldrüseninsuffizienz ist das total toll für sie (und uns). Im Urlaub wird das meist etwas schlechter, da wir auf ein hochwertiges Dosenfutter umstellen in dieser Zeit. Gemüse und Obst bereite ich alle 3 Wochen etwa vor, das ist dann ca. 1h Zeitaufwand in der Küche und es bedarf eines guten Standmixers. Zahlen tue ich für meinen 31kg-Hund ca. 60€ im Monat, im Sommer etwas mehr, da ich mit Expressversand bestelle, um sicherzustellen, dass hier nichts halb aufgetaut ankommt.

Trockenfutter (selbst 10kg) kann man übrigens sehr gut für Suchspiele und im Training als Belohnung aufbrauchen bzw. weiter nutzen. Dafür habe auch ich immer Trockenfutter im Haus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Verkauf von Hundetransportsystemen
Silanor 
Fragesteller
 11.01.2022, 10:23

Danke für die ausführliche Erklärung. Ja der Aufwand ist natürlich viel größer, was für mich persönlich aber kein Problem ist, da ich das gerne für meinen Hund tue. Mal schauen ob ich das barfen dann doch mal Versuche 🤔

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JustASingle  11.01.2022, 10:23
@Silanor

Wenn man da erstmal drin ist, ist es auch nicht viel Aufwand, finde ich.

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BARF kann die beste Ernährung für einen Hund sein, wenn man es richtig macht.

Ich habe damit leider keine so gute Erfahrung gemacht. Trotz ausführlichem Einlesen ins Thema und zusätzlicher Beratung zur Futterzusammenstellung, hat sich relativ schnell gezeigt, dass BARF bei meinen Hunden nicht gut war. Nach ca. 1 Jahr hatte unsere große struppiges und mattes Fell bekommen. Wir haben alles nochmal nachgerechnet, Nährstoffbedarf auch nochmal mit der Beraterin gesprochen, scheinbar alles richtig gemacht. Leider wurde es nicht besser, weswegen wir entschieden haben wieder auf Trockenfutter umzusteigen. Hier haben wir ein sehr hochwertiges (von Markus Mühle) und innerhalb kurzer Zeit war der Gesundheitszustand unserer Großen wieder gut - was dann auch der TA nach entsprechender Untersuchung bestätigte.

Ich weiß bis heute nicht, woran es lag, denn in der Theorie hätte alles passen müssen, aber meine Große scheint das TroFu einfach besser zu vertragen. Dazu kommt natürlich der Nebeneffekt, dass TroFu deutlich weniger Aufwand ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Silanor 
Fragesteller
 11.01.2022, 10:50

Ja daher würde ich das auch erstmal nur ne Weile versuchen wollen, wenn er es natürlich nicht verträgt kann ich ja immer wieder umstellen - ist ja zum Glück alles möglich 👍🏻 danke für die Antwort

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Ob es die beste Art ist einen Hund zu füttern wage ich zu bezweifeln. Es ist halt EINE Art den Hund zu füttern.

Als das hier vor 20 Jahren immer populärer wurde habe ich mich auch damit beschäftigt und jahrelang ziemlich großen Aufwand betrieben.

Natürlich kann man einen Hund so füttern und es wird ihm auch sicherlich Spaß machen. Aber man muss wissen was man tut. Nur so viel Fleisch wie möglich in den Napf schmeißen und ein bisschen Gemüse dazu, das wird nicht reichen.

Auch vertragen viele Hunde diese Riesenfleischmengen nicht. Unsere Hunde sind keine Wölfe mehr und brauchen diese großen Mengen an Protein nicht, wenn sie nur dreimal am Tag Gassi gehen.

Das Thema Hygiene ist natürlich auch wichtig, besonders wenn kleine Kinder oder ältere Personen im Haushalt sind. Gebarfte Hunde sind oft die reinsten Salmonellenschleudern. Sie werden zwar selbst nicht krank davon, scheiden die Salmonellen aber aus.

Auch muss man aufpassen, unser Fleisch Ist ja bekanntlich nicht das allerbeste, besonders dann nicht wenn man es im Aldi etc kauft. Und die wenigsten Barfer können sich Biofleisch für den Hund leisten.

Man muss aufpassen dass man eben Bedarfsdeckend Füttert. Sowohl ein zu viel als auch ein zu wenig an Vitaminen und Mineralstoffen kann schädlich sein. Das merkt man aber meist erst nach Jahren.

Man muss sich schon sehr intensiv mit dem Thema beschäftigen, also was braucht mein Hund wirklich wie kann ich sicherstellen dass er alles bekommt was er braucht etc.

In letzter Zeit werden ja immer gerne Barf Menüs gefüttert die man einfach tiefgefroren im Internet bestellt. Das halte ich ja für den größten Schwachsinn an sich. Damit gibt man die Verantwortung auch wieder einem anonymen Hersteller und muss sich darauf verlassen dass der schon weiß was er tut. Da weiß man auch wieder nicht wo die Zutaten herkommen und was wirklich drin ist. Da kann man dann gleich Fertig Futter füttern. Da ist man wenigstens auf der sicheren Seite was Hygiene betrifft und Nährstoffbilanz.

JustASingle  11.01.2022, 10:48

Naja, man sollte sein Barffleisch aber auch nicht im Supermarkt kaufen, wenn wir ehrlich sind ...

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William1307  11.01.2022, 12:01
@JustASingle

Natürlich, aber wie viele Leute machen das denn? Und die meisten die sich heute Barfer nennen bestellen sich das fleisch im Internet. Was in diesem ganzen gewolften und tiefgefrorenen Kram Verarbeitet wird möchte ich gar nicht erst wissen.

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JustASingle  11.01.2022, 12:02
@William1307

Da hast Du natürlich recht. Wobei ich zugeben muss, dass ich kürzlich als "Notfall-Hilfe" auch mal auf Supermarktfleisch umgestiegen bin, als wir im Urlaub mit einer Futermittelunverträglichkeit zu tun hatten ... Da gab es dann gekochtes Huhn mit Reis als Schonkost für 2-3 Tage. Das kann man "mal" machen, aber nicht permanent.

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Silanor 
Fragesteller
 11.01.2022, 11:38

Man kauft ja barf Fleisch auch nicht irgendwo, wir haben hier zum Glück einen Metzger der extra barf Fleisch herstellt - klar ist das teurer aber ob ich nun die 60-70€ monatlich für mein Trofu ausgebe oder für gutes Fleisch ist dann ja auch Wurst 🤷🏻‍♂️ das man natürlich Gemüse und auch Mineralstoffe bzw Knochenmehl, Öle ect hinzugeben muss ist mir bekannt...es ist schon ein Aufwand aber wenn mein Hund dadurch weniger Gesundheitliche Probleme haben kann, nehme ich den Aufwand gerne in kauf 😬 Ich werde halt einen genauen Plan machen müssen und es mit meinem Tierarzt absprechen denke ich. Danke für die Antwort 👍🏻

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William1307  11.01.2022, 11:59
@Silanor

Ja, wenn du eine gute Fleischquelle hast und Dir das entsprechende Wissen aneignest - alles prima.
Allerdings ist es ein Irrglaube, das gebarfte Hunde ewig leben und nie krank werden. 😊

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Silanor 
Fragesteller
 11.01.2022, 12:10
@William1307

Ja das ist mir natürlich auch klar! Bitte nicht falsch verstehen👍🏻

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Wenn man sich informiert und es richtig macht, ist es meiner Meinung nach die beste Fütterungsart. Allein schon weil ich weiß, was im Napf landet und ich das Futter ggf. an den Hund anpassen kann (eine gemütliche Seniorin hat einen anderen Bedarf als ein agiler Junghund). Auch bei "meiner" Allergikerin konnten wir uns die langwierige und vermutlich teure Suche nach einem Fertigfutter, das sie auch langfristig verträgt, sparen. Wenn man es allerdings falsch macht, kann man seinem Hund schwer schaden.

Die Kosten variieren bei mir von Monat zu Monat. Ich habe gute Kontakte zu Leuten, die oft günstig an große Mengen an hochwertigem Biofleisch kommen und/oder Kontakte zu solchen Landwirten, Jägern etc. haben. Wenn dann z.B. ein halbes oder ganzes Rind gekauft wird, bekomme ich günstig das "nicht so schöne Fleisch" und Innereien. Auch das Fleisch, das uch im Barfladen kaufe, stammt nicht von Tieren, die vor dem Schlachten durch halb Europa gekarrt wurden.

Die Arbeit, um das Futter vorzubereiten, sollte man nicht unterschätzen. Ich brauche ~1 - 1,5 Stunden für eine Woche. Auch den Geruch muss man abkönnen und darf kein Problem mit rohem Fleisch oder dem Zerkleinern von Innereien haben. Nur Muskelfleisch zu verfüttern, reicht leider nicht... Über die richtige Methode könnte man ewig diskutieren, wichtig ist, dass es weder zu Unter- noch zu Überversorgungen kommt. Es ist kein Hexenwerk, aber man muss doch einiges beachten. Ich hatte das Glück eine Tierärztin mit entsprechender Zusatzausbildung als Ansprechpartnerin zu haben.

Ich kann aber jeden verstehen, dem das zu viel Aufwand oder zu eklig ist. Diesen Personen empfehle ich ein hochwertiges Nassfutter. (Von Trockenfutter halte ich nicht besonders viel.) Ich kenne auch ein paar Hunde, die Barf entweder nicht vertragen haben oder überhaupt nicht mochten, da ist hochwertiges Fertigfutter meist die bessere Wahl. Wenn man sehr unsicher ist, könnte Teilbarfen oder Fertigbarf eine Alternative sein.

Silanor 
Fragesteller
 11.01.2022, 14:18

Ich bin da beim Fleisch schneiden ect nicht empfindlich, ich helfe gelegentu dem Jäger beim schlachten - das ist also voll okay 😁👍🏻 danke für die Antwort

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Virgilia  11.01.2022, 19:33
@Silanor

Für mich ist tatsächlich der Geruch von rohem Fleisch und Leber das schlimmste. Den finde ich einfach widerlich und muss währenddessen/hinterher immer ausführlich lüften. Blut geht seltsamerweise und mit Pansen und Blättermagen kann ich mich auch leichter abfinden, der stinkt einfach nur ^^

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Wenn ich mir das "Fertigfutter" für Menschen so anschaue und dann überlege, ob das Fertigfutter für Hunde wohl gewissenhafter zusammengestellt sein mag, komme ich nach kurzem Schütteln zu der Überzeugung, dass NEIN.

Auch bin ich überzeugt davon, dass das Barfen längst nicht so kompliziert sein muss, wie oftmals erzählt wird; klar, man kann aus allem eine Wissenshaft machen, aber ganz ehrlich ... so mancher HH "frisst" selbst ungeprüft Fertigprodukte zu Hauf und kauft gleichzeitig drölfzig Futterzusätze für sein Barf.

Wir züchten seit 30 Jahren großrahmige Hunde, die schon von dem her dazu neigen, eher Probleme mit dem Bewegungsappparat zu bekommen und auch nicht sonderlich alt zu werden. Und wir barfen. Wir füttern an Fleisch, was unser kleiner landwirtschaftlicher Betrieb abwirft, und ergänzen mit püriertem rohem Gemüse und Obst und da und dort gibts ein rohes Ei dazu. Wir wissen also immer ganz genau, was unsere Hunde fressen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung unserer Hunde liegt bei 14+, was in meinen Augen eine deutliche Sprache spricht. Aktuell haben wir 11 gesunde erwachsene Hunde am Hof.

Was auch auffällt: Ganz oft höre ich "Dein Hund stinkt ja gar nicht!" oder "Der hat aber ein tolles Fell!"

Von uns verwendete Futterzusätze:

diverse Öle, Grünlippmuschelextrakt, Heilerde

Bild zum Beitrag

 - (Hund, Hundefutter, BARF)
ZiegemitBock  11.01.2022, 09:39

Du kannst Fertignahrung für Menschen und Hunde nicht miteinander vergleichen. Im normalen Handel gibt es keine Vollnahrung für Menschen. Fertigprodukte für Menschen müssen lediglich die Vorgabe erfüllen, nicht giftig zu sein, das ist alles. Hundefertigvollnahrung hingegen unterliegt viel strengeren Bestimmungen.

Meine stets mit Fertignahrung ernährten Hunde wurden 14, 15 und 17 Jahre alt.

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kaffeemahler  11.01.2022, 09:42
@ZiegemitBock
Fertigprodukte für Menschen müssen lediglich die Vorgabe erfüllen, nicht giftig zu sein, das ist alles.
Hundefertigvollnahrung hingegen unterliegt viel strengeren Bestimmungen.

Hast Du dafür eine Quelle? Danke vorab!

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ZiegemitBock  11.01.2022, 10:21
@kaffeemahler

Im Futtermittelgesetz sind die rechtlichen Bezeichnungen für Hundefutter und andere Tiernahrung genau festgelegt. Diese kannst Du im Leitfaden zur Kennzeichnung von Einzelfuttermitteln und Mischfuttermitteln nachlesen. Zusammenfassend kann man sagen:

Alleinfuttermittel

Sogenannte Alleinfuttermittel sind angereichert mit Vitaminen und Mineralien, um die Deckung des täglichen Nährstoffbedarfs zu gewährleisten. Diese Vorschrift gilt dabei für Trocken- und Nassfutter. Dadurch, dass ein Alleinfuttermittel jeden erwachsenen Hund mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt, könnte in der Theorie ein Leben lang das gleiche Futter gefüttert werden. (Welpen, kranke Hunde und laktierende Hündinnen ausgenommen!) https://www.meinveganeshundefutter.de/alleinfuttermittel/

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kaffeemahler  11.01.2022, 10:42
@ZiegemitBock

Hast Du bis zum Ende gelesen?

In Alleinfuttermitteln dürfen laut den Richtlinien nämlich zum Beispiel auch folgende Inhaltsstoffe enthalten sein: tierische und pflanzliche Nebenerzeugnisse, hydrolysiertes Protein aus Schlachtabfällen wie aus Federn oder Hufen, Zucker, Reste aus der Zuckergewinnung, Palmöl, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Aromen, Fleisch aus Massentierhaltung, pestizidbelastetes Gemüse und Obst oder Getreide als Füllstoff. Klingt nicht so appetitlich, oder?
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ZiegemitBock  11.01.2022, 10:44
@kaffeemahler

Vieles, was wir nicht appetitlich finden, ist für Hunde durchaus schmackhaft. Das ist beim Barfen nicht anders. Auch da wird Fleisch aus Schlachthöfen verwendet. Und das stammt nicht von totgestreichelten Kühen.

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Silanor 
Fragesteller
 11.01.2022, 10:30

Ja ich fände es eben für meinen auch gut, er wiegt etwa 40kg und hat 70cm Schulterhöhe, ich denke damit gehört er wohl auch zu den großen Hunden. Er verliert aber super schnell Gewicht wenn ich da mit seinem jetzigen TroFu schlampig werde. Deshalb fände ich Barfen ganz interessant, da kann ich das evtl besser auf ihn abstimmen 😬 geht denn wirklich jedes Fleisch ? Ich hab mal gehört man muss bei Schwein und Huhn aufpassen.

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kaffeemahler  11.01.2022, 10:36
@Silanor

Bei Schwein sollte man in jedem Fall aufpassen; kritisch ist hier der Erreger der Pseudowut, das Aujeszky-Virus. Das endet immer tödlich, weshalb Schweinefleisch ungeprüft niemals roh verfüttert werden sollte. Geprüft wird auch das Fleisch im Handel nicht, da der Erreger für Menschen nicht bedenklich ist.

Bei Hühnern sind mir keine Probleme bekannt, es sei denn Du redest von den Knochen bei gegarten Tieren. Geflügelknochen bitte nur ROH. Knochen gebe ich grundsätzlich nur roh - egal von welchem Tier.

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