Islandpferd Gangsalat vermeiden, Tipps?
Ich habe leider absolut keine Ahnung vom Gangpferdereiten. Nun steht aber seit kurzem ein 18-jähriger Isi - gedacht als Schulpferd - bei uns am Stall. Heute durfte ich ihn reiten. Mein RL hat leider auch keine Erfahrung mit Mehrgängern.
Der Kleine zeigt Schritt, Trab, Galopp, Tölt und irgendeine Mischung aus hinten Tölt und vorne Galopp. Letzteres ist das Problem, aus dem Schritt springt er immer in diesem Gangsalat an und ich hab nicht wirklich raus bekommen wie ich das vermeiden kann.
Problem ist auch noch, dass der Kleine sehr rasant unterwegs ist, immer wieder will er erstmal losrennen, ihn in ruhigem Tempo und entspannt zu reiten wäre bei 3 Gängen schon schwierig genug.
Er kann aber durchaus einiges, es war erkennbar, dass Seitengänge kein Fremdwort für ihn sind und im Schritt und Trab dehnte er sich auch schön an die Hand heran (wenn auch teils wie gesagt noch "etwas" über dem Tempo).
Morgen darf ich ihn wieder reiten. Hat jemand von euch Tipps, wie ich an die Sache rangehen sollte, was es zu vermeiden gibt oder wie ich aus dem Schritt antraben kann? Habe schon versucht, zu entlasten, tief einzustellen, direkt leichtzutraben aber war damit wie gesagt minder erfolgreich.
6 Antworten
Ganz ehrlich? Ich glaube nicht dass ihr ohne Gangpferdeerfahrung aus diesem "versauten" Isi jetzt auf die Schnelle ein in den 3 GGA sauber laufendes (und am besten noch anfängergeeignetes) Schulpferd rauszaubern könnt.
Dazu bräuchte es wahrscheinlich monatelanges Training unter fachkundiger Anleitung. Und selbst dann ist fraglich ob ein Reitschüler mit wenig Erfahrung dann nicht trotzdem sofort wieder "Gangsalat" erzeugt...
Wenn es nicht möglich ist ihn zu einem Gangpferdetrainer zu geben (was wie ich aus den Kommentaren entnommen habe ja anscheinend auch nicht geht) würde ich euch tatsächlich eher dazu raten euch gleich einen netten Freizeitreiter zu suchen der mit dem Pony noch ein paar Jahre Spaß hat und das Pony wieder zu verkaufen.
Als Schulpferd ist er meiner Meinung nach nicht geeignet. Dann lieber gleich verkaufen und ein schönes Zuhause suchen als erst noch Frustration auf beiden Seiten zu erzeugen und ihn - im blödsten Fall - noch mehr zu versauen.
Klingt vernünftig. Der Plan ist jetzt, einen geeigneten neuen Besitzer zu finden und parallel solange mit ihm soweit zu arbeiten, dass er ruhiger wird und am besten trotzdem "nix kaputt" gemacht wird. So wie er heute lief, sehe ich auch Hoffnung, dass das klappt. In den 3 GGA läuft er ja auch komplett klar und ohne Taktfehler, nur im Tölt und in den Übergängen tun wir uns schwer. Werde also den Tölt größtenteils weglassen und erstmal an den "normalen" GGA arbeiten und versuchen, dass er da mit konstantem, ruhigen Tempo läuft.
Also, Gangpferde sind ein Thema für sich. Was Hjalti geschrieben hat stimmt erst einmal. Allerdings sind bei Gangpferden noch einige Details zu beachten. Ich hoffe, ihr habt auch einen Töltsattel. Dieser setzt den Reiter nämlich einen Wirbel weiter nach hinten, als bei einem Englisch- oder Westernsattel. Das ist der Bewegungsärmste (Torsionsärmste) Punkt der Wirbelsäule bei Gangpferden. Sitzt man weiter vorne, stört man das Pferd in seinem Bewegungsablauf.
Zur Korrektur ( und nur dazu ) kann man beim antraben die Zügel bis an den Hals ( den eigenen) hochnehmen und dort halten. Das verändert den Drehpunkt des Pferdehalses, der als Ausgleichsgewicht mitschwingen muss. Über die Höhe der Zügelhand und den ausgeübten Druck kann man das Pferd in die gewünschte Gangart hineintreiben.
Habe selbst 6-Gänger (Missouri Foxtrotter) ausgebildet.
LG Calimero
Am besten wäre natürlich, wenn deine RL in Beritt geben würde, oder selber Reitstunden bei einem Gangpferdetrainer nehmen würde.
Das was er macht, ist ein Taktfehler im Tölt (Galopprolle) Ursachen gibt es verschiedene, Verspannung, zu wenig Kraft, Reiterfehler, etc. Um da Helfen zu können bräuchte ich mehr Infos.
Um ruhig anzutraben, würde ich auf dem Zirkel antraben und erst ganze Bahn gehen, wenn er ruhig trabt. Je nach Pferd aussitzen, leichttraben oder Entlastungssitz. Wenn er sicher Trabt, würde ich entweder aussitzen oder leichttraben, je nach dem was dem Pferd besser passt. Ansonsten würde ich leicht entlastend antraben.
wenn er mal "den Gang gefunden" hat, trabt er problemlos, fällt auch nicht plötzlich in eine andere Gangart oder so. Nur das Antraben ist also problematisch. Gut zu wissen, dass der Gangsalat einen Namen hat :D in Wendungen war der Taktfehler dann besser und ich hab ihm daraus dann zum richtigen Tölten bekommen manchmal. Ursachen könnten leider alle oben von dir genannten zutreffen... Beim Antraben werd ich morgen wohl einfach nochmal alle Variationen an Sitz austesten müssen :D
Das wird nix, so kurzfristig. Das Ding ist eben, es gibt nicht "die" Hilfe für Tölt, sondern das ist eine Mischung aus Gespür für das Pferd, für den Takt und vor allem Vorwärts - u. da knackt es meist schon. Denn das Vorwärts muss zum Tölten aus der Hinterhand kommen, da braucht es eine gewisse Spannung im Pferd (u. im Reiter) sonst rennt das Pferd einfach iwie auf der Vorhand u. es kommt es zu dem berühmt-berüchtigten Schweinepass/Gangsalat/Galopprolle, etc.
4-Gänger haben ein anderes Gangbild als 5-Gänger, es gibt Passtölter, Trabtölter... Das alles macht nicht so riesige, aber doch sehr deutliche Unterschiede aus, manchmal nur Nuancen im Reitersitz. Wer da keine Erfahrung hat, braucht schon ein sehr souveränenes Pferd, das quasi dann von alleine alles macht, obwohl der Reiter nicht richtig sitzt, im falschen Moment Zügel annimmt/nachgibt, nachtreibt, etc.
Wenn du dem Pferd nicht die Gangarten versauen willst bzw. vermeiden willst, dass es mischt oder eine Gangart gar nicht mehr zeigt, oder nur auf der Vorhand rennt, ist jmd mit Erfahrung (Gangpferdetrainer) unerlässlich!
heute lief es übrigens viel besser wie gestern und ich konnte mit maximal einer halben Runde Tölt/Galopprolle zwischen Schritt und Trab ansonsten alle GGA problemlos rausreiten.
Du brauchst einen Reitlehrer der Ahnung von Gangpferden hat, sonst wird das nichts.
Ich glaub nicht das es geht. Es handelt sich ja um ein Schulpferd. Ist fraglich ob der Eigentümer bzw RL das Pferd für eine Reitstunde bei einem fremden Trainer verleiht. Ich hätte eher gesagt das pferd in Beritt zu geben bei jemandem der 5 Gängig reiten kann und dann eine RB suchen die damit erfahrung hat bzw weißte wie man alles korrekt reitet.
Genau. Beritt ist leider ebenso nicht möglich, er wird wenn er nicht innerhalb kurzer Zeit zumindest gut von Reitschülern zu bremsen ist, eh wieder verkauft. Darauf wird's dann letztendlich wahrscheinlich auch hinauslaufen...
Nun reite ich ihn aber nunmal morgen und möchte natürlich das Beste draus machen, daher die Frage :)
Ich würde ihm gern noch mehr Zeit zum Einleben und runterkommen geben aber so ein Pferd kostet eben und ein Schulbetrieb kann und will das nicht unbedingt tragen ohne Gewissheit, dass das Pferd irgendwann einsetzbar wird.
Ich hab den Eindruck dass er sowieso nicht gut aufgehoben ist im Schulbetrieb.
Klar, wenn er in gute, gangpferdeerfahrene (oder zumindest mit entsprechendem Unterricht) Hände kommt, wär das optimal. Ist nur fraglich, ob das auch passiert.
Es ist (auch!) für das Pferd sicher immer noch besser, wenn es irgendeinen Freizeitreiter mit seinem „Gangsalat“ spazierenträgt, als dass jeder an ihm herumpfuscht, um ein brauchbares ?Schulpferd draus zu machen, oder meinst du nicht...?
warum sollte denn "jeder" an ihm herumpfuschen? Er wird jetzt erstmal sonst von niemandem mehr geritten. Und warum sollte ich mehr pfuschen als "irgendein Freizeitreiter"? So wie er sich bisher gezeigt hat, ist er nicht für einen nicht-ambitionierten Freizeitreiter zum Spazieren reiten geeignet.
Aber sobald sich einer findet, der erfahren genug ist oder vernünftig genug ist, entsprechenden Unterricht/Beritt zu nehmen, wird er verkauft und das ist auch gut so. Ich möchte aber verhindern dass er z.B. beim Händler landet, da er das definitiv nicht verdient hat.
Es lief heute übrigens super, er ist zwar immer noch nicht direkt aus dem Schritt angetrabt aber nach spätestens einer halben Runde Tölt hatte ich ihn in einem schönen Trab.
Das ist erfreulich, dass es heute gut geklappt hat. Ich wollte dir auch keinesfalls zu nahe treten; nur ist ja nicht zu erwarten, dass die Reitlehrerin das Pferd Monate lang nur für Dich reservieren kann, denn sie muß ja (auch bei aller Liebe...) nun mal wirtschaftlich denken. Und so, wie sich das oben anhörte, war nicht zu erwarten, dass das Pferd in wenigen Wochen „richtig funktioniert“, so dass man dann wohl zwangsläufig jeden Reitschüler, der auch nur einigermaßen irgendwie mit ihm klar kommt, drauf setzt.
Das ist wirklich nicht böse gemeint, aber wenn man eine Ahnung davon hat, wie hart es ist, seine Brötchen mit einer Reitschule zu verdienen, ist man einfach nicht ganz so optimistisch, wenn ein Pferd sich schwer in den Schulbetrieb einfügen kann. 🤗
ja, mein RL ist auch total in der Zwickmühle deshalb. Er setzt da aber erstmal keine Reitschüler drauf, er ist da zum Glück sehr vernünftig und "pro Pferd". Ich hoffe jetzt einfach drauf, dass sich entweder ein guter Käufer findet oder ein kleines Wunder geschieht und er sich doch noch zum verlässlichen Schulpferd für Fortgeschrittene mausert :)
Was soll denn ein Gangpferd überhaupt in einer "normalen" Reitschule? Macht doch eigentlich gar keinen Sinn...
er kommt als einziger Isi aus einem Schulbetrieb im Ausland. Ich befürchte daher leider, dass es mit dem Versauen schon zu spät sein könnte. Aber klar, dann ist ja erst recht fachkundige Hilfe notwendig. Im Grunde wäre es ja auch ok, wenn er gar nicht mehr töltet (er ist eher kein Naturtölter und zeigt übrigens 0 Passtendenzen), 3 saubere GGAs wären absolut ausreichend für seinen Einsatz. Aber ja, das ist nunmal nicht so einfach.