Informatik oder Softwareentwicklung studieren?
Moin. Ich bin kurz vor dem Abitur und kann mich nicht zwischen einem Informatik- oder Softwareentwicklungsstudium entscheiden. Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen oder Ratschläge mit mir teilen könntet.
Ich habe im Mathegrundkurs einen Dreierschnitt, und bin eher am Programmieren als an der Mathematik interessiert. Ich habe gehört dass das Informatikstudium kaum Programmierung und überwiegend Mathematik enthält, aber andererseits empfehlen Menschen diesen Studiengang wenn man Programmieren möchte.
Daher überlege ich Softwareentwicklung zu studieren. Meine Frage ist, wie Matheintensiv sie sind. Kann ich mit beiden Studiengängen im Endeffekt das selbe erreichen? Oder auch in komplett andere IT-Bereiche wechseln?
4 Antworten
Informatik ist das Kernfach, das grundsätzlich alle Teilbereiche der Informatik abdeckt, jedoch an einer Universität oft mathematisch/theoretisch ausgelegt ist. Programmiersprachen sind z.B. nicht im Fokus, sondern eher algorithmische Inhalte.
Softwareentwicklung/Software Engineering ist ein Teilbereich in einem Teilbereich (z.B. angewandte oder praktische Informatik). Du lernst dort insb. Programmiertechniken, Softwareentwurf, Datenbanken und Projektmanagement. Heutzutage wahrscheinlich auch etwas KI und Data Science.
Es ist spezialisierter als Informatik und erweckt den Eindruck, dass man damit versucht, die Berufsausbildung "Fachinformatiker Anwendungsentwicklung" in ein akademisches Gewand zu pressen. Aber da es ein Studium ist, wird auch hier der Matheanteil eine gewisse Rolle spielen. Je nach Uni/FH kommt Mathematik aus folgenden Bereichen vor: Diskrete Mathematik (Graphentheorie, Kombinatorik), Aussagen- und Prädikatenlogik, Lineare Algebra (Matrizenrechnung), Analysis (insb. mit Anwenung in Optimierungsverfahren), Statistik, Mengenlehre und Relationenalgebra (für Datenbanken) und ggf. Komplexitätstheorie oder Numerik.
Wenn du Informatik studierst, kannst du nach dem Studium in mehr Bereiche gehen (z.B. KI, IT-Security, Forschung usw.), da du breiter aufgestellt bist. Aber:
a) Ein Abschluss in Softwareentwicklung könnte Vorteile bieten, wenn du dich auf Stellen im Bereich Softwareentwicklung bewirbst, da du hier spezialisiert bist.
b) nach ein paar Jahren Berufserfahrungen ist es ohnehin egal. Dann bist du oft in dem Bereich angekommen, den du dir nach dem Studium ausgesucht hast.
Ich würde mit einem 3er Schnitt in Mathe eher davon abraten. Bzw. erst recht, wenn du dich mit mathematischen Aufgaben nicht wohl fühlst. Auch "Programmieren" ist letztendlich angewandte Mathematik, um datenbasierte Probleme mithilfe von Logik und Algorithmik zu lösen.
Danke, ich habe jetzt eine bessere Vorstellung von der ganzen Sache. Dafuer dass mich fast nur die Softwareentwicklung interessiert, ist das Informatikstudium doch zu weit entfernt davon.
Ich habe es oft mitbekommen, dass Leute den Beruf des Informatikers/Entwicklers im Vorfeld idealisieren und dann von den Inhalten im Studium enttäuscht werden. Insb. jene, die ggf. nur zu den 75% besten in Mathematik gehören, brechen m.E. nach regelmäßig ab. Deshalb gebe ich das als Triggerwarnung mit :)
Mit einem Informatikstudium bist du grundsätzlich im Berufsleben breiter aufgestellt und kannst in vielen Bereichen der IT tätig sein. Ein Softwareentwicklerstudium schränkst du dich von vorn herein nur auf einen IT-Bereich ein. Du kannst zwar auch damit viel erreichen, aber generell gilt: je breiter du stehst, desto mehr Möglichkeiten und chancen hast du (hier gibt es natürlich Ausnahmen - wenn du es schaffst, ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen oder eine Nische zu besetzen, in der eine hohe Nachfrage bei wenig angebot herrscht etc.)
Okay, interessant. Mir geht es nicht wirklich um die grosse Auswahl spaeter, da ich auch in anderen Bereichen ausserhalb dessen engagiert bin. Aber danke fuer den Rat
Wäre mir neu, dass man Softwareentwicklung speziell studieren kann. Das wird entweder irgendein teurer Privatstudiengang sein oder ein Studiengang, der inhaltlich fast gleich ist mit dem Informatikstudium.
Ich würde ein einfaches Informatikstudium empfehlen. Wichtig dabei wäre eher, welche Hochschule du dir aussuchst, damit du eine wählst, die auch genug Praxisanteil hat.
Informieren kannst du dich da bei Fachschaften bzw. Fachschaftsinitiativen, die können üblicherweise gut einschätzen, wie viel im Studiengang programmiert wird.
Ich habe mein ganzes Berufsleben lang programmiert und der Beruf hat mir Spaß gemacht. Ich würde wieder in die Softwareentwicklung gehen, da ändert sich sehr viel und man ist immer am Lernen.
Naja, es sei allerdings erwähnt, dass man die Leistungsabnahme an einigen Stellen aug bewusst fair gestaltet. Zudem ist auch die Frage, wie der Schnitt zustandekam. Waren manche teile sehr schlecht, andere sehr gut? Oder War alles mittelmäßig?
Ich würde allerdings grundsätzlich nicht erwarten, dass man den Vorlesungen folgen kann, da tuen sich selbst Matheprofis oftmals schwer würde ich behaupten.
Die Klausuren dürften im Vergleich dazu meist einfacher sien und seitens der Komilitonen erhält man da auch oftmals noch anderes Hilfsmaterial, das teils besser zur Vorbereitung und zum Verständnis ist.