Ideale Integration eines neuen Pferdes in eine herde/gruppe?

10 Antworten

Perfekt gibt es nicht.

Eine Integration ist immer abhängig von der Herde und vom Pferd.

Erstmal ein Sichtweite und nur begrenzter Schnupperweite stellen - je nachdem, wie sich die beiden Parteien verhalten, kann man recht zügig auf einen einfachen Zaun umbauen.

Bei unserer letzten Integration war es so, dass meiner erst auf einem Paddock-Teil kam, alle aber so ruhig waren, dass der Zaun recht zügig einfach gestellt war. Dann ein paar Tage auf der Koppel nebenan gestellt. Und nach 2-3 Tagen mit in die Herde - aber das wurde individuell entschieden. Die SB wollten eigentlich erst, dass er 14 Tage neben den anderen Steht. Joa, meiner war dann innerhalb von einer Woche integriert. Reine Wallachherde, insgesamt 4 Jungs, alles entspannt. Kann aber auch anders aussehen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Grauling0605  29.03.2022, 10:07

Meiner war im neuen Stall sogar in zwei Stunden integriert :D die waren ja aber auch nur zu viert, die anderen hat das irgendwie kaum gejuckt, die sind ne halbe Runde um die Koppel getrabt und haben dann zusammen gegrast :D

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Perfekt gar nicht. Es sind Tiere. Wer mit Tieren arbeitet, sollte sich auf sie einstellen können.

Ich stelle neue Pferde erstmal ein paar Tage, 1 Woche, je nach dem, nebendran. Oft sprechen sich die Einsteller dann untereinander ab, dass schon mal einzelne rangniedrige Pferde dazu gelassen werden. Oder sie gehen mal eine Runde spazieren, etc.

Kommt das neue Pferd dann in die Herde, geschieht das unter Aufsicht. Und die Eisen hinten runter - ist bei mir ohnehin Vorgabe. Möglichst bleibt es dann auch drin, denn zB dieses über Nacht wieder raus, am nächsten Tag wieder rein, bringt oft noch mehr Unruhe. Kann aber im Einzelfall auch die richtige Entscheidung sein.

Da ich in meiner Laufbahn einige durch einfach dummes und unüberlegtes Einherden bzw. Herdenmanagement übelst verletzte Pferde, bis hin zu bleibenden Schäden/Einschläfern, erleben "durfte", ist mir hier ein planvolles Vorgehen sehr wichtig. Genug Platz zum Ausweichen, genug Futterplätze/Tränken, Rückzugsorte, kein rutschiger Boden, etwaige Verletzungsquellen optimalerweise im Vorfeld elimieren. Allerdings schmeiße ich auch nicht iwie Pferde zusammen. Meine Herde sind nach Geschlechtern u. nach Gr. getrennt.

Nennenswerte Probleme hatten wir ein Glück bisher nicht, wenn es anfangs mal rappelt dann meist mit Pferden, welche aus Boxenhaktung kommen. Aber auch die checken es - bis auf eine Ausnahme in 10 J. - dann meist doch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Guten Morgen!

"Die" ideale Integration gibt es nicht. Das hängt alles von Herdenkonstellation, Herdengröße, Fläche, Wesen der Pferde, Risikobereitschaft der Besitzer ab.

Generell ist es aber keine gute Idee, ein Pferd einfach in eine Herde reinzuwerfen.

Normalerweise stellst du das neue Pferd erstmal abgetrennt von den anderen, sodass sie sich sehen und riechen können, ggfs dann auch mit Kontakt über den Zaun.

Dann wird das Neue mit einzelnen anderen Pferden zusammengestellt - hierbei gibt es aber zwei Lager. Die einen, die von "unten" anfangen, und die, die von "oben" anfangen. Also mit dem Ranghöchsten oder Rangniedrigsten. Nach und nach nimmt man dann mehr Pferde dazu oder tauscht durch, sodass es alle kennt, bevor man sie dann tatsächlich (unter Beobachtung) zusammenstellt.

Jedenfalls muss man da am Anfang einfach beobachten, wie es läuft, trennen, wenn es nicht funktioniert, und einfach ein bisschen nach Gefühl entscheiden (also jemand mit Ahnung sollte das entscheiden).

Bei ner kleinen Herde friedlicher Pferde auf ner großen Wiese, wenn es gut passt, kann das auch mal an einem Nachmittag gelaufen sein, die Regel sind aber schon mehrere Tage bis Wochen.

Woher ich das weiß:Hobby – Reitsport seit 2007, eigenes Pferd seit 2020

perfekt ist es, wenn man es hinkriegt, dass das pferd sich eingewöhnt, ohne dass es zu grösseren blessuren und einer totalverschiebung der gruppenstruktur kommt.

wie man das anstellt, ist von pferd zu pferd völlig unterschiedlich.

das reicht vom "ich fühl mich nach 18 monaten immer noch nicht zuhause und es gibt zoff" durch alle variationen über den "ich finds toll, endlich kumpel zu haben und nerve sie so lange, bis es dresche gibt" bis hin zum "hallo, da bin ich - gruppe? cool. fertig. integriert"

du weisst ja nie, wie ein pferd in seinen ersten 4 lebensjahren sozialisiert wurden.

die in normalställe gestellten, günstig gekauften jährlinge, die ohne gleichaltrige und mit bewegungsmangel (bis hin zur boxenhaltung) aufwachsen, sind in der regel sozialisationskrüppel. zum teil integrieren die sich nie, wenn sie mal woanders hinkommen, weil sie einfach das repertoire von diplomatie und sozialem miteinander nie gelernt haben. noch schlimmer sind nur die nicht sachgerecht von hand aufgezogenen mit zu enger bindung zum menschen, die menschen mit einem pferd verwechseln und mit pferden nichts anfangen können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Ideal? :: "Pferd kommt, Pferd geht in die Herde (am besten sofort), alle Pferde sind glücklich und zufrieden! Megawichtig, auch die Eigentümer, das Pferd soll ja nicht die dunkelste Kerzen auf der Torte sein".

Alles andere hängt so sehr von den jeweiligen Bedingungen der unterschiedlichen Ställe ab. Berechtigt gibt es bei jedem Stall, zu jeder Jahreszeit unterschiedliche Vorgehensweisen. Das Konzept was in der einen Anlage sehr gut funktioniert scheitert nebenan kläglich.

Auch ist jede "Herde" anders aufgestellt, von der Größe, von den Rassen, den Alter , Geschlecht aber auch den individuellen Pferden. Das Pferd was dazu kommt, bringt auch seine eigene Art mit, wie es integriert werden mag. Leider sind nicht unbedingt, die Eigentümer der Pferde oder gar die RBs oft der gleichen Meinung. Gerade wenn ein Pferd in der Herde nach untern durchgereicht wird, können manche Besi nicht anders und müssen das Pferd "beschützen". Den das letzte Licht in der Herde darf das eigene Pferd nicht sein.

Jedoch ist es nicht besser wenn ein recht ranghohes Tier in die Herde soll und auf der Ebene der Platz aber schon ausgefüllt wurde. Da ist oft reichlich Stress in der Herde. Wenn das neue Pferd die Herde aufmischt. Da hängt oft im ganzen Stall der Haussegen schief. (Mein Pferd kann ja nichts dafür, ist alles der neue Schuld)

Jeder Einstaller muss sich im klaren sein, es wird schwere Zwischenfälle geben, da man nicht immer alle Gefahrenpunkte entschärfen kann und auch will (Kosten Nutzen Risiko Abwägung) Es werden auch mal Pferde aneinander geraten die sich wirklich auf keine Ebene riechen können und nicht immer erkennt man es rechtzeitig. So das sie sich halt und den halben Offenstall in Schutt und Asche legen.

Jeder gute Hof hat auch gerade mit dem Scheitern kein Problem, er macht das beste raus und bessert sein Konzept dort wo es möglich und vertretbar nach.

Bei einer Anlage hat simpel einfach mal eine RB einer Einstallerin, das Pferd in die falsche Weide verfrachtet. Ranghoch und rotzen frech, gegen zwei ranghohe, extrem schwer und durchtrainierte Brüder. Bis da jemand die Lage begriffen hatten, haben die Brüder, das "fremde" Pferd im Offenstallt gestellt und böse ausgeteilt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut