Ich weiß nicht, was ich in meiner Situation tun soll?
Hallo Leute. Erstmal danke, dass Ihr euch die Zeit nimmt. Es ist leider viel was nun kommt. Viel für mich.
Ich stecke in einer sehr blöden Situation. Mein Vater lernte eine neue Frau kennen, nach dem Tot meiner Mama und ignoriert seitdem mich. Und meine Brüder. Er hat mich als letztes mit 18 rausgeschmissen so wie alle anderen meiner Brüder und besitze nun eine Wohnung. Nun erfahre ich die Wahrheit so so hiel schlimme Dinge über mein Vater, wer er wirklich ist und was er getan hat. Der Umzug war schon heftig und psychischer Stress. Mein Vater ist ein Lügner, heuchler und ich würde fast sagen, ein schlechter Mensch. Aber ein Teil kann und will es nicht glauben. Ich habe schöne Erinnerungen. Mir sagen alle, er hätte uns nach dem Tot meiner Mama vernachlässigt. Obwohl das meine schönsten Erinnerungen an ihm waren und jetzt haben wir keinen Kontakt mehr. Er habe so viele Menschen verletzt. Die die ich kenne. Meine Kindheit ist eine Fassade. Mit Ihm kann man auch nicht reden. Ich höre so viele böse Dinge, auf die will ich nicht ins Detail eingehen. Es tut weh, aber ich weiß nicht was ich fühlen soll. Nebenbei versuche ich im Juli noch die Lehrabschlussprüfung zu absolvieren. Und eine Beziehung zu stützen. Das ist alles nicht schwer, eigentlich. Nur extremer tiefer Stress.
Mein Vater müsste dazu uns eigentloch noch Unterhalt zahlen, tut er auch nicht. Ich sitze auf Lehrlingsgehalt und muss eine ganze Wohnung in einer teuren Stadt finanzieren. Und muss vermutlich 50 Stunden bald arbeiten, wenn es so weiter geht. Warum ist erwachsen werden so hart. Ich muss so viele Entscheidungen treffen.. mein Vater ist nicht da seit ich 14 bin. Ich muss mir alles selber beibringen. Ich will nicht mein Vater verklagen oder zum Jugendamt.. ich will nicht, dass all das nötig sein muss. Nach all dem was ich getan habe, gehört habe und noch tun muss. Ich weiß nicht wer ich bin. Und welcher Mann ich sein will. Ich habe keinen Vorbild, keine Stütze. Kein Anker. Ich fühle mich wie losgelöst. Aber negativ. Ich fühle kein Hass, keine Trauer, nix. Ich habe auf einmal keine Interessen.
Einzige was ich ausdrücken kann ist Enttäuschung. Auf mich selbst, und meinem Vater.
Was mache Ich nun. Ich verstehe, dass ich das tief in mir selber suchen muss. Den nächsten Schritt. Das nächste Ziel. Aber ich bin zu verloren. In mir und meinem Kopf herrscht ein Chaos.
Meine Gefühle bleiben in mir stecken.
Würden die Entscheidungen nicht so viel wiegen, wäre alles leichter. Ich vermisse es wie früher zu sein. Als ich nur ins gym jeden Tag gegangen bin, ich weniger Sorgen hatte. Ich vermisse dieses alte Bild von mir, mich zu perfektionieren. Aber alles steht mir im Weg.
Ich würde recht herzlich um Rat bitten und Ich nehme jede Meinung an. Egal wie hart es klingt, selbst wenn es gegen mich geht. Aber ich muss wieder auf die Tatsachen und in die Realität zurück kommen.
Wenn ich mich irgendwo widersprochen habe, bitte weißt mich darauf hin. Ich bin durcheinander und drunter und drüber mit meinen Gedanken.
Ich danke euch.
6 Antworten
Nimm Dir nicht zu viel vor, sondern mache / plane Schritt für Schritt:
Das wichtigste: BEENDE um JEDEN PREIS Deine Ausbildung! So schaffst Du Dir eine gute Basis für Deine Zukunft.
Es gibt tolle, kostenlose Beratungsstellen für Männer, aber auch das Jungendamt hilft in so einem Fall. Nimm diese Angebote in Anspruch - so schnell wie möglich, bevor womöglich Schulden daher kommen. Im Moment heißt es für Dich sparen und zurecht kommen - das wird Dich prägen und stärken. Auch Deine Prioritäten werden sich verändern: Was ist wichtig, was ist im Moment nicht so wichtig... Leider hat nicht jeder einen sanften Übergang ins Erwachsenen-Dasein. Aber glaube mir: Jeder kommt mal an den Punkt, wo er fest stellt: Erwachsen sein, Selbständig sein, ist manchmal gar nicht so leicht.
Dein Vater hat sehr wohl noch eine gewisse Zeit Unterhaltspflicht! und die fordere ein - auch wenn das für Dich unangenehm ist.
Egal was andere sagen: wenn Du gute Erinnerungen hast, dann behalte Sie, sie werden Dir guttun :-)
Gute Selbstanalyse. Zuviel negativer Stress über längere Zeit kann Depressionen auslösen. Die könnten der Grund für Deine plötzliche Interessenlosigkeit sein und dafür, dass Du nicht mehr ins Gym gehst.
Du existierst ja nur noch, hast existenzielle Probleme und jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Wenn man jung ist hat man zwar noch viel Kraft, aber auch nicht unerschöpflich. Und neben 50 Stunden Arbeit und Lernen bleibt ja kaum Zeit für Dinge die der Seele gut tun. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein und so eine Tretmühle und dazu noch ganz allein ohne Sicherheitsnetz durch Familie dazustehen ist ganz sicher frustrierend und angstbesetzt.
Fakt ist: Dein Vater hat eine Unterhaltspflicht und Dir steht finanzielle Unterstützung zu. Diese würde Dich massiv entlasten. Also wenn mit Deinem Vater nicht zu reden ist würde ich Dir doch zur Klage raten.
Mach das. Und ich wünsche Dir alles Gute. Du hast es echt nicht leicht.
Erwachsenwerden ist immer ein langer und schwieriger Prozess mit vielen Herausforderungen. Bei dir kommen aber sehr viele belastende Faktoren zusammen, die alles noch viel schwieriger machen. Dich beschäftigen große Fragen, wer du bist und wer du sein willst und zusätzlich auch noch ganz viele existenzielle Sorgen.
Ich stelle es mir unfassbar anstrengend vor, sich so vieles selbst erarbeiten zu müssen und mit so viel Stress konfrontiert zu sein: sowohl psychisch als auch finanziell. Kein Wunder, dass du dich so überfordert, enttäuscht, und verloren fühlst.
Es gibt aber Möglichkeiten wie du Unterstützung bekommen kannst. Wenn es darum geht mit den psychischen Belastungen wie der Enttäuschung oder der Identitätsfindung umzugehen, kannst du psychosoziale Beratung bekommen, zum Beispiel in einer Jugendberatungsstelle wenn es das in deiner Nähe gibt. Es gibt aber auch online Beratungsangebote, wie zum Beispiel durch mich.
Ich bin von Digital Streetwork Bayern, wir bieten professionelle Online-Beratung an, kostenlos, anonym und unverbindlich. Wir sind immer Mi/Do/Fr online. Weitere Infos findest du auf unserem Profil oder unter www.digital-streetwork-bayern.de
Bei Sozialberatungsstellen kannst du auch Unterstützung bei finanziellen und sozialrechtlichen Fragen bekommen. Die Berater*innen können dir Informationen darüber geben welche Möglichkeiten du hast und wie du das umsetzen kannst, um finanziell entlastet zu werden.
Auch wenn es nochmal ein zusätzlicher Schritt ist, sich diese Unterstützung zu holen, musst du mit diesen großen Fragen nicht alleine fertig werden. Ich wünsche dir alles Gute!
Einfach ins kalte Wasser geschmissen werden (rausgeschmissen werden) ist wirklich ein No-Go. Dein Vater denkt nur an sich. Das ist kein feiner Charakterzug. Auch mit 18 braucht man noch seine Eltern! Oder gerade dann! Dein Vater entledigt sich seiner Verantwortung und lebt sein Leben. - Nicht gut!
Denn Du bist der Leidtragende.
Du möchtest kein Jugendamt und Du möchtest Deinen Vater auch nicht verklagen. Das - jedoch! - sind genau Deine Chancen, die Du hast. Wäre ich Du, würde ich mir diese Einstellung noch mal gut überlegen! Denn Du hast ein Recht auf Rückenstärkung - durch das Jugendamt. Und Du hast ein Recht auf finanzielle Unterstützung - durch Deinen Vater und das Jugendamt.
Nutze das!
Und dann wäre es gut, wenn Du Freunde hast, die Dir mental und auch mit Taten helfen. - Sonst bist Du allein.
Ich habe nur meinen Bruder. Er ist 20. Wir versuchen unser bestes. Danke für deine Antwort, das hilft mir, den nächsten Schritt zu beschreiten.
Oh je, es ist verständlich wächst dir dies gerade über den Kopf.
Wovon du dringend Gebrauch machen solltest, ist das Recht, das du hast, dass Eltern verpflichtet sind, ihre Kinder bei ihrer ersten Ausbildung finanziell zu unterstützen.
Sind diese nicht in der Lage, übernimmt dies der Staat. Das wäre mal diese Baustelle, die sich leicht bereinigen lässt. Denn es ist schlicht weg schier unmöglich mit nur einem Lehrlingslohn selbst über die Runden zu kommen.
Was das persönliche Verhältnis angeht, da liegst du im Zwiespalt. Denn du hast durchaus auch gute Erinnerungen, auch wenn andere Leute eine andere Meinung dazu haben.
Lasse das nicht zu Nahe an dich ran kommen. Er machte sicher Fehler und doch gab es für dich auch gute Geschichten, Erinnerungen. Die darfst du dir bewahren, nur so, damit du für dich Frieden schliessen kannst.
Das ist manchmal besser, etwas irgendwie ruhen zu lassen, was man eh nicht mehr ändern kann.
Sei dir Gewiss, du bist stark und darfst stolz sein auf dich. Dass du deine Ausbildung, ohne Unterstützung durch ziehst.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute für die Abschlussprüfungen und natürlich auch sonst.
Danke. Jetzt bin ich mir wieder mehr im klaren und fühle mich sicher zu sagen, ich hatte auch mega schöne Zeiten mit meinem Vater. Ich vermisse es zwar einen Papa zu haben, aber nichts ist für immer. Ich versuche, obwohl es richtig hart ist, mir einzuprägen. Ein gewisser Respekt wird auch immer da sein, er ist mein Vater. Wurscht was er tut.
Auch Ihnen alles alles gute 🍀
Das ist eine gute Einstellung. Denn man schadet sich selbst, wenn man den Fehlern mehr Beachtung schenkt, nicht loslassen kann und durchaus gute Dinge, die auch waren auszuklammern beginnt.
Ich danke dir von Herzen. Das habe ich jetzt richtig gebraucht. Ich werde mich heute noch erkundigen