Ich habe eine Fehler gemacht bei jemanden, der mir nahesteht?

3 Antworten

Es tut mir inzwischen wahnsinnig leid, und ich weiß nicht, wie ich es wieder gut machen kann. Ich verstehe das wir Menschen uns oft was vor machen müssen, und die Wahrheit nicht angebracht ist, und es eigentlich egoistisch von mir war, es offen zu legen.

Diese Aussage impliziert, dass du meinst, die Wahrheit zu kennen und dass du ebenfalls meinst, zu wissen, dass sie sich hinter ihrer eigenen Art des Humors versteckt. Das ist eine psychologische Einschätzung, gepaart mit einer Art Bewertung: Sie ist dienenige, die wahre Empfindungen hinter Humor verbirgt, du dagegen hast die Wahrheit erkannt und warst deinerseits so frei, diesen Umstand, dass sie diesen dreist-humorigen Weg des inneren Ausdrucks gewählt hat und damit ihre, wie du sagst, Grundnatur verhöhnen würde, anzusprechen. Sie würde sich selbst damit Schaden zufügen (was sie auch jederzeit tun dürfte, wenn du mit deiner Einschätzung richtig liegen würdest). Es war die ganze Zeit über nur deine Wahrheit in Bezug auf sie.

Vielleicht liegst du ja genau damit falsch. Vielleicht ist das schlicht und ergreifend ihr Humor und sie versucht gar nicht, Empfindungen zu überdecken, sondern ganz im Gegenteil, sie zeigt auf diese Art und Weise klar und deutlich ihre Empfindungen, einen anderen Teil von sich selbst, unmaskiert. Auf der Suche nach dem tieferen Sinn und erfassbaren Erklärungen neigt man manchmal dazu, Dinge falsch oder in übertriebenem Maße zu interpretieren und dem anderen diese Erkenntnisse über ihn als Fakten zu präsentieren. Der andere fühlt sich dann eher durchleuchtet, missverstanden und falsch erkannt und möchte gar nicht gerettet werden. Damit tritt man ihm zu nahe, indem man ihm gleich die Lösung eines Problems präsentiert, das er selbst nicht als solches wahrnimmt. Damit ist es für ihn kein Problem, aber für den anderen ist es eines. Es geht doch meist gar nicht um den anderen, sondern um einen selbst.

Es hat auch mich verletzt, dies nachzuempfinden, und ich glaubte wirklich, das es der Person selbst auch schaden würde, da ich vermutete, das diese damit auch ihre Grundnatur verhöhnen würde.

Es geht um dein Gefühl dabei.

Du kannst natürlich um Entschuldigung bitten, dass du in deiner Art und Weise, auf ihr Verhalten und ihren Humor zu reagieren, fehlgeleitet warst und dass du ihr in diesem Moment nicht zugestehen konntest, dass sie so ist, wie sie ist und glaubtest zu wissen, dass sie sich Schaden zufügt und dass es dir (eventuell ja) auch schwerfiel, sie so anzunehmen.

Es geht vielleicht ja auch um die Entzauberung eines Bildes, das du von dieser Person hast.

Verbale Kommunikation ist auch nur ein (wenn auch wichtiger) Teil in zwischenmenschlichen Beziehungen, über den nicht alles regelbar ist. Ich denke, dass ein ganz großer Teil über Annahme ohne Hinterfragen funktioniert, nonverbal. Einer Beziehung, in der man häufig klärende Gespräche führen müsste, fehlt diese natürliche Grundsubstanz für echte Harmonie. Aber wenn man bisher keine Auseinandersetzungen geführt hat, dann ist das natürlich ein guter Weg, sich selbst zu erklären und die Situation, die Beziehung zu bereinigen. Deine Freundin wird dir das bestimmt verzeihen und vielleicht denkt sie ja auch mal darüber nach, wie sich "dreister Humor" für andere anfühlen kann, auch wenn sie selbst damit mit sich im Reinen ist.

MindFlower 
Fragesteller
 06.03.2024, 14:52

Eine Sache würde ich zwar gerne lösen, aber ich wüsste nicht wie man dies machen kann. Und die hat damit zu tun. Die Polairität meines Bewusstseins.

Ich meine vielleicht geht es mich wirklich nichts an, was sie damit zu schaffen hat. Vielleicht existiert in anderen nichts falsches, so das sie nach besten Gewissen in Anbetracht ihrer Umstände ihrer eigenen Lösungsweg gehen, sich selbst zu verwirklichen. Wie wir alle.

Und wohlmöglich ist der perfekte Weg so weit von uns entfernt, das wir alle irgendwie im besten Sinne alles verkehrt machen. Falls es diesen überhaupt gibt. Nur bin ich wohl so primitiv, das ich Wachstum und Untergang in mir als Seiten habe, die mein Leben bestimmen, und mich in ihren Fesseln haben.

Es gibt gewisse moralische Standpunkte, die ich nicht in meinen Leben übertreten kann, und mir praktisch keine Freiheit lässt, als in zwei Seiten zu unterscheiden. Hier kann ich nicht relativ denken, denn ich fühle Schmerz und Genuss, und auf einer Weise bedaure ich es, zwischen diesen Welten nicht die eine goldene Mitte in mir sein zu lassen, das Leben in seiner Ursprünglichen Art herrlich sein zu lassen.

So das ich gar keine Wahl habe, oder sie nicht kenne, es als etwas Schadhaftes zu benennen, was im Umklehrschluss heilend und versöhnend für mich dann ist. Die Dämonen praktisch in mir bluten zu lassen, und ihre Lebenselexier an all die guten Geister zu verfüttern, die vielleicht auch nur schön anzusehen sind.

Ist das Grausam? Ja, natürlich ist es das.

Das ich damit andere verletze, tut mr in dem Sinne unheimlich weh. Das Menschen die ich Liebe die Saat meiner eigenen Verrats inne haben, eine Würdigkeit in mir zu übertreten, fällt mir auch schwer in Frieden stehen zu lassen, um es damit zu verbinden. Und das ihr Verhalten, womit sie für sich eine Lösung oft finden, dann meine Grenzen überschreiten, ist bedauerlich. Das ich überhaupt in meinen Leben Grenzen habe ist bedauerlich.

Aber wie soll ich mich selbst respektieren, denn ich etwas für mich schädliches nicht ansprechen kann? Wie soll ich im Guten gewissen nach außen gerichtet für die äußere Ordnung einstehen, wenn ich nicht für andere mitdenken kann, ob es angemessen ist unter diesen Rahmenbedingungen, die ich nach außen projektiere?

In der Welt der Polaritäten, wo es Gegenteile gibt, kann ich mir keinen anderen Umgang vorstellen, weil darin meine Vorstellung fuktioniert. Im Vergleich von oben und unten, hoch und tief, niederen und erhabenen Beweggründen.

Vielleicht habe ich es nach außen gespiegelt. Aber wie kann ich mit mir ins Reine kommen, ohne etwas, was es zu bereinigen gibt? Wie kann ich meine Frieden mit anderen Menschen finden, wenn sie entgegen friedlichen Verhaltens leben können. Wie kann ich in Würde zu mir selbst leben, wenn es da draußen nichts gibt, was man der Würde zurück geben könnte? Was könnte ich im besten Willen tun, wenn alles im besten Willen schon getan ist, und ich einfach nur sterben kann mit allem, was je wichtig sein könnte dafür einzustehen?

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isilang  06.03.2024, 17:16
@MindFlower

In der Welt der Polarität sind die beiden Pole die Enden einer Sache resp eines Zustands. Wir bewerten in positiv und negativ. Jede Sache, jede Person, jede Erfahrung, die uns im Außen begegnet ist ein Produkt unseres Bewusstseins. Wir haben sie im Grunde bewusst oder unbewusst, aber immer mit unserem Bewusstsein erschaffen (entweder für uns selbst und/oder für alle anderen oder alle anderen für sich selbst und/oder für alle anderen, da jeder mit einem Bewusstsein ausgestattet ist, das sich im Außen zeigt und auswirkt). Wir sind also auf einer energetischen Ebene mit allem und jedem verbunden (kollektives Bewusstsein) und jeder andere ist es mit uns. Die Intensität der Verbindung mag sehr verschieden sein, aber es besteht eine Verbindung. Immer, wenn wir reagieren, interagieren wir - selbst, wenn wir meinen, dass wir in unserem stillen Kämmerlein nur für uns selbst wären. Das Selbst ist im Grunde trügerisch in dem Sinne dass nichts, was wir tun oder wie wir reagieren nur uns selbst betrifft.

Dies im Vorfeld zu meiner Überzeugung, von der ausgehend ich versuche, etwas auf deine Frage(n) einzugehen. Ich kann sie dir nicht beantworten, weil ich genauso eine Lernende bin und der Weg, den ich bisher zurückgelegt habe nichts im Verhältnis zu dem Weg ist, der noch vor mir liegt. Aber ich versuche es. 😀

Vielleicht habe ich es nach außen gespiegelt. Aber wie kann ich mit mir ins Reine kommen, ohne etwas, was es zu bereinigen gibt? Wie kann ich meine Frieden mit anderen Menschen finden, wenn sie entgegen friedlichen Verhaltens leben können. Wie kann ich in Würde zu mir selbst leben, wenn es da draußen nichts gibt, was man der Würde zurück geben könnte? 

Es wurde dir gespiegelt, was du bewusst erschaffen hast Du hast auch deine Werte erschaffen und dir wurde gespiegelt, was für dich nicht wertvoll (unrein) ist. Jemand anderes, der andere Werte vertritt, der weniger feinfühlig, nachdenklich (philosophisch) ist, als du, hätte sich wahrscheinlich weniger oder gar nicht am Humor dieser Person gestört, ihn nicht als dreist empfunden und sich eventuell sogar darin wiedergefunden.

Alles, was du denkst und fühlst, was du den Polen der einen Sache/des einen Zustandes entsprechend zuordnest, es bewertest, begegnet dir als Produkt außerhalb von dir. Wir können unser Leben ansehen und erkennen, was wir denken und fühlen. Du bist derjenige, der am Beispiel dieser Person von sich selbst ausgeht und aufgrund deiner eigenen Prägung/Überzeugung diese Einschätzung vornimmt und das Urteil spricht. Um etwas, das uns begegnet und bei dem wir ein negatives Gefühl haben, zu bereinigen (dies vom positiven Pol aus zu betrachten, zu wandeln oder ganz neutral (gleich/gültig) einfach nur sein zu lassen , bedarf der Umkehr der inneren Haltung dazu. Wir "müssen" im Grunde uns selbst bereinigen, unsere Sichtweise modifizieren. Und wir müssen lernen, dass jeder andere genauso sein Erleben kreiert, lernt und seine Überzeugung, sein Denken und darüber sein Fühlen modifiziert.

Im Grunde begegnen wir uns im anderen immer zu einem Teil selbst. Wenn es uns also möglich wäre, anzunehmen, dass der andere so ist, wie er ist und wir uns bewusst dazu entscheiden, dass wir uns nicht durch unsere Werte so weit bringen lassen, dass wir selbst darunter in irgend einer Form leiden, dann üben wir Annahme, dass jeder das Recht hat, so zu sein, wie er ist und wir jederzeit das Recht dazu haben, uns davon nicht stören zu lassen. Der andere erinnert uns immer daran, dass wir und wie wir etwas bewerten. Das Ziel sollte irgendwann wohl sein, nicht mehr zu bewerten.

Aber wir sind eben nicht erleuchtet, wir können noch keine Selbstzerstörung (im wahrsten Sinne die Zerstörung unseres gefangenen Selbst) erlangen. Wir sind noch auf dem Weg dorthin (sollten wir überhaupt danach streben) und bewerten die Dinge, Personen nach unserer Überzeugung/unseren Maßstäben in positiv und negativ. Ich glaube, dass es schon sehr viel wäre, zu erkennen, dass wir es immer selbst sind, die etwas zulassen oder nicht zulassen, die anderen Macht über das eigene Befinden einräumen.

Diese Person ist "dreister humorig" und dir liegt es nicht. Aber es liegt an dir, sie nicht ändern zu wollen, sie so anzunehmen und deine Haltung dahingehend zu verändern, dass es okay ist, dass sie so ist, wie sie ist. Du musst es nicht gut finden, du musst es nur akzeptieren. Dir steht es auch frei, dich von dem Menschen abzuwenden. Das Ergebnis deiner inneren Wandlung wäre dann, dass dir diese irgendwann im Außen begegnen würde (daran erkennst du dann auch, dass sich deine Überzeugung wirkllch gewandelt hat). Die Person würde entweder nicht mehr "dreist-humorig" sein oder du würdest dich nicht mehr daran stören ...

Auch wenn es vielleicht für eine so tief in die Mysterien des Lebens eintauchende Seele, wie dich ungewohnt sein mag, manchmal kann man Dinge zerdenken oder endlos philosophieren, ohne dass man sich selbst und etwas verändert hätte. Nur ohne Wandlung der inneren Haltung bleibt im Außen alles, wie es ist.

🪷

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Ich habe seit einiger Zeit eine ähnliche Situation. Ich habe einen guten Freund, der Kindheitstraumata und ADHS hat und sich seiber nicht gut genug fühlt.

Er kann, wenn ihn irgendwas triggert, nicht mehr kommunizieren und blockiert von jetzt auf gleich. Tagelang. Es kommt mir wie Ablehnung vor und ich habe ihm schon vorgeworfen, eine narzisstische Schweigebehandlung an mir durchzuexerzieren.

Stattdessen ist der Grund, dass ihn sein Unvermögen, mit Problemen umzugehen so sehr quält und beschämt, dass er nicht mehr kommunizieren kann. Und wenn es wieder zur Annäherung kommt, ist er extrem erleichtert. Das zu verstehen hat extrem lange gedauert und dauert noch an.

An Deiner Stelle würde ich sagen, dass Du in Dich gegangen bist und Dir Deine Aussage nun Leid tut.

Dass auch Du Triggerpunkte in dir hast und das Verhalten der Person alte Wunden in Dir aufgeweckt hat. Als Schutz davor hast Du "angegriffen".

Dass Du der Person ihre Art, die Persönlichkeit nach aussen zu tragen nicht absprechen willst, sondern deren Individualität und das auszudrücken respektierst.

Dass Du Dich gerne zu einem persönlichen Gespräch treffen möchtest, um das zu bereinigen. Du kannst auch anbieten, dass Ihr Euch gegenseitig zukünftig ansprecht, wenn Ihr Kommunikation miteinander schwierig findet. Also dass man dann sagt, Du, diese und jene Aussage triggert was in mir, lass uns bitte darüber reden, bevor es zu Missverständnissen kommt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – mehrere Semester Psychologie, Erfahrung m. psychisch Kranken

Hi,

Ohne dass ich weiß, worum es genau ging, würde ich sagen, entschuldige dich einfach.

Viele Dinge, die Menschen so tun, stimmen nicht mit der Art und Weise überein, wie wir selbst diese Dinge angehen würden. Aber das ist ok. Anders ist nicht gleich schlecht oder falsch, sondern oft einfach nur anders.

Sag einfach der Person, dass du sie nicht verletzen wolltest und es dir leid tut, wenn sie sich durch deine Worte angegriffen oder verletzt gefühlt hat. Mehr kannst du nicht machen .

Viel Glück