Hustenpferd an die Nordsee?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Idee, ein Pferd mit chronischem Asthma (Equines Asthma) an die Nordsee zu stellen, kommt tatsächlich immer wieder auf – und das nicht ohne Grund: Das Reizklima an der See, mit salzhaltiger, feuchter und meist staubarmer Luft, kann für viele Atemwegspatienten (Mensch wie Pferd) eine spürbare Erleichterung bringen. Es gibt zahlreiche Berichte von Pferdebesitzern, deren asthmakranke Pferde an der Nord- oder Ostsee deutlich besser durchatmen konnten, weniger Husten zeigten und insgesamt stabiler waren. Wichtig ist aber: Ein dauerhafter Standortwechsel ist sinnvoller als ein ständiges Hin und Her – das Klima wirkt am besten, wenn das Pferd langfristig dort bleibt und nicht immer wieder in belastete Regionen zurückkehrt.

Was solltest du vor einem Umzug bedenken?

  • Zuerst sollte unbedingt ausgeschlossen werden, dass eine Infektion (z.B. bakteriell oder viral) hinter den aktuellen Beschwerden steckt – das kann nur der Tierarzt klären.
  • Auch an der Nordsee ist ein konsequent staubarmes Management entscheidend: Offenstallhaltung, staubfreie Einstreu (z.B. Späne, keine Stroh), nasses oder bedampftes Heu, möglichst wenig Kontakt zu Schimmelsporen und Pollen.
  • Die Nordsee kann helfen, ist aber kein Allheilmittel. Es gibt auch Pferde, die auf bestimmte Gräser oder Pollen reagieren, die dort vorkommen, oder für die das Klima zu rau ist. Daher ist es sinnvoll, vor einem endgültigen Umzug einen Probewohnsitz für einige Wochen/Monate zu organisieren, sofern möglich.
  • Die Haltung sollte weiterhin möglichst stressfrei sein und ausreichend Bewegung sowie frische Luft bieten – Offenstall oder Paddock-Trail sind ideal.
  • Inhalationen mit Salzlösung (wie an der See) können auch im Inland helfen und werden mittlerweile in vielen Pferdekliniken oder mobilen Inhalationsboxen angeboten.
  • Futterumstellung auf komplett staubfreie Alternativen.
  • Regelmäßige Kontrolle und ggf. Anpassung der Medikation (Kortison, Bronchodilatatoren), aber möglichst niedrige Dosierung und so wenig wie nötig.
  • Offenheit für alternative Stallkonzepte und ggf. Wechsel in einen Stall mit nachweislich gutem Asthmamanagement – das ist oft wichtiger als die reine Region.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

HoneyKing123 
Beitragsersteller
 02.07.2025, 08:46

Danke, ja er würde wenn dann dauerhaft an der Nordsee stehen. Der Tierarzt kommt die Tage nochmal und wir machen eine Bronchoskopie. Er hat gestern auch Blut abgenommen, dazu haben wir aber noch keine Ergebnisse. Tierarzt ist auf jeden fall bei allen Entscheidungen dabei und berät uns. :) Aber generell danke für deine Antwort, war sehr hilfreich <3

fakt ist, es haben noch nie so viele pferde hartnäckig gehustet, wie dieses jahr. möglicherweise also infektiös.

inhalieren wäre eine zusätzliche sehr sinnvolle massnahme.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Bevor ich mein Pferd weg stelle - und dann an der Nordsee vll. alles gut ist, aber wenn man ihn zurück holt, er ja trotzdem mit Allergenen wieder bombardiert wird - sehe ich zu, dass ich es selbst in den Griff bekomme.

Mein Pferd ist starker Allergiker, vor allem auf Raps und Gräser - also ist Heuschnitt sehr kritisch.

Ne zeitlang sprach ich nichtmal mehr von Bauchatmung, sondern von er hatte 3 anaphylaktische Schocks.

Heute hustet er MAL - weil das Management stimmt und ich ihn systematisch aufgebaut habe. Er ist topfit, geht mit mir auch sämtliche im Ausreiten, alles kein Problem. Selbst Heu ist kein Problem mehr. Die Leute, die auf mich gehört hatten, haben ebenfalls wieder ein belastbares Pferd bekommen. Eines war neulich in Aachen auf einem großen Westernturnier.

Inhalieren, Bewegen, vom Boden fressen lassen. Mein absoluter Leitsatz, der sich in den letzten 10 Jahren nicht geändert hat.

Besorge dir einen Inhalator, das wird euer Gamechanger sein. Und vor allem: Nicht in Rente schicken. Wenn so ein Pferd nur noch spazieren geht, dann setzt sich die Lunge zu. In Bewegung und in Arbeit halten.

Eure aktuelle Hustenepisode kommt sehr wahrscheinlich von der Heuernte. Der Staub, der dabei durch die Gegend weht, ist enorm.

Also ja, bekommt man wieder hin, man muss aber auch aktiv sehr viel dafür tun. Inhalieren und Aufbautraining - Kondition hauptsächlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

HoneyKing123 
Beitragsersteller
 28.06.2025, 10:54

Viel bewegen geht leider nicht wegen den Beinen. Nur Schritt und je nachdem wie er sich fühlt darf er natürlich auch traben und wenn er wirklich motiviert ist auch Galoppieren. Aber nicht mit reiter. Ich gehe oft mit ihn laufen also eher halt dann spazieren mit viel trab, manchmal ist er halt sehr motiviert dann galoppiert er auch mal aber alles ohne reiter. Das meine ich mit spazieren. Aber ich werde mal probieren mit einem neuen Inhaliergerät

Punkgirl512  28.06.2025, 11:38
@HoneyKing123

Was ist denn mit den Beinen?

Keiner sagt, dass die Bewegung mit Reiter stattfinden soll. Im Gegenteil, ohne Reiter wird die Lunge und das Zwerchfell nicht weiter gereizt.

Die interaktiven Spaziergänge klingen schonmal gut - je nachdem, wie intensiv das dann ist

HoneyKing123 
Beitragsersteller
 02.07.2025, 08:48
@Punkgirl512

Arthrose und Osteoporose + alter, schlecht verheilter sehnenschaden. (Er kam so zu uns) Muss man bei ihn immer gucken wie viel geht, ist halt mal besser und mal schlechter.

Punkgirl512  02.07.2025, 09:04
@HoneyKing123

Das sind durchaus Argumente, weder zu reiten noch zu longieren.bewegung braucht er mach Möglichkeit halt trotzdem, in dem Rahmen den du eh schon machst.