Hustenpferd an die Nordsee?
Hallo,
Mein 22jähriger Quarterhorse Wallach hat Equines Asthma. Bis zu diesem Jahr ist es immer nur im Frühling aufgetreten (Pollen) und wir haben es immer sofort behandeln lassen, Heu nass gemacht, usw... Er steht in einer Offenstallähnlich Box (also keine Wand, schwierig zu erklären aber immer an der frischen luft) mit täglich weidegang, im Winter paddock also hat er auch freie Bewegung mehrere Stunden am Tag.
Dieses Jahr ist das ganze mit dem Husten leider etwas anders, mitte/ende April war es das erste Mal so schlimm dass er sogar Bauchatmung hatte, Tierarzt kam natürlich sofort... (war davor auch schon 1x da) Es wurde dann auch echt schnell besser und er war 1,5 Monate ca Symptomfrei, wollte sich bewegen, konnte gut atmen und hatte auch so gut wie kein Husten (außer vielleicht 1-2 mal in 1,5 Monaten...) ihm ging es eigentlich ganz gut.
Vor 2 Wochen hat er dann wieder angefangen zu Husten, hatte wieder Bauchatmunf usw. Tierarzt war wieder da, hat Cortison gespritzt und Schleimlöser+etwas was die Bronchien weitstellen soll da gelassen. Hat 5 ganze Tage gedauert bis es ihm wieder besser ging, und jetzt heute war es wieder so schlimm wie vor 2 Wochen...
Haftungstechnisch würde ich denken geht es gar nicht wirklich besser, er hat 24/7 Frsiche Luft, bekommt nasses Heu, es wird täglich 2x gemistet (weiß leider nicht wie seine Einstreu heißt, aber er steht auf gummimatten mit einer Art spänen).
Am Montag kommt ein anderer Tierarzt um auch mal draufzuschauen (2 Meinung und so...) Ich hoffe natürlich dass es ihm dann besser geht. Trotzdem war der Gedanke ihn an die Nordsee zu stellen die letzten Tage ab und zu da... Das wäre natürlich ein krasser Schritt (ich wohne in nrw) aber wenn es das einzige ist was wirklich hilft... wir wollten ihn eh in einen Offenstall stellen wo er dann endgültig "in rente" ist und nurnoch betüddelt wird und etwas spazieren geht mit mir, viel mehr geht leider eh nicht, ist aber ein anderes Thema und würde hier den eh schon zu großen Rahmen sprengen.
Meine Frage jetzt ist eigentlich nur wie ihr dazu steht asthma pferde an die Nordsee zu stellen, ob ihr vielleicht schon Erfahrungen gemacht habt und Ställe empfehlen könnt? Oder einfach ob euch noch was einfällt was ihm helfen könnte (wird natürlich noch mit meinen Tierärzten abgesprochen). Bin offen für alles, möchte nur dass er sein Leben noch so lange wie möglich ohne Atemprobleme genießen kann.
Danke für eure Antworten :)
3 Antworten
Die Idee, ein Pferd mit chronischem Asthma (Equines Asthma) an die Nordsee zu stellen, kommt tatsächlich immer wieder auf – und das nicht ohne Grund: Das Reizklima an der See, mit salzhaltiger, feuchter und meist staubarmer Luft, kann für viele Atemwegspatienten (Mensch wie Pferd) eine spürbare Erleichterung bringen. Es gibt zahlreiche Berichte von Pferdebesitzern, deren asthmakranke Pferde an der Nord- oder Ostsee deutlich besser durchatmen konnten, weniger Husten zeigten und insgesamt stabiler waren. Wichtig ist aber: Ein dauerhafter Standortwechsel ist sinnvoller als ein ständiges Hin und Her – das Klima wirkt am besten, wenn das Pferd langfristig dort bleibt und nicht immer wieder in belastete Regionen zurückkehrt.
Was solltest du vor einem Umzug bedenken?
- Zuerst sollte unbedingt ausgeschlossen werden, dass eine Infektion (z.B. bakteriell oder viral) hinter den aktuellen Beschwerden steckt – das kann nur der Tierarzt klären.
- Auch an der Nordsee ist ein konsequent staubarmes Management entscheidend: Offenstallhaltung, staubfreie Einstreu (z.B. Späne, keine Stroh), nasses oder bedampftes Heu, möglichst wenig Kontakt zu Schimmelsporen und Pollen.
- Die Nordsee kann helfen, ist aber kein Allheilmittel. Es gibt auch Pferde, die auf bestimmte Gräser oder Pollen reagieren, die dort vorkommen, oder für die das Klima zu rau ist. Daher ist es sinnvoll, vor einem endgültigen Umzug einen Probewohnsitz für einige Wochen/Monate zu organisieren, sofern möglich.
- Die Haltung sollte weiterhin möglichst stressfrei sein und ausreichend Bewegung sowie frische Luft bieten – Offenstall oder Paddock-Trail sind ideal.
- Inhalationen mit Salzlösung (wie an der See) können auch im Inland helfen und werden mittlerweile in vielen Pferdekliniken oder mobilen Inhalationsboxen angeboten.
- Futterumstellung auf komplett staubfreie Alternativen.
- Regelmäßige Kontrolle und ggf. Anpassung der Medikation (Kortison, Bronchodilatatoren), aber möglichst niedrige Dosierung und so wenig wie nötig.
- Offenheit für alternative Stallkonzepte und ggf. Wechsel in einen Stall mit nachweislich gutem Asthmamanagement – das ist oft wichtiger als die reine Region.
Danke, ja er würde wenn dann dauerhaft an der Nordsee stehen. Der Tierarzt kommt die Tage nochmal und wir machen eine Bronchoskopie. Er hat gestern auch Blut abgenommen, dazu haben wir aber noch keine Ergebnisse. Tierarzt ist auf jeden fall bei allen Entscheidungen dabei und berät uns. :) Aber generell danke für deine Antwort, war sehr hilfreich <3
fakt ist, es haben noch nie so viele pferde hartnäckig gehustet, wie dieses jahr. möglicherweise also infektiös.
inhalieren wäre eine zusätzliche sehr sinnvolle massnahme.
Bevor ich mein Pferd weg stelle - und dann an der Nordsee vll. alles gut ist, aber wenn man ihn zurück holt, er ja trotzdem mit Allergenen wieder bombardiert wird - sehe ich zu, dass ich es selbst in den Griff bekomme.
Mein Pferd ist starker Allergiker, vor allem auf Raps und Gräser - also ist Heuschnitt sehr kritisch.
Ne zeitlang sprach ich nichtmal mehr von Bauchatmung, sondern von er hatte 3 anaphylaktische Schocks.
Heute hustet er MAL - weil das Management stimmt und ich ihn systematisch aufgebaut habe. Er ist topfit, geht mit mir auch sämtliche im Ausreiten, alles kein Problem. Selbst Heu ist kein Problem mehr. Die Leute, die auf mich gehört hatten, haben ebenfalls wieder ein belastbares Pferd bekommen. Eines war neulich in Aachen auf einem großen Westernturnier.
Inhalieren, Bewegen, vom Boden fressen lassen. Mein absoluter Leitsatz, der sich in den letzten 10 Jahren nicht geändert hat.
Besorge dir einen Inhalator, das wird euer Gamechanger sein. Und vor allem: Nicht in Rente schicken. Wenn so ein Pferd nur noch spazieren geht, dann setzt sich die Lunge zu. In Bewegung und in Arbeit halten.
Eure aktuelle Hustenepisode kommt sehr wahrscheinlich von der Heuernte. Der Staub, der dabei durch die Gegend weht, ist enorm.
Also ja, bekommt man wieder hin, man muss aber auch aktiv sehr viel dafür tun. Inhalieren und Aufbautraining - Kondition hauptsächlich.
Was ist denn mit den Beinen?
Keiner sagt, dass die Bewegung mit Reiter stattfinden soll. Im Gegenteil, ohne Reiter wird die Lunge und das Zwerchfell nicht weiter gereizt.
Die interaktiven Spaziergänge klingen schonmal gut - je nachdem, wie intensiv das dann ist
Arthrose und Osteoporose + alter, schlecht verheilter sehnenschaden. (Er kam so zu uns) Muss man bei ihn immer gucken wie viel geht, ist halt mal besser und mal schlechter.
Das sind durchaus Argumente, weder zu reiten noch zu longieren.bewegung braucht er mach Möglichkeit halt trotzdem, in dem Rahmen den du eh schon machst.
Viel bewegen geht leider nicht wegen den Beinen. Nur Schritt und je nachdem wie er sich fühlt darf er natürlich auch traben und wenn er wirklich motiviert ist auch Galoppieren. Aber nicht mit reiter. Ich gehe oft mit ihn laufen also eher halt dann spazieren mit viel trab, manchmal ist er halt sehr motiviert dann galoppiert er auch mal aber alles ohne reiter. Das meine ich mit spazieren. Aber ich werde mal probieren mit einem neuen Inhaliergerät