Hört sich das Wort 'unnormal' für euch positiv oder negativ an?
Wenn ihr in einem gesellschaftlichen Kontext im Bezug auf Peronen oder Dinge das Wort unnormal hört, denkt ihr dann das damit etwas positives gemeint ist, oder etwas negatives?
26 Stimmen
6 Antworten
"Unnormal" bedeutet: Abweichend von der Norm, vom Standard. Irgendwas ist dann nicht so, wie es sein sollte, es handelt sich also um eine negative Bezeichnung. Den positiven Fall, daß etwas aus dem Durchschnitt herausragt, würde man beispielsweise als "außergewöhnlich" bezeichnen.
Um mal ein Beispiel zu bringen: Ein Arzt, der bei einem Patient einen Laborwert außerhalb des Normbereichs feststellt, spricht von einem unnormalen Befund und sieht darin ein Warnsignal. Hat ein Patient dagegen eine ausgesprochen geringe Anfälligkeit für Infekte, dann spricht der Arzt von einem außergewöhnlich guten Immunsystem.
Ich denke, eher negativ, aber es kann auch positiv sein. Es kommt eben darauf an, wie es von der Person gemeint ist. Und an sich ist unnormal sein erstmal nichts Schlimmes. Ich selbst bin unnormal. So unnormal, dass es dafür einen Namen gibt und ich dafür eine Diagnose habe.
Ich habe nichts dagegen, unnormal zu sein, ich habe nur etwas dagegen, dass ein Großteil der Menschheit normal ist - Oder zumindest, dass sie das "Normal" verkörpern, welches sie als normal erachten.
Ehrlich gesagt ist es schwer für mich, nur das Wort zu bewerten und es nicht auf mich zu projizieren. Hm ...
Nein, es ist immer noch eher negativ. Denke ich. Finde ich. Meine ich. Glaube ich.
"Der Kuchen sieht unnormal aus." - Ja, dann denke ich erstmal, mit dem Kuchen ist etwas falsch.
"Der Typ verhält sich unnormal." - Da auch.
Doch vielleicht denke ich nur meist direkt an etwas Negatives, weil ich mein ganzes Leben lang das Wort eher im negativen Kontext gehört habe. Ich glaube, die meisten Leute sagen, wenn sie es positiv meinen, anstelle von "unnormal" eher "anders" oder "besonders".
"Unnormal" kann aber auch einfach ein neutrales Wort sein.
Ach, das ist gar nicht so einfach für mich.
Genau darum geht es mir, wie das Wort empfunden wird, wie es hauptsächlich konotiert wird.
Man kann jedes Wort positiv oder negativ ausdrücken. Aber es gibt ja auch immer, oder bei vielen Worten und normal/unnormal gehört auf jeden Fall dazu, eine Grundeinstellung.
Selbst das Wort ArschIoch, dass ja definitiv negativ konotiert ist, kann man unter Freunden als Anerkennung hören.
Ja, genau. Und meine Grundeinstellung ist eben, dass es eher negativ ist.
Ich kann aber auch sagen, dass es manchmal neutral sein kann. Zum Beispiel kann ich sagen, dass ich nicht normal, unnormal bin. Das meine ich jetzt gar nicht wertend, sondern als neutralen Fakt, den ich auch nicht ändern könnte - Selbst, wenn ich es wollen würde.
Kommt auf den Kontext an.
,,Deine Schuhe sind ja mal unnormal abgefahren, Hammer alter!"
,,Deine Schuhe sind richtig unnormal, ja? Richtig komische Latschen."
Sind jetzt nur zwei Beispiele.
Im Grunde ist es für mich nur ein Ausdruck dafür, dass es 'ungewöhnlich' ist und somit nicht der 'Norm' entspricht, was erstmal wertfrei zu betrachten ist.
Es geht mir nur um den ersten Eindruck. Das Wort für sich, ohne weiterführende Erklärungen.
Mit erweitertem Kontext kann man alles ins Gegenteil verkehren.
Eben. Im Grunde ist es genau das, - nämlich jenseits von "gut" oder "böse", nicht der Norm entsprechen.
Wenn jemand vor allem Personen, aber auch Dinge als "unnormal" bezeichnet, dann ist das nie positiv gemeint! Ich habe ein körperliches Handicap und bin deshalb für manche Leute "unnormal"!
Ich sehe das auch so. Aber es gibt halt Leute die meinen, dass sei wertfrei. Ich bin gespannt ob man das hier bestätigen kann. Habe leider keine Studien dazu gefunden.
Da wirst du nichts finden, denn solche Studien um normal oder unnormal zu "beweisen" wurden im Dritten Reich gemacht und nur nicht ernst zu nehmende, aber sehr gefährliche Menschen stützen sich heute noch auf so was oder fertigen selbst solche Studien an!
Ne, es geht mir ja um das sprachliche. Es geht ja nicht darum, ob etwas normal oder unnormal ist, sondern wie die jeweilige Bezeichnung empfunden wird.
Ein anderes Beispiel wäre 'behindert' im Grunde ist auch das nur ein Adjektiv. Aber auch dort gehe ich davon aus, es wird von den meisten Menschen als negativ empfunden, was ja eben auch dazu geführt hat, dass man Leute mit Behinderung nicht mehr Behindert sondern Mensch mit Einschränkungen/besondern Bedürfnissen ect. nennt.
Ach du bist der mit der Wortschöpfung! Na super! Hör zu: Ich habe eine körperliche Behinderung und keine "besonderen Bedürfnisse!!" Kein Mensch ausser du nennt das so!
Ich nenne das auch nicht so, dass waren nur Beispiele. Ich hab auch keine Ahnung was du mit 'der mit der Wortschöpfung' meinst. Mit Morbus Chron, Morbus Bechterew, Herzschrittmacher und Polyneuropathie habe ich auch körperliche Behinderungen.
Aber ich denke mal nicht, dass man dich als der Behinderte bezeichnet oder? Und du sagst doch auch nicht zu einer Gruppe Leuten mit verschiedenen Einschränkungen 'Die Behinderten'?
Natürlich! Ich bin körperlich eingeschränkt und habe eine Körperbehinderung! Man nennt mich so und ich nenne andere betroffene so! Wir sind behindert - nicht mehr und nicht weniger! Ich benutze das Wort nicht als Schimpfwort wie manche andere!
Genau darum geht es doch, herauszufinden, wie die meisten Leute ein Wort auffassen. Ist doch das gleiche mit unnormal.
Positiv wäre: außergewöhnlich.
Ich erinnere aber auch einen Werbespruch: "Normal ist das nicht!"
Genau darum geht es mir. Beides, sowohl unnormal als auch außergewöhnlich bezeichnen eine Abweichung von der Norm. Ich versuche hier festzustellen, wie die Mehrheit das sieht, da ich diesbezüglich ein kleines Streitgespräch am Laufen habe.