Hitler stoppte selbst die Ermordung von Behinderten und Kranken?

7 Antworten

Das Euthanasie-Programm wurde in Kriegszeiten gestoppt, einfach um so die Bevölkerung nicht gegen sich aufzubringen. Nach einem Sieg Hitler-Deutschlands wäre es unverzüglich wieder aufgenommen worden, was führende Hitler-Faschisten ja auch intern mitteilten. "Wenn wir gesiegt haben, kräht kein Hahn mehr nach diesen Ballast-Existenzen."

Wer indes sich nach dem Stop der Euthanasie noch in Heimen befand, kam dennoch um, denn man ließ dort die Behinderten einfach verhungern, oder spritzte sie tödlich ab, heimlich still und leise. Anschließend tischte man den Angehörigen irgend ein Märchen auf, mal war es Herzversagen, mal ein Schlaganfall, dann wieder Typhus usw. Es gab extra eine Tabelle zur Verschleierung, wo in einem Rotationsverfahren ständig die angeblichen Todesursachen abwechselten, damit kein Verdacht auf Ermordung aufkam in der Bevölkerung.

Und nun was zur Rechtsstaatlichkeit der Nazis. Ja, sie hatten auch Rechtsstaatlichkeit. Man konnte als Angeklagter durchaus höchstrichterlich mit dem Beil hingerichtet werden. Da nutzte es auch nichts, dass es sogar extra Rechtsanwälte gab, schwarze Roben usw., halt alles was so einen Rechtsstaat halt auszeichnet. die fehlende Rechtsstaatlichkeit bezog sich auf Juden, Roma und Sinti, Kommunisten, Bibelforscher, Freimaurer, aktive Gewerkschaftler und Homosexuelle, die ohne richterlichen Beschluß ermordet wurden. Für alle Deutschen jenseits dieser Opfergruppen galt hingegen eine grausame Rechtsstaatlichkeit.

Fazit. es ist ein irriger Glaube, ein Rechtsstaat wäre per se was Großartiges, was Segensreiches. Tatsache ist vielmehr, dass noch jeder Staat dieser Welt auch ein Stück weit Rechtsstaatlichkeit besitzt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun
PeterSchu  19.01.2020, 14:32

"Wer indes sich nach dem Stop der Euthanasie noch in Heimen befand, kam dennoch um..."

Nicht nur die, die schon dort waren, sondern es sind auch weiterhin noch Menschen in die Anstalten eingewiesen worden. Auch nach Ende der T4-Aktion. Man kann also nicht vom Ende der Euthanasie sprechen, sie wurde nur auf andere Weise fortgeführt.

Deinen übrigen Anmerkungen stimme ich vollkommen zu.

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voayager  19.01.2020, 16:49
@PeterSchu

Hast recht, es wurden auch nachher noch Behinderte in Heime eingewiesen, doch konnten dann Angehörige sie wieder rausbekommen, wenn sie ordentlich Druck machten. Vorher war das nicht möglich. Dann war es zudem so, dass dann die Opfer eher sporadisch geschnappt in die Heime verfrachtet wurden, wo sie allermeist dann umkamen, währende bei der T-4 Aktion systematisch alle Haushalte nach Behinderten durchkämmt wurden.

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PeterSchu  19.01.2020, 22:16
@voayager

Ich habe ein Buch über die Geschichte einer solchen Klinik gelesen und von der Chance, rauszukommen, war dort gar nicht erst die Rede. Dürfte die große Ausnahme gewesen sein. Die Kliniken haben von den Fürsorgeämtern (oder wie auch immer sie damals hießen) Tagegelder für jeden Patienten bekommen und damit sogar Geld gemacht, wenn sie die Klinik bis unters Dach vollgestopft haben und möglichst wenig Geld für Verpflegung und Betreuung ausgegeben haben. Es blieb aber die Devise, "Lebensunwertes Leben" auszulöschen. Also Menschen, die keiner Arbeit nachgehen konnten und dem Staat Geld kosteten.

Es konnte auch ihr Leben verlängern, wenn sie in der Klinik noch irgendwo arbeiten konnten wie zum Beispiel in der Landwirtschaft. Man wollte verhindern, dass "genetische Mängel" weiter vererbt wurden. Deshalb hat man sich geweigert, sogar als geheilt angesehene Patienten zu entlassen, weil man argumentiert hat, dass deren genetische Anlagen immernoch orhanden seien. Wobei man darunter oft auch Behinderungen verstanden hat, die keineswegs was mit Vererbung zu tun hatten.

Gleich zu Beginn haben die Nazis ein Gesetz erlassen, wonach Ärtze, Hebammen und Pfleger Menschen mit Missbildungen oder Behinderungen zwingend dem "Amt für Rassehygiene" melden mussten

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voayager  19.01.2020, 22:17
@PeterSchu

Ich beziehe mich auf Ernst Klee, der schildert Fälle, wo Angehörige eine Rückkehr erreichten.

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Hitler hat sich mit der Kirche gut gestellt, um mehr Leute hinter sich zu haben (ich mein er hat sogar den Papst dazu gebracht sich positive über ihn zu äußern).

Da wundert es mich nicht, dass er so eine Anklage von einem bekannten Bischof nicht ignorieren (oder den verschwinden lassen) konnte.

Edit: ich hab recherchiert

"Die Predigten wurden – zumeist durch Abschreiben mit der Schreibmaschine – zunächst innerhalb katholischer Kleingruppen in ganz Deutschland verbreitet, erreichten aber sehr bald über Arbeitsstätten und Luftschutzkeller eine breitere Öffentlichkeit.

Insbesondere die vom Bischof sprachlich lediglich im Konjunktiv als mögliche Konsequenz dargestellte Tötung von Kriegsinvaliden wurde als Tatsachenbehauptung aufgenommen und verschärfte die Wirkung der Predigten beträchtlich. Da die Machthaber zu der Einschätzung gelangten, dass ihre Versuche einer Geheimhaltung der Tötung von Kranken gescheitert waren, weiterer Widerstand der Kirchen zu befürchten stand und die „Euthanasie“ sich als in weiten Teilen der Bevölkerung nicht konsensfähig erwies, wurde die Aktion T4 unterbrochen und erst ein Jahr später in weniger auffälliger Form fortgesetzt.[48]"

mirabellaxxo  19.01.2020, 13:24

Die Katholische Kirche hat den Faschismus unterstützt, und das im Namen Gottes... Der Papst war damals selbst ein Anhänger Mussollinis..

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BVBDortmund  19.01.2020, 13:47

Sind die Predigten von von Galen überliefert?

"Tötung von Kriegsinvaliden" hatte welche Wirkung auf die Bevölkerung?

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OnkelJibbeto  19.01.2020, 13:52
@BVBDortmund

Ich bin da kein Experte, der Wikipedia Artikel scheint aber sehr ausführlich zu sein, kannste mal lesen.

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Wer war dieser Bischof Graf von Galen ?

Wegen dem Bekanntheitsgrad von Galens wollte Joseph Goebbels keine katholischen Märtyrer während des Krieges zu schaffen

Der Bericht ist recht vereinfachend. Es stimmt zum Beispiel nicht ganz, dass die Tötung in den Bussen erfolgt ist. Solche Versuche gab es vielleicht am Anfang, aber im Laufe der Aktion wurden in den Tötungsanstalten "Duschen" eingerichtet und mit Kohlenmonoxid erstickt worden. Dann wurden sie gleich nebenan ins Krematorium gebracht.

Es wäre total unvorsichtig gewesen, wenn die Nachbarn der Anstalten gesehen hätten, dass man leblose Menschen aus den Bussen holt. Außerdem wäre Gift ja auch nicht gut für das Personal gewesen.

Der Holocaust wurde bei der Wannsee-Konferenz legitimiert.