Hilfe bei Suche von einheimische Pflanzen im Kleingarten?

3 Antworten

Man könnte auch einfach schauen, was kommt, nur ein bißchen lenkend eingreifen,

Was sich auf den meisten Flächen meist sehr schnell von alleine einstellt sind in großen Teilen SH: Weidenröschen , Nachtkerzen, Königskerzen, Fingerhut.

An Büschen: schwarzer Holunder, Schlehe und Weißdorn- die kommen auch von ganz alleine. Sanddorn ist in Schleswig- Holstein mehr ein interessanter Nischenbewohner, würde ich probeweise versuchen anzusiedeln, klappt aber nicht immer

Bekämpfen sollte man besonders die Kanadische Goldrute, ist zwar auch hübsch, aber ein ziemlich übler Neophyt , der dazu neigt, alles zu überwuchern. Das Indische Springkraut ist bis jetzt in SH zum Glück nur ein geringes Problem, aber gerade deswegen: wenn es auftritt: rigoros bekämpfen!

Oreganum vulgare (JohnnyB 1991) würde ich nicht anpflanzen, weil der dazu neigt alles andere zu überwuchern, der ist jetzt auch nicht direkt schlimm, aber ich würde ihn im Naturgarten eher nicht haben wollen, weil der sich extrem ausbreitet.

Feuchte Fläche Sumpfdotterblume, da stimme ich JohnnyB1991 zu, aber an den meisten Standorten mußt Du die pflegen, damit sie bleiben, ebenso die Sumpfschwertlilie, die ist noch schwieriger zum bleiben zu motivieren(-;

Ökologisch besonders interessant und selten in Schleswig- Holstein sind Magerwiesen, geht nur auf nährstoffarmem Untergrund. Da muß man im Wesentlichen nur drauf achten, daß möglichst wenige Nährstoffe eingetragen werden. Und da sind dann besonders die sich dann dort einfindenden Pilze (für mich Pilzbegeisterte) interessant, braucht aber lange!

Am wichtigsten wäre eigentlich als erstes eine Bestandsaufnahme des Bodens, kann man chemisch analysieren, aber geht auch über sogennante Zeigerpflanzen, das sind die, die sich als erstes ansiedeln, wenn man einen Boden sich einfach selber überläßt.

Ich bin da leider von Fachfrau sein extrem weit weg, finde das aber trotzdem ein interessantes Projekt.

Mein neues Haus und da das Grundstück, da lasse ich einfach wachsen und es ist ein sehr hochwertiges Biotop: wenn ich Kraft hätte, würde ich nur einfach schauen, die Neophyten da wegzubekommen: silberblättrige Goldnessel und indische Scheinerdbeere, aber KEINE Chance! Zum Glück machen die dieses Ökosystem nicht komplett kaputt, nur teilweise (bezogen auf die Pflanzenwelt) Ich lenke da nur sehr wenig, im Sinne von alkalisieren des Bodens über Holzasche (vorsichtig), weil mein Grundstück ist fast eine Insel mit weniger Säure im Boden und neben meinen blöden Neophyten habe ich da eher die Pflanzengesellschaften , die nicht säuretolerant sind.

Und die sind auf sich eingespielt. An Insekten finde ich auch ziemlich seltene, wo mir den Fund ohne Bildbeweis niemand glauben will. Nur setzen die sich halt nicht einfach fotogen hin (-;


Nico632 
Beitragsersteller
 18.11.2024, 10:48

Danke für deinen Beitrag 😁

Wir haben tatsächlich vor der Kleingartenanlage eine große magerwiese sie ist noch nicht ganz perfekt da der Boden unter ihr leider dadurch dass da mal eine baumschule war ziemlich voll ist mit chemischen Düngemitteln aber die Artenvielfalt dort wird auch jedes Jahr größer

Einige meiner wildpflanzen haben sich dort sogar ausgebreitet man glaubt gar nicht wie weit die Samen fliegen können 🤭

Leider ist eine der Vorgaben die ich einhalten muss dass es ordentlich aussieht und schön blüht und eine Wiese damit wären sie leider nicht einverstanden da sie auch nicht das ganze Jahr ordentlich aussieht 😕

Goldrute habe ich auch überall entfernt allerdings hatten wir keine kanadische sondern die europäische Goldrute auch diese ist ein neophyt in Deutschland das war echt anstrengend sie zu entfernen

Freut mich das so viele Leute schon helfen schreibe mir alle Pflanzen auf die ihr sagt und nehme sie auch 🥰

Silo123  18.11.2024, 11:04
@Nico632

Das "ordentlich aussehen " ist echt ein Problem! Zum Glück habe ich DIESE Probleme nicht. Es muß nur MEINEM Schönheitsempfinden entsprechen und das ist, wenn sich da relativ seltene Arten wohlfühlen (-; , wobei ich Libellen und Schmetterlinge schon von der Optik her einfach schön finde.

Und mein absolutes Highlight!!!!: Massen an Glühwürmchen (der kleine Leuchtkäfter) bin fast ausgetickt, als ich die gefunden habe (o.k. nicht unbedingt extrem selten, aber auch nicht häufig): aber ich liebe DIE und es sind HUNDERTE!!!!!! Gibt es was noch schöneres? Die sind das Highlight jeden Jahres!

Cool, dass du so ein Projekt machen willst und die Fläche ökologischer gestalten möchtest.

Als Bäume und Büsche für die trockene Fläche wären zum Beispiel Schlehe, Weißdorn und Schwarzer Holunder geeignet. Dabei liefern Schlehe und Holunder sogar noch Nahrung, sowohl für Vögel als auch für Menschen.

Vom Weißdorn gibt es sechs Arten, die einheimisch sind, von denen aber leider hauptsächlich nur zwei gepflanzt werden.

Wenn du der Umwelt etwas Gutes tun willst, pflanze am Besten die Arten, die nicht oft gepflanzt werden. Zum Beispiel Großkelchigen Weißdorn (Crataegus rhipidophylla) Kann aber leider sein, dass die Arten nicht so leicht zu bekommen sind.

Auf der trockenen Fläche könntest du gut Oregano bzw. wilden Majoran (Origanum vulgare) pflanzen, der ist relativ anspruchslos, extrem pflegeleicht und ein wahrer Bienenmagnet. Er kann sich allerdings auch relativ schnell ausbreiten.

Für die feuchte Fläche sind unter anderem Wasserminze (Mentha aquatica) und Sumpfdotterblume (Caltha palustris) super geeignet.

Welche Arten geeignet sind hängt allerdings auch von der Bodenbeschaffenheit und den Lichtverhältnissen ab, also ob der Standort eher sonnig oder eher schattig ist.


Nico632 
Beitragsersteller
 18.11.2024, 10:26

Danke das ist auch eine große Hilfe 😄

JohnnyB1991  18.11.2024, 18:39
@Nico632

Ich hoffe, ich wollte sogar noch mehr schreiben, aber dann war mein Handyakku leer und ich hatte noch andere Dinge zu tun. :-D
Eine kurze Bemerkung: Unkraut gibt es im eigentlichen Sinne nicht, jede Pflanzenart hat ihren Sinn im Ökosystem und einige Arten, die Menschen als Unkraut am liebsten sofort entfernen sind äußerst gut für Insekten, zum Beispiel Brennesseln. Dazu auch essbar und gesund, das Gleiche trifft zum Beispiel auch auf Giersch zu.