Heute war die Beerdigung, bin ziemlich traurig?

9 Antworten

Weiß gar nicht, warum so viele Menschen keine Trauer zulassen...

Du hattest einen super Draht zu Deinem Opa gehabt und er fehlt Dir. Das ist so normal wie die Tatsache, dass es abends dunkel wird...

Die Beisetzung ist oft DER Moment, wo man realisiert, dass dieser Mensch jetzt weg ist, nicht mehr für einen da. Für immer von einem gegangen.

Dieser Vorgang einer Beerdigung ist sehr prägnant, sehr intensiv. Das Sinnbild an sich für Abschied, Trennung, den Fortgang.

Also ebenfalls völlig normal, dass dieser Moment der Auslöser für Dich war, diesen Abschied zu begreifen, zu spüren.

Und diese Trauer wird auch noch eine Zeit bei Dir "wohnen". Das ist GUT. Es zeigt, wie viel Dir Dein Opa bedeutet hat, wie schlimm der Verlust dieses Menschen für Dich ist.

Schon bald wirst Du erkennen, dass auch die stärkste Trauer den Opa nicht zurück bringt und Dich damit abfinden, von nun an ohne ihn auf der Welt zu leben.

Du erinnerst Dich mit einem Lächeln an die schönen Dinge, die Du mit ihm zusammen erlebt hast und bist dankbar, dass Du ihn gehabt hast.

DAS ist dann der Moment, wo Du diese (wie gesagt völlig normale) Trauer verarbeitet hast und den Kopf wieder frei hast für andere Dinge, die jetzt alle unwichtig scheinen.

Versuch also nicht, schneller darüber weg zu kommen, sondern lass zu, dass Du Dich genau so intensiv von Deinem Opa verabschiedest, wie Du ihn gemocht hast.

Alles Gute.

Erst mal mein Beileid.

Wenn ein geliebter Mensch gehen muss ist das für die Zurückgebliebenen immer schwer.

Tu dir einen Gefallen und gestatte dir zu trauern. Du musst weder für dich noch für deine Mutter noch für sonst wen stark sein.

Es ist, wie es ist, und es ist einfach scheiße.

Auch wenn es abgedroschen ist- das Leben geht weiter und es wird einfacher werden. Das erste Weihnachten, der erste Geburtstag - das sind noch einmal schwere Tage, aber auch die werden überstanden werden.

Stell ein Bild von ihm auf und sag einfach immer mal wieder "hallo" wenn du vorbei gehst. Es tröstet und hilft.

Norie3 
Fragesteller
 20.11.2019, 07:17

Dankefür die Beileidsbekundung. Das mit dem Bild ist eine gute Idee. Ich werde von meinem Opa ein Portrait zeichnen und es aufhängen. Mit dem Zeichnen verarbeite ich gut. :)

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Hallo Norie3,

einen lieben Menschen durch den Tod zu verlieren ist immer eine traumatische Erfahrung! Gerade am Anfang ist es besonders schwer. Manche fühlen sich innerlich leer und empfindungslos, oder plötzliche Stimmungsschwankungen und Weinkrämpfe machen ihnen zu schaffen.

Offensichtlich geht es Dir ja ähnlich! Nun liegt ein längerer Weg der Trauer vor Dir. Du fragst Dich sicher, wie Du diese schwere Zeit nur überstehen sollst. Da ich mich mit dem Thema etwas näher beschäftigt und leider auch persönliche Erfahrungen habe, möchte ich Dir ein paar Tipps dazu geben.

Viele, die einen Verlust erlitten haben, durchlaufen verschiedene Phasen der Trauer. Der Prozess des Trauerns läuft bei jedem jedoch etwas anders ab. Vielleicht sagen Dir manche, Du würdest zu viel oder aber nicht genug trauern. Versuche Dich durch solche Äußerungen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Die Anderen haben kein Recht, Dir vorzuschreiben, wie Du zu handeln oder zu empfinden hast.

Auch wenn die Art zu trauern bei jedem anders ist, kann es jedoch auch sein, dass Du nicht in der Lage bist, Dich mit der Realität, d.h. mit dem Tod der geliebten Person, abzufinden. Falls das bei so ist, wäre es gut, die Hilfe mitfühlender Freunde zu suchen. Das offene Gespräch mit anderen könnte ein Ausweg aus dieser Sackgasse sein.

Einem Trauernden stellt sich auch immer wieder die Frage, wie er am besten mit der Situation umgehen kann. Ist es z. B. normal, Schuldgefühle zu haben oder zornig zu sein? Oder ist es richtig, die Gefühle der Trauer zu unterdrücken und den Starken zu spielen?

Manche, die mit einem Verlust fertig werden mussten, haben gemerkt, dass es gut ist, seine Trauer zu durchleben. Warum? Es kann den Druck erleichtern, wenn man seine Gefühle heraus lässt. Diese Gefühle jedoch zu unterdrücken, mag in körperlicher und auch in seelischer Hinsicht großen Schaden anrichten. Dazu, die Trauer zu durchleben, gehört auf jeden Fall zu reden!

Ich bin einmal auf einen Text in der Bibel gestoßen, der in diesem Zusammenhang sehr gut passt. Dieser Text ist dem Bibelbuch Hiob entnommen. Dieser Hiob sagte nach dem Tod seiner 10 Kinder, sowie einiger anderer dramatischer Erlebnisse, folgendes:

"Meine Seele empfindet bestimmt Ekel vor meinem Leben. Ich will meiner Besorgnis um mich freien Lauf lassen. Ich will in der Bitterkeit meiner Seele reden!"(Hiob 10:1). Hiob tat also etwas sehr Wichtiges. Er behielt seine bedrückenden Gedanken nicht für sich, sondern redete mit anderen darüber und fand so Erleichterung.

Etwas Ähnliches sagte auch Shakespeare in Macbeth: " Gib Worte deinem Schmerz, Gram der nicht spricht, preßt das beladene Herz, bis daß es bricht". Wenn Du also Deine Erfahrungen und Gefühle in Worte kleidest, kannst Du Dich zum einen selbst besser verstehen und findest auch ein gewisses Maß an Erleichterung.

Sehr hilfreich wäre es natürlich, wenn Du jemanden zum Reden hast, der selbst einen geliebten Menschen verloren hat und den Verlust erfolgreich überwunden hat. Durch ihn könntest Du vielleicht praktische Anregungen erhalten, die Dir helfen, Deinen Kummer zu bewältigen.

Es kann aber auch sein, dass es Dir überhaupt nicht danach ist, über Deine Gefühle zu sprechen. Was dann? Manchen hilft es, das, was sie bewegt, aufzuschreiben und es später wieder zu lesen. Auch auf diesem Weg kann man seiner Trauer Ausdruck verleihen und fühlt sich hinterher besser.

Etwas anderes, was die Trauer erleichtert, ist Weinen. Das Vergießen von Tränen gehört mit zum Heilungsprozess und man braucht sich dafür nicht zu schämen. Auch solltest Du das Weinen keinesfalls unterdrücken, da es eben Ausdruck Deiner Gefühle ist. Irgendwann wird das Weinen von selbst nicht mehr so oft und so intensiv sein. Dein Freund braucht sich also keine Sorgen zu machen!

Bei der Trauer um einen lieben Menschen kann auch die Hilfe von Gott ein ausschlaggebender Punkt sein. Ich fand einmal einen sehr schönen zu Herzen gehenden Text in der Bibel, der folgendermaßen lautet: "Wenn aber aufrichtige Menschen zu ihm rufen, hört er sie und rettet sie aus jeder Not. Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet jeden, der alle Hoffnung verloren hat" (Psalm 34:18, Hoffnung für alle).

Das, was einem Trauernden jedoch am meisten hilft ist das Versprechen Gottes, die Toten eines Tages wieder zum Leben zurückzubringen. Jesus beschrieb das einmal mit folgenden Worten:

" Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden...zu einer Auferstehung" (Johannes 5:21, 28 u. 29a). Diese Verheißung beschreibt, das Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden. Wie schön wird es dann sein, sie wieder in die Arme schließen zu können!

Ich wünsche Dir viel Kraft dabei, Deine schwere Trauer zu ertragen und dass Du Menschen an Deiner Seite hast, die Dich stützen und Dir beistehen! Alles Gute!

LG Philipp

Trauer sollte man nicht als Last empfinden. Denn dann wiegt sie schwer. Sie kann einen dann erdrücken. Mann sollte an den Verstorbenen denken und wie derjenige zum Thema tot stand. Es aus seiner Sichtweise sehen. Dann kann man meist besser damit umgehen.

Aber auch der Zusammenhalt mit den anderen Trauernden ist wichtig. Gemeinsame Gespräche, Unterstützung, bereit sein, auch wenn man einfach nur in der Nähe ist. Sichtbar, greifbar.

Und in der heutigen Zeit ganz wichtig. Technik aus. Kein Läppi, kein PC, kein Handy! Abends kurz vor dem zu bette gehen kann man ja noch mal eben sehen ob was wichtiges war. Ansonsten bleibt das Teil aus. Vernünftige Freunde werden wissen und sich zurückhalten in dieser Zeit. Oder sie helfen auch ohne Technik.

Norie3 
Fragesteller
 20.11.2019, 07:29

Mein Opa ging mit der Trauer genau so um wie ich 😅 als meine Oma viel zu früh verstarb, hatte er nur für sich getrauert und nach außen hin gab er uns viel Optimismus und positive Energie. Ich denke, er wollte selber nicht, dass wir und um ihn sorgen. Bei mir ist das ja gerade nicht anders...

Bei meiner Familie habe ich eher den Drang für alle stark zu sein, als mich fallen zu lassen. Das kann ich wirklich nur bei meinem Freund. Nur leider sehe ich ihn nur an den Wochenenden und am Telefon kann ich ihn schlecht umarmen :/

und nein, ohne Games sitze ich nur rum und heule vor mich hin. :/ Wir leben in der Technologie, das ist eine gute Ablenkung für mich und mit meinem Freund möchte ich immer Kontakt haben.

Meinen Freunden habe ich nichts von erzählt, sie haben momentan so viel um die Ohren... ich will auch nicht vor jedem rumheulen, ich mag so etwas nicht.

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Mein Beileid erstmal. :)

Ich finde es toll das du positiv in die Zukunft blicken möchtest. Das ist auch wichtig. Trotzdem musst du dir selbst auch etwas Zeit geben. Man soll Trauer nicht einfach verdrängen sondern sie raus lassen. Da darf man ruhig auch mal weinen oder schreien - das gehört ganz einfach zum Trauerprozess dazu. Gerade wenn ein Mensch stirbt der einem sehr Nahe stand ist es ganz natürlich zu trauern. Und diese Trauerzeit verschwindet nicht einfach so in ein paar Tagen.

Also: Mach dir selbst keinen Druck. Lass einfach alles raus und du wirst sehen, dass es mit der Zeit leichter/besser werden wird.

Norie3 
Fragesteller
 20.11.2019, 07:20

Danke für die Beileidsbekundung. Es fällt mir auch einfach schwer, alles rauszulassen. Um ehrlich zu sein weine ich auch jetzt nur im Stillen, wenn mir danach ist. Nur bei meinem Freund kann ich mich fallen lassen und wirklich öffnen. In der Familie habe ich mir von klein auf selbst antrainiert, Gefühle wegzustecken, um mich um andere zu kümmern und keinen zur Last zu fallen... :/

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Catwalk24  20.11.2019, 07:26
@Norie3

Das kann ich verstehen. Mir fällt es auch schwer meine Gefühle vor anderen zuzulassen. Aber das ist ok so, es ist eben nicht jeder gleich. Zwinge dich nicht dazu. Es ist ja gut wenn du dich bei deinem Freund fallen lassen kannst. Und ansonsten nimm dir einfach Zeit für dich und dann tu wonach dir ist. Wenn du weinen musst, weine.

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Norie3 
Fragesteller
 20.11.2019, 07:30
@Catwalk24

Das mache ich... wobei ich es sber hasse zu weinen :/ danke!

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Catwalk24  20.11.2019, 07:34
@Norie3

Naja, niemand ist gerne traurig, glücklich zu sein ist natürlich schöner. ;) Aber trotzdem gehört did Trauer auch zum Leben und sie zu unterdrücken macht es nur schlimmer. Also lass es zu wenn dir danach ist aber erzwinge nichts. :)

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