Herrscht in der heutigen Gesellschaft ein Werteverfall oder ein Wertewandel?

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Das dürfte mehr als vermutet oder mehr als gern zugegeben oder gedacht wird mit den 68ern zusammen hängen und auch mit dem, was ich vorsichtig als "Jugendwahn" bezeichne. Zum gewissen Grad hängt es auch mit vorhandener Bildung zusammen.

Die Leute, die es zu rügen gilt und die diesbezüglich auffallen verwechseln ein "dynamisches" Auftreten, das sie gern an den Tag legen würden, mit Unfreundlichkeit, Arroganz, fehlendem Anstand und anderen "Untugenden"; sie denken, das sei cool und modern, wünschen sich dabei aber auch ihre eigene Elterngeneration mit strengen, konservativen Umgangsformen, vielleicht religiösen bis pietistischen Weltbildern und als "tüddelig" empfundenen Verhaltenseisen zum Teufel, bzw. wollen alles anders machen. Das wollten schon die 68er und deren "Erben" machen es teils genauso.

Werte wie Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, ein unter Erwachsenen zu erwartender Umgangston, offene Karten, Pünktlichkeit oder auch ganz banal anlassentsprechend ausgewählte Kleidung fallen da natürlich unter den Teppich. Ich muss aber sagen, dass ich solche peinlichen "Attitüden" bisher überwiegend bei nicht sehr gebildeten bis bildungsfernen Menschen mit eher ländlichem Hintergrund und im typischen Best-Ager-Altersbereich (wo die Hormone Achterbahn fahren und man zeigen will, was man noch zu bieten hat^^) wahrgenommen habe. Diese Leute wollen auch mit aller Gewalt alles über Bord werfen anstatt modernisieren - vielleicht auch weil sie gar nicht wissen, wie man "modernisieren" schreibt bzw. das Wort als Solches nicht kennen. Böse Klischees, ich weiß -----> es ist aber leider so.

Auf die Mehrheit trifft das jedoch eigentlich nicht zu. Ordentlich gebildete Leute haben solche Attitüden auch gar nicht nötig, die können sich benehmen und sind die Mehrheit: Und diese Mehrheit versucht eher, die Werte zeitgemäß zu leben - viele "alte Werte" im Verhalten wie etwa der Knigge, der eher Hofetikette beschreibt als normales Benehmen im Alltag, sind einfach nicht mehr passend und haben sich überholt. Die meisten Leute wissen schon, wie sie sich benehmen, gerade die Jugend ist viel besser als ihr Ruf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weder das eine noch das andere. Werte sind unabänderlich und verändern sich nur über Jahrhunderte oder Jahrtausende.

Werte können sich aber an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Ein sexuelles Abenteuer war lange mit dem Risiko der Schwangerschaft behaftet. Ons waren daher seltener. Durch die Pille hat die Frau eine Sicherheit. Trotzdem haben ONS auch nur eine leichte Zunahme erfahren. Der Wert Treue und feste Bindung ist der gleiche wie früher. Nur eben angereichert mit mehr Möglichkeiten auch mal davon abzuweichen

Wir sind mitten im Wechsel. Seit 80 Jahren haben Naturwissenschaftler dank Max Plancks Quantentheorie ein neues Weltbild.

Es dauert aber mindestens immer 50 Jahre bis es richtig publik gemacht wird.

Hier ist was über die Medizin.

https://youtu.be/qZLywfouNlI Das Ende der modernen Medizin. NH TV, Raik Garve.

Was nutzt dem Menschen die KI, wenn die Menschlichkeit verloren geht.

Rudolf Steiner sagte vor 100 Jahren, dass es der Rest der Ahrimanzeit wäre und ein Wandel kommt. In dem sind wir jetzt.

Ein Wertewandel findet definitiv statt und nicht erst seit Corona, sondern schon seit etwa 20 Jahren. Für diejenigen, die an den alten und bewährten Werten festhalten, stellt sich das schlimmstenfalls als Werteverfall dar.

Lebensleistung, Lebenserfahrungen, Respekt und ein kultivierter Disput kommen zunehmend aus der Mode und werden durch Schuldzuweisungen, Opferrollen, Kampfbegriffe und Umdeutung von Begriffen ersetzt. Totschlagargumente sorgen für vorschnelle Verurteilungen. Man glaubt, Menschen umerziehen zu müssen durch Veränderung des Vokabulars. Erzogen wird durch subventioniertes Mobbing auf hohem Niveau.

Objektiv ist es ein Wertewandel. Denn der Verfall ist ein Werturteil. Wer einen Verfall sieht, geht davon aus, dass es (positive) Werte gibt und die zerfallen. Aber objektiv gibt es ganz einfach unterschiedliche Werte und wenn einer/mehrere abnehmen, dann nehmen dafür andere zu. Ich selbst würde also immer einen Wandel sehen, zum Teil auch einen zum schlechten, aber Verfall ist mir viel zu wertend und zu negativ.