Hat Scharping Recht?
Der frühere Ministerpräsident und SPD Parteivorsitzende Rudolf Scharping sieht in der C02 Abscheidung eine für die Volkswirtschaft wesentlich billigere Lösung als das neue GEG. Hat er Recht oder wo ist der Haken an der Sache?
5 Antworten
Klar wäre ein "weiter so" billiger. Aber indiskutabel wenn man den rasanten Klimawandel abbremsen will.
Es wäre auch deutlich billiger gewesen, wenn man rechtzeitig früher mit dem Umbau begonnen hätte. Aber die 16 Jahre CDU Regierung waren von aussitzen und verschieben geprägt.
Nein, hat er so einfach nicht.
- Das Erste immer vermeiden. Und das eine technologische Herausforderung, auch wenn die von vielen seit zwei Jahrzehnten einfach ignoriert wird.
- Das Zweite wäre an der Quelle einfangen. Dann kann Kohlendioxid sogar als wichtiger Rohstoff dienen, s. Chemische Industrie.
- Erst ziemlich weit am Schluss kommt Kohlendioxidsequestrierung aus der Umgebungsluft. Bedenke, dass die Konzentration in der Umgebungsluft dennoch nur 400 ppm (Teilchen je Millionen Teilchen!) misst. Hier noch Abscheiden wird zwar auf Dauer auch notwendig sein, aber es darf die allerersten Maßnahmen keineswegs ersetzen! 400 ppm abzuscheiden, ist sehr aufwändig.
Es werden keine Zahlen genannt, es wird keine Rechnung eröffnet. Die Seite sieht sehr konservativ aus und der Artikel eröffnet sehr polemisch. Die genannten Kosten von 130 Mio. € werden nicht motiviert und stehen einfach mal als heftiger Schocker da, Vergleichszahlen für Kohlekraftwerke mit Carbon Capture fehlen.
Keine seriöse Quelle.
Ich vermute, dass bei einer sauberen Rechnung ein kleinerer Unterschied oder gar eine umgekehrte Aussage herauskommt. Zahlen hierzu suche ich jetzt mal nicht raus.
Wenn man es mal von einer ganz anderen Seite sieht, dann ist CO2 sogar ein wichtiger Rohstoff der Zukunft. Man sollte es von daher nicht einfach in die Atmosphäre blasen (was dem Klima sowieso nicht gut tut) sondern tatsächlich abschneiden und sammeln. Mithilfe von Energie (überschüssiger erneuerbarer) kann man es wieder trennen in Kohlenstoff und Sauerstoff. Und mithilfe von Wasser zu Kohlenwasserstoffen (Gas, Öl, Benzin, Diesel...). Das ganze in bereits bestehender Infrastruktur (Tanklager) zwischenspeichern und immer dann zum Heizen/Verstromen nutzen, wenn gerade keine Energie da ist (Winter) und somit zumindest zu einem Teil wieder ein Stück weit unabhängiger werden.
Hat er, ja.
Nur wird er ungehört bleiben, wie der berühmte Rufer in der Wüste.
Das Ganze ist insofern falsch, weil es ja Ziel ist, ohne Kohlekraftwerk auszukommen. Ohne Kohlekraftwerk auch keine CO2-Abscheider...
Das stimmt schon, aber mit der CO2 Abscheidung könnten die Kraftwerke ja weiter betrieben werden oder die Technologie könnte sogar weltweit exportiert werden, so Scharping.
Nein. Das bringt nichts, denn das Problem der Hausbesitzer löst sich nicht dadurch.
Scharpings Idee, bzw. Behauptung ist ja, dass man die 11 Millionen Tonnen CO2, die durch das GEG eingespart werden sollen und 130 Milliarden kosten, durch die Umrüstung eines einzigen Kohlekraftwerkes erreichen würde, bei einem Bruchteil der Kosten. Wenn das stimmt, wäre das ein zumindest diskussionswürdiger Ansatz.
Der Kohlestrom ist übrigens jetzt schon teurer als Erneuerbare. Er würde nur noch teurer.
Das ist auch so ein Problem. Würde der Stromkunde von den niedrigen Energiepreisen wirklich profitieren, würde das die Akzeptanz für Erneuerbare doch deutlich erhöhen. Liegt da nicht ein prinzipieller Konstruktionsfehler vor? Auch mehr Möglichkeiten für Bürgerbeteiligung mit evtl. genossenschaftlichem Ansatz, wie Harald Lesch das vorgeschlagen hat, könnte die Akzeptanz erhöhen.
Wenn das stimmt, wäre das ein zumindest diskussionswürdiger Ansatz.
Das ist aber eine Milchmädchenrechnung, denn es wäre ja nur eine temporäre Lösung und die endgültige Lösung muss man trotzdem bezahlen.
So als würdest du sagen "Lass uns das kaputte Fenster mit einer Holzplatte versiegeln, damit wir uns die Kosten des neuen Fensters einsoaren. Holz ist billiger."
Kann man machen, aber nur wenn man nie das Fenster richtig reparieren will.
Liegt da nicht ein prinzipieller Konstruktionsfehler vor?
Inzwischen ja. Anfangs war das durch gut als Idee.
Auch mehr Möglichkeiten für Bürgerbeteiligung mit evtl. genossenschaftlichem Ansatz, wie Harald Lesch das vorgeschlagen hat, könnte die Akzeptanz erhöhen.
Genossenschaften kann jeder gründen. Prinzipiell. Ansonsten wäre das eine Frage der Förderungen. Halte das von Lesch aber für eine gute Idee. Gibt es bei uns übrigens schon. Haben unsere Kommunen der Region sogar mit Gewerbe gefördert. Für PV auf den Dächern. Und es klappt.
Das stimmt, da hat man viel verschlafen. Aber auch mit der CO2 Abscheidung käme ja kein zusätzliches CO2 mehr in die Atmosphäre.