Hat Hingabe mit Sexismus zu tun?

3 Antworten

Deine Frage ist nicht leicht zu verstehen, weil mehrere Teilaspekte zu interpretieren wären.

Zunächst zur sog. "Hingabe", die sich dein Freund von seiner Frau gewünscht hat. Das ist eine Haltung, die nur in unbedingtem wechselseitigen Vertrauen entstehen kann. Die Hingabe ist eine Form der emotionalen Auslieferung, die nur möglich ist, wenn der Partner als uneingeschränkt liebevoll und verlässlich über längere Zeiträume erlebt wurde. In der Hingabe ist der Mensch total verletzlich. Er zeigt in der Hingabe absolutes Vertrauen, und eben darum ist diese Haltung auch nie einzufordern. Sie kann sich bei einer Frau nur entwickeln, wenn die Beziehung ganz auf Harmonie aufgebaut ist, die sich ihrerseits nur in einer gemeinsam erlebten und gelebten Partnerschaft nach zahlreichen von positiver Resonanz getragenen Erfahrungen ausbilden kann.

In deinem weiteren Text sprichst du von Hingabe, die dein Freund möglicherweise geben möchte. Eben das ist natürlich ganz ausgeschlossen, da - wie oben ausgeführt - Hingabe reaktiv ist, nicht aktiv.

In deinem weiteren Text kommt nun ein völlig neuer Aspekt zum Tragen, in dem du auf die Zustimmung zu sprechen kommst, die sich dein Freund von dir erhofft, indem er offensichtlich die Dinge so darstellt, dass sein Verhalten von dir als gut nachvollziehbar und damit zustimmungswürdig gesehen werden kann. Du selbst hegst aber offensichtlich Zweifel, ob diese vorgetragene Sichtweise überhaupt stimmig ist.

Da kann ich dir sehr gut folgen, denn fast immer schildern Leute, wenn die Partnerschaft Probleme zeigt, ihr eigenes Verhalten viel zu positiv, während sie dem Partner zahlreiche Fehlverhaltensweisen meinen vorwerfen zu können. Eine kritische Distanz kann sich eigentlich immer nur in einer längeren Paartherapie entwickeln, wenn die Leute mit ihren eignen Verhaltensstrukturen konfrontiert worden sind.

Folglich ist zum zweiten Problemfeld auch aus dem Forum kaum eine hilfreiche Antwort zu gewinnen, weil dein eigenes Nichtwissen eben zu wenig Anhaltspunkte liefert.

Tagesspiel 
Fragesteller
 26.03.2021, 08:58

Hallo, vielen Dank für den Kommentar, der sehr hilfreich ist.

Ich kann hier nicht alle Sachen über ihn schreiben, da es einfach zu viel ist.

Er ist noch nicht geschieden. Es gibt Einverständnis zwischen ihnen, dass beide alles offen machen können. Er schläft aber noch manchmal neben seiner Frau und will trotzdem draußen Frau(-en) haben. Ich mag diese seine Einstellung (?) nicht, verstehe es nicht. Weil ich da keinen Respekt oder keine Verantwortung von ihm sehen kann. Auf seine Ehe, auf uns Frauen, mit denen er zu tun haben möchte, und auf seiner zwei Kinder, nur für die das Paar lange zusammen blieben.

Wenn er von seiner Frau erzählt, dann meint er, dass seine Frau immer Schuld war und er nicht. Er versucht für sie was. Er „denkt“(!), dass er sich immer richtig verhält. Sie haben Paartherapie gemacht, aber das war nicht gut.(meint er). Sie waren(oder noch sind) 14 Jahre zusammen, aber im dritten Jahr passierte der erste Seitensprung seiner Frau. Sie wollte Bestätigung von ihren ex Freunden, weil ihr Mann immer mit sich selbst beschäftigt ist und er über die Gefühle(allgemein, wie man sich fühlt) nie redet. Ich kenne das von ihm, und ich wollte mir nicht vorstellen, wie wäre es, wenn man es in einer Partnerschaft sehr lange erleben und fühlen müsste..? Und ich weiß, das Thema über Gefühle macht ihn nervös, denn er versteht es nicht - oder besser ausgedrückt - sich nicht einfühlen kann. Und er versucht nicht, etwas zu lernen oder er kann nicht lernen.

Seine zwei Kinder sind ca. 10-13 Jahre alt. Die älteste sagt ihm, dass er sie überzeugen muss, wenn er will, dass sie macht, was er sagt. Ich denke, das stimmt wohl und es sollte so sein, ansonsten wäre es Befehl. Die jüngste ist sehr zart, weint oft und hat Schlafprobleme.
Ansonsten möchte er immer, wie er geplant hat. Sonst wäre er unruhig und aufgewühlt. Alles muss IMMER die geplante Reihenfolge passieren.

Also Hingabe, wie er damit meint, wäre nicht reaktiv, finde ich. Was denkst du?

So ungefähr...wenn es dir helfen würde, etwas weiteres zu antworten.

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Nein, Hingabe steht nicht prinzipiell in Verbindung mit Sexismus.

Dein Freund hat vielleicht eine verquere Ansicht diesbezüglich, aber hier kennt ihn ja keiner. Das macht die Einschätzungs-Frage relativ sinnfrei, finde ich.

komm ihn doch etwas entgegen, und guck wie er reagiert

Es gibt bestimmt einen mittelweg