Hättet Ihr Angst von rechten Argumenten?
Frage an alle, die sich links verorten.
Oft erklären AfD-Sympathisant*innen, Linke fürchteten einen Diskurs mit Rechten, weil sie argumentativ verlören.
Gibt es unter Euch irgendjemanden, der nicht bereit wäre, in einem eigenem Twitch-Stream mit einzelnen Rechten zu diskutieren, aus Angst, die könnten Euch argumentativ über sein?
Falls ja, erzählt gerne, warum und welche Argumente Euch da sorgten.
Falls nein, schreibt gern, was Euch dazu einfällt, aber bitte repektvoll und ohne pauschale Herabwertung anderer Menschen oder ihrer vermeintlichen Kompetenz.
10 Antworten
Ich wäre tatsächlich nicht bereit, öffentlich mit Rechten zu diskutieren, aber nicht aus Angst vor ihren Argumenten. Sowas haben die ja gar nicht.
Das Problem ist eher, dass Rechten das intellektuelle Format fehlt, das eine vernünftige Debatte überhaupt erst ermöglichen würde. Und ich meine da jetzt gar nicht nur Rechtsextreme - das kann man durchaus schon bei Leuten wie Söder oder Merz beobachten.
Es gibt zwei Sorten Rechte, und mangels allgemein akzeptierter wissenschaftlicher Begriffe will ich sie mal „Idioten“ und „Ärsche“ nennen.
Merz ist ein Idiot. Er meint es eigentlich gut, und er glaubt ehrlich daran, dass er die richtige Politik vertritt. Aber er ist unfähig, über seinen eigenen Horizont als Multimillionär und ehemaliger Blackrock-Lobbyist hinauszudenken. Wenn man ihn argumentativ angreift, wird er nichts anderes zu bieten haben als seine wirtschaftsliberalen Glaubenssätze, aber weil es eben Glaubenssätze sind, wird er alles mögliche behaupten, um sie zu verteidigen. Im Ergebnis lügt er also, wenn‘s hart auf hart kommt, das Blaue vom Himmel herunter, und es ist keine Diskussion mehr möglich, weil man nur noch damit beschäftigt ist, seinen Unsinn zu widerlegen.
Söder dagegen ist ein Arsch. Er hätte durchaus die nötige Intelligenz, um sinnvoll Argumente auszutauschen, aber ihm geht es nicht um die Debatte, sondern ums Gewinnen. Solange er das Gefühl hat dadurch hinterher besser dazustehen, wird er ebenfalls lügen bis sich die Balken biegen und den Faktencheckern der Kopf raucht.
Wenn man mit solchen Leuten diskutiert, hat man kaum eine Chance. Es gibt ein paar Videos von Robert Habeck, wie er sich den Scheiß geduldig anhört und danach Punkt für Punkt widerlegt, aber die schauen nur Linke an. Die Medien leiten einfach die plakativen Lügen der anderen weiter oder bieten vielleicht einen Faktencheck irgendwo auf ihrer Webseite an, den dann nur Linke anschauen. Und das ist sozusagen der Idealfall, den Du nur kriegst, wenn Du so ein erleuchteter Zen-Mönch wie Habeck bist. Wenn das ein normaler Mensch versucht, dann platzt ihm irgendwann der Kragen, er wird ausfallend oder überheblich, und dann gewinnt der Rechte in den Augen des Publikums wegen groben Foulspiels.
Es gibt in einer Debatte mit Rechten nichts zu gewinnen. Man kann diese Leute nicht überzeugen, und wenn man versucht sie zu widerlegen, wird man mit immer mehr Blödsinn überhäuft, bis man aufgibt.
Ich lasse mich manchmal hier auf solche Schlagabtäusche ein (wahrscheinlich weil ich die Sorte Linke bin, die man als „Depp“ klassifizieren würde 😄), und es läuft in allen Fällen genau wie beschrieben. Ich müsste schon schön doof sein, um das wirklich öffentlich machen zu wollen.
Ich bin da auch nicht sicher. 🤷 Aber er taugt als Beispiel, das reicht.
Ich konnte mehrere AfD-Wähler überzeugen Die Linke zu wählen, indem ich ihnen das Gutachten des ZEW Mannheim mit der Bezeichnung "Reformvorschläge der Parteien zur Bundestagswahl 2025" (Seite 14 + 54) gezeigt habe. Offensichtlich lieben Menschen bunte Diagramme. 🤗
Gute Sache! 😊👍
Sowas geht aber halt nur bei Normalos. Die ganz Überzeugten würden dann ja einfach sagen, das Gutachten lügt und soll nur die AfD schlecht machen...
Die ganz Überzeugten würden dann ja einfach sagen, das Gutachten lügt und soll nur die AfD schlecht machen...
Darauf würde ich antworten:
Im Gegenteil. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Gutachten die Wahrheit sagt und dass die AfD einfach nur ein schlechtes Wahlprogramm hat.
Das ist ja auch Tatsache. Aber Du glaubst gar nicht, wie viele von den Typen ihr eigenes Wahlprogramm vorsichtshalber gar nicht lesen. 🤪
Gibt es unter Euch irgendjemanden, der nicht bereit wäre, in einem eigenem Twitch-Stream mit einzelnen Rechten zu diskutieren, aus Angst, die könnten Euch argumentativ über sein?
Angst vor etwas zu haben oder keine Lust auf Hamsterraddiskussionen über Blödsinn zu haben, sind 2 unterschiedliche Dinge.
Angst hat denke ich mal niemand. Es ist eher so, dass unser Diskurs inzwischen so vergiftet ist, dass man vielerorts mit gestützten Argumenten auf Basis von Erkenntniss und Wissenschaft nicht mehr weiterkommt. Diskussionen werden nicht inhaltlich geführt, sondern rein emotional und dadurch enden Diskussionen in der Regel in einer Spirale, die sich aber nicht fortlaufend bewegt, sondern im Kreis. Man beginnt mit einem Thema und geht dann sprunghaft von einem zum anderen rüber, ohne auch nur irgendein Thema ernsthaft diskutiert zu haben. Viel mehr ist es ein permanentes gegeneinander von Sprung zu Sprung, bis man wieder am Anfang ankommt und Grundsatzdiskussionen über simpelste Dinge führt.
Wer lange und oft genug mit Andersdenkenden diskutiert hat, wird irgendwann müde, weil der Ablauf immer der gleiche ist, Aussagen und Fakten grundsätzlich in Frage gestellt und abgelehnt werden und man am Ende nur noch über Oberflächlichkeiten spricht und die Diskussion zu einem Ego-Kampf macht, der sich für die Sache an sich gar nicht mehr wirklich interessiert.
Ich bin selbst in einem eher bildungsschwachen Umfeld groß geworden und in meiner Jugend war ich als progressiv denkende Person in der absoluten Unterzahl - und zwar KOMPLETT. Ich war der Einzige, der offen aus der Reihe tanzte und den rechtsradikalen Mist klar und deutlich kritisiert hat. Und es war ein Kampf mir Anerkennung und Ernsthaftigkeit zu erarbeiten. Doch dafür musste ich mich in diverse Diskussionen stürzen, unerträgliche Kommentare herunterschlucken und permanent nachgeben und akzeptieren. Und das hab ich gemacht. Weil ich alles dafür tun wollte, den Leuten eine andere Perspektive zu geben und ihnen zu zeigen, dass sie von Problemen sprechen, die für sie überhaupt nicht existieren. Und trotzdem ändert sich am Ende nichts - die Leute bleiben wie sie sind und vergessen den Quatsch wieder. Und da hab dann auch ich mich geändert, weil ich gemerkt habe, dass mein Wille und mein Feuer mir am Ende nichts gebracht haben. Und seitdem meide ich politische Themen weitestgehend und bleibe zurückhaltender. Weil es nur noch frustriert und zu keinem Ziel mehr führt.
DESHALB würde ich keine Diskussion auf irgendeiner Livestream Plattform führen mit ein paar rechten Dullis, die Axel Springer zitieren und Argumente von rechtsextremen Parteien und Think Tanks übernehmen. Weil wir hier in einer postfaktischen Debatte ankommen, die keiner gewinnt.
Nein.
IdR ist es nur so, dass man in solchen Diskussionen mit Unmengen an Falschbehauptungen überschüttet wird und man Stück für Stück zerlegen und erklären müsst und zwar zumeist in einfachster Sprache, weil das Gegenüber sonst überhaupt nicht folgen kann.
Dann kommt es idR zu einem Themenhobbing, wo genau das gleiche Spielchen losgeht.
Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen. Und das sind dann sehr oft wirklich konstruktive Gespräche.
Das Grundproblem dabei ist schlicht die unterschiedliche Zielsetzung. Extreme (rechts wie links) argumentieren häufig emotionsbezogen, da kommt man mit Fakten nicht weit.
Das, was du beschreibst, nennt man Gish-Galopp.
Im Gish-Galopp zu reiten ist die Bezeichnung für eine Methode des Debattierens, in welcher der Gegner in einer Flut aus Halbwahrheiten und ihm unterstellten falschen oder lächerlichen Annahmen ertränkt werden soll, sodass es ihm unmöglich wird, alle diese Postulate zu widerlegen. Der Begriff wurde von Eugenie C. Scott geprägt und nach dem Kreationisten Duane T. Gish benannt.
Ich habe langjährige Erfahrung mit solchen Leuten und das intelligenteste, was du tun kannst, ist all ihre Argumente zu ignorieren und einfach nur die Argumente zu bringen, die dich selbst überzeugt haben.
Ich habe kein Problem damit mit "rechten" oder konservativen zu diskutieren.
Das mache ich auch relativ oft.
Leider ist es vor allem bei Anhängern der AfD aber so, dass dann sehr viel Tauben-Schach gespielt wird.
Egal wie gut man argumentiert & wie viel Verständnis man äußert, am Ende schmeißen sie alles um & kacken aufs Spielbrett.
Dazu werden die Themen wild durchgewechselt & vermischt, damit man sich ja auf nichts festlegen kann.
Es ist eine pure Ermüdungstaktik. Inhaltlich kommt da ziemlich oft leider gar nichts außer Halbwissen, Vorurteile & Hass.
Oftmals ist eine Diskussion ja gar nicht mehr möglich weil die Argumente falsch bzw. irreführend sind. Beispiel Bürgergeld, hier beträgt das Einsparpotential maximal 5 Milliarden Euro - von Herrn Merz selbst bestätigt - aber es wird eine Debatte geführt als wenn man mit dem Bürgergeld den gesamten Bundeshaushalt "retten" könnte. Eine reale Debatte wird schon lange nicht mehr geführt daher macht es wenig Sinn, eine solche führen zu wollen. Egal wer mit wem, das hat nichts mit rechts und links zu tun.
ja den Tipp verinnerlichen ja die Politiker reihenweise :-)
Die Relevanz von Themen könnte allerdings auch selbst Thema einer Diskussion sein.
das ist wohl wahr aber es macht die Sache nicht besser, PKW Maut, Bürgergeld, Soziales Jahr für Boomer Rentner, alles Diskussionen um des Esels Schatten, die absolut nichts greifbares bringen. Trotzdem wird da ein Bohei draus gemacht als würde man damit die Welt retten können.
Da bin ich mir nicht so sicher (also ob er es wirklich gut meint). Bei allem anderen hast du zu 100% recht.