Hätte es ohne Hitler trotzdem einen 2. Weltkrieg gegeben?

7 Antworten

Definitiv, denn die Spannung in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg und Europa generell war ja riesig. Zahlreiche Regierungen waren raschistisch radikal oder sozialistisch radikal oder zumindest kurz davor. Ohne Hitler wäre nur die NSDAP nicht aufgestiegen, was den Erfolg der KPD höchstwahrscheinlich zur Folge hätte.

Was genau passiert wäre, kann letztendlich niemand genau sagen, aber man kann vermuten was von allen Fällen eventuell möglich gewesen wäre. Vielleicht hätte die Sovietunion diesen Weltkrieg mit ihrem Angriff auf Polen und die Baltstaaten oder sogar Polen verursacht, vielleicht hätten die Japaner ihren Krieg mit Italien zusammen alleine geführt.

Was aber ausschlaggebend ist, ist die Verzögerung der Technologie, da unter Anderem Langstreckenflugzeuge und Atomwaffen vermutlich deutlich später erfunden und getestet worden wären (vielleicht sogar gleichzeitig von der USA und der UdSSR im Worst-Case, das hätte viel mehr Opfer oder gar einen Atomkrieg zur Folge gehabt).

Da dies aber nur ein Alternate-History-Szenario ist, ist die Wahrscheinlichkeit dass das auch tatsächlich eingetreten wär entsprechend gering.

Im Best-Case-Szenario wäre wohl Deutschland eine Republik mit starken Spannungen geblieben, die Sovietunion hätte sich vor Angriffen zurück gezogen und die Atombombe wäre irgenwann in den 60er Jahren geheim in einer Universität gefunden worden. Das hätte aber wiederrum im Atomschlag während des Vietnamkriegs enden können. Wie gesagt, es ist unmöglich zu sagen was passiert wäre, vor allem wenn man sich immer weiter entfernt von dem was tatsächlich passiert ist zeitlich.

Den 2. Weltkrieg hat Japan schon angefangen. Je nach Definition.

Das ist natürlich Kaffeesatzleserei.

Aber ich sehe keine andere Kraft in Europa, die Interesse daran gehabt haben könnte, einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen.

Ja, aber es wäre ganz anders gewesen.

 Zweifellos war es Hitlers aggressive Expansion in Europa, die diesen Kontinent in den Krieg trieb. Ohne Hitler (oder zumindest ohne die Nazi-Partei) scheint es wahrscheinlich, dass Europa während dieser Zeit in Frieden bleibt.

 Nicht so in Asien. Der japanische militärische Expansionismus war in keiner Weise vom Führer abhängig. Es mag fraglich sein, ob Japan in einer Welt, in der es in Europa keinen Kriegsschauplatz gibt, noch immer die USA angreift, aber ich habe keine Zweifel, dass ihre Expansion in die Mandschurei, die Philippinen und andere Gebiete dennoch stattgefunden hätte.

 Natürlich könnte man argumentieren, dass es sich dann nicht mehr um einen „Weltkrieg“ handelt, sondern um einen regionalen Konflikt. Dem würde ich nicht unbedingt widersprechen.

Da stellt sich die Frage: Wie hätte sich die Kleinpartei DAP ohne Hitler entwickelt? Hitler war ein mitreißender Redner und hatte viel Tatendrang und Propagandageschick.

Angenommen, Hitler wäre vor dem 1. September 1939 gestorben und Hermann Göring hätte das Amt des „Führers und Reichskanzlers“ übernommen, wie es seit 1934 geregelt war, so wäre es vermutlich nicht zu einem Weltkrieg gekommen.

Hitler hatte sich bisher von Göring und Ribbentrop außenpolitisch beraten lassen. Beide gerieten zueinander in eine Konkurrenzsituation, als Hitler darauf drängte, endlich sein »Ostprogramm« zu beginnen, das weit über Danzig, den Korridor und Polen hinausreichende Ziele hatte. [...]
Es war ihm nicht gelungen, Hitler von seinem Krieg gegen Polen abzubringen. Er hatte ihm widersprochen, sich aber dann gefügt, als Ribbentrop die Moskauer Ernte einbringen sollte. Erst nachdem der Hitler-Stalin-Pakt geschlossen worden war, suchte er einen letzten Ausweg über Dahlerus.

Paul, Wolfgang. 1983. Wer war Hermann Göring? Biographie. Esslingen: Bechtle, S. 20 und 23.