Hätte der Song "Layla" vor 20 Jahren auch so einen Skandal ausgelöst?

4 Antworten

Das Thema ist anders, bundesweit war das ja gar nicht so schlimm. Das betraf ja im Wesentlcihen die Würzburger Ecke und hier muss man die Vorzeichen einzustufen wissen, um objektiv urteilen zu können. Die Region Würzburg, in der "Layla" verboten wurde für das Kilianifest, hat ein bisschen eine vor allem im Bezug auf die katholische Kirche und den katholischen Glauben "spezielle" Mentalität. Ich kenne die Ecke sehr gut, aber die sehr kirchenhörige und fast bigotte Mentalität vieler Unterfranken und das sehr katholische Selbstbild der typischen Würzburger mit latenter Rückwärtshaltung sind sicher nicht repräsentativ für Deutschland und die Gesellschaft. Da sind banalste Dinge wie auch "Layla" absolute Aufreger, die woanders niemanden interessieren würden.

Das Ganze ist in seiner ganzen Machart und Begründung typisch unterfränkisch und passt nicht nur zur Mentalität und der kleingeistigen Spießigkeit, die sich vor allem auf den kleinen Landgemeinden rund um Würzburg zeigen kann mit teils einfältigster Frömmigkeit, sondern auch zum dortigen Stellenwert der katholischen Kirche: "Die Kirrrrch" steht da faktisch über allem. Ich weiß etwa von Familien, deren Kinder sonntags zweimal zum Beten in die Kirche rennen müssen mit dem Gesangbuch und wo der Familienvater den Nachbarn züchtigt und beschimpft, weil er seinen Kindern die Wahl freistellt bzw. nicht so fromm ist und es lässiger sieht. Und das ist so selten nicht; diese Familie ist mehr die Spitze des Eisbergs.

Man kann in und um Würzburg auch drauf gefasst sein, dass man, wenn man z.B. die Missbrauchsskandale anspricht rosenkranzartige Antworten bekommen wird wie ... das ist gelogen, ein Geistlicher geht keine Kinder an und das würde er auch nie machen, weil er doch den lieben Herrgott hat. Alles, was in diesem Raum gegen die kath. Kirche geht ist faktisch Majestätsbeleidigung und wer aus der kath. Kirche austritt kann sich drauf gefasst machen, gesellschaftlich fortan untendurch zu sein.

Will sagen: Mich hat diese Layla-Geschichte kein bisschen verwundert, weil es typisch unterfränkisch ist. Nicht alle Unterfranken sind natürlich so extrem drauf - grad die jüngere Generation ist eigentlich ganz cool und oft nicht mehr so religiös-konservativ - und ich will auch nicht generalisieren, sondern nur erklären und begründen, aber es gibt diese Tendenzen - und was Gott nicht passen könnte bzw. nicht katholisch und fromm genug ist ... naja, dann isses halt so.

Ich kenne die Unterfranken sehr gut in ihrer Denkweise - da gehen die Uhren ganz anders als von mir aus irgendwo was weiß ich. Vor Jahren wurde irgendwo bei Würzburg auch irgendeiner volkstümlichen Hinterwäldlergruppe untersagt, in einer Kirche ein Musikvideo zu drehen, weil es angeblich "gotteslästerlich" sei ... es sei auch an den Fall der tragischen Anneliese Michel erinnert, der sehr eng mit Würzburg in Verbindung stand und die schauerlichsten Seiten der kath. Kirche offenbart - ich denke, auch das spricht für sich. Von daher sollte man das nicht so hoch bewerten. Auch in diesem Statement vom Bayrischen Rundfunk kann man das in etwa erlesen.

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Ansonsten gab es früher auch schon Aufruhr um manches Musikstück, so hatte z.B. im Jahr 1988 der Bayrische Rundfunk Sendeverbot für Udo Jürgens' Chanson "Gehet hin und vermehret euch" verhängt, in dem Udo das päpstliche Verhütungsverbot für die Überbevölkerung und Hungersnot verantwortlich gemacht hat ... in Bayern und auch im katholischen Unterfranken gehen die Uhren einfach anders.

https://www.youtube.com/watch?v=Vzaia3LITmg

Woher ich das weiß:Hobby

Mit Sicherheit nicht. Auch heute ist der "Skandal" nur örtlich sehr begrenzt ausgeschlachtet worden und das bei einem Song, der halt eine entsprechende Klientel bedient.

Lustigerweise hätte man sich nie getraut, Rammstein für "Dicke Ti**en" an den Pranger zu stellen. Weitaus sexistischer (auch das Bildmaterial beim Videoclip), aber den Fans DIESER Musikrichtung wäre es derart egal gewesen, dass niemals hätte eine Sensation draus entstehen können. Also lässt man's.

nooppower4  10.01.2023, 15:14
Lustigerweise hätte man sich nie getraut, Rammstein für "Dicke Ti**en" an den Pranger zu stellen.

Dann hätte der Rammstein sein Ziel erreicht darauf fällt halt keiner mehr rein.

Der Song ist als Persiflage Bürgerlicher Doppelmoral zu sehen ist wohl nahezu jeden klar.

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SarahSchweiz  10.01.2023, 15:22
@nooppower4

Aha. Und "Layla" hat damit kein Ziel erreicht?

Und SELBSTVERSTÄNDLICH fällt man darauf rein. Wie immer bei allem. Da machen die Medien auch bei Rammstein keine Ausnahme. Die Frage ist: Fällt finanziell eher von der einen oder der anderen Schlagzeile etwas ab?

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SarahSchweiz  10.01.2023, 15:23
@nooppower4

Kein Versuch, sondern Tatsache. Ist "Schlechter Versuch" ein Argument? Und falls ja: Für oder gegen was? Ziemlich lasch, nur das zu schreiben. Es ist irgendwie so frei von Inhalt.

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nooppower4  10.01.2023, 15:28
@SarahSchweiz

Du musst dich da jetzt nicht winden. Das macht es nicht besser. Lass das ganze doch einfach mal so stehen.

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SarahSchweiz  10.01.2023, 15:29
@nooppower4

Tu ich gerne, du kommst nur nicht gut bei weg... Gewindet wird mit Aussagen wie "Schlechter Versuch, sorry", die da irgendwie keinen Zusammenhang haben.

Aber deinem Wunsch komme ich gerne entgegen.

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Nein, zu der Zeit gab es noch ganz andere Kaliber über die sich niemand aufgeregt hat.

Nein.

Noch nicht mal vor zehn Jahren.