Haben es heute Eltern von Kleinkindern leichter oder schwerer als früher?

Mewtype02  08.12.2023, 21:58

Darf ich mal fragen von welcher Zeit du sprichst, also wann du dein Kleinkind großgezogen hast?

CocoMarell 
Fragesteller
 08.12.2023, 22:00

Also ich schreibe von heute ca 2015 -2023 und damals 1987-1995

9 Antworten

Also Windeln waschen musste schon meine Mutter nicht mehr (drei Kinder von 1986-1991), Pampers gibt es schon ziemlich lange.

Im übrigen sind Stoffwindeln wieder groß im Kommen, es gibt mittlerweile sehr viele Anbieter.

Ich bin mir auch sicher, dass meine Mutter nicht auf dem Boden vor dem Bett geschlafen hat, denn sie hat das Kinderbett im Schlafzimmer gehabt, genau wie ich auch bei meinen Kindern. Und Babyphones gab es schon in den 80ern.

ich war mit Kleinkind so sehr auf die Kinderärztin angewiesen und habe nächtelang Bücher studiert, um selbst Wissen zu erlangen.

Wieso sollte das heutzutage anders sein? Es ist eher schwieriger, weil es seltener kleine Kinder in der nahen Umgebung gibt, bei denen man sich das "Handling" schon mal abschauen kann. Auch heutzutage muss man noch Bücher lesen, das Wissen über Babys wird jungen Eltern genauso wenig implantiert wie früher.

Apropos Kinderarzt: früher hatte man da noch eine viel größere Auswahl und die Praxen waren nicht so überlaufen. Man konnte da tatsächlich noch Fragen stellen und die Praxis wechseln, wenn man unzufrieden war.

Davon mal abgesehen: früher wurde weniger in Frage gestellt und das war in manchen Punkten gut und in manchen schlecht. Dass meine Mutter mit zwei kleinen Kindern erstmal drei Jahre Elternzeit genommen hat und dann nur Teilzeit gearbeitet hat, war halt einfach akzeptiert. Und natürlich war es die FRAU, die die Kinder versorgt.

Heute kämpft man da eher andere Schlachten: als ich nach neun Monaten wieder arbeiten gehen wollte, habe ich von allen Seiten gehört "was, vermisst du dein Kind denn gar nicht?" Seltsamerweise hat das meinen Mann niemand gefragt, als er nach den ersten vier Lebenswochen wieder Vollzeit gearbeitet hat. Dafür hat er im Gegensatz zu mir Sachen zu hören bekommen wie "oh toll, du nimmst Vollzeit-Elternzeit für dein Kind und kümmerst dich ganz alleine, wenn deine Frau in der Arbeit ist. Krass!".

Im übrigen glaube ich nicht, dass Kinderkriegen und Kindererziehung zu irgendeinem Punkt in der Geschichte "einfacher" oder "schwieriger" war, sondern halt immer anders. Die Herausforderungen ändern sich. Und natürlich hängt es immer mit der individuellen Lebenssituation der Eltern zusammen.

Bsp. Home-Office: Erstens geht das nicht mit jedem Beruf und zweitens ist das Arbeiten und gleichzeitig Kleinkinder-Betreuen praktisch unmöglich. Versuch mal, konzentriert zu arbeiten, während nebenan ein (oder mehrere) Kleinkinder herumturnen.

Klar ist sicherlich, dass Alleinerziehende es immer schwerer hatten als Eltern in einer Paarbeziehung.

Ansonsten ist es halt auch individuell, was nun als "anstrengend" empfunden wird und was nicht.

Es ist die Gewohnheit und Verwöhntheit heutzutage.

Früher hatte man nicht so viele Auswahlmöglichkeiten, darum behalfen wir uns mit den Hilfsmitteln, die wir nutzen konnten.

Heutzutage sind die Menschen sensibler und verwöhnter als damals. Das ist zwar ein plumpes Beispiel, aber damals noch bevor es Fernbedienungen gab. Die Zeiten, als wir zum Senderwechseln aufstehen mussten.

Wir haben heutzutage viel Ablenkung und "Alltagserleichternde Utensilien" die uns gemütlicher gemacht haben. Zum Einkaufen damals ist man noch selbst hingegangen. Heutzutage fährt man mit dem chiquen Turbo und PS starken Kombi vor, oder lässt sich alles nach Hause liefern mit Onlinebestellung.

Die Überwachungseinheiten für Babys braucht man eigentlich auch nicht. Sie zählen für mich ebenfalls zu den tollen Erfindungen, die aber nicht zwingend notwendig sind.

Weiterhin wird uns auch viel in den Medien suggeriert und Paranoia erzeugt. Früher gab es auch Strafdelikte, aber die Presse musste nicht, so wie heute, riesen Schlagzeilen ausgeben, um sich bei den vielen anderen Anbietern wettbewerbsmäßig durchzusetzen.

Summasummarum ist es einfach die Vielzahl an Alltagserleichternden Dingen, die uns gemütlich gemacht haben. Deshalb sind viele schnell überfordert, weil sie die Härte nicht kennen. Andere Faktoren spielen aber auch eine Rolle.

CocoMarell 
Fragesteller
 08.12.2023, 23:20

Da sagst du was! Da ist viel Wahres dran. Und dann denke ich, was die Kinder und Jugendlichen nicht kennen, das können sie auch nicht einschätzen oder schätzen. Es ist ja nicht ihre Schuld das sie im schönsten HEUTE geboren sind.

Es ist schon erstaunlich, dass man wirklich kaum schätzen kann, wenn man nicht Entbehrungen hatte. Es scheint normal zu sein. Wir können ja das 18 jhd auch kaum nachvollziehen.

Wahrscheinlich wäre es wirklich gut gewesen, man hätte Zivildienst und Armee nicht abgeschafft. Die einzige Möglichkeit mal was zu entbehren oder sich mit sehr wenig zu begnügen.

Wenn ich überlege, ich musste noch vor der Arbeit heizen, habe in Dachkammern direkt unter den Ziegeln gelebt mit 12C Zimmertemperatur und habe meine erste eigene Wohnung hart erkämpft. Wir mussten als Kinder schon arbeiten OHNE Taschengeld.

Es ist mir wirklich ein Graus manchmal, wenn ich die Verwöhnten unter 40 sehe, die jammern und maulen und sich über jeden Mist beklagen. Gleichzeitig überall assoziales Verhalten . Mir scheint es fehlt das MUSS und die PFLICHT zwischen dem 14 bis 20 Lebensjahr.

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hansmeiser792  09.12.2023, 08:47
@CocoMarell

Ja genau, du beschreibst genau das was ich seit 20 Jahren schon miterlebe. Es schleicht sich eine Gemütlichkeit, Verwöhntheit ein und weil man es nicht anders kennt, ist man schnell überfordert. Die neue Generation ist verweichlicht. Aber vielleicht ist das der unumgänliche lauf der Dinge, die Evolution.

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hansmeiser792  09.12.2023, 08:48
@hansmeiser792

Je intelligenter die Menschen werden, umso weniger körperliche Kraft wenden sie auf. Da muss man schon ins Fitnessstudio gehen. Früher gab es Trimm-Dich-Pfad im Wald. Joggen, Arbeiten... Und jetzt gibt es Hartz4, RTL und Mobbing auf der Arbeit.

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hansmeiser792  09.12.2023, 08:54
@hansmeiser792

Und nicht vergessen das Handy. Handysucht und Missbrauch des Handys für heimliche Aufnahmen, Beschattung (Ortung), Fakenews, Social-Media Sucht.

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Dafür gibt es heute ein ganz anderes Problem: es gibt zig Meinungen und Erziehungsratgeber, alle sagen was anderes. Früher gab es eine festgefügte Meinung (die nicht unbedingt gut war), und man war sich sicher, das Richtige zu tun. Heute macht man gefühlt immer alles falsch. Man braucht ein gutes Selbstbewußtsein, um seine eigene Überzeugung gegen die ungebetenen Ratschläge aus der Verwandtschaft, aber auch von völlig Fremden, durchzuhalten

CocoMarell 
Fragesteller
 08.12.2023, 23:24

Darum ist es so wichtig den Rückwärtsgang einzuschalten. Weniger ist mehr. Die Eltern trauen sich nicht mehr etwas autoritär zu sein und das bitteschön schon ab dem 3. Lebensjahr. Wenn man erst als jugendlicher eingenordet wird, dann ist es natürlich ein Problem Verwöhnte Eltern mit noch verwöhnteren Kindern. Manchmal kann ich es wirklich nicht fassen!!!

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Hallo!

Hier eine sehr junge Mutter(18 Jahre alt)!🙋‍♀️

Ich sehe das ähnlich.

Viele gehen auch davon aus, dass ich sehr überfordert bin (wegen meines Alters und da ich mit meinem Sohn alleine wohne) und wollen mir ein Babyphone und sowas andrehen. Eine Babyphone rein dafür, dass man das Baby hört lasse ich mir noch gefallen, wenn man zum Beispiel den ganzen Tag im Keller arbeiten muss und das Baby schläft. Aber da gibt es ja mittlerweile auch jeden extra Ferz mit Kamera und einer Matte, die die Atmung beobachtet. Damit stresst man sich mehr selbst, als dass es tatsächlich nützt.🙈

Naja, zurück zum anderen Punkt...Ich denke, dass sich viele es sehr romantisch vorstellen ein Baby zu haben mit dem Partner und dann aus allen Wolken fallen, wenn sie merken dass es doch nichts für sie ist.

Ehrlich gesagt, war es bei mir ganz anders. Ich habe es mir schwieriger vorgestellt, als es tatsächlich ist und im Nachhinein bin ich doch total entspannt dabei. Überfordert fühle ich mich auch nicht. Man muss dazu aber auch sagen, dass ich es gewohnt bin, keine Zeit für mich zu haben. Bin in einer Familie mit sechs weiteren und jüngeren Geschwistern aufgewachsen und es gab immer was zu tun.

Vielleicht hat aber auch die Problematik mit Undankbarkeit zu tun. Ich bin jede Sekunde dafür dankbar, dass mein Sohn gesund ist und dass wir ein Dach überm Kopf haben, weshalb ich gar nicht auf die Idee käme mich zu beschweren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mama seit 2023 + viele jüngere Geschwister

Jede Zeit hat Vor und Nachteile. Ich vermute die Kindersterblichkeit ist massiv gesunken. Da das überleben aus meiner Sicht das aller wichtigste ist haben es die Eltern also leichter. Nichts ist so schwer wie das eigene Kind zu überleben.

Auch die Mütter haben höhere Überlebenschancen...

Und da sich evolutionstechnisch Fortschritt nur durch Nutzen durchsetzt muss es ja einfacher sein.

Aber ob es gefühlt einfacher ist? alles Einstein äähh relativ