Gott Leben Lieben?
,,Wer sein Leben liebt, verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es bis zum ewigen Leben behalten" (Johannes 12:25)."
Ich habe das Gefühl das Gott uns nichts Gutes gönnt. Ich darf nicht glücklich sein, nicht selbstbewusst sein, nicht mein Leben lieben ? Keine Mädchen schön finden. Was soll das? Er hat uns erschaffen aber unter Regeln und Anforderungen die einen traurig machen.
11 Antworten
Das, was du hier ansprichst, ist eine ganz zentrale und wichtige Frage – und sie zeigt, dass du ehrlich suchst. Das ist gut.
Aber ich glaube, du hast ein Missverständnis davon, was Gott mit solchen Aussagen meint.
Wenn Jesus sagt:
„Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren.“ (Joh 12,25),
dann meint er nicht, dass du dein Leben im Sinne von „glücklich sein“, „schön finden“, „freuen“ oder „lieben dürfen“ ablehnen sollst.
Er meint das Ego-Leben. Das Leben, das sich nur um Besitz, Status, Leistung, Selbstdarstellung, Oberflächliches dreht. Das Leben, das glaubt, es sei getrennt von Gott, das „haben“ will, statt zu „sein“.
Jesus spricht hier über das Loslassen des alten, selbstbezogenen, egogetriebenen Lebens – das immer mehr „haben“, „gewinnen“, „kontrollieren“ will. Dieses Leben ist ein Hamsterrad, das uns aus der Gegenwart Gottes herauszieht, aus dem Sein.
Das „Leben hassen“ heißt hier also nicht: traurig sein oder sich selbst ablehnen, sondern das alte, egozentrische Lebensprinzip hinter sich lassen – und das echte Leben finden, das in der Liebe, im Sein, in der Verbundenheit mit Gott liegt.
Und das bedeutet nicht, dass du keine Freude, Schönheit oder Liebe erleben darfst – im Gegenteil!
Nur: Wenn du Gott im Herzen hast, erlebst du diese Dinge anders. Freier. Reiner. Ohne Angst, ohne Gier, ohne Zwang.
Gott gönnt dir alles Gute – aber er will nicht, dass es dich gefangen nimmt.
Nicht die Freude ist das Problem – sondern, wenn wir das Schöne zum Götzen machen. Wenn wir z. B. denken, wir „brauchen“ das Mädchen, um erfüllt zu sein – dann suchen wir Leben an der falschen Stelle.
„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“ (Röm 14,17)
Du darfst Schönheit sehen. Du darfst Liebe erleben. Aber die Quelle des Glücks liegt nicht in den Dingen – sondern in der Verbindung zum Sein, zu Gott selbst.
Deshalb sagt Jesus auch:
„Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.“ (Mt 5,3)
Das bedeutet: Selig sind die, die nichts festhalten müssen, sondern offen sind für die Liebe Gottes.
Und ja, Dinge wie Drogen, zwanghafte Süchte, auch exzessives Vergnügen – sie nehmen dich geistig gefangen. Nicht, weil Gott „Spaß verbieten“ will, sondern weil sie dich vom Jetzt, von der Präsenz, vom wahren Sein ablenken. Sie machen dich taub für das, was Gott dir schenken möchte: das echte Leben, das tiefer ist als jedes „High“ und jedes kurze Glücksgefühl.
Gott ist immer in der Stille, in der Offenheit des Herzens, nicht im Lärm des Kopfes und des Getriebenseins.
Deshalb sagt Jesus auch:
„Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk 17,21)
Es ist jetzt da – wenn du präsent bist, offen, ohne Maske, ohne Ego.
Nicht Verzicht ist das Ziel, sondern Freiheit.
Freiheit von dem, was dich knechtet – sei es Angst, Gier, Süchte oder das Getrieben-Sein.
Gott will, dass du lebst. Aber echt. Frei. In Liebe. In Verbundenheit.
Nicht als Sklave deines Egos – sondern als Kind Gottes.
Wenn du das einmal geschmeckt hast, wirst du merken: Das ist das wahre Glück. ❤️
Sorry,
da hat die Übersetzung gehapert.
Es sollte heißen:
"nicht weniger liebt" (Spr.17,17; Mt.10,37).
Ne Religion muss für den Menschen da sein. Nicht umgekehrt.
Wenn eine Religion (oder welche Wirklichkeitskonstruktion auch immer) Dich nicht glücklich macht, dann ist es - mit Verlaub - ne scheiß Religion.
Nimm einfach eine andere. Jede Religion reklamiert für sich, dass SIE die einzig wahre ist und universal recht hat. In Wirklichkeit ist es aber nur eine x-beliebige Anhängerschaft, die je der gleichen Wirklichkeitskonstruktion angehört.
Nimm einfach eine andere. "Den da oben" juckt das nicht die Bohne.
Gott nimmt uns als seine Kinder an (Johannes 1,12) und liebt uns (Johannes 15,13 und Johannes 3,16). Warum sollte Gott uns nichts Gutes gönnen? Ganz im Gegenteil...
Natürlich möchte Gott, dass wir glücklich sind und unser Leben genießen können. Und selbstverständlich dürfen wir Frauen schön finden. Das ist ganz normal. Aber es gibt einen Unterschied zwischen "eine Frau schön finden" und "eine Frau begehren".
Jesus warnt vor Begierde:
- "Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen" (Matthäus 5,28).
David begehrte z. B. Batseba. Er sah sie und wollte sie unbedingt haben. Als sich die Gelegenheit bot, beging er mit ihr Ehebruch und ließ sogar den Ehemann umbringen.
An diesem Beispiel sieht man, welch schlimme Folgen falschen Begehren haben kann und wie weise deshalb der Rat von Jesus ist.
Es steht aber nicht in der Bibel, dass man keine Frauen anschauen darf. Blind durch die Gegend laufen wird nicht gefordert. Aber es gibt eben einen Unterschied, ob man eine Frau schön findet oder sie begehrt.
Wichtig finde ich:
Gott möchte uns mit seinen Verhaltensregeln nicht knechten, sondern zu einer besseren Beziehung zu Ihm, zu unseren Mitmenschen und im Umgang mit der Schöpfung anleiten. Jesus hat gesagt:
- "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht" (Matthäus 11,28-30).
Davon haben wir selbst im Endeffekt am meisten, wenn wir versuchen, so zu leben, wie es Gott wohlgefällt...
Johannes hat das vermutlich ganz anders gemeint. Er wollte wahrscheinlich sagen, man soll sich nicht zu sehr an das hier und jetzt klammern, sondern sich auf das kommende Himmelreich vorbereiten.
Aber auch dabei kann ich ihm nicht folgen.
Sehr guter Gedanke von dir – und du bist gar nicht so weit weg von dem, worum es Jesus wirklich geht.
Aber das Entscheidende ist, wie wir „das Leben hassen“ verstehen.
Es geht nicht darum, das Leben im Sinne von Natur, Freude, Begegnung oder Schönheit abzulehnen.
Es geht auch nicht darum, passiv zu warten, bis „irgendwann“ das Himmelreich kommt.
Sondern es geht darum, jetzt schon in das hineinzutreten, was das Himmelreich eigentlich ist:
Leben in der Gegenwart Gottes, im Sein, in der Präsenz.
Das „Leben in dieser Welt hassen“ bedeutet:
Nicht mehr im Ego-Modus, im Haben-Wollen, im Selbst-beweisen-Müssen, im Vergleichen zu leben.
Nicht das Leben selbst hassen – sondern die falsche Art, wie wir es oft führen.
Das Ego klammert. Das Ego will haben, gewinnen, sich absichern.
Aber das Reich Gottes – sagt Jesus – ist nicht irgendwo „dort“ oder „später“:
„Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk 17,21)
Es beginnt in dem Moment, wo du das Haben loslässt und ins Sein eintauchst.
Das ist der Punkt, an dem wahre Freiheit anfängt:
Nicht an den Dingen kleben, nicht an Vorstellungen festhalten – sondern offen sein, präsent, empfangend.
Deshalb auch:
„Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.“ (Mt 5,3)
Dieses „arm“ heißt nicht arm an Freude oder arm an Leben – sondern arm an Anhaftung.
Es ist wie ein Umstieg vom „Haben“ ins „Sein“ (wie Erich Fromm das so gut beschrieben hat).
Und genau darin liegt die wahre Freiheit. Nicht im Fliehen aus dem Leben, sondern im Ankommen im wahren Leben.
Ein Leben, das nicht von Angst, Gier oder Ego getrieben ist, sondern von Liebe, Präsenz, Verbundenheit.
„Vorbereiten auf das Himmelreich“ heißt also nicht: Warten auf später – sondern jetzt in den Zustand treten, den Jesus beschreibt:
Leben im Herzen, in echter Gegenwart, im Jetzt.
Denn Gott ist kein fernes Ziel – Gott ist Sein.
Und wenn wir „die Welt hassen“, dann heißt das nur:
Wir kehren uns ab von der Illusion, dass Dinge, Status oder Macht uns das geben könnten, was allein in der Verbindung zum Sein liegt.
Das ist keine Last, das ist Befreiung.