Glaubt ihr auch moralisch allen überlegen zu sein?
Oder denkt ihr euch eher dass moral eventuell ein flüssiges Konzept ist, ähnlich einer Meinung- nicht universell bindend, und eher Bedürfnissen als transzendenten Werten entsprungen?
13 Stimmen
8 Antworten
Ach, weißt du, ich bin ein alter Mann und habe Zeit meines Lebens versucht, meine eigenen moralischen Vorstellungen zu leben. Hilf anderen, tritt zurück, damit es anderen besser geht, sei freundlich.
Jeder Tag führt mich an meine eigenen Grenzen, wenn ich meine Moral unterwandere. Ich sage A*schloch zu dem, der mir die Vorfahrt genommen hat, ich führe Putinboys vor auf dieser Plattform und ich feiere mich, weil ich Atheist bin.
Soviel zu meiner Moral. Ich bin nur ein Mensch.
Es geht einigermaßen. Ich denke nicht allzu viel darüber nach. Nicht mehr, oder nur im Einzelfall.
Glaubt ihr auch moralisch allen überlegen zu sein?
Nein, glaube ich keineswegs. Schon allein in meinem persönlichen Umfeld kenne ich einige, die ich wegen ihres moralischen Fortschritts als Vorbilder ansehe. Und nein, ich finde nicht, dass es wie oder auch nur fast wie Mode ist, denn Mode ist praktisch immer im Wandel, aber wirkliche Moral ist praktisch zeitlos, wenn es um Ideale geht, wie sie Jesus der Klarheit der Evangelien nach gelehrt hat.
İch glaub Moral ist doch etwas das angelernt werden muss. Kinder sind gemein und unmoralisch und klauen und treten weil sie es nicht besser wissen, doch wenn man es ihnen beibringt, dann werden sie normal.
İn unserem Gehirn gibt es einen eigenen Bereich nur für Komplexes denken und soziale interaktion glaub das war der Frontallappen also das unter der Stirn. Das es quasi einen "Prozessor" in unserem Hirn gibt der nur für sowas gedacht ist, muss doch bedeuten dass jeder dazu bestimmt ist moralisch zu sein, und alle Eltern dazu verpflichtet sie dem Kind nahezulegen.
Moral ist -von Gesellschaft zu Gesellschaft- sehr verschieden und die Zeit spielt ebenso eine bedeutende Rolle - noch vor rund 60 Jahren war z.B. Sex vor oder außerhalb der Ehe gleichbedeutend mit moralischer Verkommenheit, Homosexualität ebenso -heute sieht man das ganz anders. Aus einem Handeln und Leben aufgrund moralischer Verkommenheit ist heute Normalität geworden - zumindest ist es für mich Normalität.
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Ich versuche, nach moralischen Grundsätzen zu leben und zu handeln - ich sage Versuch, weil es ja nicht immer gelingt Wir sind eben alle mit Fehlern behaftet
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Eine moralische Überlegenheit eines Individuums oder einer Personengruppe (also mehrere Menschen = Volk, Klub, Partei, Verein usw.) schließe ich aus obigen Gründen aus
Moral kann nur objektiv sein, wenn es einen Gott gibt (oder eine Instanz über dem Menschen, wie auch immer man das nennen will), da es keine wissenschaftliche Evidenz für die Existenz einer solchen Instanz gibt ist Moral subjektiv. Dennoch bin ich mit dieser Antwortmöglichkeit nicht ganz zufrieden. Auch wenn Moral subjektiv ist, kann man sich überlegen fühlen, wenn man mit der eigenen Moral gut fährt während der andere kläglich versagt.
"Moral kann nur objektiv sein, wenn es einen Gott gibt "
Nein. Moral kann auch dann objektiv sein, wenn man es als etwas versteht, was es zu identifizieren gilt, genauso wie wie alle anderen Dinge, die wissenschaftlich betrachtet und erkannt werden/wurden.
Woraus leitet sich die Notwendigkeit der Moral ab?
Ich möchte wissen was die Grundlage einer solchen Evaluation ist, die Herleitung der Notwendigkeit der Moral selbst.
Nun, was wenn eine Gruppe oder Einzelperson weder Frieden noch Schutz sucht, und ihr Wohlbefinden aus eigenem Tun gewährleisten kann?
Ich wollte dir damit lediglich aufzeigen dass Moral zweckgebunden ist, und Zwecke sind individuell verschieden. Nietzsche hat das mal schön aufgezeigt dass Moral die Waffe der Schwachen ist, die den Mächtigen mit Schuld und Worten kontrollieren, um ihn dazu zu bringen das zu tun, was dem Schwachen nützt.
Ich bin kein amoralischer Mensch, aber die Objektivität von Moral halte ich für falsch- denn Objektiv bedeutet hier "objektiv notwendig für Subjekte von dieser und jener Natur", was am Ende dann eben subjektiv ist. Anders wären transzendente moralische Werte, die sich über Ableitbarkeit hinwegsetzen, unumstößlich und ewig.
Man kann sich auch freiwillig einem gewissen Standard unterwerfen,
aber rumzulaufen und Leuten zu sagen welche Moral sie zu befolgen hätten ist mehr oder weniger aggressives betteln- wer Moral nämlich durchsetzen will muss dies nötigenfalls mit Gewalt tun, und das ist auch der Status Quo der zivilisierten Welt: Unter dem Blendwerk des Anstandes, der Ehre, der Vernunft und der Güte weilt das barbarische, das Gewalt-Monopol, die endlose Geschichte von Kriegen und Gemetzel.
Wer auf das Weltgeschehen guckt, kann noch heute sehen dass in Positionen der Macht Moral lediglich schmückendes Beiwerk ist- denn moralisch ist am Ende wieder das, was die Autoritäten (auch selbsternannte oder so wahrgenommene) als moralisch proklamieren-
so werden Kriege zu edler Pflicht am Vaterland, eine Impfung zum Beweis höchster Solidarität und veganes Essen zur Alternativlosigkeit eines empathischen Wesens.
Ich persönlich, mache mir meine eigene Moral. Die ist weder schwarz noch weiß, und sieht stets beide Seiten eines Problems- was nicht bedeutet dass ich einer Seite nicht den Vorrang gebe, aber das ist eben nur mein Streben und Wollen, welches ich anderen nicht überstülpe-
Stattdessen, ziehe ich Grenzen- wer diese überschreitet, bekommt es dann eben auch mit mir zu tun.
Nö die kompromittiert sich nicht selbst, es ist eine Moral die entweder auf Freiheit oder auf Selbstverteidigung beruht.
Das gilt vor allem für mich selbst- welchen Wert hat meine Moral wenn ich sie selbst nicht lebe?
Falsch. Wichtig ist dass meine Moral dort angewendet wird, wo ich entscheide.
Du denkst eine Moral muss sich gegen andere durchsetzen, ich sage-
viele Arten von Moral können koexistieren , und Konflikt ist nur dann nötig, wenn jemand meinen Hoheitsbereich missachtet- nämlich mein Handeln. Meine Moral führt durch Vorbild, und muss weder Leute vor sich hertreiben, noch anklagen. Wer folgen will, kann folgen- wer mich zwingen will, muss mit Konsequenzen rechnen. So schwer?
Ach du meinst so als wärst du ein König und könntest mir vorschreiben ob ich zu stehen oder zu knien habe? Dann haben wir wohl einen Konflikt. Dabei setze ich aber nicht meine Moral anstelle deiner durch, sondern wahre lediglich meine Position, während der Fordernde hier eine tiefgreifende Veränderung des Gegenübers und Aufgabe der Souveränität fordert.
Wie kommst du auf so einen Mist...
Rein methodisch reicht ein wesentlich kleinerer Konflikt, um das Problem zu beschreiben. Er darf nur nicht so klein sein, dass du über ihn hinwegsehen würdest....
Als ob ich irgendwen zwingen würde, zu knien. Was denkst du von mir....
Das war exemplarisch, sollte sich ja aus dem Kontext ergeben.
Ach du meinst so als wärst du ein König und könntest mir vorschreiben ob ich zu stehen oder zu knien habe?
Steht im Konjunktiv, und du hattest selbst die Ich perspektive gewählt:
Und wenn ich der Auffassung bin, dass dein Handeln MEINEN Hoheitsbereich missachtet?
Das ist schwierig weil meine Moral vor einem eine Moral der Reaktion nicht der Aktion ist. Daher gibt's bei mir auch keinen Aktionismus, sondern nur Reaktionen auf Geschehen in meiner unmittelbaren Umgebung. Ich kümmere mich buchstäblich nur um meinen eigenen Scheiß, und wenn der läuft, lasse ich alle anderen in Ruhe. Ich kann dir ein Beispiel nennen- die Eltern meiner Partnerin haben versucht einen Keil zwischen uns zu treiben. Daraufhin habe ich den Kontakt eingestellt. Als diese sich dann beschwerten dass ich ja nicht mehr komme, und dass das von mir erwartet wird, und ich ja generell unmöglich bin, wies ich sie darauf hin dass meine Zeit und meine Anwesenheit ein Privileg sind das verdient werden will, und kein Recht dass sie beanspruchen können. Wenn Menschen aus meinem Umfeld Ziel von Angriffen werden, versuche ich diese eher so zu stärken dass sie sich selbst erwehren können, als mich als eine Art von Retter dazwischen zu werfen- denn das Raubt den Betroffenen die Möglichkeit ihre eigene Macht und Souveränität auszubauen. In physischen Krisensituationen wende ich dann Gewalt an, wenn alle anderen Optionen versagen.
Ich denke auch dass sich die Scheiße im Tümpel der Gesellschaft mal setzen würde, wenn nicht dauernd jemand drin rumrühren würde. Alle sind laufend am predigen, und man wird taub davon- nur weil die Neurotiker selbst irre werden weil die Dinge mit denen sie Probleme haben offenbar kein direktes Handlungsventil finden. Also wird ununterbrochen Terz gemacht.
Klingt anstrengend ein Leben im Dienste anderer zu leben, wenn man sich dabei selbst beschneidet.