Glaube statt Theologie?

8 Antworten

Das Grundkonzept der Dreieinigkeit kann durchaus verstanden werden. Das Wichtigste zu verstehen ist, dass die Bibel das Wort "Gott" nicht als eine einzige Person definiert, sondern als eine Wesenseinheit:

1.Mose 1,1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.

Das hebr. Wort für "Gott" hier ist "Elohim" und ist das Plural von "Eloah". Hier wird von Gott in der Mehrzahl geschrieben. Das gleiche Wort wird an anderen Stellen für "Götter" verwendet ( 2.Mose 20,3,...). Gleichzeitig stehen die Verben ("sprach", "schuf") im Singular und machen so deutlich, dass nicht mehrere Götter geschaffen haben, sondern ein Gott als Einheit.

Kritiker behaupten zwar, da wäre im Pluralis Majestatis geschrieben, jedoch ist diese Form erst seit den Kaisererlassen von Gordianus III. (238–244 n. Chr.) bekannt, dessen Ursprung in dem fast regelmäßigen Zusammenregieren von zwei oder drei Kaisern liegt.

Schon dieses Wort impliziert also eine göttliche Einheit.

Gott sagte im Schöpfungsbericht "lasst uns Menschen schaffen". Auch da spricht Er von sich in der Mehrzahl.

Es wird zwar von manchen behauptet da würde Gott mit jmd anderem sprechen, aber das ist aus dem Kontext nicht ersichtlich. Bis hierhin wird ausschließlich Gott als Schöpfer genannt. Eine andere Person kommt nicht vor. Es liegt nahe, dass Gott mit sich selbst sprach - das passt auch dazu, dass im ersten Vers von Gott in der Mehrzahl geschrieben wird.

5Mo 6,4 Höre Israel, der HERR ist unser Gott(Elohim), der HERR allein!

Das Wort für "allein" ist "echad" und bedeutet "Einheit". Also nicht "Einzigartigkeit", sondern eine zusammengesetzte Einheit.

Eben dieses Wort, welches eine Einheit bezeichnet, wird auf Gott bezogen, während andere Wörter wie "yachid", die eine absolute Einzigartigkeit bezeichnen, nie auf Gott bezogen werden. Besonders diese Stelle hat mi geholfen zu verstehen, dass Gott eine Einheit ist. Und in diesen Versen wird diese Einheit jetzt genauer definiert:

Jes. 48,12 Höre auf mich, Jakob, und du, Israel, mein Berufener! Ich bin es, ich bin der Erste, und ich bin auch der Letzte! (offensichtlich spricht hier Gott)

13 Ja, meine Hand hat die Erde gegründet und meine Rechte die Himmel ausgespannt. Sobald ich ihnen zurufe, stehen sie allesamt da.

14 Versammelt euch, ihr alle, und hört! Wer unter ihnen hat dies verkündigt? Er, den der HERR lieb hat, er wird sein Wohlgefallen an Babel vollstrecken und die Chaldäer seinen Arm fühlen lassen.

15 Ich selbst habe es gesagt, ich habe ihn auch berufen und ihn hergebracht, und sein Weg wird gelingen.

16 Naht euch zu mir und hört dieses! Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet. Seitdem es geschehen ist, bin ich da; und nun hat mich GOTT, der Herr, und sein Geist gesandt.

Die ganze Zeit spricht nur Gott. - Trotzdem unterscheidet Er sich in 3 Personen.

Ausführlich habe ich die Thematik hier behandelt.

Und jetzt ist es auch kein Problem, dass Jesus der Sohn Gottes genannt wird. Gott-JHWH ist eine Wesenseinheit aus 3 Wesensgleichen Personen. Als Sohn des Vaters ist Jesus Gottes Sohn und gleichzeitig ist Er mit seinem göttlichen Wesen Gott. (zu Belegen Jesu Gottheit siehe verlinkter Artikel)

Vielleicht hilft dir auch der Vergleich:

Es gibt das menschliche Wesen (im Gegensatz zu verschiedenen tierischen Wesen). Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen menschlichen Wesen. Der eine ist sehr freundlich, der andere rastet schnell aus, usw. - jeder hat nochmal ein eigenes Wesen (ähnlich wie es auch die eine Tierart "Hund" gibt, aber trotzdem verschiedene Hunderassen mit spezifischen Wesensmerkmalen). Deshalb gibt es nicht das eine menschliche Wesen, sondern soviele, wie es Menschen gibt.

Bei Gott ist das anders. Es gibt nur ein göttliches Wesen, welches aber 3 Personen haben. Also 3 Personen, die das absolut selbe Wesen haben. Deshalb können sie eine göttliche Einheit bilden. Es ist nur ein Wesen - ein Gott - aber in 3 Personen. Jede dieser Personen ist somit Teil der göttlichen Einheit und gleichzeitig ganz Gott, da jeder das volle göttliche Wesen hat.

Jesus ist vom Wesen her Gott und steht zum Vater in der Beziehung eines Sohnes.

Ich hoffe ich konnte helfen :)

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

SurvivalRingen  31.10.2024, 09:52

Um das nochmal klarzustellen: Die Dreieinigkeit ergibt sich direkt aus 7 biblischen Wahrheiten:

  1. Es gibt nur einen Gott - Jes. 45,5
  2. Der Vater ist Gott - Joh. 6,27
  3. Jesus ist Gott - Joh. 8,58; Joh. 20,28; Off. 1;...
  4. Jesus ist des Vaters Sohn - Joh. 5,18
  5. Der Heilige Geist ist Gott - Apg. 5,3-4
  6. Der Vater ist nicht identisch mit dem Sohn - Mt. 3,17
  7. Der Heilige Geist ist nicht identisch mit dem Vater oder Sohn - Joh. 14,26; Joh. 15,26

Hallo, ich denke, hier ist tatsächlich eine falsche Grundhaltung das Problem. Im Bereich des Glaubens alles selber erforschen zu wollen führt zwangsläufig zur Verzweiflung, zum Scheitern, zum Schiffbruch. Weil wir das nämlich gar nicht können. Dafür sind diese Dinge zu umfangreich, zu schwer, zu tiefgründig. Im Glauben ist das genaue Gegenteil richtig, nämlich ihn zu 100 % so anzunehmen, wie er überliefert ist. Danach kann man anfangen, durch Hinterfragen alles besser zu verstehen. Das ist eine völlig andere Einstellung, nämlich die der Demut. Alles selbst erforschen zu wollen deutet hin auf einen versteckten Hochmut. Wir können uns aber Gott nur nähern in Demut. Wer mit Hochmut an ihn herantritt, scheitert. Ich würde daher die Einstellung des Forschers loslassen, mich davon lösen. Der Glaube ist zwangsläufig immer auch Mysterium.

Es ist wichtig, sich als Schüler einem Lehrer des Glaubens anzuvertrauen. Denn der Glaube kann nur empfangen werden, nicht durch Forschen selber gemacht. Bei mir persönlich war es Joseph Ratzinger, Benedikt XVI, durch seine Bücher. Als ich noch ganz am Anfang meines Weges war, las ich bei ihm folgendes: „die Dreifaltigkeit ist ein Geheimes, ein Mysterium, das niemals ganz verstanden werden kann. Wer meint, es verstanden zu haben, hat es in Wahrheit nicht verstanden.“ Dies sagt einer der größten Theologen der jüngeren Zeit! Das hat mich von Anfang an vor Fehlern bewahrt. Seitdem habe ich die Erfahrung gemacht, je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto rätselhafter wird es. Je mehr man sich ihm nähern will, desto mehr entschwindet es. Das ist völlig normal. Denn es ist einfach zu groß für den kleinen menschlichen Verstand. Es kann nicht verstanden werden. Wichtig ist aber, die Dreifaltigkeit im Glauben trotzdem anzunehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Vielleicht hilft dir meine Erklärung dazu:

Bild zum Beitrag

  • Der Vater, der Vater ist allmächtig und allwissend, aber die anderen beiden haben diese zwei Fähigkeiten nicht, nur der Vater kann sie verleihen.
  • Der Sohn, der Sohn ist Jesus Christus, der die Sünden aller Menschen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bereinigen kann (Gottes Lamm). Jesus Christus ist der Sohn des Vaters (allmächtig und allwissend).
  • Heilige Geist, der Heilige Geist ist der, der uns leitet und führt. Als würde dich jemand ziehen und oder drücken irgendwo hin, das bringt sehr viel, weil durch

p.s.: (bin noch am bearbeiten ^)

 - (Christentum, Gott, Bibel)

Es gibt viele Bilder, die das Wesen der Trinität veranschaulichen sollen: ineinandergreifende Herzen, Kleeblätter und dergleichen mehr. Aber vielleicht hilft Dir folgende Überlegung:

Wenn Du jemanden kennenlernst und ihr in Interaktion tretet - miteinander redet, streitet, schweigt, ins Kino geht, zockt, esst usw. - lernst Du ihn oder sie immer besser kennen und das, was er oder sie ist, kommt immer mehr zum Vorschein. Also kurz: das Wesen einer Person kommt durch die Interaktion mit anderen zum Vorschein. Ohne Interaktion kein Wesen, bzw. das Wesen bleibt dunkel und verborgen.

"Wesen" ist damit eine dialogische Entität: sie entsteht erst im Miteinander, sie ist nichts singuläres wie z.B. ein Stein oder Dein Handy. Statt Interaktion oder Dialog können wir auch Liebe sagen. Und das, was ich über das Wesen eines Menschen sagte, gilt auch in seiner Beziehung zu Gott und für diesen selbst. Auch Gottes Wesen kommt dadurch zur Existenz, dass es aus einer dialogischen, liebevollen Beziehung zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist hervorgeht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gläubiger Katholik

Die Bezeichnung als "eingeborener Sohn Gottes" ist tatsächlich eher für die Dreieinigkeit aussagend, als dagegen. In den christlichen Konzilen des 4. Jahrhunderts hat man gerade auch daraus für die Dreieinigkeit argumentiert. Wenn Jesus der Sohn Gottes ist, bedeutet das Gott ist ein Vater. (Das ist natürlich aus der gesamten Bibel klar.) In der Bibel steht ebenfalls, Gott verändert sich nicht. Daraus ist zu schließen , Gott muss schon immer ein Vater gewesen sein. Er war Vater bevor es Zeit, Raum oder Materie gab. Das heißt er muss schon immer einen Sohn gehabt haben. Jesus muss also auch ewig existieren. Da Jesus aber kein anderer Gott als Gott sein kann, da es nur einen gibt, deutet das daraufhin, Jesus ist dieser Gott. Da er aber in Beziehung zum Vater tritt und sich von diesem unterscheidet, müssen wir es mit einem Gott zu tun haben, der aus mehreren Personen besteht. Und schon sind wir bei der Dreieinigkeit.

Es ist wichtig Dinge zu hinterfragen, und nicht alles blind zu glauben. Es aber auch wichtig ein Grundvertrauen in Gott zu haben. Wenn ich mir logisch die gesamte christliche Theologie erschließen kann und weiß die christlichen Ideen müssen wahr sein, macht mich das nicht zu einem Christ. Die Beziehung zu Gott fehlt. Man wird Gott nie kennenlernen, wenn man ihn nur theoretisch betrachtet. Man muss Gott vertrauen und sich ihm anvertrauen. Man muss versuchen Gott wirklich kennenzulernen, ihn zu lieben und die Hoffnung in ihn zu setzten. Nur dann wird man wirklich glauben können.