Geschichten schreiben ethisch vertretbar?
Hey! Ich bin (noch unveröffentlichter Autor) und habe damals mit Fanfiction gestartet. Irgendwie hat sich das aber immer scheiße angefühlt, etwas zu veröffentlichen, in dem beispielsweise Gewalt an Kindern vorkam (Beispiel: Fanfiction über Harry Potter und darüber, wie er von den Dursleys behandelt wird)
was ist eure Meinung dazu?
8 Antworten
Wenn ich sowas lese bin ich froh dass die aktuelle Handlung die ich dann mitbekomme nur im Buch stattfindet. Es ist erschreckend und wahnsinnig traurig was Kindern teilweise angetan wird, allerdings ist es bei dir ja dann nur ein Buch und es kommt drauf an wie du oder irgend ein anderer Autor es schreib(s)t.
Ich finde es ethisch vertretbar das in ein Buch zu schreiben, solang man einigermaßen versteht auf was man sich einlässt. Es ist schließlich etwas das es gibt.
Natürlich kommt es auf den Kontext des Buches an, also ganz extreme und graphische Beschreibungen gewisser Akte der (möglicherweise sexuellen) Gewalt gegen Kinder finde ich nicht gut.
Wenn du es nicht magst, sowas wie z.B. über Harry Potter und seine Situation zuhause zu schreiben, musst du es nicht.
Bzw ich verstehe warum man sich deswegen schlecht fühlen könnte
Ich selber hab bis zu einem gewissen Punkt eigentlich wenig Hemmungen über Dinge die mit Gewalt zu tun haben zu schreiben, aber bei mir ist das kein genereller Hass gegen z.B. Kinder oder irgendeine Personengruppe sondern in meinem Fall dann eher wie ein abschlachten innerer Probleme, die mich nicht in Ruhe lassen, obwohl sie nichtig sind. Der Leser liest dann von einem Kind, das Zuhause geschlagen wird, der Autor will Kindern generell nichts böses, hat es aber für die Handlung für nötig empfunden, so etwas mit einzubauen.
Ich halte nicht viel von JK Rowling aber ich bin mir ziemlich sicher dass sie Harry nicht gequält hat, weil sie Kinder nicht mag oder so. Hat schon alles irgendwie seinen Grund oder Sinn (meistens)
Verstehe ich. Ich finde das aber toll, weil das irgendwie zeigt, dass du ein guter Mensch bist bzw dir Gedanken machst, was richtig ist und was vielleicht nicht so.
(Nun gut, ich befürchte das Mädchen in meinem Buch stirbt vielleicht am Ende. Aber deswegen bin ich auch kein schlechter Mensch haha. Sie stirbt auch nicht wegen der schlechten Situation zuhause, versprochen)
aber mal ganz ehrlich ich verstehe absolut was du meinst. Manche tun sich da eben schwerer, aber ich glaube es könnte helfen (wenn du sagst du möchtest es schreiben) dass das Kind oder halt der Charakter ein Happy end bekommt und dann sagst du dir halt jedesmal anstelle von dem Charakter; irgendwann zeig ich's dem A**** der dem Charakter das alles antut.
Übrigens, wenn du mal ein Buch veröffentlichst, dann sag mir bescheid, ich werde es lesen
Ich finde es eigentlich sogar gut, dass es Bücher über die Schattenseiten gibt. Es ist interessant sich vorzustellen was passiert sein könnte und was auf den ersten Blick eher langweilige Charaktere erleidet haben könnten
Wenn es sinnvoll in die Geschichte passt, kann das ein großartiges Stilmittel sein. Gewalt nur um der Gewalt willen hingegen - das würde ich ablehnen.
Aber wie man so etwas sogar kindgerecht aufarbeiten und einbinden kann, hat schon Frances Hodgson Burnett 1888 in ihrem Kinderbuch-Klassiker "Sara, die kleine Prinzessin" gezeigt. Insofern sehe ich kein Problem - solange es in die innere Logik der Geschichte passt.
Das lässt sich pauschal nicht beantworten.
Vor allem zählt hier wohl die Verantwortung gegenüber den Lesern. Welchen Sinn hat es für die Geschichte, bestimmte Dinge überhaupt und in welcher Tiefenschärfe abzubilden? Und was kann das unter Umständen mit dem Leser machen? Das solltest du für dich klären. (Mal abgesehen davon, dass ich von "Fanficiton" generell sehr wenig halte.)
Ich musste in meinen Geschichten durchaus auch mal Gewalt (auch sexuelle, auch an - nein, besser durch u 14) darstellen. Allerdings geht die Sache letztlich immer gut aus und ich halte es für die Gesamtgeschichte durchaus für erforderlich. Vom Umfang her machen solche Szenen aber bestenfalls 5% eines gesamten Buches aus.
Fanfiction waren hier nur ein Beispiel. Damals habe ich viel FF geschrieben.. da war ich 13/14/15…heutzutage schreibe ich Bücher und überlege, inwiefern ich solche Szenen ausschreiben kann
Wie gesagt - ich frage mich an solchen Stellen, ob und inwieweit es für die Geschichte nötig ist, das zu schildern oder nicht.
Wenn du nicht direkt eine Geschichte schreiben willst, in der Misshandlung eine wichtige Rolle spielt, kann du versuchen sie wenig einzubauen oder zu verharmlosen.
In meinen Geschichten kommen auch jagten auf Tiere vor, jedoch sind sie nicht der Hauptbestandteil sondern nur Mittel zum Zweck. Beispielsweise gibt es ein Kapitel über einen angeberischen Jäger, der behaupt ein Tier erschießen zu können, ohne überhaupt hinzusehen und das auch beweisen möchte. Weil man wissen möchte, ob er trifft und was dann passiert, übersieht man, wie brutal die Szene eigentlich ist.
(Vorab: Ich halte ebenfalls nichts von JKR. HP war jetzt bloß ein Beispiel. Ich für meinen Teil liebe es Storys zu schreiben in denen z.b ein Kind solchen Dingen ausgesetzt ist und dann ein Happy End bekommt. Beispielsweise wird es adoptiert oder vertraut sich jemandem an und wird gerettet. Aber andererseits, selbst wenn das Kind nur fiktiv ist, fühlt sich das irgendwie blöd an sowas zu schreiben