Findet ihr mein Onkel, der Millionär, ist geizig und verhält sich schlecht gegenüber Obdachlosen und Bettlern?
Ich bin 14 und war neulich mit meinem Onkel unterwegs. Ihr müsst wissen, mein Onkel ist Millionär. Wir waren shoppen und er hat mir neue Sneakers gekauft, dann waren wir in der City etwas in der Fußgängerzone in einem Restaurant essen. Dann kommt ein Bettler vorbei, der es nötig hatte, und fragt uns, ob wir etwas Geld für ihn haben. Ich dachte zunächst mein Onkel gibt ihm mind. einen 10€-Schein. Aber es gab ihm gar nichts. Er tat mir so leid, dass ich ihm einen Euro geben wollte. Aber damit war mein Onkel nicht einverstanden und hat gesagt: "Steck das Geld weg. Und Du da verpiss Dich!! Geh arbeiten." Was haltet ihr von dem Verhalten meines Onkels?
7 Antworten
Es gibt Obdachlose, die wirklich Hilfe brauchen und dann gibt es die Leute die ums Geld betteln und einfach nur Schmarotzer sind, wahrscheinlich war diese Person das zweite. Da würde ich auch allergisch reagieren. Aber Leute die wirklich Hilfe brauchen, würde auch etwas gerne spendieren. Merkst den Unterschied?
Dein Onkel meint, dass jeder Mensch selbst für sein Glück verantwortlich ist...und dass man nur dann ein Recht auf ein angenehmes Leben hat, wenn man (wie er?) hart dafür gearbeitet hat.
Schon oft habe ich festgestellt, dass nur diejenigen zu wirklichem echten Mitgefühl fähig sind, die selbst zu den Ärmeren/den Verlierern dieses Systems gehören. Sie wissen, wie es sich anfühlt und können sich einfühlen während jemand, der lange Zeit wohlhabend und begünstigt war, offenbar kaum noch zu dieser Empathie in der Lage ist.
Ja, ich finde deinen Onkel geizig. Seine Reaktion sollte wohl "erzieherisch" gemeint sein, auch damit du lernst, dass du für Geld arbeiten musst... aber dennoch wirkt es arrogant und abgehoben in seiner Lage.
aber dennoch wirkt es arrogant und abgehoben in seiner Lage
Er kann doch wohl nicht jedem Bettler was geben... und dann noch unrealistische Vorstellungen wie 10 Euro. Das ist doch weder sinnvoll noch realistisch.
Es hat ohnehin absolut nichts mit "arrogant" zu tun. Wo soll da der Zusammenhang liegen? Selbst wenn es Geiz wäre, besteht kein Zusammenhang zwischen Arroganz und Geiz. Vielleicht verstehst du das Wort "Arroganz" falsch?
Die letzten beiden Sätze deines Onkels waren und sind natürlich respektlos und unnötig, keine Frage. Und ob er dir jetzt hätte verbieten sollen, dem Mann von deinem eigenen Geld etwas zu geben - fraglich. Aber allein aufgrund seines eigenen Wohlstands hat dein Onkel keine Verpflichtung, einem - noch dazu fremden - Bettler irgendwas zu schenken. Wenn er das nicht möchte (wofür es mMn noch dazu gute Gründe gibt!), ist das sein gutes Recht und du bist nicht in der Position, ihn dafür zu verurteilen.
Viele solcher Bettler gehören zu Gangs, die sich Geld auf diese Weise ergaunern und damit Drogen uvm. finanzieren. Und wenn sie nicht zu einer Gruppe gehören, geben sie das Geld halt oft selbst dafür aus. Willst du das wirklich unterstützen? Hier in Deutschland geht es für keinen einzigen (!) Obdachlosen ums blanke Überleben - wer wollte, der könnte in einer Einrichtung leben und kostenfrei Essen bekommen und ggf. einen Entzug machen. Und die allermeisten könnten auch wieder ein neues, geregeltes Leben mit Arbeit und eigenem Lebensunterhalt beginnen.
Ich will gar nicht die möglichen Schwierigkeiten bei all dem verschleiern; von Missbrauch / Gewalt in den Unterbringungen über persönliche Traumata und verpfuschte Kindheiten ist da sicher alles dabei. Doch ich möchte einfach verdeutlichen, dass das Leben eines Obdachlosen / Bettlers durch so eine Geldgabe nicht wirklich verbessert wird - dadurch ermöglicht man dem Betreffenden nicht plötzlich DEN sozialen Aufstieg und Lebenswandel, der ihm bislang verwehrt geblieben ist; höchstwahrscheinlich finanziert man ihm einfach den nächsten Schuss, ganz plump gesagt. Das ist traurig, aber grundsätzlich kann ich die Haltung deines Onkels gut verstehen.
Verdiene selbst so viel Geld wie er, dann kannst du damit später ja machen, was du möchtest!
Er muss ihm nichts geben, aber so Respektlos mit ihm zu reden ist nicht in Ordnung.Solange er auch freundlich war.Wenn er selber so geredet hat ist es verständlicher, das dein Onkel so reagiert.
Ich bin kein Millionär, aber ich der bedürftige Eindruck passt, dann kauf ich den Leuten was beim Bäcker / Metzger und wer es wirklich nötig hat, der nimmt es gern. Alternativ vielleicht auch mal 1 oder 2 Euro.
Ein Absturz kann jedem passieren im Leben und ich finde es auch nicht schlimm, wenn davon eine Flasche billiger Rotwein gekauft wird. Ich hab auch schon mal eine Flasche guten gegeben.
Vielleicht erfüllt dein Onkel ja andere soziale Aufgaben? Unterstützung eines Tierheims, einer Tafel oder sonst was?
Ich will Dich jetzt nicht enttäuschen, aber weißt Du, wo Dein Brötchen oft landet? Zumeist geht es den Leuten nicht ums Überleben, sondern schlicht um Geld. Das Brötchen könntest Du Dir sparen.
Wer Hunger hat, der isst gleich.
Nicht jeder Obdachlose ist einfach nur ein fauler Sack. Aber es gibt natürlich auch diese Bettlerbanden, die jeden Tag angekarrr werden. Denen sollte man nichts geben. Und sicher wird!mal ein Euro falsch angelegt sein.
Aber lass das Leben ein paar Mal blöd spielen und jeder von uns könnte da am Gehsteig sitzen.
Das ist völlig korrekt. Und wenn wir da sitzen, dann fängt uns unser soziales Netz wieder auf - jedenfalls wenn wir das wollen.
Wohltätigkeit dort, wo wir den Bedürftigen und seine Situation kennen, ist sehr lobenswert und eigenlich eine humanistische Verpflichtung.
In allen anderen Fällen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man mit seiner Spende kriminelle Strukturen unterstützt. Das ist nicht nur dumm, das ist aus gesamtgesellschaftlicher Sicht sogar verwerflich, weil es Kriminalität stärkt.
Ach es gibt genug, die durch unser soziales Netz fallen. Wir sind schon lange kein richtiger Sozialstaat mehr. Ich verstehe auch, wenn sich jemand nicht im jobcenter von ahnungslosen sadisten (gibt natürlich dort auch anständige Leute) demütigen lassen will.
Und man muss mal überlegen, wie Millionäre zu Millionären geworden sind
Du hast ein sehr schwarz-weißes Weltbild. Mitarbeiter der Arbeitsagentur sind Sadisten und Millionäre haben ihren Reichtum ergaunert.
Dein schräges Weltbild sei Dir gegönnt, aber liege uns Anständigen niemals auf der Tasche!
Na ob das schräg ist, das sei mal dahin gestellt. Vielleicht hab ich einfach mehr Lebenserfahrung als Du?
Warum wagst Du es, mich als unanständig zu bezeichnen?
Durch richtige Arbeit wird nur selten jemand reich. Und ich bin kein Kommunist. Eher kapitalistischer Anhänger der sozialen Marktwirtschaft, die es praktisch nicht mehr gibt.
Ein schwarz-weißes Weltbild zeugt selten von Lebenserfahrung.
Ich bin eher Realist als S/W. Aber denk was Du willst. Mir ist das egal.
Aber die wirklichen asozialen unserer Gesellschaft, das sind die Winterkorns, Scheuers und Co. Die gehören mit dem Hut auf die Strasse.
Wahrscheinlich bist Du grade 25 oder so und noch etwas engstirnig. Es sei Dir verziehen.
Jedem das Seine ... stand über dem Eingangstor des KZ Buchenwald. Bist Du ein Öko-Nazi?
Das ganz sicher nicht. Ich sehe das eher in der ursprünglichen, antiken Bedeutung.
Und woran merkst Du dann, wer es nötig hat und wer ein Schmarotzer ist? Steht ihm das auf der Stirn geschrieben oder Bist Du vielleicht ein Hellseher?