Gebt Ihr Bettlern Geld wenn sie euch danach fragen?
Neulich stand ich an einer Bushaltestelle in der Nähe eines Einkaufszentrums. Zusammen mit einer Gruppe anderer Personen wartete ich auf den nächsten Bus. Plötzlich erschien ein Bettler, der sehr ungepflegt aussah und auch mindestens genau so schlimm roch. Außerdem wirkte er alkohol- oder drogenabhängig auf mich. Dieser Bettler sprach die Personen an der Bushaltestelle der Reihe nach an und bat um Geld. Dabei stellte er sich immer einen halben Meter direkt vor jede Person hin und sagte: "Hast du mal Geld für mich?" Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Obdachlosen und Bettlern immer etwas Geld gegeben, meistens so 2-3 Euro. Aber diesen Bettler empfand ich als so aufdringlich und unangenehm, dass ich mich entschloss diesmal kein Geld zu geben. Plötzlich stand er dann auch vor mir, stellte sich circa 30 Zentimeter vor mich hin und fragte auch mich: "Hast du mal Geld für mich?" Ohne lange nachzudenken machte ich eine abweisende Handbewegung, schüttelte den Kopf und sagte in genau so forschem Tonfall mit dem ich angesprochen worden war nur diese zwei Worte: "Nein danke!" Daraufhin wandte sich der Bettler von mir ab, ging ein, zwei Schritte weiter, drehte sich dann wieder um, baute sich vor mir auf und schrie mich so laut an, dass man es bestimmt noch in 100 Meter Entfernung hören konnte: "Nein danke? Das ist ja wohl eine Frechheit so was zu sagen. Junger Mann, ich hab dir nichts angeboten, ich hab dich nur um was gebeten. Deine Eltern haben wohl versäumt dir Manieren beizubringen!" Aus den Augenwinkeln heraus konnte ich sehen, dass die anderen Personen an der Bushaltestelle sich wegdrehten oder mehrere Meter weggingen. Der Bettler vor mir wirkte tatsächlich sehr aggressiv und schaute mich herausfordernd an. Weil ich eine körperliche Auseinandersetzung vermeiden wollte, sagte ich nichts darauf, machte einen Schritt zurück und wandte meinen Blick in eine andere Richtung. Der wütende Bettler meinte noch: "Eine Frechheit ist das!" Dann wandte er sich von mir ab und ging weg. Von der Bushaltestelle aus konnte ich noch beobachten, wie der Bettler sich ungefähr 50 Meter weiter noch anderen Personen beim Einkaufszentrum in den Weg stellte und sie nach Geld ansprach.
Seit diesem Erlebnis gebe ich Bettlern kein Geld mehr. Früher hatte ich aus Prinzip immer so 2-3 Euro gegeben. Jetzt ist mein Gedanke, dass ich den Bettlern mit meinem Geld nicht helfe, sondern nur deren Alkohol- und Drogensucht unterstütze.
Wie haltet Ihr es, wenn Ihr von Bettlern um Geld gebeten werdet? Gebt Ihr Obdachlosen und Bettlern Geld, wenn sie euch danach fragen?
40 Stimmen
18 Antworten
Der Typ war wohl richtig verzweifelt.
Dem hätte ich trotzdem sicher nichts gegeben. Zuerst etwas wollen und sich dann auch noch aufregen, wie der andere spricht, - geht gar nicht. Er will ja auch in seiner Einzigartigkeit, die sozial abstossend ist, akzeptiert werden.
Ich gebe den "Profis" nichts. Die ihren "festen Arbeitsplatz haben" und wohl auch ein relativ stabiles Einkommen. Immer derselbe Spruch, gute Menschenkenntnis, einstudierte Worte, die wohl im Laufe von ein paar Wochen optimiert wurden.
Doch einmal war dort jemand, der jeden anschrie: "Hast Du Geld für mich?". Ich dachte, der ist zu verzweifelt, um noch strategisch vorgehen zu können. Und gab ihm. Er schrie: "der erste Mensch!" weil sonst niemand etwas gab.
Nein, der war nicht aggressiv. Nur verzweifelt und dadurch nicht mehr fähig, sich zu beherrschen und so zu betteln, dass man ihm gäbe.
Sobald ein Kind dabei sitzt - rufe ich die Polizei. Die werden oft von Rumänien in Bussen gebracht und zum Mitleidheischen gezielt platziert und über die Stadt verteilt.
Nein, wenn jemand aktiv fragt, dann eher nicht.
Eigentlich nie.
Letztens stand ich mit einem Freund ebenfalls am HBF, wir warteten auf jemanden. Da sprach uns auch jemand an, er wirkte auf mich drogenabhängig. Mein Freund drückte ihm 2€ in die Hand und er verschwand im McDonalds.
In deiner Situation hätte ich dem wohl eine auf die Zwölf gegeben, wäre auch gerechtfertigt. Du fühltest dich in diesem Zustand bedroht und konntest ihn auch nicht einschätzen, daher wäre eine auf die Rübe wohl durchaus als Selbstverteidigung durchgegangen.
Ich versuche körperliche Gewalt nach Möglichkeit zu vermeiden. In meinem Fall wurde ich auch nur verbal angemacht. Wenn er mich körperlich angegriffen hätte, dann hätte ich mich schon gewehrt oder es zumindest schon versucht. Aber das war ja nicht der Fall. Und ich hatte ja am Ende immer noch die Genugtuung, dass mein Kleingeld am Ende immer noch in meiner Geldbörse sich befand und nicht in seiner.
Wenn ich auf jede Person die mich in meinem bisherigen Leben verbal angemacht hat immer mit Gewalt reagiert hätte, dann läge ich jetzt mit etwas Pech vielleicht schon im Sarg oder wäre jetzt mit etwas Glück schon ein Serienkiller...
Man kennt seine Pappenheimer.
Ich helfe gerne mit Essen, Wasser und manchmal Kleidung oder einer Decke, Geld landet aber zu oft in der Kneipe oder beim Dealer.