Findet ihr, man hat mit einer Sache abgeschlossen, wenn man darüber offen reden kann oder wenn man gar nichts mehr dazu sagen muss/tut?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Wenn man darüber offen reden kann, hat Mans definitiv verarbeitet 47%
Alternative Antwort 42%
Wenn Mans für sich behalten kann, die Vergangenheit ruhen lässt 11%

8 Antworten

Alternative Antwort

Ich kann über meine Traumata offen reden, aber hab mit mir selbst es noch nicht ausgemacht. Die Vergangenheit kann man nicht vergessen, egal was man tut. Es bleibt ein Teil von dir. Das einzige was man machen kann ist, dass man daraus lernt.

Ich kann auch glücklich wirken, aber mir geht’s eigentlich super schlecht.

Das kommt immer auf den Mensch an.

Ich hab letztes Jahr meine Tante verloren, meine Freunde haben sich von mir abgewandt und ich teilweise von ihnen, ich hab mein Abi nicht bestanden, auch noch Liebeskummer und dazu hab ich mit häuslicher Gewalt zu tun gehabt. Wegen noch einem anderen Grund hab ich auch noch eine Art von Panikattacken entwickelt. Vor ein paar Monaten ist auch noch meine Oma verstorben.
Ich kann über die Dinge offen reden, aber wenn ich dann mal allein bin und mich mal nicht ablenke, kommt alles hoch.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich mit den älteren Vorfällen extrem viel zu kämpfen hab, aber sie sind noch unverarbeitet.

Ich würde sagen, dass man damit abgeschlossen hat, wenn es einen nicht mehr bedrückt und nicht mehr die grundlegende Gefühlslage bestimmt. Das kann je nach Person nur paar Monate brauchen oder Jahre. Dazu würde ich auch noch sagen, dass man damit nach und nach abschließt, wenn man in ein neues Umfeld (entweder zeitlich oder physisch) kommt.

Das Abi nicht zu bestehen ist ja an sich keine große Sache, aber durch die anderen Vorfälle, wurde das nicht Bestehen sehr schlimm konnotiert. Ich hab mich schlussendlich dazu entschieden zu wiederholen und bin sehr froh, wenn ich die Schule verlassen kann, egal was bei rauskommt. Dann kann ich damit endlich abschließen.

Marco79100 
Fragesteller
 26.02.2023, 05:04

Was genau belastet dich an diesen Dingen wenn ich fragen darf? Es waren ja viele Sachen die du eventuell nicht unbedingt unter Kontrolle haben konntest

Wieso hältst du daran so fest?

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MelodyAries  26.02.2023, 06:05
@Marco79100

Es ist doch ein Verlust, den man hat.
Klar hab ich die Tode meiner Verwandten nicht verursacht, aber ich bereue, dass ich nicht mehr Zeit mit ihnen verbracht hab.

Man muss aber dazu noch sagen, dass ich ja nicht bewusst an den Dingen festhalte. Ich hab die Dinge nicht richtig verarbeitet und daher hab ich noch damit zu tun (Träume zum Beispiel oder Angst Attacken). Das ist vor allem bei den „verlorenen“ Freunden so. Hier bereue ich aber nichts.

Auch mit dem nicht bestandenen Abi. Damals kam alles auf einmal. Ich hab das Wiederholen als Notlösung gesehen. Am Anfang war das auch ganz okay. Nach und nach aber hab ich dann auch noch wegen meiner Krankheit sehr oft gefehlt. Der eine Lehrer hat immensen Stress in mir verursacht.

Naja… ich konnte wegen diesem Stress alles nicht verarbeiten und hab das vor mich hergeschoben, weil ich ganz nach dem Motto „eins nach dem anderen“ handele. Ich bereue hier nur, dass ich mich fürs Wiederholen entschieden hab, auch wenn ich an der Schule ein paar coole Leute kennengelernt hab.

Es hat nicht wirklich mit falschen Entscheidungen zu tun, sondern eher, dass ich es nicht verarbeitet hab.

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Marco79100 
Fragesteller
 26.02.2023, 06:44
@MelodyAries

Hast du dich mal gefragt, wie du diesen Schmerz nutzen könntest?

Ein Beispiel über diese geliebten Menschen zu schreiben

Bspw deine Oma, das was du über sie weißt

Vlt kannst du über Freunde und Verwandte auch mehr über sie herausfinden und eine Biografie schreiben

Vlt findest du auch noch Bilder usw

Am Ende hast du ein Buch was an sie gerichtet ist und du wirst deine letzten Gedanken und Taten an sie gewidmet haben und würden sie leben, dann wären sie sicher sehr dankbar

außerdem ermöglichst du allen dann, dass sie einfach dieses Buch in die Hand nehmen und sich erinnern können

das wird etwas Recherche benötigen weil du dann Bilder und Leute recherchieren musst, aber die werden dir sicher gerne über diese Zeit sprechen

Und bei den Dingen vor denen du Angst hast oder die dir geschadet haben, frag dich da mal 3 Sachen:

1 was hat diese Sache dir beigebracht. Du wirst Vlt denken ohne diese Sache wärst dz besser und glücklicher, aber ohne diese Sache wärst du einfach nur naiver und du wärst sowieso da rein gelaufen.
das heißt eben weil du diese schmerzhafte Sache erleben musstest, musstest du über deine komfortzone hinaus.
das ist zwar unfreiwillig passiert, denn du hast darüber Vlt im theoretischen Sinne nicht Bescheid gewusst, sonst hättest du ja handeln können.
Stattdessen wurde es dir unfreiwillig angetan.

2 und das ist viel schwerer.
Frag dich inwieweit du dieser Sache dankbar sein kannst.
Ich weiß das klingt toxisch positivistisch, aber darum gehts nicht.
Es geht nicht darum dir irgendwas einzureden, wo du dir bloß einredest dankbar zu sein, sondern es geht darum, dass du aufrichtig etwas findest wofür du dankbar sein kannst

Bspw ein Kindheitsfreund von mir hatte Probleme, ich habe ihm Geld geliehen und er hat’s für Drogen rausgeworfen und nicht zurückzahlt

Dadurch verlor ich meinen Kindheitsfreund + das Geld was ich gebraucht habe

kurz danach wurde ich obdachlos (es ist noch viel mehr passiert, aber das ist eine sehr kurze Zusammenfassung)

ich bin dieser Person bspw dankbar, weil er mir sein wahres Ich gezeigt hat.

Später in meinem Leben möchte ich Fundamente aufbauen mit Personen auf die ich mich wirklich verlassen kann und er hat mir dadurch nur einen Gefallen getan.

Außerdem musste ich durch ihn mich neuen Herausforderungen stellen, wodurch ich etwas weiser, weniger naiv und etwas stärker geworden bin.

3 frag dich was genau die Ursache für die Sache war.
Für alles gibt es eine Ursache.
Selbst der Psychopath der nicht versteht, dass morden eine falsche Art und Weise ist, die Probleme zu kompensieren, durch Mord besitzt eine Ursache.

Das rechtfertigt unter Umständen nicht das Verhalten, aber es erklärt es woher es kommt.

Selbst wenn eine Person dir einfach nur Böses tun wollte, dann verstehst du, dass die Person das aufrichtig wollte und du kannst weiter schauen wie es dazu kommen konnte und wie du es hättest es vermeiden können.

Das klingt Vlt banal, aber stell dir vor du hast ein gemobbtes Kind in der Schule, welches darüber nachdenkt amok zu laufen und du fragst dieses Kind ob alles gut ist und bietest dem Kind Unterstützung ein, stehst für das Kind ein, schenkst dem Kind etwas usw

denkst du nicht du würdest damit einen Amok Lauf verhindern? Es muss auch kein Amok Lauf sein, viele Kinder implizieren den Frust auch auf sich selbst und tun sich selbst weh bspw.

/

Und ganz vielleicht, um wieder aufs ursprüngliche mit der Ursache anzugehen,

ganz Vlt hast du auch schuld dazu beigetragen, dass es so schlimm lief.

ich wurde bspw sexuell genötigt und man könnte so weit gehen und sagen, dass es Vergewaltigung war.

Ich kann theoretisch dem System, der Schule, meiner Familie und auch der Familie dieser Person die dafür verantwortlich war geben.

Dafür dass es zu wenig Aufklärung bspw gab oder nicht aufeinander aufgepasst wurde

Das macht das Geschehene zwar nicht Ungeschehen, aber es macht es verständlich, logisch und rational

Es erklärt mir den Verlauf der Dinge simplifiziert

und dadurch dass ich mir diese Dinge bewusst mache, kann ich diese dann auch im umkehrschluss beeinflussen

durch meine Erkenntnisse kann ich bspw versuchen anderen Leuten zu helfen wodurch ich eine weitere Möglichkeit habe meine Traumata zu verarbeiten und zu nutzen

ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen

sage mir einfach was du davon denkst

und alles Gute dir

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Alternative Antwort

Beides stimmt.

Alternative Antwort

kann beides sein. wenn man sein trauma und schlechte ereignisse und menschen lieber in der vergangenheit ruhen lässt, dann hat man es genauso akzeptiert wie wenn man offen darüber redet. jeder mensch schließt anders ab. manche schließen lieber das kapitel ganz und andere lesen es nochmal

Wenn man darüber offen reden kann, hat Mans definitiv verarbeitet

Wenn man eine Sache verarbeitet hat, kann man auch darüber sprechen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich helfe gerne wenn es mir möglich ist.
Wenn Mans für sich behalten kann, die Vergangenheit ruhen lässt

Ich finde wenn man es abgeschlossen hat braucht man nimmer drüber reden. Solange es noch ein Thema zum rumdebattieren ist es noch nicht vollständig abgearbeitet.