Festbrennweite bei Kameras wichtig?

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Ergänzend zu den technischen Antworten hier:

Die Wahl der Brennweite ist auch ein Gestaltungsmittel, das von Amateuren und Anfängern viel zu wenig bewusst aber dennoch unweigerlich eingesetzt wird.

Je länger die Brennweite, umso größer wird der Hintergrund und damit weniger von ihm abgebildet. Umgekehrt verhält es sich mit kurzen Brennweiten. Dazu kommt, daß der Entfernungsbereich welcher als scharf empfunden wird, mit zunehmender Brennweite abnimmt und umgekehrt (Schärfentiefe).

Das kann man sich gestalterisch zunutze machen, indem man eine Brennweite bewusst festlegt und dann die Entfernungen zwischen Kamera, Hauptmotiv und Hintergrund gezielt auswählt. 35mm gelten dabei dem menschlichen Auge und seiner Sichtweise am nächsten und gelten daher als natürlich und werden gerne als sogenannte Reportageobjektive eingesetzt. 50 und 80mm werden gerne für Portrait verwendet, weil der Hintergrund angenehm verwischt und das Auge nicht von ihm abgelenkt, sondern gezielt auf das Hauptmotiv gelenkt wird. Bei 80mm muss man schon aufpassen, dass man's nicht übertreibt und Nasenspitze und Ohren plötzlich unscharf sind.

Zudem schult es das Auge, wenn man mal bewusst mit einer Festbrennweite los zieht.

Würd ich nicht empfehlen aus folgenden Gründen:

  • Preis. Auf 50mm bekommst du für kleines Geld eine unschlagbare optische Bildqualität.
  • Blende. Die wenigsten Zooms haben eine durchgehende Blende. Die die eine haben sind super teuer. Sowas wie 1.4 auf 50mm kannst du bei einem Zoom vergessen.
  • Disziplin. Ob du dann wirklich auf 50mm bleibst? Der Lerneffekt ist ja nur dann gegeben wenn du wirklich nur 50mm fotografieren kannst. Ich muss mit der Festbrennweite hin- und zurückgehen, um den Ausschnitt zu verändern - würdest du das wirklich tun wenn du nicht müsstest?
  • Gewicht. Mein 50mm ist super leicht und das ist noch ein 1.4er; das 1.8er wär noch leichter und kleiner.

Ich hab nie mit was anderes fotografiert als mit Festbrennweiten. 20mm, 50mm, 85mm und 180mm. Alles grossartige Objektive (Nikon F). Ich kenne meine Brennweiten ganz genau, es steckt sehr viel mehr dahinter als was man mit dem Zoom meint sehen zu können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Konstruktion eines Zoom Objektivs ist immer mit Kompromissen verbunden!
Man muss da mehrere Dinge unter einen Hut bringen, ändert man an einer Stelle was ändert es sich auch woanders. Das Ding muss in der kleinsten und in der größten Brennweite den selben Bildkreis liefern, es muss überall scharf stellbar sein usw. usw. Das Bringt Probleme mit sie die einfach mit der Physik einher gehen und die man nicht ändern kann.

Deshalb können Zoom Objektive nie so gut sein wie Festbrennweiten.
Entsprechend sind Festbrennweiten was die Bildqualität und Schärfe, sowie die Lichtstärke angeht immer gegenüber einem Zoom im Vorteil!

Zoom-Objektive müssen technische Kompromisse eingehen und das geht bei den Extremwerten zu Lasten der optischen Qualität, z.B. der Vignettierung, der Randschärfe usw.. Ob das jetzt für Youtube-Einsätze relevant wird, hängt von den Qualitätsansprüchen ab. Verglichen mit Handys liefern auch Zoom-Objektive an Kameras bessere Bilder.

Am Anfang ist das wohl eher eine Frage des Budgets. Lichtstarke Festbrennweiten können teuer sein.

Photon123  23.08.2023, 18:20
der Vignettierung, der Randschärfe usw

Hat man auch bei Festbrennweiten. Außer man nutzt Vollformat Objektive an APS-C, gilt dann aber für FB wie auch Zoom.

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JMC01  23.08.2023, 18:22
@Photon123

Willst du eine Korinthe, eine Erbse oder gibst du zu, dass Festbrennweiten tendenziell qualitativ bessere Optiken haben als Kitobjektive?

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Photon123  23.08.2023, 18:26
@JMC01

Korinthe wäre gut. Mit Nüssen aber. Und sonst ist es nicht falsch, was ich schrieb und ich sage auch damit nicht, dass FB nicht optisch besser ist. Nur richtigerweise sollte man es eben erwähnen, dass jedes Objektiv damit zu tun hat mehr oder weniger.

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JMC01  23.08.2023, 18:28
@Photon123

Ja ... mehr oder weniger. Und im Falle von Kitobjektiven MEHR und im Fall von Festbrennweiten WENIGER. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass Festbrennweiten absolut fehlerfrei und perfekt wären.

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Eine Festbrennweite kann auf die Brennweite optimiert werden. Daher sind sie oft viel schärfer und haben höhere Lichtstärke als ein Zoom. Und höhere Lichtstärke bedeutet, du kannst Hintergründe unschärfer werden lassen.

Ein Zoom kannst du nicht optimieren, weil alle beweglichen Linsen an ein einziges Rad gekoppelt sind (das Zoomrad). Bestimmte Brennweiten sehn besser aus, andere Brennweiten schlechter.

Daher ja, es ist ein großer Unterschied, ob du 50mm als Festbrennweite benutzt oder 50mm als Kitobjektiv.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Arbeite mit verschiedenen Canon Kameras seit 2008