Familie zerbricht wegen narzisstischem Vater?
triggerwarnung: häusliche Gewalt
liebe Community,
ich versuche es kurz zu machen: es fällt mir nicht leicht hier teile meiner Familiengeschichte zu erzählen. Mein Vater ist schwer Narzisstischer gestört. Meine drei Geschwister, meine Mutter und ich haben sehr unter ihm gelitten. Es gab viel Gewalt, Manipulation und Demütigung. Besonders gegen mich als älteste Schwester. Jahrelang konnten wir uns von ihm nicht trennen da uns immer eingeimpft worden ist, dass man seine Eltern lieben soll usw. Es war sehr manipulativ. Erst nach mach Langem Leidenswege und vielen Therapien habe ich es kürzlich geschafft mich zu befreien und den Kontakt zu ihm abzubrechen. Meine jüngeren Geschwister haben es bereits Jahre vor mir getan.
Jetzt heiratet mein großer Bruder und ich soll seine Trauzeugin werden. Er ist jedoch der einzige, der sich unserem Vater gegenüber verpflichtet fühlt und wird ihn auch einladen. Alleine der Gedanke daran macht mir großen Kummer. Erst kürzlich und mit viel Schmerz konnte ich erkennen, dass mein Vater „Täter“ ist und ich nie mehr mit ihm in einem Raum sitzen möchte.
das habe ich geschafft meinem Bruder zu sagen. Er ist erst wütend geworden und hat dann geweint, in was für Schwierigkeiten ich ihn nun bringen würde: das ich nicht komme wegen ihm. Seitdem haben wir keinen Kontakt.
der jüngere Bruder lebt in Australien und kommt nicht (ist übrigens die 2. Heirat meines Bruders mit einer neuen Frau) und meine Schwester ist soweit über die Sache hinweg, dass sie es sich zutraut zu kommen.
ich habe meinem großen Bruder bereits vorgeschlagen noch einmal persönlich zu sprechen aber er möchte nicht.
icu bin sehr traurig. Er macht genau das gleiche wie unser Vater es immer gemacht hat: wenn du deine Grenzen aufzeigst, bestrafe ich dich.
dabei liebe ich ihn doch.
aeine neue Frau hat ähnliche Familienverhältnisse und traut sich ebenfalls nicht sich zu lösen.
das ganze ist ziemlich toxisch und je mehr Abstand ich habe also desto unheilvoller scheint das ganze System zu sein.
hat jemand einen tip, was ich jetzt machen könnte? Ich weiß, es ist nicht einfach.
4 Antworten
Wahrscheinlich ist es am besten ihm zu sagen, dass er sich jemanden anders als Trauzeuge suchen soll, wenn er dich so demütigt, wie dein Vater es mit dir getan hat und so wenig Empathie hat, dass er deine plausiblen und sehr persönlichen Gründe nicht nachvollziehen kann. Dann ist er es nicht wert.
Ich bin im weitesten Sinne in der selben Lage und werde daher die Trauung meines jüngeren Bruders, dessen Trauzeuge ich hätte sein sollen, ebenso wenig besuchen. Wenn meine Mutter (die sind geschieden) dort auf meinen Vater trifft, der sie ein Leben lang gequält, gepeinigt und betrogen hat bis zu Depressionen und Krebsverdacht, braucht nur von einer Seite (egal ob von ihr oder von ihm) bloß ein blödes Wort zu fallen und es endet im Chaos. Das sehe ich kommen und dafür bin ich mir zu schade.. ansonsten wird die Stimmung dort total gekünstelt und mies sein, es wird jeder aufpassen, keinen Fehler zu machen und so was kann es nicht sein. Leider will mein Bruder beide dabei haben; meine Mutter steht auch davor zu sagen, sie kommt lieber nicht. Dann wäre das Tischtuch zerschnitten, sagt sie selber, aber sie würde gesünder leben. Mein Onkel und ich haben schon abgesagt. Als ich meinem Bruder erklärte, dass es unverantwortlich sei, diesen bösen und aggressiven Mann einzuladen und unserer Mutter gegenüber zu stellen, kam nur ein dummer Kommentar, der für sich spricht.
Danke dir - ich antworte nicht auf viele Fragen, aber dafür nur auf solche, wo ich nach bestem Wissen und Gewissen aus eigener Erfahrung helfen kann und das ist hier der Fall. Danke für den Zuspruch & das Kompliment -----> ganz liebe Grüße & schöne Pfingsten!
Und ja: ganz genau: bei euch scheint es auch so offensichtlich. Ich meine, dass ist ja kein Streit wo es zwei unterschiedliche Meinungen gibt sondern die Gewalt ist ja Tatsache. Wie kann man nur ihn lieben einladen als die Schwester, die jahrelang auf seiner Seite stand ihn durch die erste Scheidung und den Kindern geholfen hat. Meinem Vater war er immer Schweiß egal aber vielleicht ist die Erkenntnis zu schmerzhaft
Es wäre genau so. Ich war für meinen Bruder da, auch finanziell, auch als sein Autoschrauber, was auch immer, als eine Art juristischer Beistand, den er für seinen ganzen Heckmeck braucht(e). Wir sind uns nicht böse, er respektiert meine Meinung letztlich sogar und Trauzeuge wird ein Freund wohl sein so wie ich das verstanden habe - aber ich möchte nicht meinen Vater sehen, für den ICH der Parasit war, wegen dem er nicht mehr Party machen konnte und den der Opa holen musste, weil er sonst zu Tode gekloppt worden wäre um wieder Party machen zu können ... und meine Mutter hätte es auch nicht überstanden, emotional gesehen. Jetzt geht's ihr endlich halbwegs gut, jetzt wäre das schon wieder losgegangen... nee, sicher nicht!
Der Bruder kriegt eine Karte und ein Geschenk von meiner Freundin und mir (die auch nicht mal eingeladen gewesen wäre ... "ist ja nur ein Ossimädel", ich weiß...), das war's dann aber auch.
Das mit dem Geschenk und der Karte ist eine gute Idee! Das mache ich auch! Vielen Dank für das teilen deiner Geschichte. Und das deine Freundin nicht eingeladen worden wäre… unglaublich. Das tut mir leid. Wenn meine Familie nicht meine Familie wäre, hätte ich mit denen auch nichts zutun. Es reicht .
Ich muss sagen ... die ist über zehn Jahre älter (stört mich nicht, es klappt prima und es macht Spaß) ... aber sie passt da auch nicht rein und wären nur die zwei Dödels gewesen. Wahrscheinlich wäre jemand bald auf die Idee gekommen, sich ach so coooool zu fühlen und dumme Ossiwitze zu reißen wegen ihr und so weiter. Nee, danke,d as muss nicht sein...!
Die neue Frau von meinem Bruder ist auch „ossi“ und ich käme niemals auch nur auf die Idee mich Darüber lustig zu machen. Gibt ja auch nichts daran lustig zu machen. Ich verstehe das nicht. Bei mir ist es so, dass ich in der Großstadt lebe und wenn ich dort zu Besuch bin und einfach nett aber zurückhaltend bin ich direkt die arrogante tussi. Ich habe halt keine Lust bei deren toxischem Fake-Beziehung mitzumachen. Aber das wird ja erwartet das du immer lachst und mitmachst. Traurig ist das
Vielen Dank für deine Antwort und deine Solidarität. Ich habe das Gefühl, dass wenn einer den Mund aufmacht um etwas an dem ganzen Schauspiel zu kritisieren dann ist man der böseste Mensch überhaupt und begeht Hochverrat. Wie kann man nur ansprechen was eigentlich alle denken. Sehr traurig. Du hast auch mein Beileid.
Wäre bei uns genauso gewesen - ich bin schon länger der böse Typ, der sagt, was er denkt, den anderen zu viel Geld hat (ich wurde oft angepumpt) und so weiter ... da wäre das Thema sicherlich auch wieder sofort Geld und man würde mich auf meine Arbeit und meine E-Klasse ansprechen ... danke, nein. Da kehre ich traurig und frustriert heim, das will ich nciht, es war/ist alles schlimm genug und ich bin froh, dass ich beim Opa aufwuchs.
Die Atmosphäre auf meines Bruders Trauung wäre total verlogen, geheuchelt und man müsste in ungeheurer Weise aufpassen ja nix falsches zu sagen - ich bin zwar keiner, der stichelt oder Leute vorsätzlich in Verlegenheit bringt, aber dafür bin ich mir zu schade... wenn man weiß, wie es vorher wird!
Zumal wir weiter ein Leben führen werden, was immer wiede Egon selbstzweifeln geprägt ist (bei mir zumindest) da das ein Ort ist, an dem ich nicht sein darf wie ich bin und noch schlimmer: Wirklich schlechte Dinge gutheißen muss. So als würde man wieder und wieder das reproduzieren was man als Kind erlebt hat. Es ist jedes Mal ein weiterer Verrat an sich selbst. Danke dir fürs teilen!
Das käme noch dazu, ich müsste mich total verstellen und das sehe ICH mit Sicherheit nicht ein. Ich sage immer -----> wer hinter meinem Rücken redet, der redet mit meinem Allerwertesten & wer mich nicht so nimmt wie ich bin, der hat dann halt ein Problem und das ist mit Sicherheit NICHT mein Problem.
Ich wuchs beim Opa auf, aber es gibt ohne weiter auszuführen traumatische Dinge die ich (32) erst vor wenigen Jahren aufarbeiten konnte, die haben nichts mit dem Opa zu tun, aber sie waren heftig und das würde wohl auch alles wieder kommen. Es geht mir gut und ich kann damit heute gut umgehen und leben, aber ich will die direkte Konfrontation eher vermeiden. Nicht wenn es nicht sein muss.
Darauf kannst du sehr stolz sein! Ich bin es auch! Aber ich fühle mich noch sehr wackelig. Durch die Therapie ist alles hochgekommen und ich musste alles noch einmal erleben. Aber ich glaube das hat mir auch das Leben gerettet.
Meine Erfahrung mit solchen Familien ist, dass sie trotz dieser sichtbaren schweren Störungen und Gewalt an großen Familienfeiern festhalten, ich finde das einfach nur krank und gehe auch daher ungern zu diesen Festlichkeiten, wo man nur gute Miene zum bösen Spiel machen soll- eine Therapeutin riet mir mal, kurz vorher abzusagen, also gar nicht so offen sein und sein Nicht-Kommen thematisieren, denn damit spart man sich dieses Drama vielleicht....kurz vorher abmelden wegen Krankheit oder anderem Problem, das kann eh keiner nachprüfen...auch wenn es natürlich auch Vermeidung ist, aber diese egozentrischen Personen haben eben wenig Empathie, deine Co Abhängigkeit hast du schon sehr gut im Griff, weil du den Kontakt reduzierst und erkennst, was dort mit dir selber und den anderen Akteuren passiert. Dein Vater ist ein tiefunglücklicher Mensch, der nur mit Macht und Manipulation handelt. Auch er leidet auf seine Weise...
Danke dir sehr! Vielen Dank und am Ende hast du recht mit dem tip! Nämlich für sich selbst Frieden zu finden und auch wenn’s dann ne dumme notlüge ist… sie würden es eh nicht verstehen! Und danke für deine Bestärkung! Auf dem Weg „der Erkenntnis“ zu bleiben und stark zu sein ist garnicht so einfach :)
Im Loslassen findest du Frieden.
Ich glaube ich weiß, was du damit sagen möchtest. Danke.
Das versteht nur jemand der gleiches oder ähnliches erlebt hat. Meine Familie ist zerbrochen und ich weiß wieviel Leid und Schmerz damit verbunden sind. Entweder du gehst hin mit der Gewissheit alles vergangene Ausblenden zu können und ihn einfach zu ignorieren oder wenn du Zweifel hast das nicht zu schaffen dann geh lieber nicht hin
Ja du hast recht. Es verstehen nicht viele. Deswegen versuche ich Trost hier zu finden oder einen Rat. Ich glaube es wird der größte Akt der selbstliebe nicht hinzugehen, zumal er auch keine Anstalten macht mit mir nochmal das Gespräch zu suchen. Ich glaube aber sogar das es ihn genauso schmerzt aber er eben in der co-Abhängigkeit drin steckt.
Sehr gute und ehrliche Antwort! Ich kenne das!