"Fahrlehrermangel in Deutschland!" - Warum möchten diesen Beruf eigentlich nur noch so wenige machen!?
5 Antworten
Einmal wegen der Arbeitsbedingungen, vor allem der Arbeitszeiten. Denn wenn du zwischendurch hier und dort mal eine Stunde lang keinen Fahrschüler hast, ist das natürlich offiziell Freizeit - aber mit so einzelnen Stunden kannst du überhaupt nichts anfangen. Damit du dann aber trotz dieser Leerstunden auf deine Arbeitsstunden kommst, sind deine Arbeitstage dann eben länger als in anderen Berufen. Ach ja, und natürlich musst du vor allem nachmittags und abends arbeiten, denn dann haben die Fahrschüler frei und wollen Fahrstunden machen. Vergiss' die Idee, irgendwelche Hobbies gemeinsam mit anderen auszuüben, die diese nachmittags und abends ausüben. Vormittags hättest du oft Zeit... aber da sind deine Kumpel alle bei der Arbeit.
Und dann sind da noch die Fahrschüler mitsamt deren Anhängseln:
- Fahrschüler, die unaufmerksam sind. So eine Fahrschule dauert leider länger als ein TikTok-Video.
- Fahrschüler, die zwar erfolgreich die Theorieprüfung gemeistert haben, aber noch nichtmal die einfachsten Vorfahrtsregeln kennen.
- Fahrschüler, denen man Dinge fünfmal erklärt und die dann immer noch genau das Gegenteil machen, fast als wäre es Absicht.
- Fahrschüler, die so tun als könnte beim Autofahren nichts Schlimmes passieren, bei einem Unfall klickt man auf Respawn und versucht es nochmal.
- Fahrschüler, die dermaßen handysüchtig sind, dass sie im Gedanken ans Handy komplett das Gehirn abschalten - und z.B. mitten in der Fahrprüfung an der roten Ampel auf die Idee kommen, mal schnell Whatsapp zu checken.
- Eltern, die so tun als wäre ihr Nachwuchs noch in der Krabbelgruppe - Helikopter-Mama will mitunter mit zur Fahrprüfung kommen oder nach der halben Prüfungszeit rufen, um zu fragen wie es läuft.
- Schuld sind immer die anderen. Der Fahrlehrer hat es einem nicht richtig beigebracht, der Fahrlehrer soll einen doch bitte nicht nervös machen, indem er ständig Fehler kritisiert. Der Prüfer hat einen nur aus Boshaftigkeit durchfallen lassen. Und natürlich ist es Abzocke vonseiten der Fahrschule, einem genau das zu berechnen was in der Kostenaufstellung geschrieben steht. Offensichtlich wollen Fahrschüler heutzutage nicht wahrhaben, dass es an ihnen selbst hängt.
...kurzum: Als Fahrlehrer hat man es mit werdenden Erwachsenen zu tun, die häufig ein übersteigertes Selbstvertrauen haben, als seien sie die weisen Eminenzen die schon alles im Leben gesehen haben und alles wissen... tatsächlich ist der Umgang mit ihnen oft wie im Kindergarten.
Darauf haben viele halt einfach keinen Bock (mehr).
Der Beruf des Fahrlehrers ist an sich inzwischen unattraktiv. Man hockt den ganzen Tag im Auto rum, die laufenden Kosten sind hoch auch durch das Anmieten von Räumlichkeiten und in der Regel mehrere Autos (Handschalter und Automatik in der Regel) und Motorräder sowie Anhänger für die Klasse BE, sonst muss man auch diese gegen Gebühr anmieten - und die Verdienstaussichten sind nicht mehr so gut wie früher (90er/2000er), weil viele Jugendliche nicht mehr zwingend mit 17/18 zur Fahrschule gehen und den Führerschein machen und Auto fahren wollen, zumindest in der Stadt.
Der ganze Behördenaufwand ist auch so ein Thema - und ich erinnere mich grad an etwas, was meine Mutter (Lehrerin) mir mal gesagt hat ... die Kiddies, aber auch die Eltern werden mit jedem Jahr unerträglicher. Ein Fahrlehrer, den ich entfernt kenne, hat mir dieses Jahr ähnliches berichtet und gemeint, die aktuelle Generation sei oft passiv, frech und unangenehm, Ausnahmen sind selten.
Als Fahrlehrer musst du doch kein Unternehmer sein, sondern kannst und wirst im Angestelltenverhältnis arbeiten.
Undankbarer stressiger Beruf. Ich habe zwei Fahrlehrer im Freundeskreis und wenn man da die Geschichten hört...
Haufenweise hoffnungsloser Fälle bei den Fahrschülern, weil sich die meisten heutzutage nicht mehr 2 Stunden am Stück konzentrieren können. Viele leute sind unzuverlässig, wenn es um Terminabsprachen geht, viele haben Probleme, wenn es ums zahlen geht, steigender bürokratischer Aufwand. Viele verbrauchen enorm viel Zeit, weil sie die Sprache nicht können. Das ist am Ende sehr frustrierend
Schon die Ausbildung kostet 20.000€. Wenn alles vorhanden, musst du dich noch mit besserwissenden Schülern rum ärgern. Das ändert nichts als angestellter Fahrlehrer. Dann aller 3 Jahre Schulung/Weiterbildung. In der Zeit keine Einnahmen und das kostet auch.
Total anstrengend und undankbarer Beruf