Facharbeit über eine Schlacht im zweiten Weltkrieg?

5 Antworten

Die Frage lässt sich schwer beantworten. Der Lehrer hat durchaus Recht - und er hätte noch ergänzen sollen, dass Schlachtengeschichte ein sehr spezielles historisches Genre ist, das nur geringen Erkenntniswert für die allgemeine Geschichte erbringt. Wichtiger sind die Entstehung von Kriegen, ihre Beendigung, Friedensschlüsse und die Folgen von Kriegen für alle Beteiligten.

Was das Beispiel Stalingrad angeht: Wie will der Fragesteller seine "Fragestellungen" beantworten? Kennt er die Ansichten der gegen Deutschland Kriegführenden, also der Briten, der Amerikaner, der Sowjets usw. zu Stalingrad? Verfügt er über entsprechende Literatur oder Quellen, auch noch dieses Thema - neben den militärgeschichtlichen Ereignissen - zu bearbeiten? Und inwiefern soll sich Stalingrad auf einen "neuen Krieg" - zwischen wem? - ausgewirkt oder eine "neue Krise" - beim wem? - hervorgerufen haben? Und ob der russische Sieg bei Stalingrad eine "grandiose/überraschende Wende für die Alliierten" war, wer kann das überhaupt beurteilen? Gewiss, es war ein Sieg, aber dass Stalingrad ein Wendepunkt des Krieges war, wissen wir heute, aber die Zeitgenossen? Denn das Naziregime beherrschte weiterhin weite Teile Europas, und der Krieg ging blutig über zwei Jahre weiter.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Warum schreibst Du nicht über die bedeutendste Schlacht? "Das Provokative" daran ist, daß Lieschen Müller sie gar nicht kennt, weil bundesdeutsche Propagandisten sie hartnäckig unter den Tisch fallen lassen.

Oder hast Du schon mal von der Operation Bagration gehört? Warum nicht? Sie war immerhin "die schwerste und verlustreichste Niederlage der deutschen Militärgeschichte".

https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Bagration

https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article129441875/Warum-Stalin-den-Krieg-1944-nicht-beendete.html

Dagegen waren D-Day und Hürtgenwald kleine Scharmützel. Die gesamte Heeresgruppe Mitte(!) wurde hierbei zerschlagen. Die Niederlage war zudem Auslöser des verzweifelten Attentatsversuches vom 20. Juli.

Anschließend ließ man die Überreste der Heeresgruppe Mitte - 57.000 Mann - an der Moskauer Bevölkerung vorbeimarschieren:

https://www.youtube.com/watch?v=6pcMdCkgVAo

"aber hier fehlt das Provokative"

Wenn Du das "Provokative", ich schreib es bewusst in Anführungsstrichen, ansprechen möchtest, dann schreib doch einmal über die große Schlacht, welche wohl nie im Geschichtsunterricht behandelt wurde und wird.

Schreib einmal ganz neutral und informativ über den größten Sieg der deutschen Wehrmacht, über die Kesselschlacht um Kiew.

Informationen hierzu findest Du allemal im Internet.

Ich denke, Dein Lehrer wird "große Augen machen", wenn Du Dich getraust, ein solches unpopulistisches aber historisch stattgefundenes Ereignis thematisch aufzuarbeiten.

Bleib aber bitte extrem sachlich, nicht, dass man Dich dafür mit der Nazikeule prügelt.

RelaxingX 
Fragesteller
 17.12.2017, 20:53

ok vielen dank für die Hilfe

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Hegemon  18.12.2017, 02:24

"Die" große Schlacht? So ein Unfug. Da gab's aber jede Menge größere Schlachten. Allein in der Schlacht vor Moskau gab's mehr Verluste als bei Kiew Teilnehmer.

Schlacht am Dnepr: Truppenstärke 2,65 Mio zu 1,25 Mio Mann, Kursk: Truppenstärke 1,9 Mio. zu 778.000 Mann, Leningrad 1,7 Mio zu 850.000 Mann, Bagration: 1,4 Mio zu 850.000 Mann usw., usw., usw.

Bei Kiew waren es gerade mal 850.000 zu 500.000 Mann.

Offensichtlich geht es Dir hier nur darum, für eine Schlacht Werbung zu machen, bei der mal die Wehrmacht gewonnen hat. Da kann die FS froh sein, daß sie sich nicht mit dieser Nummer blamiert hat.

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Vielleicht könntest Du mal beleuchten, wieso ein Staat mit einem 100.000 Mann Heer und ohne Luftwaffe und schwere Kriegsschiffe, in der Zeit von 6 Jahren soweit sein kann, absichtlich einen Weltkrieg zu entfachen! Das deutsche Oberkommando der Wehrmacht bestand doch sicher nicht aus Dummköpfen, die nicht wussten dass ein weiterer Weltkrieg den Untergang Deutschlands bedeutet! Bezüglich der alleinigen Schuld Deutschlands an einem weiteren Weltkrieg fehlt mir daher objektiv betrachtet, einfach die Logik!

Niconasbeznas  18.12.2017, 21:20

Ja das war auch unlogisch. Die Deutschen waren nicht das erste Volk in der Weltgeschichte, dass unlogisch handelte. Im übrigen glaubten die Deutschen ihrer eigenen Propaganda, dass sie unbesiegbar seien. Auch das deutsche Oberkommando glaubte das, diese Dummköpfe. Das nennt man übrigens Hybris.

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Hegemon  18.12.2017, 23:50

Der Strukturplan für die Angriffsarmee des zu entfachenden Revanchekrieges lag seit 1925 in den Tresoren der Reichswehr. Ausgearbeitet von General von Seeckt und Konsorten. Die Angriffsarmee von 1939 war 1:1 nach diesem Plan aufgebaut.

http://www.zeit.de/1997/11/Der\_grosse\_Plan

Die Annahme, es handele sich hier nur um 6 Jahre, ist also falsch. Zudem gab es vorher schon die Schwarze Reichswehr, und Rüstungsbeschränkungen wurden auf verschiedenste Weise unterlaufen:

http://www.zeit.de/1994/14/schon-vor-1933-wurde-aufgeruestet

"Bezüglich der alleinigen Schuld Deutschlands an einem weiteren Weltkrieg fehlt mir daher objektiv betrachtet, einfach die Logik!"

Dann solltest Du mal ein Geschichtsbuch lesen. Dieses Thema ist nämlich ausgesprochen gut erforscht.

"Wehrmacht bestand doch sicher nicht aus Dummköpfen, die nicht wussten dass ein weiterer Weltkrieg den Untergang Deutschlands bedeutet!

Tatsächlich waren solche Leute wie Blomberg, Fritsch oder Beck in der Unterzahl. Der größte Teil des OKW und OKH ging mit der nationalsozialistischen Eroberungspolitik konform. Es waren schließlich Eliten aus Militär und Wirtschaft, die die Nazis zum Zwecke des Revanchekrieges überhaupt erst an die Macht gebracht haben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft\_zum\_Studium\_des\_Faschismus

Worauf man nicht erpicht war, war lediglich der Zweifrontenkrieg. Ansonsten sah man das Risiko als händelbar an. Die Anfangserfolge gaben dieser Annahme ja auch recht. Allerdings hatte man sich vor allem mit der SU dramatisch verschätzt und glaubte, das funktioniert wieder so wie 1917. Mit deutscher Überheblichkeit lassen sich eben keine Kriege gewinnen.

Was Du zudem völlig ausblendest, ist der wirtschaftliche Aspekt. Krieg ist ein Bombengeschäft. Man kann nicht nur Goldreserven, Bodenschätze und Erzeugnisse der überfallenen Länder plündern - die heimische Wirtschaft verdient sich zudem an der Rüstung dumm und dusselig.

Das Deutsche Reich stand 1939 aufgrund der Hochrüstung übrigens vor dem Staatsbankrott. Man mußte Polen überfallen, wenn man das noch verhindern wollte. Das ging gar nicht mehr anders. Objektiv betrachtet beinhaltet die (wissenschaftlich erwiesene) deutsche Alleinschuld also jede Menge Logik.

Literatur: Adam Tooze: "Ökonomie der Zerstörung", Siedler Verlag, 2007

https://www.youtube.com/watch?v=D0dweM6tYQQ


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