Eure Erfahrungen mit "zum ersten Mal Hijab tragen"?

4 Antworten

Ich würde es niemals tragen, ich trage keine Erkennungsmarken der Selbstaufgabe und Unterdrückung FEIWILLIG. Immerhin ist es in zu vielen Ländern per Gesetz und Gewalt durchgesetzt worden.

Was denken dann diese Frauen von mir wenn ICH es machen würde, die es nicht muss?

Es hat zudem absolut nicht mit meinem Glauben zu tun. Er ist nicht vorgeschrieben, dass ist nur kulturelle Interpretation von einigen wenigen. Verlangt wird Kopfbedeckung von Mann und Frau. Käppi in der Moschee oder ein Kopftuch Schleier da reicht im Prinzip,

https://www.badische-zeitung.de/selbstversuch-wie-es-sich-anfuehlt-einen-tag-lang-einen-niqab-zu-tragen--174463211.html

https://seinsart-magazin.de/warum-musst-du-einen-niqab-tragen/

Mit dieser Autorin gehe ich nicht einige. Für die meisten Frauen ist Kopftuch und NIquab auch in Europa ein von Männern und Familie auferlegter Zwang.

Mit dem tragen der Niquab kerkerst du diese vielen Frauen ein, machst sie unglücklich. Bei vielen bedeutet das auch Zwangsheriat, Ehrenmord, Schläge, einsperren usw.

Aus meiner Sicht ist es deshalb gerade für Muslima eine Schande und illoyal so etwas zu tragen. Keuschheit und Glaube hat nichts damit zu tun.

Hallo Froggo,

zum islamischen Kopftuch:

Das Kopftuch ist die Ursache für die weit verbreitete Belästigung von Frauen in islamischen Ländern. Aber mal von Anfang an:

Die Grundlage des Ganzen ist die Sure 24:31:

„Und sprich zu den gläubigen Frauen (…), daß sie ihre Schleier über ihre Busen ziehen sollen und ihre Reize vor niemandem enthüllen als vor ihren Gatten (…).“

Das Ganze krankt an der üblichen Unfähigkeit Allahs (genauer: des Propheten), seine Gebote oder Verbote eindeutig zu formulieren. Von Kopf oder Haaren ist keine Rede, obwohl dies zu schreiben ein Leichtes gewesen wäre. Nun ist es in den Moralreligionen immer so, dass sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer wieder kleine, aufgeblasene, religiöse Heißdüsen herausbilden, die jedes Gebot oder Verbot aufs extremste auslegen, um ihrem Gott besonders zu gefallen. Gern wird hier dann ein angeblicher Hadith bemüht, der über etwa acht Stationen weitererzählt, dass der Prophet wortlos auf seine Hand und Gesicht/Kopf (?) gezeigt hat – als die Stellen, die unverhüllt bleiben dürfen. Auch der Prophet muss sich hier aber fragen lassen, ob er keinen Mund zum eindeutigen Reden gehabt hat.

Die Uneindeutigkeit des Ganzen liest man hier:

1) Rudi Paret, einer der besten Kenner des Altarabischen und des Korans, übersetzt das wie folgt:

„ … den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, nicht offen zeigen, soweit er nicht (normalerweise) sichtbar ist, ihren Schal sich über den (vom Halsausschnitt nach vorne heruntergehenden) Schlitz (des Kleides) ziehen und den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, niemandem offen zeigen“.

2) Zweites Beispiel: „Das arabische Wort khimar bedeutet einfach ‚Bedeckung‘. Es hat einen großen Bedeutungsbereich. Es könnte jede Art von Bedeckung sein so wie eine Tischserviette. Wenn es benutzt wird, um den Kopf zu bedecken, wird es das Kopftuch bezeichnen. Wenn jedoch der Kopf das Ziel gewesen wäre, hätte der Ausdruck „khimaru-r-ras“ lauten müssen, was so viel wie Bedeckung des Kopfes bedeutet. Aber im Zusammenhang sollte die Brust als der entsprechende Körperteil verstanden werden. Deshalb ist es die tief ausgeschnittene Kleidung, die hier gemeint ist.“ Zitiert aus:

https://www.alrahman.de/die-erfundene-religion-und-die-koranische-religion-kapitel-22-kopftuch-und-verschleierung/

3) Drittes Beispiel: Prof (deutsche-islam-konferenz.de)

Die Uneindeutigkeit des Ganzen zeigt sich auch in der weltweiten Praxis: Vom vollständig verhüllten schwarzen Nachtgespenst mit verängstigten dunklen Augen hinterm kleinen Gitterfenster bis zum unverhüllten Kopf – alles gibt es im Islam zu sehen.

Leider heißt dies aber oft nicht individuelle Freiheit. Die islamische Welt ist strikt zweigeteilt in halal/erlaubt und haram/verboten. So uneindeutig das alles ist, so selbstgefällig treten in allen islamischen Gesellschaften die gefürchteten alten Männer auf und wissen es ganz genau: Ein sichtbares Haar, das herausguckt, ist zum Beispiel schon haram. Und ist auch gleich mit irdischer Strafe bedroht: Die betroffene Muslimah bekommt in der Öffentlichkeit schnell Ärger mit aufgeblasenen Glaubensbrüdern. Obwohl die Handlungen des einzelnen Muslim doch immer freiwillig sein sollen, erst Allah wird ja hintenraus über ihn richten. (Aber der Orient wird hierzulande gern als Beweis herangezogen: „Millionen kopftuchverhüllter Muslimahs können nicht irren.“)

So fürchtet die Muslimah immer spätestens am jüngsten Tag Allahs übliches Höllenfeuer, wenn sie in Sachen Kopftuch zuwiderhandelt. Wenn dies keine Unterdrückung der Frau ist, was dann? Eine Heuchelei ist also die gern gemachte Aussage selbstbewusster Kopftuchträgerinnen: „Ich trage mein Kopftuch freiwillig und gern!“ Wenn die Kopftuchträgerin nur mal kurz unverhüllt den Müll hinunterbringt und vom Nachbarn gesehen wird, bittet sie Allah um Vergebung. Der Islam ist eine Angstreligion.

Nichtsdestotrotz ist das Kopftuch etwas in Mode gekommen. Viele Frauen leiden unter dem Schönheitsdiktat und Modediktat und machen eines Nachts Schluss mit dem so empfundenen Terror: Am nächsten Morgen kommen sie stolz mit Kopftuch und Wallegewand aus dem Haus und beschämen ihre Geschlechtsgenossinnen, die sich immer noch vor dem Spiegel drehen und ihre Problemzonen anstarren.

Die selbstgewählte Einpanzerung vor den angeblichen „begehrlichen Blicken der Männer“ – die weibliche Kapitulation vor einer männerdominierten Sexualität. Die übrigens im Islam so stark ausgeprägt ist wie sonst nirgends. Die Frau ist im Islam das pure Sexobjekt des Mannes.

In dem Link https://www.deutschlandfunkkultur.de/muslimische-gesellschaft-sexuelle-frustration-junger-muslime-100.html wird ein Film erwähnt. In diesem kommen junge Ägypter zu Wort. Unter anderem so:

„Da wir keinen Sex haben dürfen, denken wir andauernd an nichts anderes. Wir sehen Frauen nur noch unter dem Gesichtspunkt, wie wir Sex mit ihnen haben könnten. Und wir fangen an sie wie Objekte zu behandeln.“ An anderer Stelle: „Als ich in Europa war, habe ich viel weniger an Sex gedacht als in Ägypten, obwohl ich gar keinen Sex hatte. Der Lebensstil und die Atmosphäre dort haben mir ein sehr befriedigendes Gefühl verschafft.“

Persönliche Anmerkung: Meine – züchtig bekleidete - Freundin wurde damals in Kairo von Jugendlichen angegrabbelt, während ich danebenstand. Dies ist dort auch heute noch so, habe ich gerade erfahren.

Zu den Belästigungen von Frauen in zwei Kopftuchländern diese beiden Links:

https://www.nzz.ch/feuilleton/die-waffen-der-frau-sehen-in-iran-etwas-anders-aus-ein-foto-tableau-von-tahmineh-godazgar-ld.1487742

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexuelle-belaestigung-in-aegypten-fast-jede-frau-betroffen-a-1183910.html

Fazit des Ganzen: Muslimahs sollten sich nicht aus Furcht vor Allah unter ein Kopftuch zwingen lassen, und es gibt auch keinen Kopftuchzwang im Koran.

KyloRen160800  17.07.2022, 22:50

Danke für diese sachliche und vernünftige Auskunft. Menschen wie dich bräuchte es viel mehr! :-)

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Sarius407  17.07.2022, 22:55

Vielen dank🤓 super geschrieben

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Ich selber trage kein Kopftuch und habe auch nicht die Religion dazu, aber ich finde es gibt so viele schöne Tücher und Arten wie man sie binden kann. Das kann man alles so gut mit der Mode und Schmuck kombinieren. Ich habe mal eine Modenschau gesehen da ging es um Business Kleidung und die Frauen trugen Kopftuch. Das sah so edel aus. Höre nicht auf das was dir andere sagen. Wenn du es freiwillig machen willst dann nur zu. Egal was die anderen sagen. Anbei mal ein Bild das so ähnlich aussieht wie die Damen auf der Modenschau....

Bild zum Beitrag

Ich finde das sieht locker aus und dennoch edel und passt farblich auch zusammen und ist nicht so wild gemustert wie man das so von den Hausmütterchen kennt.

 - (Religion, Islam, Kopftuch)
Nazgul89  17.07.2022, 16:22

Du hast wohl nicht verstanden, dass Hijab tragen nichts mit dem Kleidungsstück selber zu tun hat?

Es geht um eine fundamentalistisch extremistische Einstellung die u. a. beinhaltet bedingungslose Unterwerfung unter Männer, keine Selbstverantwortung zu übernehmen, alle anderen Frauen als Hren und unmoralisch zu betrachten und anzufeinden, den Töchter zwangsverheiraten, die Jungfräulichkeit zu kontrollieren und allgemein die Menschenrechte zu verweigern. So einige gehen auch in den Terror.

Denn mit dem Islam hat ein hijab nicht viel zu tun, s geht eher um Kultur und eben eine extreme (im Prinzip in teilen völlig falsche) Interpretation des Koran, welche irgendwelchen Machthabern dient(e).

Man kann gläubig sein ohne Hijab.

Und man kann Hijab tragen, wenn man das modisch findet. Bloss solche die es aus fundamentalitisch extremen Gründen tun, dürfen ihn nie ausziehen, auch wenn es nicht sinnvoll ist, nervt, stört, isoliert, zu heiss ist, zu unhygienisch was immer.

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YvesTanguy  18.07.2022, 08:19

WAS soll sie denn bitte "freiwillig" machen? - WARUM trägt frau KT?

...weil sie sich hat weismachen lassen, dass ein ANGEBLICHER Allah das ANGEBLICH von ihr will!

...wo wäre da dei Freiwilligkeit???

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Triff Deine Entscheidungen selbst. Alle! Dann kannst Du auch zu diesen stehen und weißt, warum Du Dich so entschieden hast. Das rate ich Dir. Denn Entscheidungen zu treffen im Leben ist etwas, was nicht alle Menschen können. Wer es kann, macht sich keine Gedanken, was andere denken könnten! Du bist davon überzeugt, dass ein Kopftuch für Dich das Richtige ist? Dann trag es.

Da Du zweifelst, scheint es vielleicht doch nicht die richtige Entscheidunge zu sein. Also überdenke sie! Das ist das einzig Richtige!