Wie kann ich damit umgehen das ich an meiner Schule weil ich muslimin bin und hijab trage geärgert werde?
Salam Aleikum es gibt seit längerer Zeit ein Thema was mich sehr belastet. Ich bin muslimin und trage ein Hijab. Leider akzeptieren meine Mitschüler es nicht. Bevor ich hijab getragen habe hatte ich schon viele Probleme wo ich beleidigt oder geärgert wurde weil ich muslim bin aber seit den ich hijab trage ist die Sache schlimmer geworden. Ich hab langsam wirklich Schwierigkeit in die Schule zu gehen weil ich Angst habe. Mit den Lehrern oder Schulleitung zu reden bringt nichts. Ich bin langsam ein bisschen verzweifelt sogar. Ich liebe mein Hijab und würde es auch niemals abnehmen aber ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Vielleicht hatte jemand das gleiche Situation erlebt und kann mir vielleicht weiter helfen oder einen Rat geben. Ich wäre sehr dankbar
10 Antworten
Das war ein Problem mit Ansage - und du wirst dich der Realität stellen müssen, dass die Mehrheit der Nichtmuslime deine Abwertung ihrerseits durch dich und deine Kleidung nicht einfach klaglos hinnimmt.
Ich versuche dir, das zu erklären. Der Hijab ist ein Symbol und Symbole haben macht. Er ist nicht nur ein Stück Stoff wie ein besonders hübscher Rock, Oberteil oder neue Schuhe. Er ist eine "Uniform" die sagt: "Seht her, ich bin eine sehr, sehr gläubige Frau und ich betrachte alle Frauen, die keinen Hijab tragen, als minderwertig und unrein und als Ungläubige, mit denen ich im Konflikt stehe."
Jetzt wirst du sagen: "Aber so meine ich das gar nicht, ich habe keinen Streit mit ihnen!" Das mag sein, das glaube ich dir auch, aber: So wenig, wie du einem Fußballfan mit Trikot, Schal und anderem glauben würdest, dass er keinen Fußball mag und die Mannschaft doof findet, werden die meisten dir glauben, dass du einfach still, heimlich und ganz leise für dich deine Religion auslebst. Das ist nicht deine Schuld, vielleicht tust du das ja auch, was schön wäre, aber das ändert nichts an der Aussage deiner "Uniform."
Sieh es mal so: Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem "deine Leute", zu denen du dich laut und offen zugehörig zeigst, ein religiöses Kalifat hier einfordern und offen dafür Demonstrieren. Sie wollen dieses Land, in dem auch du lebst, buchstäblich niederreißen, zertrampeln und unsere Freiheiten zerstören, und einen religiösen, fundamentalistischen Gottesstaat errichten. Einen, in dem Mädchen wie du übrigens gar nicht erst online wären oder zur Schule gehen dürften, aber das ist ein anderer Punkt. Der radikale Islam wird immer stärker in Europa, er wird immer mutiger, sich zu zeigen und laut zu sagen, was er will, wie sein Ziel aussieht. Deine Mitschüler verstehen, mehr oder weniger, dass du eine "neue Welt" vertrittst, in der sie minderwertig wären, als Ungläubige. In der sie keine Recht hätten, in denen sie "weniger wert" wären und in der all die Freiheiten, anzuziehen was sie wollen, zu sagen, was sie wollen, in größtem Unglück, vielleicht sogar Tod für sie enden würden.
Du sagst jetzt vielleiht: "Das will ich doch alles auch nicht!" Aber es ist im Grunde egal, was du willst. Du präsentierst die Uniform, einen winzigen, weiteren Schritt in diese Richtung und das lehnen deine Mitschüler ab und ich kann sie absolut verstehen.
Ich kann dir nur einen Rat geben: Denk über das, was du möchtest, nach. Möchtest du weiter deinen strengreligiösen Weg gehen? Wunderbar, aber dann mach dich mit dem Gedanken vertraut, dass Deutschland vielleicht nicht der idealste Ort für dich und deine strengreligöse Zukunft sein wird. Du bist jung, du kannst arabisch lernen, du kannst dir praktisch aussuchen, wohin du auswandern könntest. Die andere Option ist, du sagst "Das ist mir egal" und bleibst hier. Auch gut - aber dann wirst du damit leben müssen, dass die Leute dich ablehnen - sei es auch nur, weil du ein Symbol trägst, das sehr genau sagt, wie du sie siehst, auch wenn du das vielleicht nicht tust.
Sitze einfach die Zeit der Pubertät aus, da wird halt viel gemobbt, weil man die "Andersartigkeit" einer Person oft nicht akzeptiert. Wer sich nicht wie Mehrheit benimmt oder kleidet wird halt gerne mal ausgegrenzt (kann beispielsweise auch passieren, wenn du ungewöhnliche Hobbys hast). Im Erwachsenenalter gibt es das dann nicht mehr.
Du solltest nach Berlin umziehen, da gibt es Schulklassen beinahe nur mit Gästen. Dort sind die Kinder der Gastgeber in der Minderzahl.
Dort tragen viele ein Kopftuch.
Du kannst nichts dafür aber Du bist ein Opfer der fehlenden Integration der hier lebenden Muslime in die deutsche Gesellschaft. Dadurch dass die Mehrheit der hier lebenden Muslime es schweigend akzeptiert, wenn Islamisten hier zahlreiche Terroranschläge verüben oder laut erklären, dass Deutschland in ein Kalifat umgewandelt werden müsse, werden Muslime immer unpopulärer. Wir erwarten von euch , dass ihr euch öffentlich gegen islamistische Gewalt stellt und mithelft, islamische Jugendliche vom Pfad der Gewalt abzubringen. Was dich betrifft: Deine Eltern könnten mal mit der Schulleitung oder dem Klassenlehrer sprechen, dass das Verschleierungsgebot des Koran mal in einer Schulstunde diskutiert wird und Du auch deine Meinung dazu sagen kannst. Aber überleg´ auch mal, was Du tun könntest, um die negative Einstellung deiner Mitschüler zu ändern. So könntest Du z.B. am Zuckerfest im nächsten Jahr Süßigkeiten/Kuchen für deine Mitschüler mitbringen oder Du könntest vorschlagen (und mithelfen) mit Hilfe anderer Muslime mal ein Schulfest mit arabischer Popmusik und arabischen Süßigkeiten durchführen. Du verstehst hoffentlich was ich meine: Auch wenn Du noch jung bist musst Du dich bemühen, raus aus der Opferrolle zu kommen und aktiv um eine Integration zu kämpfen.
- Es tut mir natürlich leid, dass Dich Deine Klassenkameraden schlecht behandeln - Das ist nicht fair und nicht zu rechtfertigen.
- Wie damit umgehen? - Entweder stoisch alles ertragen oder den Hijab ablegen.
- Allein: Warum LIEBST Du Deinen Hijab? - Es ist doch eine DING, eine SACHE!?
- Der Hijab ist nunmal ein textiles Zeichen für Rückständigkeit, Sexual- und Freiheitsfeindlichkeit, Misogynie, Patriarchat und Frauenunterdrückung - Da solltest Du Dich nicht allzusehr wundern, dass Du damit Ablehnung provozierst.
- Versuche Dir doch einmal klar zu machen, dass Du damit bspw. die Frauenrechtsverletzungen im Iran, Afghanistan, Irak, Jemen, Ägypten, Saudi-Arabien, Qatar, Mauretanien, Somalia, Mali, Nigeria, Sudan usw. usw. usw. indirekt rechtfertigst - Das ist sicher nicht Deine Absicht, aber so wird der Hijab von vielen (nicht zu Unrecht) verstanden.
Es wäre für dich besser eine Schule in Ostanatolien zu besuchen. Dort bekommst du keine Probleme.