Einsam nach Tod meiner Mutter?
Hi!
Meine Mutter ist gestorben als ich 11 Jahre alt war & seit dieser Zeit (bin jetzt 17) fühle ich mich so einsam.
Ich habe alle meine Freunde aufgegeben, weil ich keine Kraft und Energie mehr hatte/ habe soziale Kontakte zu pflegen.
Ich bin zu Verwandten gekommen & habe mich dort dermaßen fremd, ungeliebt/ungewollt und Fehl am Platz gefühlt & mich immer weiter zurückgezogen.
Diese Einsamkeit geht einfach nicht weg.
Egal wer kommt oder was ich nicht versuche.
Ich denke auch stark, dass ich Depressionen habe oder angststörungen, weil ich immer sehr Panik bekomme, wenn ich mit Menschen in Kontakt treten muss etc.
was soll ich tun?
8 Antworten
Hallo Akilezda,
es tut mir leid, dass schon ab 11 Jahren Du ohne Deine Mutter aufwachsen musstest! Das zu erleben, gehört wohl mit zu dem Schlimmsten. Das hat Dich anscheinend total aus der Bahn geworfen und bis heute seine Spuren hinterlassen. Da Du vermutest, dass Du unter Depressionen oder einer Angststörung leidest, wäre es gut, wenn Du as einmal ärztlich abklären ließest!
Vielleicht darf ich Dir zum Tod Deiner Mutter noch ein paar trostreiche Gedanken zukommen lassen. Ich habe vor etwa 3 Jahren meine Frau (und einige Jahre davor meine älteste Schwester) verloren, mit der ich etliche Jahre verheiratet war. Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Gern will ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen hat.
Was auf jeden Fall helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.
Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.
Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Hinterher magst Du etwas Erleichterung empfinden (so jedenfalls ist es mir schon oft ergangen). Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann manchmal sehr befreiend sein!
Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Das nimmt jedenfalls Druck von einem.
Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:
„Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).
Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?
Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten, die ich im Laufe der Zeit verloren habe, eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!
Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.
Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!
LG Philipp
Das tut mir sehr leid für Dich!!! Du bist noch so jung! Ich denke, dass es Dir sehr helfen könnte, eine Therapie zu machen. Wende Dich zunächst an Deinen Hausarzt, oft haben diese auch eine Liste mit Therapeuten. Vielleicht hilft Dir auch der Kontakt zu Menschen, denen es ähnlich geht. Dir alles Gute und vor allem viel Kraft!
Diese Einsamkeit geht einfach nicht weg.
Das macht sie nie von allein. Wenn man möchte, dass andere einen anlächeln, sollte man zuerst lächeln. Wenn man möchte, dass andere mit einem sprechen, sollte man sie zuerst ansprechen und wenn man möchte, dass andere mit einem Freundschaft schließen, sollte man anderen dazu entsprechenden Anlass bieten, indem man ihnen Freundschaften anbietet - und zwar echte Freundschaft und nicht nur über soziale Medien. Menschen können leider keine Gedanken lesen (und nicht selten ist das auch echt gut so), ebenso wenig wie sie zumindest bei Fremden zuverlässig alle Arten von Gefühlen erkennen können. Von daher, auch wenn Menschen soziale Wesen sind, kann eine Kontaktaufnahme nur dann funktionieren, wenn diejenige Person, die sich Kontakte erhofft, andere entsprechend anspricht.
Und nur so als Tipp zur Kontaktaufnahme: Wenn man möchte, dass andere bestimmte Interessen haben, dann sollte man Orte aufsuchen, wo man entsprechende Leute sehr wahrscheinlich vorfindet. Da kann man diese für gewöhnlich auch entsprechend ansprechen. Man muss es sich dann nur zutrauen, auch wenn es einige Überwindung kostet, aber das einzige was die Einsamkeit dann aufrecht erhält, ist einzig und allein die eigene Komfortzone der Introversion.
Auf jeden Fall Unterstützung bei sozialen Einrichtungen suchen. Du brauchst mindestens ein Person, die du immer wieder kontaktieren kannst.
Du solltest dir Hilfe holen. Bemühe dich wieder um soziale Kontakte