Eigenarten von Kaiser Augustus?

4 Antworten

Von Experten Volens und Neugier4711 bestätigt

Zum Privatleben enthält vor allem Sueton, Divus Augustus, Angaben.

Augustus hieß zunächst Gaius Octavius. Als Kind wurde ihm auch der Beiname Thurinus gegeben (Sueton, Divus Augustus 7).

Sein Vater starb, als der Sohn vier Jahre alt war, dieser hielt im Alter von zwölf Jahren die öffentliche Leichenrede auf seine verstorbenen Großmutter Iulia (Sueton, Divus Augustus 8).

Als junger Mann war er mit Servilia, Tochter des Publius Servilius Isauricus verlobt, heiratete aber 43 v. Chr. nach Versöhnung mit Marcus Antonius auf Wunsch der Soldaten dessen noch sehr junge Stieftochter Claudia, es kam aber ohne Vollzug der Ehe zur Scheidung (Sueton, Divus Augustus 62, 1). 40 v. Chr. heiratete er Scribonia, die vorher schon zwei Ehen geführt hatte, unternahm aber 39 v. Chr. die Scheidung, nach eigener Aussage der Verkehrheit ihrer Sitten überdrüssig, und heiratete Livia, die von ihrem Ehemann Tiberius Claudius Nero schwanger war (Sueton, Divus Augustus 62, 2). Scribonia gebar einen Tag nach der Scheidung Iulia (Cassius Dio 48, 43, 3), sein einziges leibliches Kind (bei einem mit Livia gezeugten Kind kam es nach Sueton, Divus Augustus 63, 1 zu einer Früh-/Todgeburt).

Tochter und Enkelinnen verordnete er Wollespinnen und verbot ihnen, etwas zu sagen oder zu tun, was nicht in Tagesberichte aufgenommen werden konnte (Sueton, Divus Augustus 64, 2).

Er verbannte seine Tochter Iulia und seine Enkelkinder Iulia und Marcus Vipsanius Agrippa Postumus (Sueton, Divus Augustus 65).

Er hatte Liebschaften mit verheirateten Frauen, was auch seine Freunde nicht bestritten, aber damit entschuldigten, er habe dies nicht aus Wollust getan, sondern aus Berechnung, um so die Pläne seiner Gegner leichter durch deren Frauen auszukundschaften (Sueton, Divus Augustus 69, 1).

Er betrieb bis ins hohe Alter Würfelspiel (Sueton, Divus Augustus 71).

Er ließ die ausgedehnte und prunkvolle Villa seiner Enkelin Iulia einreißen und ein maßvolles Gebäude errichten, mit von Pflanzen umgebenen Spazierwegen und alten und seltenen bemerkenswerten Dingen ausgeschmückt, wie auch auf Capri riesenhafte Tierteile, die Gigantenknochen genannt wurden (Sueton, Divus Augustus 72, 3).

Als Kleidung trugt er gewöhnlich ein von Schwester, Ehefrau, Tochter oder Enkelinnen angefertigtes Hausgewand, er verwendete erhöhte Schuhe, um größer/hochgewachsener zu erscheinen, als er war (Sueton, Divus Augustus 73).

Im Essen war er zurückhaltend und einfach, seine Lieblingspeisen waren Schwarzbrot, Sardellen, Käse und frische Feigen (Sueton, Divus Augustus 76, 1).

Er arbeitete bis tief in die Nacht, gegen frühes Aufstehen hatte er eine Abneigung, und nach frühem Wecken schlief er in einer Sänfte aus Schlafbedürfnis in Zwischenpausen (Sueton, Divus Augustus 78).

Im Winter schützte er sich durch vier übereinander angezogene Tuniken, eine dicke Toga, ein Hemd, einen Brustlatz aus Wolle, Oberschenkelbinden und Strümpfe (Sueton, Divus Augustus 82, 1).

Sonne vertrug er auch im Winter schlecht und ging draußen nicht ohne Hut spazieren (Sueton, Divus Augustus 82, 1).

Er verfaßte viele Prosaschriften, so eine Gegenschrift zu Brutus über Cato, Ermunteungen zur Philosophie und eine Autobiographie, Dichtung nur in leichten Versuchen (so in Hexametern ein Buch „Sizilien“ und ein Buch „Epigramme“, eine begonnene Tragödie „Aiax“ vernichtete er und sagte zu Freunden, sein Aiax sei in den Schwamm gefallen (Sueton, Divus Augustus 85).

Er war abergläubisch, hatte große Angst vor Donner und Blitzen, führte als Gegenmittel die Haut eines Seekalbes mit sich und zog sich beim Verdacht auf Unwetter in ein tiefes unterirdisches Gewölbe zurück (Sueton, Divus Augustus 90).

Er achtete auf Träume (Sueton, Divus Augustus 91).

Er hielt es für ein schlechtes Vorzeichen, wenn ihm am Morgen der linke Schuh statt des rechten angezogen wurde, für ein gutes Vorzeichen, wenn am Morgenn eines Reisetages viel Tau gefallen war (Sueton, Divus Augustus 92, 1).

An seinem letzten Lebenstag fragte er wiederholt, ob draußen Unruhe über ihn bestünde, bat um einen Spiegel, ließ sich sein Haar kämmen und die eingefallenen Wangen korrigieren, fragte seine Freunde, ob er das Schauspiel (den Mimus) des Lebens passend ausgeführt habe und fügte die Formel hinzu, wenn das Ganze gefallen habe, sollten sie Beifall klatschen und alle mit Freuden den Beifall beginnen. Er starb mit Küssen Livias mit den Worten „Livia, sei unserer Ehe eingedenk, leb wohl!“. Einziges Zeichen geistiger Andersartigeit war bei ihm, plötzlich erschreckt zu klagen, er werde von 40 jungen Männern fortgeschleppt. So viele Soldaten seiner Leibwache waren es, die den Leichnam hinaustrugen (Sueton, Divus Augustus 99).

bountyeis  23.10.2022, 19:13

Sueton 83: Er spielte gerne Ball (Vermutlich um der Gesundheit Willen)

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Neugier4711  23.10.2022, 19:31

Wow, was für eine interessante Zusammenfassung seiner Taten und Verhaltensweisen. Wenn ich Deine Antworten lese, lerne ich immer etwas dazu und erfahre gleichzeitig, woher Dein super weitreichendes Wissen ursprünglich stammt.

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Er war ein typischer Patriarch, dennoch wurde der Sohn seiner letzten Frau sein politischer Erbe, denn Livia war politisch agil und geschickt. Sie wurde sogar die erste Augusta.

Woher ich das weiß:Hobby

Da braucht man nur mal Kaiser Augustus in die Suchmaschine eingeben, mit dem Zusatz Leben bzw. Gewohnheiten und schon bekommt man zig Websites 🤗🤗👍