Dürfen Buddhisten Lebende Tiere essen?

Waldmensch70  14.07.2021, 16:22
Dürfen Buddhisten Lebende Tiere essen?
Ich bin der Meinung nein weil ich sie indem ja für meinen eigenen Willen töte

Was denn nun? Lebende(!) Tiere essen oder tote?

ValeMoni 
Fragesteller
 14.07.2021, 16:23

Lebende aber wenn ich sie esse sterben sie ja


6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Auf keinen Fall. Dafür solltest du wissen, dass alle buddhistischen Konfessionen auf den historischen Buddha namens Siddhartha Gautama zurückgehen. Die Worte des Buddha, welche in der Schriften Sammlung des sog. Pali-Kanons stehen, werden von allen buddhistischen Gruppierungen anerkannt. Dort hat der Buddha erklärt, wie er zu dem Verzehr von Fleisch steht:

 "Jīvaka, ich [der Buddha] sage, daß es drei Fälle gibt, in denen Fleisch nicht gegessen werden sollte: wenn man sieht, hört oder vermutet (, daß das Lebewesen für den Bhikkhu geschlachtet worden ist). Ich sage, daß in diesen drei Fällen Fleisch nicht gegessen werden sollte.
Ich sage, daß es drei Fälle gibt, in denen Fleisch gegessen werden darf: wenn man nicht sieht, nicht hört und nicht vermutet (, daß das Lebewesen für den Bhikkhu geschlachtet worden ist). Ich sage, daß in diesen drei Fällen Fleisch gegessen werden darf.
Majjhima Nikaya 55 - Jivaka Sutta

Wenn man ein Tier bei lebendigem Leibe isst, nimmt man sehend, hörend & wissentlich den Tod dieses Tieres auf sich. Damit wäre es vollkommen abzulehnen.

Man könnte nun einwenden, dass der Buddha dazu aufgefordert hat ihm nichts zu glauben ohne es rational geprüft zu haben. Buddha ist für die buddhisten nämlich nicht mit Jesus für die Christen vergleichbar, dem man alles bedingungslos zu glauben hat. Ich zitiere den Buddha erneut:

Geht, Kālāmer (Anrede an das Volk von Kalama), nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!
Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.
Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen mache
Anguttara Nikaya III - Kalama Sutra

Also müsste man sich überlegen, inwiefern es Sinn macht, keine lebendigen Tiere zu essen. Es macht einfach insofern Sinn, dass der Verzehr von lebendigen Tieren Leid auslöst da Tiere ein ZNS haben & somit Schmerzen verspüren. Alles was Leid verursacht oder Glück Hemd ist (nach dem Buddhismus) unheilsam. Manchmal lässt sich Leid aber nicht vermeiden, weshalb der Buddha es auch erlaubt hat unter Umständen Tiere zu essen. In diesem Fall wäre es aber nicht so, da man selber über das Schicksal des Tieres enterscheidet. Man kann auch nicht damit argumentieren, dass das Tier sonst jemand anderer kaufen & selber essen würde. Denn mit den Kauf bestätigt man den Verkäufer in seinem Angebot & nimmt dadurch das Leid weiterer Tiere aus sich.

Auch sollte man sich bewusst sein, dass jede Tat im Leben einen Geistfaktor darstellt. Einfach gesagt, wir können nichts tun ohne dass es uns in irgend einer Art prägt. Und all das tragen wir in Form von gutem oder von schlechtem Karma mit uns. Das ist auch kein spiritueller Vodoo, sondern moderne Psychologie. Es gibt sogar Therapien, wo behandlungswilligen Narzisten & Psychopathen eine fleischlose Kost empfohlen wird. Das hat einfach damit zu tun, dass der Verzehr von Fleisch in uns ein dezentes Dominanz Gefühl erweckt. (Übrigens auch einer der Gründe, warum mehr Frauen Vegetarier sind wie Männer.) Bei lebenden Tieren stelle ich mir das umso schwerwiegender vor.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen
Von Experte Bodhgaya bestätigt

Hey ValeMoni,

ja, Buddhisten ist nichts verboten.

Allerdings ist es unheilsam, Fleisch zu essen, da man durch den Kauf von Fleisch das Töten von Tieren unterstützt. Das widerspricht der 1. Sila.

Was anderes ist es, wenn man Fleisch vom Gastgeber angeboten bekommt und es nicht die Möglichkeit gibt, Vegetarisches oder Veganes zu essen.

Das gilt aber auch leider für Haribo. Haribo enthält Gelantine, das vom Knochen eines Schweines gewonnen wird. Dafür musste das Schwein auch leiden.

Am besten lebt man sogar vegan. Um Milch zu kriegen, musste die Kuh ja auch leiden. https://www.petakids.de/milch

Aber das sieht jeder Buddhist anders… Im Buddhismus darf man sich ja eine eigene Meinung bilden. Buddha hat gesagt, dass man den Weg gehen soll, den man persönlich für wahr und heilsam hält.

Ich persönlich bin Buddhist und lebe vegetarisch. Vegan möchte ich allerdings nicht leben. Meine Mutter würde da auch durchdrehen. 😉 Sie ist bereits ein bisschen ausgerastet, als ich ihr gesagt habe, dass ich vegetarisch leben möchte. 🤣

LG


Es gibt niemanden der lebende Tiere ißt. Die Fantasie muss man erstmal haben.

Nein, dürfen sie nicht, denn das würde ja aktives Töten bedeuten.

Für Mönche und Nonnen sind diese "Regeln" ( Silas ) tatsächlich bindend. Für Laien sind es lediglich ( dringende ) Empfehlungen. Denn so etwas wie Ge- und Verbote gibt es im Buddhismus nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Nur wenn es keine andere Möglichkeit zum Überleben gibt!

...aber selbst dann ist es besser, die Tiere tot und nicht lebend zu essen!

...das haben ja auch Buddha und seine Anhänger so gemacht: Die haben ja vom Betteln gelebt und dankend angenommen, was ihnen zum Essen angeboten wurde - da war auch Fleisch dabei! ...aber das war - wenn - nicht das Fleisch lebender, sondern zuvor getöteter Tiere;)


ValeMoni 
Fragesteller
 14.07.2021, 16:44

Vielen dank !

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