Deutsche Wiedervereinigung warum sprechen das manche immer noch schlecht?

9 Antworten

Deutsche Wiedervereinigung warum sprechen das manche immer noch schlecht?

Etliche DDR Bürger speziell die im öffentlichen Dienst wurden nach der Wiedervereinigung nicht übernommen; speziell Lehrer, Polizei und Mitarbeiter der StaSi.

Andere wiederum wurden arbeitslos weil die Treuhand die maroden Betriebe der DDR abwrackte und wieder andere kamen mit dem Arbeitstempo im Westen nicht zurecht, wo man nicht während der Arbeitszeit zum Frisör gehen kann, wo nicht 6 zusehen wie 1 arbeitet.

Die Hände in den Hosentaschen Mentalität des Sozialismus beruht darauf, das man für gute schnelle Arbeit kaum finanzielle Anerkennung bekam

Für diese Personen brach ihre Welt zusammen, sie hängen immer noch der Ostalgie nach und sehnen sich die guten alten Zeiten zurück.

Im Westen ist es seit gut einem Jahrzehnt so, das der Westen der neue Osten ist; weil in den "neunen Bundesländern" alles neu errichtet wurde, während Problem Regionen wie das Ruhrgebiet den Bach runter gehen.

Das der Osten immer noch anders tickt als der Westen sieht man u.a. an den Wahlergebnissen der Partei AfD, die im Osten wesentlich präsenter ist.

DEUTSCHE WIEDERVEREINIGUNG 30 Jahre Treuhand: Gescheitert - und doch erfolgreich
"Bad Bank der deutschen Einheit" oder "Maschinenraum der deutschen Wiedervereinigung"? Vor 30 Jahren wurde die Treuhandanstalt gegründet. Die Bilanz ist bis heute umstritten.
https://www.dw.com/de/30-jahre-treuhand-gescheitert-und-doch-erfolgreich/a-52574127

Welche Probleme gab es bei der Wiedervereinigung Deutschlands?

Folgen der Wiedervereinigung

Deutschland nach der Wiedervereinigung

Zum Wirtschaftlichen ist zu sagen, daß die Umwandlung von der Planwirtschaft in die soziale Marktwirtschaft viele Probleme mit sich brachte. Die Kommunen, die früher für ein geregeltes Leben sorgten, wurden aufgelöst und die Menschen dadurch aus ihrem festem Gefüge herausgerissen.

https://www.hh.schule.de 

Merle TilkSinah Grotefels am 02.10.2015

"Die Menschen wurden nicht nur frei, sie wurden auch völlig ungewohnt gefordert"
Seit dem 5. Februar 2018 gibt es die Berliner Mauer genauso lange nicht mehr, wie sie existierte: rund 28 Jahre und drei Monate. Die Erinnerung verblasst. Doch wie reagierten Westdeutsche 1990 auf die Wiedervereinigung? Welchen Herausforderungen mussten sich Ostdeutsche stellen? Joachim Jauer war seinerzeit ZDF-Korrespondent in der DDR und über Jahrzehnte Grenzgänger zwischen den beiden deutschen Staaten.
Sie sagen, die Bürger der ehemaligen DDR mussten viel Neues erlernen, sich damit an Westdeutschland anpassen, angleichen. Nun soll so ein Angleichungsprozess ja eigentlich zwei Seiten beinhalten. Hat das in den vergangenen Jahren auf der anderen Seite auch stattgefunden und wenn ja, wo?
https://www.bpb.de/dialog/212970/die-menschen-wurden-nicht-nur-frei-sie-wurden-auch-voellig-ungewohnt-gefordert
Woher ich das weiß:Berufserfahrung
HoskevonBerg  24.12.2021, 10:05

Vielen ex.DDRlern geht es auch nach über 30 Jahren auf den Geist immer wieder von "Spezialisten" erklärt zu bekommen wie es im Sozialismus gelaufen ist.

Allein die Unterstellung, dass man problemlos während der Arbeitszeit zum Frisör gegangen ist, das man mit dem Arbeitstempo im Westen nicht mithalten konnte oder das einer gearbeitet hat und 6 zuschauten, ist einmal eine Unverschämtheit und zeugt von dem allgemeinen Vorurteil welches immer wieder hochgekaut wird.

Richtiger wäre, dass die oft sehr hohe Arbeitsleistung und Einsatzbereitschaft an den Grenzen der Möglichkeiten in der DDR scheiterten. fehlendes Material, ständiges Reparieren von schon maroder Technik oder kontraproduktive Arbeitsvorgaben auf Grund der Planwirtschaft verursachten oft eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem Aufwand und dem letztlich nutzbaren Ergebnis.

Ich denke viele ex.DDRler kennen noch das leidige Thema "Konsumproduktion", wo oft Artikel angefertigt werden mussten und sollten, welche in keinerweise der Produktionsstruktur des Betriebes entsprachen. Es wurde Personal und Material gebunden, nur um irgendwie noch ein paar Konsumartikel für die Bevölkerung zu erzeugen (welche bei entsprechender Qualität dann auch leider wieder ins Ausland verscherbelt wurden).

Und vergessen wir nicht die vielen Betrügereien über die Treuhand von teilweise sehr großen Unternehmen, nur die Warnowerft als Beispiel. Bei nicht wenigen Unternehmen flossen die Fördergelder zwar für den Aufbau Ost, aber die Kohle landete in den Betrieben der alten Bundesländer und am Ende wurde das Unternehmen im Osten abgewickelt. So marode wie viele es darstellen war es nicht, aber einige Unternehmen waren halt auch eine direkte Konkurrenz.

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Es kamen zwei Gesellschaften zusammen, sie sich über eine Generation in verschiedene Richtungen entwickelt hatten und die Regierungen hatten unterschiedliche Vorstellungen davon, wie mit den Bürgern umzugehen wäre.

Stell Dir vor, von jetzt auf gleich stünden 20 Millionen Holländer oder Türken oder Chinesen an der Grenze und kämen ins Land. Wo würdest Du geringsten und wo die höchsten Probleme erwarten und aus welchen Gründen?

Es gab ja immer die Gemeinsamkeit der Sprache und auch der Wurzeln; viele hatten Verwandte im jeweils anderen Land. Aber die unterschiedlichen Entwicklung hat auch unterschiedliche Denkweisen entstehen lassen und die zu überwinden, ist eine langwierige Nummer. Die DDR hatte schon immer erfinderische Köpfe, Pragmatiker, die aus der Not heraus mit einfachen Mitteln ziemlich kreative Lösungen bauen konnten. Andererseits ist die westliche Marktwirtschaft nicht deren Erfahrungswelt gewesen und so mancher Wessi hat sich an der Unkenntnis der Ossis gesundgestoßen - was diese verständlicherweise nicht akzeptieren. Da sind wohl viele übel über den Tisch gezogen worden.

Letztendlich war es eine Zwangsehe. Es hätte unendlich viel schlimmer laufen können, aber es war nicht perfekt. Nur ist die Frage, ob man damit nicht abschließen muss, denn den Vorzustand wieder herstellen und alles auf Null setzen ist keine Option.

Weil es für viele auch Nachteile gebracht hat. Es gibt auch viel zu viele Menschen die Vorurteile glauben und sich nie die Mühe gemacht haben beide Seiten von Deutschland kennenzulernen. Es gibt überall schöne Orte wo es sich lohnt hinzufahren.

Es gibt dafür mehrere Gründe, zum einen haben das viele Bürger nicht richtig verstanden, was da passierte, dann die Erwartungshaltung des Ostens war hoch und wurde zum Teil der Bevölkerung ein Fiasko. -Restitutionsgesetz-

Dann das Versprechen von den blühenden Landschaften und darauf folgte allerdings ein Ausverkauf und eine weitere Fluchtbewegung Richtung Westen, den Arbeitsplätzen nach. In der DDR fand ein Niedergang in der Richtung statt, es siedelten sich nur in Zentren neue Industriezweige an, der Rest überalterte, denn die Jungen waren weg. Keine Schule mehr, die Kinder waren zu wenige und somit wurde es praktisch zum abgehängten Teil von DE was sich auch nicht so schnell ändern wird.

https://www.morgenpost.de/politik/inland/article205557249/Die-Bevoelkerung-in-Ostdeutschland-schrumpft-drastisch.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte PeVau bestätigt

Ein Aspekt ist dieser:

Die unmittelbare Auswirkung der wirtschaftlichen Vereinigung auf Ostdeutschland lässt sich in wenigen Zahlen zusammenfassen. Von 1989 bis 1991 sank das Bruttoinlandsprodukt um 44 Prozent, die Industrieproduktion sogar um 67 Prozent. Demgemäß sank die Zahl der Beschäftigten um über zwei Millionen von 8,9 Millionen 1989 auf 6,8 Millionen 1991. Kein einziges Land Osteuropas hat schlechter abgeschnitten.

Dann kam eine Erholung, die aber kein Wirtschaftswunder gewesen ist. Die Wirklichkeit lässt sich mit den Worten des ostdeutschen Autors Matthias Krauß so nüchtern zusammenfassen:

"Es wurde ein entwickeltes Industrieland in ein Stadium zurückgeworfen, in dem Verwaltung, Handwerk, Handel und Fremdenverkehr die wirtschaftlich dominierende Rolle spielen. Also vielerorts auf ein vorindustrielles Stadium. Statt Aufbau oder wenigstens Umbau dominiert in weiten Gegenden Ostdeutschlands der Rückbau. Ein deutscher Landstrich, der bis 1990 durchaus für sich selbst aufgekommen ist, wird dazu in absehbarer Zeit nicht mehr in der Lage sein."

Wälder, Felder, Häuser und Wohnungen gehören zum größten Teil Westdeutschen, die Verwaltung bis hin zu Regierungen in Bund und Ländern ist auch dreißig Jahre später von Westdeutschen deutlich dominiert.

Ich finde, das ist mehr als als nur ein guter Grund, mit dieser Einverleibung unzufrieden zu sein.

In diesem Zusammenhang empfehle ich die zehnteilige Serie des MDR "Wem gehört der Osten".

https://www.bpb.de/mediathek/285960/wem-gehoert-der-osten-das-land