Deutsch Katastrophe?
Hallo liebe Community
Ich bin gerade in der 12. Klasse und mache mein Fachabitur. Habe nach längerer Zeit gemerkt das ich in Deutsch nicht sehr gut bin, hab nämlich "ausreichend" auf dem Zeugnis stehen. Meine Grammatik ist Katastrophe und mein Wortschatz ist nicht auf dem Niveau der anderen Mitschüler. Sie kennen soviele Fachwörter und ich :/. Ist glaube ich wegen meiner Vergangenheit so: Eltern reden andere Sprache, mein Vater hat mich geschlagen usw. Musste sogar für 4 Jahre zum Logopäden oder wie man das nennt. Will gerne meinen Wortschatz in kürzester Zeit lernen, könnt ihr mir paar Tipps geben und was denkt ihr wie lang das dauern würde. Muss nächstes Jahr sogar mit der Ausbildung anfangen, hab aber trotzdem total Angst das ich das verkacke. Bin auf einer Kaufmannsschule und will gerne Kaufmann werden, aber da wird doch voll viel geredet oder nicht? Aber in Mathe und BR (Rechnungswesen) stehe ich auf "gut".
Danke!
3 Antworten
Ich bin selbst Lehrer, und das ebenfalls auf einer privaten Wirtschaftsschule. Zudem Unterrichte ich Englisch und Deutsch. Du bist also bei der richtigen Adresse. ;-)
Du schreibst dir die Fachwörter, welche du nicht kennst auf, und zeigst sie nach dem Unterricht dem Lehrer vor. Der wird dir alle Fachwörter erklären. Ansonsten rate ich dir, dich mit einem Duden auseinanderzusetzen, oder die Wörter zu googlen. Wenn das zu wenig ist, empfehle ich dir Nachhilfe. Binde aber vorerst deinen Lehrer mit ein, die sind die ersten Ansprechpartner. Es ist ja unsere Aufgabe, den Schülern zum gewollten Abschluss zu helfen, und nicht um nur vorne rumzustehen und unseren Text runterzuleiern.
Das mit dem Duden ist wirklich eine gute Idee ich kaufe mir dann in der nächsten Zeit einen. Danke dir
Ich persönlich finde es ratsam schlichtweg viel zu lesen oder dir auch eben jene Fachbegriffe, Synonyme usw., die du von anderen Menschen hörst, anzueignen.
Fachbegriffe lernt man eigentlich nebenher, wenn man in einem Fachgebiet arbeitet. Generell, gerade während der Ausbildung, gilt die Devise: Wenn dir die Bedeutung eines Begriffes nicht klar ist -> Frag nach. Wenn man den Kontext besser versteht, fällt einem das Lernen der Fachbegriffe wesentlich leichter.
Der allgemeine Wortschatz hingegen lässt sich einfach eben durch Lesen und Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen vergrößern. Es hilft, wenn man auf die Wortwahl achtet - auch auf die, die der Gegenüber verwendet.
Ein großer Wortschatz hilft immer, nicht nur dem Kaufmann. Auch wenn bestimmte Begriffe das gleiche meinen, also Synomyme sind, nimmt derjenige, der die Begriffe hört, beispielsweise jene Begriffe viel intensiver wahr, wenn sie seltener sind. So kann man Diskussionen lenken oder Vorträgen eine gewisse persönliche Note mitgeben. Das Setzen bestimmter Begriffe mit der passenden Betonung kann den Vortrag interessant machen, obwohl sich inhaltlich nichts verändert hat.
Wie lange dauert sowas? Es ist ein ständiges Lernen - hört entsprechend niemals auf. Im Alter kommt es in aller Regel von alleine, wenn man etwas Bewusstsein dafür hat. Gibt aber auch genug Negativbeispiele, aber diese haben sich niemals die Frage gestellt, die du dir gerade stellst. Daher habe ich Hoffnung bei dir.
Für Kaufleute etc. gibt es auch Rhetoriklehrgänge. Da lernt man vllt. noch den einen oder anderen Kniff. Schulz von Thun hat aber im 4-Ohren-Modell mal ganz gut beschrieben, wie Gesagtes bei dem Hörer ankommen kann. Durch Betonung und Wortwahl (neben Mimik und Gestik) lässt sich aber die Chance verringern, dass etwas "auf dem falschen Ohr" gehört wird.
Grammatik hingegen ist Büffelarbeit. Da kommt man ohne Lernen nicht drum herum.
Bleib standhaft!
Um Sprachkenntnisse zu verbessern hilft Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen.
Lies anspruchsvolle Bücher - oder das Feuilleton. Schreibe eigene Texte. Unterhalte Dich mit Personen, die die Sprache sehr gut sprechen. ARTE statt RTL.