Depression heilbar?

10 Antworten

Hallo Ohmann21,

es ist natürlich möglich, dass Depressionen einen chronischen Verlauf nehmen. Dann sollte man allerdings intensiv nach möglichen Ursachen. Die ganzheitliche Medizin zum Beispiel mag hier neue Wege und Möglichkeiten aufzeigen. Hier sind ein paar Artikel, die näheren Aufschluss dazu geben:

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/suche?q=Depressionen

Außderdem gibt es einiges, was Du auch selbst gegen Deine Depressionen tun kannst. Es kann z.B. sehr hilfreich und heilsam sein, wenn Du Dich an einen vertrauenswürdigen, einfühlsamen Menschen wendest.

Es könnte ein guter Freund/Freundin, ein Verwandter oder eine sonstige reife und mitfühlende Person sein, die in der Lage ist, mit einer depressiven Person richtig umzugehen. Wenn Du die Möglichkeit hast, über Deine Gefühle zu sprechen, wirst Du merken, dass allein das schon eine heilende Wirkung hat.

Dein Gesprächspartner könnte Dir, sofern er geschickt vorgeht, auch dabei helfen, verkehrte Denkweisen zu korrigieren, die evtl. bei der Entstehung der Depressionen mit beigetragen haben. Dadurch magst Du mit der Zeit einiges von dem, was Dich so sehr belastet, aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten.

In den meisten Fällen sind bei Depressionen Minderwertigkeitsgefühle mit im Spiel. Wie kann man diesen entgegenwirken? Oftmals haben wir in uns eine innere Stimme, die überkritisch ist und uns zu unrecht verurteilt. Das kann zu verzerrten Denkmustern führen, die dann letztendlich in eine Depression münden. Hier sind einige Beispiele dieser krankmachenden Denkmuster:

- Du siehst Dich in Schwarzweißkategorien. Du fühlst Dich als Versager, wenn Du nicht alles perfekt hinbekommst.

- Aus einem einzigen negativen Erlebnis wird ein endloses Misserfolgsmuster gemacht. Beispiel: Du machst einen Fehler und sagst dann: "Bei mir läuft immer alles schief".

- Positives wird heruntergespielt. Machst Du einmal eine positive Erfahrung, magst Du diese herabwürdigen und zu Dir sagen: Das habe ich gar nicht verdient.

- Ohne einen wirklichen Grund zu haben, wird gefolgert, dass jemand einen nicht leiden kann. Man ist auch völlig davon überzeugt, das alles immer nur schlecht ausgeht.

Es geht also darum, solche falsche Denkweisen aufzuspüren und gedanklich dagegen anzugehen. Sei Dir immer darüber im Klaren, dass negatives Denken Dein Selbstwertgefühl Stück für Stück verringert. Anders ausgedrückt: Negative Gedanken nähren eine Depression und halten sie am Dasein!

Manche emotionale Probleme reichen bis weit in die Vergangenheit zurück. Es könnte z. B. sein, dass Dir früher jemand, möglicherweise durch unbedachtes Reden oder Handeln, irgendwie Schaden zugefügt hat. Damit die Sache nicht immer wieder hoch kommt, wäre es ratsam zum Vergeben bereit zu sein. Das bedeutet jedoch nicht, etwas herunter zu spielen oder so zu tun, als sei nichts geschehen. Es geht eher darum, alle negativen Gefühle "fortgehen zu lassen".

Wenn man wegen früherer Fehler anderer zu Verbitterung neigt, schadet man sich nur selbst. Es ist gut, soweit irgend möglich, mit der Vergangenheit abzuschließen und nicht immer wieder darüber nachzugrübeln (es sei denn, der entstandene seelische Schaden ist so groß, dass man nicht so einfach darüber hinweggehen kann). Dadurch durchlebt man alles erneut und gibt dem Verursacher die Macht, einem immer wieder erneut Schmerz zuzufügen.

Wenn Du in Deinem Kampf gegen die Depressionen erfolgreich sein möchtest, benötigst Du eine ausgeglichene Einschätzung Deines eigenen Wertes. Das bedeutet, dass man sich der eigenen Grenzen bewusst ist und von sich keinen Perfektionismus abverlangt.

Es ist jedoch auch nicht ratsam, ins andere Extrem zu verfallen und Deinen eigenen Wert herunterzuspielen. Messe auch Deinen Wert nie an der Anerkennung oder Ablehnung durch andere! Lass Dir durch die Bewertungen und die Kritik anderer nie Dein Selbstwertgefühl rauben! Egal, was andere sagen: Du verlierst niemals Deinen Wert als Mensch! Mache Dir daher immer wieder klar, dass Du wertvoll und liebenswert bist!

Ich möchte Dich, sofern Du an Gott glaubst, noch auf einen anderen, wichtigen Aspekt aufmerksam machen. Obwohl die Bibel kein medizinischer Ratgeber ist enthält sie dennoch einige sehr ermutigende Aussagen. Sehr oft wird darin beschrieben, dass Gott besonders Niedergedrückte sehr am Herzen liegen.

In den Psalmen heißt z.B. es: "Er wird Mitleid haben mit den Benachteiligten und den Armen und das Leben der Armen wird er retten. Von Unterdrückung und Gewalt wird er sie befreien und ihr Blut wird in seinen Augen kostbar sein" (Psalm 72:13,14).

Ist es nicht schön zu wissen, dass Gott an Deinem Leid nicht einfach vorbei sieht? Viele, die unter Depressionen litten, haben gemerkt, dass ihnen ein enges Verhältnis zu Gott sehr geholfen hat, nicht mehr so bedrückt und hoffnungslos zu sein.

Es gibt also viele Möglichkeiten, gegen Depressionen anzukämpfen. Schöpfe am besten alle Hilfen aus, die Dir zur Verfügung stehen! Dann, so hoffe ich, wird es Dir in absehbarer Zeit auch wieder besser gehen! Alles Gute und viel Kraft dabei!

(Hier noch eine kurze Anmerkung: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Hinblick auf gesundheitliche Probleme und deren Behandlung keine bestimmten Empfehlungen geben möchte - das ist immer Sache des Arztes. Verstehe daher bitte meine Antwort rein informativ).

LG Philipp

Ist individuell je nach Person. Ich glaube ne Heilung anzustreben ohne Rückfälle ist fast unmöglich. Aber es zu Heilen heißt auch Rückfälle sehr frühzeitig zu erkennen und dafür zu sorgen das man gar nicht schwer reinfällt. So sieht eine Heilung für mich aus.

Ob es das gibt ist individuell. Es kommt stark auf den Erkrankten und den Therapeuten an, ob das evt was wird. Ich kann dir nicht sagen was du jetzt tun sollst, aber die Hoffnung aufgeben finde ich falsch. Ich habe den Mist seit 10 Jahren und dennoch sehe ich bei mir Heilungschancen. Ich sehe es als selbstverständlich an das es bei mir geht, aber wann weiß halt niemand. Ich finde es auch voll ok zu sagen, wenns mit 80 Jahren passiert, dann freut es mich.

Ich habe das angefangen, also mache ich es solange bis es funktioniert. So habe ich viele Schwierigkeiten in meinen Leben überwunden.

Ich weiss nicht, meine alte Psychologin sagte immer das die Depression nicht weg geht aber man lernen kann damit zu Leben

und mein jetziger Therapeut ist sich nicht mal sicher ob ich Therapierbar bin weil ich schon so viel scheisse erlebt habe

Also K.A meine wird immer schlimmer statt besser und bin resistent gegen die Medikamente

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe seit Jahren mit diversen Psychischen erkrankungen

Es gibt verschiedene Verlaufsformen von Depressionen. Grob lassen sie sich in folgende 4 Kategorien einteilen:

Depressive Episode: Als eine depressive Episode bezeichnet man auch die „klassische“ Depression bzw. eine einmalige depressive Phase. Meistens haben die Betroffenen selbst bis zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrungen mit Depressionen oder diese liegen bereits länger zurück. Die Dauer einer depressiven Episode beträgt im Durchschnitt 6 Monate ohne Behandlung. Mit einer Behandlung ev. kürzer (z.B. bei Ansprechen auf ein Medikament). Dies sagt jedoch nichts über den Einzelfall aus. Es gibt Menschen, die leiden markant länger oder kürzer an dieser Form der Depression (zwischen 3 Wochen und 2 Jahre). Nach erfolgreicher Therapie verschwinden die Symptome gänzlich und der Patient kann sein Leben ohne grössere Einschränkungen weiterführen. Zu einem Rückfall kommt es nicht oder nur in sehr grossen Zeitabständen.

Rezidivierende Depression: Rezidivierende Depressionen sind zyklisch immer wiederkehrende depressive Episoden. Die symptomfreie Zeit zwischen diesen Schüben ist unterschiedlich lang. Im Durchschnitt beträgt sie 4-6 Jahre. Rezidivierende Depressionen sind die häufigste Form der Erkrankung (über 50%). Meist wird versucht durch die kontinuierliche Einnahme von Medikamenten (vor allem Antidepressiva und Phasenprophylaktika bzw. Mood-Stabilizer) einen Rückfall zu verhindern. Dies bedeutet folglich, dass viele Menschen mit einer rezidivierenden Depression ihr Leben lang Medikamente einnehmen müssen, also auch dann, wenn sie symptomfrei sind. Zudem soll eine intensive Psychotherapie helfen den Patienten zu stabilisieren.

Dysthymie und double depression: Eine Dysthymie bezeichnet eine chronische Depression welche auf leichtem bis mittelschwerem Niveau verläuft. Anders als bei der rezidivierenden Depression hat der Patient keine symptomfreien “Phasen”. Die Behandlung einer Dysthymie bzw. einer chronischen Depression gilt als schwierig (aber nicht unmöglich), nicht zuletzt, da die Patienten meist pharmakotherapieresistent sind (also nicht auf Medikamente ansprechen). Von einer Dysthymie spricht man in der Regel erst, wenn die Depression mindestens zwei Jahre oder länger andauert. Wenn zusätzlich zur Dysthymie noch Episoden hinzukommen, bei denen der Patient zeitweise mittelgradige bis schwere Symptome aufweist, spricht man von einer sogenannten „double depression“ (dt. „Doppeldepression“ bzw. einer Dysthymie plus einer rezidivierenden Depression).

Hinweis: Bei schweren depressiven Episoden (ob einmalig verlaufend oder rezidiv) kann es zusätzlich zu psychotischen Symptomen kommen.

Behandlungsmethoden: Massgeblich ist allerdings nicht nur der Verlauf, sondern auch die Tatsache ob man auf gängige Therapiemethoden anspricht. Zur Behandlung einer Depression gibt es primär 4 Verfahren. Ein Verfahren schliesst dabei ein anderes nicht aus...

  1. Psychotherapie: Das einzige Verfahren mit dem Potenzial zur Heiliung. Vorteil: Keine Nebenwirkungen. Nachteil: Oftmals dauert es Monate oder gar Jahre bis eine Psychotherapie wirkt.
  2. Sport: Sport und insbesondere Ausdauersport hat eine nachweislich stark antidepressive Wirkung. Vorteil: Selbst praktizierbar, keine Nebenwirkungen und allgemein Gesundheitsfördernd. Nachteil: Menschen mit Depressionen sind in der Regel zu antriebs- und motivationslos um sich zu täglichem Sport aufraffen zu können.
  3. Pharmakotherapie: Medikamente sind bei schwereren Depressionen Standart. Vorteil: Wenn sie wirken, dann ist dies für die Betroffenen eine enorme Entlastung. Nachteil: Nebenwirkungen und oft ungenügende Wirksamkeit. Das "Durchprobieren" diverser Medikamente bis eines gefunden wird das hilft ist eher die Regel, nicht die Ausnahme.
  4. Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Die EKT ist das mit Abstand brachialste aber auch wirksamste Verfahren zur Behandlung von schweren Depressionen. Vorteil: Oftmals gute Wirksamkeit selbst bei Personen welche als behandlungsresistent gelten. Nachteil: Regelmässige Vollnarkose und Nebenwirkungen (Gedächtnislücken etc.)

Persönliche Erfahrung: Ich bin vor ca. 12 Jahren an einer schweren Depression erkrankt welche sich als absolut behandlungsresistent erwiesen hat. Die Akutphase dauerte 8 Jahre. Sämtliche Behandlungsversuche schlugen fehl. Nach ca. 8 Jahren bekam ich ein neu zugelassenes Medikament. Das erste das ansatzweise eine Wirkung zeigte. Ich hatte genug Energie mich zu Sport aufzuraffen was mein Zustand weiter verbesserte. Heute arbeite ich wieder Teilzeit und habe ein neues Studium begonnen.

Fazit: Never give up....!

Ja, die Leute sind viel zu sehr darauf fokussiert das die Hilfe von außen kommt. Durch Medikamente, Entspannung und was nicht alles. Du selbst bist das Problem an der Depression. Du weißt das Depressionen häufig negative Gedanken sind und die ziehen logischerweise negative Gefühle mit sich. Niemand kann sich gut fühlen wenn man sich selbst wie so ein wertloses Stück scheiße sieht oder behandelt. Das ist einfach unmöglich. Das Schwarze denken machst du aber schon sehr lange und wurde mit der Zeit immer schlimmer. Eine Gehirnwäsche die nan sich verpasst und NICHT WAHR ist. Du glaubst das aber zu 100%. Um da raus zu kommen, muss man das Gegenteil von negativ tun. Das Gehirn Um programmieren und das braucht etwas Zeit. Immerhin hast du dem negativen auch viel Zeit zum wachsen und gedeihen gegeben. Mach dir Mut, glaube an dich, tue dir gutes, schau nach schönen Dingen und denke lösungsorientiert unterbreche dein Muster, deine Routine und hinterfrage deine Gedanken. Ob der Gedanke wirklich wahr ist.


Ohman21 
Fragesteller
 09.05.2024, 22:57

Glaube mir, ich denke nicht dass ich ein wertloses Stück scheiße bin. Ich hasse mich nicht selbst. Ich mag mich. Und ich nehme seit Jahren keine Medikamente mehr, blablabla und erwarte auch keine Hilfe von außen und bekomme sie eigentlich auch nicht wirklich. Ich habe mich wirklich vor allem letztes und dieses Jahr so sehr selbst in die Hand genommen.
Ich hab echt vieles getan, das „beste“ war dass ich allein eine Weltreise gemacht habe und viele tolle Menschen kennengelernt habe. Ich liebe jetzt auch viele von meinen Arbeitskollegen und meine Arbeit. Von toxischen Menschen getrennt usw
Ich kann tun was ich will, es ist einfach wie Krebs, der immer wieder kommt. Mein Leben ist gut. Ich bin nur einfach krank und vor allem dadurch das ich alles gemacht habe, merke ich dass ich das nicht bin sondern etwas in meinem Kopf, wie ein Tumor eben.

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BlackSoul818  09.05.2024, 23:22
@Apokalipstic605

Da würde ich mich auch nicht ran trauen. 😁 Hatte auch schwere Depression gehabt aber bin jetzt seit einigen Jahren stabil. Ich habe nicht mehr dieses beschränkte Denken oder kann jetzt über den tellerrand schauen und auch lösungsorientiert ohne gleich an Suizid denken. Gewöhne es mir auch ab, schlecht über mich zu denken , manchmal erwische ich mich dabei. Es ist aber so einiges besser geworden seit sich die Sichtweise verändert hat.

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Apokalipstic605  09.05.2024, 23:39
@BlackSoul818

Hab grade auch viel Angstmachendes über die EKT gelesen. Ich werde es demnächst wahrscheinlich mal mit CBASP Therapie probieren. Wäre dann meine xte Therapie, Überblick verloren, es waren locke 10. Aber ich weiß schon lange, dass ich viel zu viel Angst vorm sterben habe, um mich umzubringen. Ich wünsche mir lieber nicht geboren zu sein.. naja. Momentan warte ich erstmal noch auf ein Platz in der Tagesklinik, damit ich wieder gezwungen bin, was zu machen, es ist so schlimm wie schon lange nicht mehr, ich esse manchmal fast den ganzen Tag nix weil ich mich nicht aufraffen kann, einen Topf abzuspülen oder einkaufen zu gehen.

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BlackSoul818  09.05.2024, 23:45
@Apokalipstic605

Ja, ich kenne die Zeit noch sehr gut. War so labil bekam bei jeder Kleinigkeit direkt ein Nervenzusammenbruch. Ich habe so vieles selbst ausprobiert weil die Therapien überhaupt nichts brachten. Kann auch nicht genau sagen was genau geholfen hat aber ich glaube das war Boss im Kopf was ich auf Youtube gefunden hatte. Das ergab alles Sinn und hat meine Sichtweise verändert, ich halte mich an das was sie vermittelt hat und dann wurde es auch besser. Du kannst da auch mal reinschauen wenn du möchtest, schaden kann das ja nicht. Vielleicht hilft es dir auch 🙂

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Apokalipstic605  09.05.2024, 23:02

Also das man seine Gedanken steuern kann, hab ich noch nie verstanden, ich bin auch kein Computer, den man umprogrammieren kann und ich weiß, dass es helfen soll, sich so lange etwas einzureden, bis man es selbst glaubt, aber da hab ich halt einfach das Gefühl, das genau das die Gehirnwäsche ist, die nicht wahr ist, ich kann das einfach nicht.

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