Das aktuelle Schulsystem?

8 Antworten

Alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland bekommen KOSTENLOS eine sehr gute Schulbildung.
Damit ist das deutsche Schulsystem schon mal viel besser als die Schulsysteme in vielen anderen Ländern dieser Welt.

Selbstverständlich sind Verbesserungen immer erstrebenswert.
Insbesondere würde ich mir wünschen, dass auch die Lehrer bewertet und beurteilt werden und dass schlechte Lehrer rausfliegen.
Wenn z.B. fast alle Schüler einer Klasse Probleme in Mathe haben, dann muss auch mal die Frage gestattet sein, ob es vielleicht am Mathe-Lehrer liegen könnte.

Aber insgesamt kann man wirklich sagen, das wir in Deutschland ein gutes Schulsystem haben.

Das Schulsystem funktioniert noch wie vor 50 Jahren und es produziert genau die Leute, die vor 50 Jahren gebraucht wurden:

  • Menschen denen man etwas sagt und die befolgen das dann
  • Menschen die nicht "aus der Reihe tanzen"
  • Menschen die nicht zu viel hinterfragen
  • Menschen die möglichst allein arbeiten können

Heute brauchen wir immer mehr Leute die das Heft selbst in die Hand nehmen können. Leute die Entscheidungen treffen können. Die im Team arbeiten können. Menschen, die nicht einfach nur ja und armen sagen und selbst nachdenken.

Das heißt überhaupt nicht, dass das Schulsystem nicht trotzdem auch den gewünschten Typ hervorbringt, aber eben nicht gezielt.

Gruß

JoshuaO5 
Fragesteller
 25.01.2020, 00:41

Danke für den äußerst interessanten Beitrag, Aldorado!

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DerLibo1234  25.01.2020, 00:42

Ich stimme zwar zu und bin der selben Meinung aber ich finde, dass dass man die grundsteine beherrschen muss

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AldoradoXYZ  25.01.2020, 00:45
@DerLibo1234

Aber selbstverständlich müssen die Grundfähigkeiten weiterhin vermittelt werden.

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Tonis9706  25.01.2020, 00:50

Naja das ist ja auch der Sinn von Bildung. Der Staat zeigt dir natürlich nicht wie du selbstständig wirst. Das musst du dir selbstständig beibringen... Logisch.. Die Mehrzahl der Leute geht nach der Schule ins Angestelltenverhältnis..

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AldoradoXYZ  25.01.2020, 00:58
@Tonis9706

Ist das so wirklich so logisch?

Es werden kaum Methoden und Strategien für selbständiges Handeln gelehrt. Das wäre jedoch möglich.

In Prüfungen zählen hauptsächlich die Einzelleistungen. Sicherlich gibt es Gruppenarbeiten und die werden auch bei der Beurteilung berücksichtigt, aber doch sehr zurückhaltend.

Als Angstellter ist es heute doch auch nicht mehr wünschenswert unselbständig zu machen was man gesagt bekommt. Klar solche Menschen sind nicht nutzlos und oft genug wird auch genau das bevorzugt, aber häufig ist es eben nicht so. Angstellte mit Ideen und Eigeninitiative sind gefragt. Leute die sich mit ihrem Job verbunden fühlen und nicht nur einfach 9 to 5.

Das spiegelt selbstverständlich nur meine persönliche Erfahrung.

Gruß

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Tonis9706  25.01.2020, 01:00
@AldoradoXYZ
e die sich mit ihrem Job verbunden fühlen und nicht nur einfach 9 to 5

Ich glaube es kommt immer auf die Branche an. In einem Modellabel ist dein Punkt natürlich zutreffend.. Aber der Ottonormalbürger arbeitet halt 9-5 nach Vorgaben und es wird nur erwartet, dass er das was er können soll, auch gut macht.

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die kreativsten und intelligentesten schüler werden zu arnungslosen, nichtshinterfragenden robotern erzogen und da helfen auch handys mit internet nicht wenn wir es nicht als hilfsmittel nutzen können! wieso muss ich wissen, wie man das volumen der sonne ausrechnet, währent ich mich frage, wie ich mich gegenüber anderen durschsetze? es tut weh, zu zu sehen wie die schule es schafft die spannensten themen auf das auswendiglernen von trivialfakten zu reduzieren! was vor 5000 Jahren irgendwo in Ägypten passiert ist, bringt, besonders in Zeiten der schnellen Informationsbeschaffung durch das Internet, niemandem irgendwas Jedes Kind wird mit der Lust am Lernen und Entdecken geboren. Diese für das 21. Jahrhundert unglaublich wichtige Eigenschaft wird ihm jedoch wenn es in die Schule kommt nach und nach ausgetrieben, indem es als Objekt behandelt wird, und das ist absurd! Und dann wird sich noch darüber beschwert, die Schüler wären "faul" und "wollten nichts lernen". Kein Wunder, wenn sie im Unterricht nur Probleme lösen, die es ohne ihn gar nicht gäbe und ihnen jede Stunde eingeredet wird, sie wären "zu langsam", wenn sie eine Aufgabe nicht in der vorgegebenen Zeit abgeschlossen haben. was man in der schule tut ist pauken und büffeln, nicht lernen! du musst dich für den lehrer verstellen. was ich mit verstellen meinte ist z.b dashier: aufgabe: was ist deine meinung zu dem bild. Die ehrlichste Antwort zu dieser Aufgabe wäre vermutlich, »Ich habe keine Meinung zu diesem Bild.« Wenn alle Kinder und Jugendlichen in der Schule immer das sagen würden, was sie denken, dann hätten die Lehrer längst mit ihrem anmaßenden Verhalten aufgehört, von den Schülern etwas zu verlangen, was die nicht tun wollen. in der schule gibt der lehrende dem lernendem aufgaben aber es sollte genau andersrum sein: der lehrnende gibt den lehrendem eine aufgabe, z.b in form einer frage die mit dem interessen des lernendem zu tun hat. so funktioniert das lernen! auch muss man sich mit themen ausseinander setzen die einem garnicht interessieren und so hat man nur wegen einem fach später keine chancen mehr. dass man in Deutschland auch noch entmündigt und dazu genötigt wird, dieses Schulsystem zu durchlaufen und am Ende dann noch so getan wird, als hätte der Staat den Menschen etwas Gutes getan, ist wirklich das allerletzte! deutschland ist der bezeichnung "freier staat" meiner meinung nach nicht würdig!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – schule besteht hauptsächlich nur noch aus zwang und druck!

Definitiv! Unser Schulsystem ist meiner Meinung nach völlig veraltet, es passt kein bisschen zu heutigen Weltanschauungen, Erkenntnissen und Werten.

  1. Chancengleichheit. Wir behaupten, das Geburtsrecht überwunden zu haben, trotzdem transportieren wir genau das in unserem Schulsystem weiter
  2. Wissen ist "nutzlos". Klar, nutzlos ist es nicht, aber der Wert von Wissen ist in den letzten Jahren immens geschrumpft. Durch das Internet ist Wissen nun einmal 24/7 abrufbar. Gleichzeitig bewerten wir die Welttauglichkeit von Kindern und Jugendlichen immer noch daran zu prüfen, wie viel sie sich merken können wenn wir ihnen für 45 oder 90 Minuten den Zugang zum Wissen verbieten oder wegnehmen. Andere Qualitäten sind heute gefragt, wir prüfen aber nach wie vor die selben Qualitäten wie vor 50-100 Jahren.
  3. 3-gliedriges Schulsystem mit nahezu keinen "Aufstiegschancen". Über das 3-gliedrige Schulsystem lässt sich natürlich streiten, aber alleine schon die Tatsache, dass man kaum in eine "höhere" Schule aufsteigen kann ist fatal.
  4. Privatschulen. Auch hierfür gibt es durchaus Argumente, immerhin schaffen Privatschulen oft das, was staatliche nicht schaffe: vernünftige Ausstattung. Generell wird Bildung hierbei aber zu einem exklusiven Gut für besser Verdienende. Die Realität dahinter lautet: je mehr Geld die Eltern verdienen, desto besser ist die Bildung. Das darf absolut nicht so sein, zumindest dann nicht, wenn man die Werte und Vorstellungen, auf die sich die Bundesrepublik Deutschland verschrieben hat auch tatsächlich leben möchte.

Das sind 4 Punkte, die ich zentral wichtig finde bzw. an unserem Schulsystem kritisiere, im Detail gibt es natürlich noch viel mehr kleine Punkte die ich gerne auf Nachfrage ausführen kann, das wären aber erstmal die großen Punkte die mir dazu einfallen.

Sehr spannende Frage, ich hoffe auf viele weitere Perspektiven in den Antworten!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums

Unsere Schulen haben mit unserer Gesellschaft kaum etwas zu tun, die Schule ist wie eine Parallelgesellschaft Es geht in unserem Schulsystem nahezu 100 % um pures Auswendiglernen von Trivialfakten ankommt. Das hat mit Bildung bzw. Intelligenz nichts zu tun. Die Schule ist eine Beleidigung für die Wissenschaft, die Schule ist das fürs Wissen, das die Pharmaindustrie für Medikamente ist. Ich liebe es, Zusammenhänge in Geschichte zu verstehen. Was machen wir im Geschichtsunterricht? Jahreszahlen und Länder auswendiglernen. Ich liebe Astronomie. Was machen wir im Astronomieunterricht? Die Namen der Planeten im Sonnensystem auswendiglernen. Soetwas ist in Zeiten der schnellen Informationsbeschaffung einfach inhuman, entwürdigend, nicht mehr zeitgemäß und artet in Bulimielernen aus. Ich sehe das Auswendiglernen als einen der Hauptgründe, warum Menschen, die unser sogenanntes Bildungssystem durchlaufen haben, so wenig Bildung erfahren und recht schnell ihre angeborene Lust am Lernen verlieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung