Caesar im Banne Kleopatras?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Sehr viel ist richtig und es bleibt kaum etwas zu verbessern. Angemerkt werden können einige sprachliche und sachliche Feinheiten und andere Formulierunsgmögklichkeiten.

de Caesare atque Cleopatra verba vehementia faciunt:

„Sie reden kritisch über Caesar und Cleopatra:“ ist zu schwach ausgedrückt. Kritik in enthält nicht unbedingt sehr scharfe Angriffe, in einem weiten Sinn kann sie sogar sowohl negativ als auch positiv sein. „Sie verwenden heftige Worte über Caesar und Cleopatra:“ oder „Sie äußern heftige Worte über Caesar und Cleopatra:“ oder „Sie lassen sich mit heftgen Äußerungen über Caesar und Cleopatra aus:“ oder ähnlich trifft es besser.

Die Form praestitit ist 3. Person Singular Indikativ Perfekt aktiv. Ich würde in der deutschen Übersetzung Perfekt statt Praeteritun vorziehen, weil nicht über die Vergangenheit erzählt wird (Perfekt ist narrativ), sondern ein Ergebnis festgestellt wird (Perfekt ist resultativ): „Will etwa Caesar, der die früheren Feldherren an Tüchtigkeit übertroffen hat, wegen dieser Frau in Ägypten bleiben?

Num id credere licet?

„Ist es etwa erlaubt, das zu glauben?“ ist möglich, sachlich halte ich „Kann man das etwa glauben?“ oder ähnlich für besser, weil es eher um die Glaubhaftigkeit einer solchen Darstellung geht.

Aegyptum relinquere non vis, quamquam fratrem Cleopatrae vicisti pacemque iam paravisti.

pacem parare heißt weniger „Frieden vorbereiten“ als „Frieden schließen“, „Frieden schaffen“, „Frieden zustandebringen“, „Frieden einrichten“. Der Krieg in Ägypten war schon beendet und eben deshalb war für diese Sache Caesars Anwesenheit in Ägypten nicht mehr nötig. Daraus ergibt sich erst in vollem Ausmaß das Abweichen von einem erwarteten Zusammenhang, das ein Konzzesivsatz (quamquam) ausdrückt. „Willst du Ägypten nicht verlassen, obwohl du den Bruder der Cleopatra besiegt hast und schon Frieden geschlossen hast.“

Num Caesar morte Pompei contentus est?

Außer „Ist Caesar etwa mit dem Tod des Pompeius zufrieden?“ ist auch „Ist Caesar etwa über den Tod des Pompeius zufrieden?“

Das Prädikat perspicit kann neben „erkennt“ auch mit „durchschaut“ wiedergegeben werden.

Inimici magnas copias parare instituerunt, dum Caesar cum Cleopatra nave iter per Nilum facit.

„Die Feinde/Gegner haben damit begonnen, große Streitkräfte/umfangreiche Truppen vorzubereiten/zu rüsten/aufzustellen, während Caesar mit Cleopatra auf einem Schiff eine Reise auf dem/über den Nil macht.“

Cleopatra Caesarem et corpore pulchro et ingenti copia auri aliisque illecebris sibi adiunxit.

Das Prädikat adiunxit verstehe ich wieder als resultatives Perfekt.

„Cleopatra hat Caesar sowohl mit ihrem schönen Körper als auch mit einer gewaltigen Menge Gold und vielen anderen Verlockungen an sich gebunden/für sich gewonnen.“

Eam timere debemus, quia non solum regnum Aegypti, sed etiam Romam tenere studet.

„Wir müssen sie fürchten, weil sie nicht allein die Herrschaft über Ägypten, sondern auch Rom zu besitzen/in Besitz zu haben anstrebt.“ Romam steht als Akkusativ pararell zu regnum, nicht als Genitiv zu Aegypti. Der Sache nach ist Herrschaft über Rom gemeint, frei ausgedrückt ist die Übersetzung insofern nicht falsch.

Multis e nuntiis conicio: Ea mulier non Caesarem amat, sed potius eius potentiam.

„Aus vielen Botschaften/Nachrichten folgere/schließe ich: Diese Frau liebt nicht Caesar, sondern seine Macht.“

rixtwix007 
Fragesteller
 03.08.2022, 18:59

Nur das Präteritum ändern, was du angemerkt hast?

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Albrecht  03.08.2022, 19:03
@rixtwix007

In dem einen Satz ja, sonst auch noch ein paar Stellen, wo etwas nicht nur als andere Möglichkeit, sondern als besser angemerkt ist.

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rixtwix007 
Fragesteller
 03.08.2022, 19:56
@rixtwix007

Wir sehen, dass viele Menschen auf dem Forum zusammenkommen. Sie äußern heftige Worte über Caesar und Cleopatra: will etwa Caesar, der die früheren Feldherren an Tüchtigkeit übertroffen hat, wegen dieser Frau in Ägypten bleiben? Was? Ist das etwa wahr? Darf man das etwa glauben? Auch wenn die einen sie mächtig, die anderen schön nennen, ist sie(nur) eine Frau. Gilt etwa eine Frau mehr, als die Macht eines Feldherrn? Ich glaube, dass der Sieger über ganz Gallien einer Frau gehorcht. Viele nennen dich, o Caesar, den Sklaven der Cleopatra; denn wenn du bei der Pharaonin bist, strebst du (danach) ihr (zu) gefallen und erfreust sie mit großen Geschenken. Du willst Ägypten nicht verlassen, obwohl du den Bruder der Cleopatra besiegt hast und Frieden schon geschlossen hast. Ist Caesar etwa über den Tod des Pompeius zufrieden? Durchschaut er etwa nicht die Pläne seiner Feinde? Sieht er etwa die Gefahren eines neuen Krieges und das Blut der Väter und Söhne nicht? Die Feinde haben damit begonnen,  große Streitkräfte vorzubereiten, während Caesar mit Cleopatra auf einem Schiff eine Reise über den Nil macht. Gelten etwa die Denkmäler Ägyptens bei Caesar mehr als seine Siege? Wenn Caesar seine Heimat retten und sein Herrschaftsgebiet lenken will, muss er Ägypten sofort verlassen. Cleopatra hat Caesar sowohl mit ihrem schönen Körper, als auch mit einer gewaltigen Menge Gold und vielen anderen Verlockungen für sich gewonnenen.Wir müssen sie fürchten, weil sie nicht allein die Herrschaft über Ägypten, sondern auch Rom zu besitzen anstrebt. Aus vielen Botschaften folgere ich: Diese Frau liebt nicht Caesar, sondern seine Macht. 

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Albrecht  03.08.2022, 20:30
@rixtwix007

 „Gilt etwa eine Frau mehr, als die Macht eines Feldherrn?“ Das Komma gehört weg.

„Cleopatra hat Caesar sowohl mit ihrem schönen Körper, als auch mit einer gewaltigen Menge Gold und vielen anderen Verlockungen für sich gewonnenen.“ Das Komma gehört weg und am Ende ist ein Tippfehler zu verbessern. „Cleopatra hat Caesar sowohl mit ihrem schönen Körper als auch mit einer gewaltigen Menge Gold und vielen anderen Verlockungen für sich gewonnen.“

Was mir noch eingefallen ist: Für apud reginam ist „bei der Königin“ besser.

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Albrecht  03.08.2022, 20:38
@rixtwix007

Hinten bei „gewonnenen" (es sind zu mehr Buchstaben getippt als benötigt).

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Ja, und jetzt?

Es ist auch ohne diesen lateinischen Text bekannt, dass Kleopatra eine intelligente, aktive und machtbewusste Frau war, der fast jedes Mittel recht war, um Ägyptens Existenz und ihren Status zu erhalten. Das sie sich nebenbei wohl auch in Cäsar verliebt hat, der ja in weiblicher Hinsicht durchaus kein Kostverächter war, gilt alös gesetzt. Immerhin hatten sie ja auch einen Sohn miteinander.

Cäsar wiederum nahm diese Benefits geflissentlich mit, ohne aber seine Rolle als Diktator Roms dadurch zu vergessen. Im Gegensatz zu Mark Anton, seinem Nachfolger in Kleopatras Bett, war er nämlich nicht ganz so arg schwanzgesteuert. Was aber keinem von beiden geholfen hat am Leben zu bleiben; schließlich sollte das auch Kleopatra das Leben kosten.

rixtwix007 
Fragesteller
 03.08.2022, 16:08

Ich weiß das, trotzdem Dankeschön :) Aber eigentlich sollte jemand die Übersetzung kontrollieren

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