Ein großes Problem dabei ist ein sicherer Nachweis. Angaben zum Lebensalter für die Antike sind nicht durch standesamtliche Eintragungen bzw. mit Geburts- und Sterbeurkunde belegt.
In der Überlieferung sind die Altersangaben nicht immer einheitlich, zum Teil handelt es sich um spätere Vermutungen und und es können Verwechslungen und Irtümer unterlaufen sein.
Sicher dokumentiert kann kein ältester Mensch in der Antike angeben.
Die Informationen hängen davon ab, was überliefert worde und erhalten geblieben ist. Es stellt sich Frage der Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit der Angaben in antiken Texten.
Alulim bzw. Aloros, dem mythischen ersten Könug von Eridu in der sumerischen Königsliste werden in verschiedenen Texten 28800, 36000 oder 67200 göttliche Jahre als Regierungszeit zugeschrieben und weiteren Nachfolgern Regierungszeiten in ähnlicher Größenordnung. Die genannten göttlichen Jahre haben anscheinend eine andere Zeitdauer als normale Jahre und es wäre eine Umrechnung nötig, allerdings sind dies sowieso mythische Angaben.
Aussagen in der Bibel von enorm hohen erreichten Lebensalter, an der Spitze Methusalem mit 969 Jahren, können nicht als zuverlässige Angabe zu einem real so langen Alter mit einem Jahr, das 365 bzw. 366 Tage (Schaltjahr) hat, gewertet werden.
Arganthonios, König von Tartessos (griechisch: Τάρτησσος; lateinisch Tartessus) im Süden der iberischen Halbinsel, hat nach Herodot(os) 1, 163, 2 80 Jahre lang regiert und ist 120 Jahre alt geworden, auch Plinius, Naturalis historia 7, 156 [48] erwähnt eine Regierungszeit von 80 Jahren und die Meinung, er habe mit 40 Jahren zu regieren angefangen. Strabon, Geographika (griechisch: Γεωγραφικά; Geographisches/Erdbeschreibung; lateinischer Titel: Geographica) 3, 2, 14 nennt eine Regierungszeit von 150 Jahren. Phlegon FGrHist 2 b, 257, F 37, 93 (V, 98) und [Lukian)os]) Makrobioi (griechisch: Μακρόβιοι; Langlebige; lateinischer Titel: Macrobii) 10 (unter Hinweis auf Anakreon und Herodot(os) mit dem Zusatz, dies werde von einigen für einen Mythos gehalten) nennen eine Lebenszeit von 150 Jahren, Silius Italicus, Punica 3, 396 – 398 nennt sogar eine Lebenszeit von 300 Jahren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Arganthonios
Arganthonios hat wohl ein hohes Lebensalter erreicht, die erheblichen Abweichungen und der Ursprung in einem Ausspruch eines Dichters (Amakreon) lassen aber in den sehr hohen Zahlen von 120 oder sogar noch mehr Jahren dichterische Übertreibung vermuten.
Plinius, Naturalis historia 7, 159 [48] gibt für Titus Fullonius ein Alter von 150 Jahren bei einer Volkszählung unter Kaiser Claudius an.
Plinius, Naturalis historia 7, 163 [49] listet Fälle sehr hohen Alters bei einer römischen Volkszählung unter Kaiser Vespasian 73/74 n. Chr auf (eine Liste ähnlicher Art gibt auch Phlegon FGrHist 2 b, 257, F 37). Dabei nennt er mit Personennamen Lucius Terentius aus Bononia mit 135 Jahren, Marcus Aponius aus Ariminum mit 140 Jahren, Tertulla aus Ariminum mit 137 Jahren, Marcus Mucius Felix aus Veleia mit 150 Jahren.
Die Altersangaben in den Volkszählungen gehen anscheinend auf Selbsterklärung zurück und die Möglichkeiten einer genauen Kontrolle waren ziemlich begrenzt.
Im Bereich des biologisch Möglichen liegt die Angabe von 115 Jahren für Clodia, Frau des Aufilius/Ofiius (Plinius, Naturalis Historia 7, 158 [48]).
Nach Plinius, Naturalis historia 7, 157 [48] hat Marcus Valerius Corvinus 100 Jahre vollendet, nach Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia 8, 13, 1 Marcus Valerius Corvus 100 Jahre vollendet (wohl derselbe Mannn, nur mit anderer Fassung des Beinamens).
Nach Plinius, Naturalis Historia 7, 158 [48] wurde Ciceros Frau Terentia 103 Jahre alt (ebenso Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia 8, 13, 6), Clodia, Frau des Ofilus 115 Jahre alt (ebenso Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia 8, 13, 6), die Mimus-Schauspielerin Lucceia wurde im 100. Lebensjahr auf die Bühne gerufen, die Schauspielerin Galeria Copiola kehrte im Alter von 104 Jahren auf die Bühne zurück.
153 De spatio atque longinquitate vitae hominum non locorum modo situs, verum et tempora ac sua cuique sors nascendi incertum fecere. Hesiodus, qui primus aliqua de hoc prodidit, fabulose, ut reor, multa hominum aevo praeferens, cornici novem nostras attribuit aetates, quadruplum eius cervis, id triplicatum corvis, et reliqua fabulosius in phoenice ac Nymphis.
154 Anacreon poeta Arganthonio Tartesiorum regi CL tribuit annos, Cinyrae Cypriorum decem annis amplius, Aegimio CC, Theopompus Epimenidi Gnosio CLVII; Hellanicus quosdam in Aetolia Epiorum gentis ducenos explere, cui adstipulatur Damastes memorans Pictoreum ex his praecipuum corpore viribusque etiam CCC vixisse,
155 Ephorus Arcadum reges tricenis annis, Alexander Cornelius Dandonem quendam in Illyrico D vixisse, Xenophon in periplo Lutmiorum insulae regem DC atque, ut parce mentitus, filium eius DCCC. quae omnia inscitia temporum acciderunt. annum enim alii aestate determinabant et alterum hieme, alii quadripertitis temporibus, sicut Arcades, quorum anni trimenstres fuere, quidam lunae scenio, ut Aegyptii. itaque apud eos et singula milia annorum vixisse produntur.
156 sed ut ad confessa transeamus, Arganthonium Gaditanum LXXX annis regnasse prope certum est; putant quadragensimo coepisse. Masinissam LX annis regnasse indubitatum est, Gorgian Siculum CVIII vixisse. Q. Fabius Maximus LXIII annis augur fuit. M. Perpenna et nuper L. Volusius Saturninus omnium, quos in consulatu sententiam rogaverant, superstites fuere. Perpenna septem reliquit ex iis quos censor legerat; vixit annos LXXXXVIII.
157 qua in re et illud adnotare succurrit, unum omnino quinquennium fuisse quo senator nullus moreretur, cum Flaccus et Albinus censores lustrum condidere, usque ad proximos censores, ab anno urbis DLXXVIIII. M. Valerius Corvinus centum annos inplevit, cuius inter primum et sextum consulatum XLVI anni fuere. idem sella curuli semel ac viciens sedit, quotiens nemo alius. aequavit eius vitae spatia Metellus pontifex.
158 qua in re et illud adnotare succurrit, unum omnino quinquennium fuisse quo senator nullus moreretur, cum Flaccus et Albinus censores lustrum condidere, usque ad proximos censores, ab anno urbis DLXXVIIII. M. Valerius Corvinus centum annos inplevit, cuius inter primum et sextum consulatum XLVI anni fuere. idem sella curuli semel ac viciens sedit, quotiens nemo alius. aequavit eius vitae spatia Metellus pontifex.
159 Sammullam quoque CX vixisse auctor est Pedianus Asconius. minus miror Stephanionem, qui primus togatus saltare instituit, utrisque saecularibus ludis saltavisse, Divi Augusti et quos Claudius Caesar consulatu suo quarto fecit, quando LXIII non amplius anni interfuere, quamquam et postea diu vixit. in Tmoli montis cacumine, quod vocant Tempsin, CL annis vivere Mucianus auctor est, totidem annorum censum Claudi Caesaris censura T. Fullonium Bononiensem, idque collatis censibus, quos ante detulerat, vitaeque argumentis — etenim curae principi id erat — verum apparuit.
C. Plinius Secundus d. Ä., Naturkunde : lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Roderich König in Zusammenarbeit mit Joachim Hopp und Wolfgang Glöckner. Buch 7: Anthropologie. 2. Auflage. Zürich ; Düsseldorf : Artemis & Winkler, 1996 (Sammlung Tusculum), S. 107/109/111:
„Über die Dauer und Länge des menschlichen Lebens läßt sich nicht nur wegen der Verschiedenheit der Orte und Zeiten, sondern auch wegen des jedem bei der Geburt zugefallenen Schicksals nichts Gewisses sagen. Hesiod, der zuerst darüber schrieb, bringt meines Erachtens viel Sagenhaftes und behauptet, die Krähe lebe neunmal länger als der Mensch, der Hirsch viermal so lang wie die Krähe und der Rabe dreimal so lang wie der Hirsch. Was er weiter von Phoinix und den Nymphen sagt, klingt noch mehr wie ein Märchen. Der Dichter Anakreon gibt dem Arganthonius, dem König der Tartesier 150 Jahre, Kinyras, dem König der Kyprier, 10 Jahre mehr, und dem Aigimios 200 Jahre; Theopompos dem Epimenides aus Gnossos 157 Jahre. Hellanikos berichtet, daß manche unter den in Aitolien wohnenden Epeiren volle 200 Jahre alt würden, Damastes stimmt ihm bei und erwähnt, daß Piktoreos, ein an Körperkräft ausgezeichneter Mann, sogar 300 Jahre alt wurde. Nach Ephoros wurden die Könige von Arkadien 300 Jahre alt, nach Cornelius Alexander erreichte ein gewisser Dandon in Illyrien ein Alter von 500 Jahren. Xenophon erzählt in seinem Periplus, ein König auf der Insel der Lutmier, habe 600 Jahre gelebt, und sein Sohn, als sei das noch zu wenig, sei 800 Jahre alt geworden. Alle diese Berichte entstanden aus der Unkenntnis der Zeitrechnung; denn einige rechnen den Sommer als ein Jahr und den Winter wieder für eines, andere machen jedes Vierteljahr zu einem Jahr, wie die Arkader, deren Jahr nur drei Monate hatte, wieder andere rechnen nach den Mondphasen, wie die Ägypter. Daher erklärt sich, daß einzelne Menschen bei ihnen tausend Jahre alt geworden sein sollen.
Um nun auf zuverlässige Daten überzugehen, ist nahezu gewiß, daß Arganthonios von Gades 80 Jahre regiert hat; man glaubt, daß er die Regierung erst mit 40 Jahren angetreten habe. Keinem Zweifel unterliegt, daß Massinissa 60 Jahre regierte und der Sizilianer Georgias 108 Jahre alt wurde. Q. Fabius Maximus war 63 Jahre lang Augur. M. Perperna und kürzlich L. Volusius Saturninus überlebten alle, die sie während ihres Konsulats um ihre Ansicht befragt hatten; und Perperna hinterließ nur sieben, wleche er als Censor in den Senat aufgenommen hatte: er wurde 98 Jahre alt. Bei dieser Gelegenheit will ich noch beiläufig erwähnen, daß überhaupt nur einmal ein Zeitraum von fünf Jahren verging, in welchem kein Senator verstarb, nämlich von der Zeit an, als die Zensoren Flacchus und Albinus das Lustrum feierten, im Jahre 579 der Stadt [174 v. Chr.] bis zum Amtsantritt der folgenden Zensoren. M. Valerius Corvinus erreichte das Alter von vollen 100 Jahren, zwischen seinem ersten und sechstem Konsulat vergingen 46 Jahre. Er hat auch einundzwanzigmal den kurulischen Sitz innegehabt, öfter als jeder andere. Ein ebenso hohes Alter erreichte der Pontifex Metellus.
Unter den Frauen wurde Livia, die Frau des Rutilius, über 97 Jahre, Statilia, eine Frau aus vornehmen Haus, unter der Regierung des Claudius 99 Jahre alt, Terentia, Ciceros Frau, erreichte 103, und Clodia, die Frau des Ofilius, 115 Jahre; letztere wurde auch fünfzehnmal Mutter. Die Schauspielerin Lucceia betrat noch in ihrem 100. Lebensjahre die Bühne. Die in den Zwischenspielen auftretende Künstlerin Galeria Copiola kehrte in ihrem 104. Jahr unter dem Konsulat des C. Poppaeius und Q. Sulpicius [9 n. Chr.], als die der Gesundung des Divus Augustus geweihten Spiele gefeiert wurden, wieder auf die Bühne zurück; zum ersten Mal hatte sie 91 Jahre früher der Volksaedil M. Pomponius unter dem Konsulat des C. Marius und Cn . Carbo [82 v. Chr.] auftreten lassen, und schon von Pompeius Magnus war sie bei der Einweihung des Theaters als alte Frau wie durch ein Wunder wieder auf die Bühne gebracht worden. Asconius Pedianus erzählt, daß auch Samulla 110 Jahre gelebt habe. Weniger überrascht es mich, daß Stephanion, der die Tänze in Nationaltracht einführte, bei zwei Säkularspielen auftrat, einmal bei denen des göttlichen Augustus und einmal bei denen, welche Kaiser Claudius während seines vierten Konsulats veranstaltete; denn zwischen beiden lagen genau 63 Jahre; indes war er noch lange nachher am Leben. Auf den Höhen des Berges Tmolos, Tempsis genannt, sollen nach Mucianus die Menschen 150 Jahre alt werden; das gleiche Alter wurde bei der Volkszählung des Kaisers Claudius für Titus Fullonius aus Bononia eingetragen, was sich im Vergleich mit früheren Angaben bei der Zählung und mit sonstigen Lebensumständen - auch dieser Tatsache schenkte der Kaiser Afmerksamkeit – als richtig erwies.“
Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia 8, 13, 6:
Muliebris etiam vitae spatium non minus longum in conpluribus apparavit, quarum aliquas strictim retulisse me satis erit: nam et Livia Rutili septimum et nonagesimum et Terentia Ciceronis tertium et centesimum et Clodia Aufili/Ofili quindecim filiis ante amissis quintum decimum et centesimum explevit annum.
Valerius Maximus, Sammlung merkwürdiger Reden und Thaten. Übersetzt von Friedrich Hoffmann. Fünftes Bändchen: Stuttgart : Verlag der J. B. Metzler'schen Verlagsbuchhandlung, 1829 (Römische Prosaiker in neuen Übersetzungen ; Vierzigstes Bändchen), S. 533:
„Auch mehrere Frauen erreichten ein ebenso hohes Alter; doch will ich nur Einige in der Kürze nennen: Livia, die Frau des Rutilius Gattin, wurde sieben und neunzig, Terentia, Cicero's Gattin, einhundert und drei, Klodia, die Frau des Aufilius, einhundert und fünfzehn, nachdem sie fünfzehn Söhne verloren hatte.“