Die Karikatur ist 1884 in der in Berlin erscheinenden deutschen politisch-satirischen Zeitschrift „Kladderadatsch“ veröffentlicht worden.

Kladderadatsch: Humoristisch-satirisches Wochenblatt. Jahrgang 37., Nr. 17, 13. April 1884, S. 148

https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kla1884/0148/image,info

Die Bildüberschrift ist:

„Ostereier. Für die Commission zur Berathung des Socialisten-Gesetzes“

Die Bildunterschrift ist:

„Hier, meine Herren, die Auswahl ist diesmal nicht groß! Für eins von beiden müssen Sie sich entscheiden!“

Ostersonntag war am 13. April 1884.

Das »Sozialistengesetz“ („Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“) war als Kampfmittel gegen eine bestimmte politische Richtung ein Ausnahmegesetz und mit liberalen und rechtsstaatlichen Grundsätzen schlecht vereinbar.

Es bestand von 1879 bis 1890, aber jeweils nur befristet, das heißt, nach Ablauf der Frist (nach einigen Jahren) war neu über eine Gesetzesvorlage zu beraten und abzustimmen.

Der Reichskanzler Otto von Bismarck hält Mitgliedern der Kommission zur Beratung des Sozialistengesetzes in seinen beiden Händen zwei Eier zur Auswahl hin. Sie stammen anscheinend aus zwei Körben, die auf einem Tisch liegen. Die Körbe haben die Etiketten „Entweder“ und „Oder?“. Die Mitgliedern müssen sich also für eine der von Bismarck dargebotenen zwei Alternativen entscheiden.

Die drei aufgerichteten Haare am Kopf sind vom Kladderadatsch-Zeichner Wilhelm Scholz als typische Darstellung für einen angriffslustigen Bismarck eingeführt worden.

Die Kommission ist ein Ausschuss des Reichstages. Bismarck setzt Parteien unter Druck, seiner Gesetzesvorlage zuzustimmen, auch wenn sie ihnen nicht gefällt. Sie lehnen zwar die Sozialdemokratie ab, haben aber Vorbehalte gegen die Unterdrückungsmaßnahmen.

Der vorne stehende kleine Mann mit Brille ist eindeutig Ludwig Windthorst, ein führender Politiker der Deutschen Zentrumspartei (kurz: Zentrum), einer Vertretung des politischen Katholizismus. Er war ein wichtiger parlamentarischer Gegenspieler Bismarcks. Der große bärtige Mann hinter ihm könnte Eugen Richter sein, ein führender Politiker der Deutschen Fortschrittspartei bzw. im April 1884 der Deutschen Freisinnigen Partei (aus Vereinigung der Deutschen Fortschrittspartei und der Liberalen Vereinigung entstanden). Er ist ein Vertreter des damaligen linken Liberalismus. Vielleicht ist bei den zwei weiteren Männern auch ein Vertreter der Nationaliberalen, des damaligen rechten Liberalismus.

Wie bei Bismarck und Windthorst ist sein Kopf überdimensioniert, was die große politische Bedeutung anzeigt. Die vorderen Abgeordneten stehe vornübergebeugt und nachdenklich da. Sie zögern offensichtlich, weil ihnen die Alternativen beide nicht lieb sind.

Im April und Mai 1884 wurde über das Sozialistengesetz beraten und abgestimmt. Am 28. Mai 1884 wurde es mit Mehrheit erneut im Reichstag beschlossen.

Bismarcks Drohung ist, bei fehlender Zustimmung eine vorzeitige Auflösung des Reichstages durch den Kaiser und Neuwahlen herbeizuführen.

Die opponierenden Parteien wären bei Neuwahlen als Verweiger einer nötigen Bekämpfung der Sozialdemokratie dargestellt worden. So etwas hatte 1878 nach vorzeitiger Reichstagsauflösung bei Neuwahlen zu Verlusten des Zentrums und der liberalen Parteien und zu Gewinnen der konservativen Parteien geführt.

https://ghdi.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=1447&language=german

„„Für die Kommission zur Beratung des Sozialistengesetzes” (1884)

Ihre Skrupel wegen des Sozialistengesetztes veranlassten die Liberalen dazu, auf einer regelmäßigen neuerlichen Verlängerung des Gesetzes zu beharren. Bei jeder dieser Gelegenheiten musste Bismarck sicherstellen, dass jegliche Vorbehalte gegenüber der Rechtfertigung und Wirksamkeit der ursprünglichen Gesetzgebung unterdrückt wurden. Zu diesem Zweck ließ er die Liberalen ihre Aussichten abwägen, wenn das Parlament aufgelöst und eine Reichstagswahl zu dieser Frage angesetzt würde. Unter der Überschrift „Für die Commission zur Berathung des Socialisten-Gesetzes“ veranschaulicht diese Karikatur aus dem Jahr 1884 Bismarcks Taktik anlässlich einer solchen Verlängerung. Aus den mit „Entweder“ und „Oder?“ gekennzeichneten Körben hat der Kanzler zwei Eier ausgewählt, die er dem Vorsitzenden der Zentrumspartei Ludwig Windthorst (1812-1891) und den führenden Politikern der linksliberalen und nationalliberalen Reichstagsfraktionen anbietet: ein Ei ist mit „Auflösung“, das andere mit „Socialisten-Gesetz“ beschriftet. Im Bildtext fragt Bismarck, „Hier, meine Herren, die Auswahl ist diesmal nicht groß! Für eins von beiden müssen Sie sich entscheiden!“ Aus: Kladderadatsch (1884).“

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In formalen Einzelheiten ist den Vorgaben der Institution bzw. Betreuungsperson zu folgen.

Es gibt Standardwerke für die Nennung von Autoren und Werken.

Ein altertumswissenschaftliches Nachschlagewerk ist das mehrbändige Fachlexikon „Der Neue Pauly“, das ein Abkürzungsverzeichnis enthält.

zu der Frage passend:

https://archive.org/details/der-neue-pauly-addition/DNP%201996-2008/DNP%2001%20%281996%29%20A-Ari/page/n21/mode/2up?view=theater (Band 1, S. XLV)

Daraus ergibt sich für eine Nennung mit Abkürzungen:

SHA Aur. 27, 7

Auflösung der Abkürzungen:

scriptores historiae Augustae

M. Aurelius (bzw. Marcus Aurelius)

Es gibt also eine Angabe für das Gesamtwerk und eine Angabe für die einzelne Lebensbeschreibung

Wenn in der Vorlage (dem Buch, aus dem eine Übersetzung zitiert wird) etwas wie „übersetzt und kommentiert von“ steht, ist es genauer, dies auch anzugeben.

Persönlich bevorzuge ich bei dem Zitieren einer Übersetzung, einfach das Werk, in dem die Übersetzung steht, anzugeben, nach der Angabe der Seitenzahl einen Doppelpunkt zu setzen und dann in Anführungszeichen die Übersetzung hinzuschreiben.

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denkbare Themen sind:

1) Gründe der Reparationen (Wiedergutmachungen für Schäden im Ersten Weltkrieg - siehe auch Friedensvertrag von Versailles 1919, Artikel 231 - , zum Teil auch Wunsch nach Schwächung Deutschlands als Sicherung gegen zukünftige Bedrohung)

2) Verhandlungen und Regelungen zu den Reparationen

·        Waffenstillstandsabkommen vom 11. November 1918

·        Friedensvertrag von Versailles 1919 (Artikel 231 bis 247) und Berliner Vertrag 1921 (Sondervertrag zwischen den USA und Deutschland)

·        Londoner Zahlungsplan 1921

·        Dawes Plan 1924

·        Young Plan 1929

·        Konferenz von Lausanne 1932

·        Londoner Schuldenabkommen 1953

Dargelegt werden können dabei unterschiedliche Interessen und Ziele der Aliierten, Empfängerstaaten, Zeitraum und Höhe der Reparationen in den einzelnen Regelungen und der Betrag der tatsächlich geleisteten Reparationen.

3) wirtschaftliche und politische Folgen der Reparationen

Dargelegt werden kann eine starke Belastung Deutschlands, eine sich ergebende Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Krediten aus den USA (wobei allierte Staaten sich im Ersten Weltkrieg in den USA verschuldet hatten und erhaltene Reparationenszahlungen zum Bezahlen dieser Schulden dienen sollten), außenpolitischer Streit und Spannungen (ein Höhepunkt war dabei die Ruhrbesetzung 1923), innenpolitisch aufgrund der Agitation von Extremisten eine Gefährdung der Stabilität der Weimarer Republik.

Internetseiten mit Informationen sind z. B.:

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Reparationen_nach_dem_Ersten_Weltkrieg

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/aussenpolitik/reparationen

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damnavissem (1. Person Singular Konkunktiv Plusquamperfekt Aktiv vom Verb damnare) scheint ein Schreibfehler zu sein, passender ist damnavissent (3. Person Plural Konkunktiv Plusquamperfekt Aktiv vom Verb damnare)

„Es war Sache der Druiden, Opferhandlungen auszuführen und Gerichtsverhandlungen zu entscheiden. Wer sich ihrem Urteilspruch widersetzt hätte, den hätten alle in der Volksmenge lebenden Bürger verurteilt/verdammt.“

Druidum (Genitiv Plural) ist Genitivattribut zum Subjekt res (Nominativ Singular). eorum bedeutet in der Sache druidum (der Druiden). Der Satz ist ein Irrealis der Vergangenheit.

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„Dieser hätte elend/unglücklich und allein sein Leben zugebracht, weil die Druiden eine Macht von seltener Art/eine ungewöhnliche Macht hatten. Wenn es jetzt Druiden gäbe, könnten sie zahlreiche Gespräche über Leben und Tod beginnen.“

egisset ist 3. Person Singular Konkunktiv Plusquamperfekt Aktiv vom Verb agere. Die Adjektive miser und solus können prädikativ verstanden werden. druidibus erat: den Druiden war = die Druiden hatten.

essent (im Konditionalsatz) und possent (im Hauptsatz) sind 3. Person Plural Konkunktiv Imperfekt Aktiv vom Verb esse (an dieser Stelle besser als Vollverb zu verstehen) bzw.posse. Ausgedrückt wird ein Irrealis der Gegenwart.

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einleitende formale Analyse

Autor/Künstler: Karikaturisten der in der Sowjetunion erscheinenden russichen satirischen Zeitschrift „Krokodil“ (russisch: Крокодил), nämlich die Künstlergruppe „Kukryniksy“ (russisch: Кукрыни́ксы bzw. Кукрыниксы); bestehend aus Michail Wassiljewitsch Kuprijanow, Porfiri Nikititsch Krylow, Nikolai Alexandrowitsch Sokolow (https://de.wikipedia.org/wiki/Kukryniksy).

Adressat: vor allem die Bevölkerung der Sowjetunion, daneben in Ländern ihres Machtbereichs (»Ostblock-Staaten«), mit der Sowjetunion und dem Kommunismus sympathisierende Menschen

Ort: Moskau, Sowjetunion

Zeit: 4. April 1949

Quellenart: Primärquelle (zeitgenössische Darstellung zu dem Ereignis)

Bildart: Karikatur

Thema: Gründung der NATO durch Unterzeichnung des Nordatlantikvertrages

Beschreibung

Die Karikatur ist ein Hochformatbild. Vor einem matt grünlichen Hintergrund liegen oder sitzen als Gruppe sechs Männer auf einem großen gelblichen Schreibblatt mit dunkler Aufschrift in kyrillischen Buchstaben und schreiben darauf mit einem sehr langen Füllfederhalter, den alle in ihrer rechten Hand halten. Die Männer sind teils nebeneinander, teils übereinander.

Ganz oben hockt mit angewinkelten und gespreizten Beinen ein außerordentlich langer, hagerer Mann mit Brille auf dem Rücken eines unter ihm befindlichen Mannes. Er  hat grau-weiße Haare und einen spitzen Bart. Seine Nase ist lang, sehr spitz und rötlich gefärbt, wirkt dadurch karottenartig. Sein Gesicht wrkt durch Spitzigeit und Kantigkeit eher hässlich und unsympathisch. Der Mann trägt einen schwarzen Zylinderhut, ein Jackett, weißes hemnd, schwarze Krawatte, eine längs- und quergestreifte graue Hose und Schuhe. Sein linker Arm ist gebogen und an seine Seite angewinkelt. Darin eingeklemmt trägt er einen mit „ATOM“ beschrifteten Gegenstand, offenbar eine Atombombe. Sein rechter Arm ist zum Füllfederhalter ausgestreckt.

Bei den Männern darunter befindet sich auf einem Kleidungsstück bzw. Körperteil jeweils eine Beschriftung in kyrillischen Buchstaben. Sie tragen alle auch Zivilkleidung, nämlich schwarze oder dunkelgraue Anzüge (zum Teil sichtbar auch weißes Hemd, schwarze Krawattel, schwarze Schuhe; zwei der unteren graue Hüte). Ihre Gesichter sind individuell. Der zweitoberste hat schütteres Haar, ein breites rundes Gesicht und eine dicke Knollennase, der Mann darunter ein schmales längliches Gesicht mit Hakennase und vom Stirnbereich verschwundenes Haar, zwei der Männer ganz unten haben rundliche Gesichter und tragen Brille. Die Lage dieser Männer ist unbequem, die unteren tragen die oberen Männer als Last und müssen sich biegen und mühsam Balance halten. Ihr Gesichtausdruck ist angespannt bis verkniffen und verzerrt. Einige Gesichter haben nach vorne eine rötlich angelaufene Färbung, wie von Anstrengung, Druck und Qual. Ein Mann unten hat sein Gesicht besonders tief am Boden und stützt sich mit seiner linken Hand ab.

Es besteht ein Gegensatz zwischen dem Mann, der oben sitzt, und den Männern darunter. Er ist größer als sie dargestellt. Bei ihnen besteht noch einmal eine Abstufung in der Größe zwischen den beiden weiter oben und den drei unteren Männern.

Die Männer vollziehen mit dem Füllfederhalter ein Unterzeichnen auf dem Schreibblatt. Unten hat er eine schwarze Metallfeder zum Auftragen der Tinte. Oben wird er zu einer Fackel mit Flammen und dunkelgrauem Rauch, der am Bildrand nach oben links hin aufsteigt.

Unten rechts steht „Кукрыниксы“ (KUKRYNSKI) als Künstlersignatur und nach einem Längsstrich die Zahl 49, offenbar eine Datierung auf das Jahr 1949.

Einordnung in den historischen Kontext und Deutung 

Die Karikatur thematisiert die Gründung der NATO durch Unterzeichnung des Nordatlantikvertrages am 4. April 1949.

Unter den Siegermächten des zweiten Weltkrieges waren wegen politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und weltanschaulicher Gegensätze Spannungen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion entstanden. Die Sowjetunion hatte ihren Machtbereich ausgedehnt, die Westmächte setzten eine Eindämmungspolitik (englisch: containment policy) entgegen. Es kam für einen längeren Zeitraum an etwa ab 1947 zum »Kalten Krieg«. Zur Sicherung gegen eine mögliche militärische Bedrohung durch die Sowjetunion und einem Entgegenwirken gegen kommunistische Mächte wurde am 4. April 1949 NATO gegründet. Die Karikatur gibt dazu eine Darstellung von sowjetischer Seite, die dies als schlecht hinstellt.

Der oben sitzende Mann (1) ist Uncle Sam, Personifikation der USA (allegorische Figur, die symbolisch für die Nation und den Staat steht). Die Position und der Unterschied der Größe sollen auf eine unterschiedliche Macht, Bedeutung und Rolle der betreffenden Staaten hinweisen.

Die USA erscheinen als dominierend. Ihr Vertreter sitzt oben, schaut entschlossen und energisch und kann den anderen diktieren. Er setzt die anderen unter Druck. Stark überwiegend graue oder schwarze Farben verstärken einen unangenehmen, düster-bedrohlichen Eindruck.

Der Mann darunter (2) mit der Aufschrift БЕВИН („BEVIN“) auf dem Hemd ist der britische Außenminister Ernest Bevin.

Unter ihm ist (3) mit der Aufschrift ШУМАН („Schuman“) auf einer Socke der französische Außenminister Robert Schuman. Die Position unter, nicht neben Großbritannien ist geeignet, einen französischen Nationalstolz zu Empörung gegen die NATO zu reizen.

Unten sind der belgische Außenminister Paul-Henri Spaak (4), der niederländische Außenminister Dirk Stikker (5) und der luxemburgische Außenminister Joseph Bech (6). Die Aufschriften auf ihrem Kopf bzw. Hut sind nicht die von Personennamen, sondern die unvollständige Nennung der Staatsnamen:  БЕ- für Belgien (russisch: БЕЛЬИ), -НИ- für das Königreich der Niederlande (Niederlande russisch: НИДЕРЛА́НДЬl), -ЛЮКС für das Großherzogtum Luxemburg (Luxemburg russisch: ЛЮКСИМБУ̇РГ). Die Vertreter der Benelux-Staten erscheinen als persönlich unwichtig, leicht austauschbare Vertreter ihrer machtpolitisch nicht vollwertigen Staaten. Der Kleinstaat Luxemburg wird als besonders tief mit dem Gesicht heruntergedrückt gezeichnet.

Die Aufschrift Северо-АТЛАНТИЧЕСКИИ́ ПАКТ auf dem Schreibblatt bedeutet Nordatlantischer Pakt.

Die anderen Staaten wirken den USA untergeordnet, von ihnen abhängig und unterdrückt. Die Unterzeichnung des Nordatlantikvertrages wird als von den USA aufgezwungen dargestellt. Das Verhältnis erscheint nicht parterschaftlich. Die stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit der unteren Männer kann als Mangel an Handlungspielraum der Staaten und iher Regierungen verstanden werden.

Die Fackel, zu der am Ende der Füllfederhalter wird, kann als gefährliches Werkzeug der Brandstiftung gedeutet werden. Zusammen mit der Atombombe wird der Eindruck einer Friedensgefährdung hervorgerufen.

Die Karikatur ist eine sowjetischer Standpunkt von einer Zeitschrift, die beim Prawda-Verlag erschien und Sprachrohr der Regierung der Sowjetunion, der kommunistischen Partei und ihrer Weltanschauung war. Es handelt sich um Propaganda gegen die USA und die NATO. Die NATO wird als Machtmittel der USA dargestellt, die mit Druck die Gründung erzwingt und aggessive friedensgefährdende Absichten hat. Das Ereignis wird negativ dargestellt.

Beurteilung

Die Karikatur ist optisch eindrucksvoll und in den Grundzügen leicht nachzuvollziehen. Sie erfüllt ihren propagandistischen Zweck, die NATO-Gründung als schlecht und eine Gefahr für den Frieden erscheinen zu lassen und Stimmung gegen die USA und die NATO zu erzeugen, ziemlich geschickt. Allerdings ist es in Bezug auf die Tatsachen wenig glaubwürdig, die Gründung der NATO als einen bei den europäischen Staaten unerwünschten und nur durch starken Druck erzwungenen Vorgang darzustellen.

Die Karikatur kann als übertrieben, einseitig und verzerrt bewertet werden. Die Sowjetunion hat in ihrem Machtbereich großen Druck ausgeübt, ein Herrschaftssystem nach den Wünschen ihrer Führung hergestellt, Freiheit eingeschränkt, echte Demokratie nicht geduldet, Menschen- und Bürgerrechte stark verletzt. Die USA haben mit der NATO-Gründung auch eigene Interessen verfolgt, aber die europäischen Staaten hatten einen wohlbegründeten Wunsch nach Sicherung und Schutz.

In der Bemühung, in der Karikatur den Vorgang der NATO-Gründung als schlecht hinzustellen, zeigt sich auch eine Befürchtung in der Sowjetunion vor einer Zunahme von Macht und Einfluss der Westmächte bis zu einem Hineinwirken in den Machtbereich der Sowjetunion.

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In der athenischen Demokratie ist die von Kleisthenes geschaffene politische Ordnung wesentlicher Rahmen der Verfassung geblieben. Es hat gelegentliche Änderungen gegeben, aber innerhalb der athenischen Demokratie ist keine ganz neue Ordnung errichtet worden.

Über genaue Einzelheiten zur Besetzung von Ämtern im antiken Athen in der geschichtlichen Entwicklung sind die Informationen in erhaltenen antiken Quellen knapp.

Das Losverfahren ist in der Antike besonders mit der Demokratie verbunden. Das Losverfahren ist aber nicht unbedingt demokratisch, weil die Auslosung auch auf eine kleinere Gruppe innerhalb der Bürger beschränkt sein kann, z. B. die Adligen oder die Reichen.

Das Losverfahren bewirkt bei den Ämtern eine Gleichheit unter denne, die gleichermaßen als in Betracht kommend gelten.

Bei Solon hat es eine Auslosung unter Vorgewählten gegegeben, bei diesen Kandidaten gab es aber eine Beschränkung nach Vermögensklassen (Aristoteles, Athenaion Politeia 8, 1 - 2).

Die Archonten wurden bei Kleisthenes offenbar gewählt. 487/486 v. Chr. wurde dann eine Losung der Archonten aus von den Demen jeweils für eine Phyle vorgewählten Kandidaten (πρόκριτοι [prokritoi]) eingeführt (Aristoteles, Athenaion Politeia 22, 5). In der Quelle steht eine Zeitangabe (Jahr, als Telesinos Archon war), sie enthält aber keinen Hinweis auf Themistokles. Themistokles hat am meisten Bedeutung für außenpolitische Machtpolitik, durch Flottenbau, Hafenerweiterung und Mauerbau, was für die Perserkriege und die Schaffung des Attischen Seebundes wichtig war. Eine bedeutende Umgestaltung der Verfassung hat er nicht herbeigeführt.

An Veränderungen, die im Verlauf des 5. Jahrhunderts v. Chr. zu einem Ausbau der Demokratie führten, waren andere Politiker beteiligt.

  • weitgehende Entmachtung des Areopags: Um 462/461 v. Chr. wurden dem Areopag (ein Rat ehemaliger Archonten) einige von ihm ausgeübte Aufsichts- und Eingriffsrechte entzogen, die ihn vorher als Wächter des Staates und der Gesetze erscheinen ließen, und teils auf die Volksversammlung, teils auf den Rat der 500, vor allem aber auf die Volksgerichte übertragen.Die führende Rolle hatte dabei Ephialtes. Perikles hat wahrscheinlich diesen Kurs unterstützt.
  • Ausweitung des Losverfahrens, auf viele (nicht alle) Ämter
  • Herabsetzung der Besitzanforderung für die Wählbarkeit zu einem Amt: Seit 457 konnten auch Angehörige der dritten Vermögensklasse, die Zeugiten zu Archonten gewählt werden.
  • Einführung von Zahlungen, die auch Ärmeren besser eine Beteiligung ermöglichten: Tagegelder für Geschworene in Volksgerichten, Mitglieder des Rates der 500 und etliche Amtsinhaber - eine μισθός (misthos [Lohn, Besoldung]) genannte finanzielle Aufwandsentschädigung (heute wird so etwas „Diäten“ genannt) - und wohl auch Einrichtung einer Schaugelderkasse (θεωϱικόν [theorikon]) zur Teilnahme an den Theateraufführungen während des dreitägigen Staatsfestes der Großen Dionysien; in den antiken Quellen gibt es auch Aussagen über eine Einführung in späterer Zeit durch andere Politiker bzw. Erhöhungen von Zahlungen durch die Politiker Kleon und Kleophon)

In der athenischen Demokratie wurden die meisten politischen Ämter (sie hatten gewöhnlich eine Amtsdauer von 1 Jahr) durch ein Losverfahren vergeben. Von ungefähr 700 Ämtern gab es für ungefähr 600 Ämter eine Auslosung, für ungefähr 100 Ämter eine Wahl (durch die Volksversammlung).

Eine Wahl gab es für Ämter, die besondere Sachkenntnisse und Fähigkeiten erforderten, z. B. die 10 Strategen, Architekten und Bauaufseher, hohe Finanzbeamte

Das Losverfahren betraf Ämter, bei denen die Gruppe der Bürger, die in Frage kamen, gewöhnlich ein Mindestmaß an Kenntnissen und Fähigkeiten dafür hatten, weil die Ämter keine großen Sachkenntnisse und Fähigkeiten erforderten und Einzelne keinen weiten Spielraum für eigenständige Entscheidungen hatten.

Die große Rolle des Losverfahrens ist Ausdruck der Wertschätzung von Gleichheit als demokratisches Prinzip. Dem athenischen Volk war politische Teilhabe (Partizipation) sehr wichtig.

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Bis 458/457 v. Chr. war im antiken Athen ein Archon immer ein Adliger.

Die Zugehörigkeit zum Adel war in der Praxis stark durch Abstammung bestimmt, aber der antike griechische Adel war kein fest abgeschlossener Stand, sondern ein gesellschaftlicher Aufstieg in den Adel im Lauf der Zeit war möglich.

Archonten

Archon (griechisch: ἄρχων) ist im antiken griechischen Kulturraum eine Bezeichnung für jemanden gewesen, der ein führendes Amt innehatte. Ursprünglich war dies das wahrscheinlich das höchste Amt im Staat.

Allgemein ist ein Archon nicht immer und überall ein Adliger gewesen. Die Beantwortung hängt von der Zeit und den Staaten ab,

Im antiken Athen konnten bis 458/457 v. Chr. tatsächlich nur Adlige Archonten werden.

In den frühesten Zeiten hat es wahrscheinlich gar keine ausdrückliche formale Bestimmung gegeben, die adligen Status als notwendig festlegte, sondern die Ausübung der Ämter  durch Adlige ergab sich aus den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen.

In der Anfangszeit wurden reiche Adlige (alter Adel) zu Archonten gewählt. Nach Aristoteles, Athenaion Politeia 3, 1 wurden die Staatsämter in der Zeit vor Drakon nach Güte der Herkunft/nach dem Adel des Geschlechts und nach Reichtum (ἀριστίνδην καὶ πλουτίνδην) besetzt. Nach Aristoteles, Athenaion Politeia 3, 6 war dies auch vor der politischen Neuordnung durch Solon so (ἀριστίνδην καὶ πλουτίνδην). Die Angehörigen des athenischen Geburtsadels (vornehme Abstammung) werden auch als Eupatriden (griechisch: εὐπατρίδαι [eupatridai]; »Abkömmlinge von guten Vätern«/»Söhne edler Väter«) bezeichnet.

In der von Solon geschaffenen politischen Ordnung wurde eine eine formale Bestimmung festgelegt, diese notwendige Voraussetzung war aber nicht Adel, sondern Reichtum. Archonten konnten nur Angehörige der obersten Vermögensklasse werden, die sogenannten Fünfhundertscheffler (griechisch: πεντακοσιομέδιμνοι [pentakosiomedimnoi]; Ernteertrag über 500 Scheffel pro Jahr).

Vielleicht schon sofort in der von Kleisthenes 508/507 v. Chr. herbeigeführten Staatsordnung, spätestens aber seit 487/486 v. Chr. waren auch Angehörige der zweiten Vermögensklasse zu Archonten wählbar, die sogenannten Reiter/Ritter (griechisch: ἱππείς [hippeis]); Ernteertrag über 300 Scheffel pro Jahr).

Damals waren tatsächlich in Athen nur Adlige reich genug, um zur ersten oder zweiten Vermögensklasse zugehören. Die Großgrundbesitzer waren Adlige.

Nach 458/457 v. Chr., wahrscheinlich noch im 5. Jahrhundert v. Chr., gingen die Athener zu einem reinen Losverfahren, mit zwei hintereinandergeschalteten Losungen, über. Auch Angehörige der dritten Vermögensklasse, die sogenanten Zeugiten (griechisch: ζευγίτες [zeugites]; Ernteertrag über 200 Scheffel pro Jahr), konnten nun Archon werden (Aristoteles, Athenaion Politeia 26, 2). Damit war es grundsätzlich auch Nichtadligen möglich, Archon zu werden.

In späterer Zeit (spätestens 4. Jahrhundert v. Chr.) hat tatsächlich anscheinend in der Praxis keine Beschränkung nach Vermögensklassen mehr stattgefunden, indem keiner, der zu einem Amt gelost wurde, angab, nur Thete (vierte Vermögensklasse) zu sein (Theten griechisch: θήτες [thetes]); Ernteertrag unter 200 Scheffel pro Jahr) und diese Nicht-Angabe der eigenen Vermögensklasse geduldet wurde (vgl. Aristoteles, Athenaion politeia 7, 4).

Adlige in der griechischen Antike

Bei den antiken Griechen war beim Adel Erblichkeit und exklusives Standesdenken verhältnismäßig wenig ausgeprägt.

Adel war keine direkt formal abgeschlossene Gruppe, auch wenn Vererbung durch Weitergabe von Vermögen und persönlichen Beziehungen eine wichtige Rolle spielte.

Es gab durch Reichtum, politische Erfahrung und Ansehen herausgehobene Familien. Sie bildeten den Adel.

Tatsächlich hat eine Dauerhaftigkeit von gesellschaftlicher Macht und politischem Einfluss stattgefunden.

Merkmale des antiken griechischen Adels waren: Reichtum, gesellschaftlicher und politischer Einfluss, Lebenstil sowie angetrebte Fähigkeiten und beanspruchte Werte (Bewährung im Krieg und in athletischen Wettbewerben, Klugheit und Redegewandtheit, schöne und elegante Erscheinung, Bildung und Kultur, allgemein ein verfeinerter Lebenstil).

Typischerweise hatte ein Adliger einen großen Landbesitz.

Durch Erwerb von Reichtum, Aufbau von persönlichen Beziehungen und Ansehen war ein gesellschaftlicher Aufstieg in den Adel im Lauf der Zeit möglich. Die Statusmerkmale in Bezug auf Lebenstil sowie angetrebte Fähigkeiten und beanspruchte Werte konnten gesellschaftliche Auftsteiger nachahmen. Es gab keine übergeordnete Instanz, die förmlich ein Adelsprädikat verlieh.

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Kleisthenes Reformen?

Hallo,

Ich habe mir eben eine weitere Doku zu Antike Griechenland angeschaut, wobei Kleisthenes behandelt worden ist. Folgende Fragen hätte ich dazu (ich konnte leider nichts Genaues im Interbet finden und Angaben in meinem Geschichtsbuch waren sehr oberflächlich).

1.Erstmals wollte ich fragen, was für eine Macht oder Rolle nun die Archonten spielten, hatten diese weiterhin ihre Gebiete, für die sie zuständig geweseb sind?

2.Das Gebiet wurde anscheinend in 139 Demen eingeteilt, wobei es jetzt zu einer lokalen Selbstverwaltung gekommen ist. Wie stellt man sich das vor, war das jetzt wie eine Art Parlament und welche Aufgaben hatte dieses?

3.Dann habe ich gelesen, dass die Phylen so besetzt worden sind, dass die Mitgliederanzahl aller Demen (insgesamt betrachtet) ungefähr gleich gewesen ist. Die Begründung ist auf die Stellung des Heeres zurückzufühen. Was heißt das, stellte jede Phyle sein eigene

s Herr?

4. Wurde das System der Timokratie abgeschafft? oder waren beispielsweise immernoch nur die reichsten dazu berechtigt, areopagen zu werden

5. Strategen: Die Volksversammlung entsandte 10 Strategen. Was waren ihre Aufgaben und war das so, dass auch hier praktich von jeder Phyle 1 stammte?

6: Folgendes sehr interessantes Schaubild habe ich dazu gefunden:

Hierbei wollte ich folgendes fragen: wurden die Prytaniemitglieder durch den Rat der 500 gewählt? Falls ja, wie?

Was versteht man unter "Abfolge der Phylen ausgelost"

Auch war es ja so, dass die Ratsherren nur 5 Wochen lang agierten, gilt das auch für die Mitglieder der Prytanie?

Ich wollte außerdem wissen, was ihr von der Reform handelt.

Ich danke ganz herzlich und wüsnche euch allen einen schönen Tag!

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Kleisthenes hat ab 508/507 v. Chr. Veränderungen in der politischen Ordnung Athens herbeigeführt. Über sein weiteres Leben ist nichts bekannt. Vielleicht ist er wenige Jahre später gestorben.

Im 5. und 4. Jahrhundert hat es noch einige Änderungen in der politischen Ordnung Athens gegeben. Bei Ämtern ihrer Besetzung und ihrer Rolle hat daher zum Teil eine Entwicklung stattgefunden.

1)     Archonten

Die Archonten hatten weiterhin Bereiche, für die sie zuständig waren. Aber ihre Macht und ihre Bedeutung haben schrittweise abgenommen, weil neue Ämter geschaffen wurden und manche davon bedeutende Aufgaben bekamen. Mit der Schaffung von 10 Strategen durch Kleisthenes hat eine Entwicklung begonnen, bei der diese Strategen zu den wichtigsten Amtsträgern wurden. Die Archonten verloren an Einfluss auf die Leitung der Staatsgeschäfte und erledigten hauptsächlich Routineangelegenheiten. Die Aufgaben der Archonten lagen vor allem im religiös-kultischen Bereich und in der Rechtsprechung (z. B. begrenzte Befugnis zur Auferlegung einer Geldstrafe, Durchführung einleitender Untersuchungen, Vorsitz im Geschworenengericht). Der Archon eponymos (griechisch: ἄρχων ἐπώνυμος) war für einige religiöse Feste, Erbtöchter, Waisen und Prozesse in Familienangelegenheiten zuständig, der Archon basileus (griechisch: ἄρχων βασιλεύς) für vieles im sakralen Kult (Religion) und für Mordprozesse verantwortlich, der Archon polemarchos (griechisch: ἄρχων πολέμαρχος) für einige Feste (darunter Spiele zu Ehren von Kriegsgefallenen) und Prozesse, in die Nicht-Bürger verwickelt waren, die Thesmoteten (griechisch Singular: θεσμοθέτης; Plural: θεσμοθέτες) für das ganze System der Geschworenengerichtshöfe und die meisten öffentlichen Prozesse.

2)     Demen

Demen (griechisch Singular δῆμος [demos]; Plural: δῆμοι [demoi]) hat es in Athen schon vor dem politischen Wirken des Kleisthenes gegeben. Durch ihn bekamen die Demen institutionelle Bedeutung im Staat. In ihnen wurde lokale Selbstverwaltung ausgeübt (kommunale Ebene), sie waren waren die untersten Einheiten in der Untergliederung des Staates.

Die Demen hatten eigene Demenversammlungen (keine Parlamente, sondern Volksversammlungen auf lokaler Ebene), Gemeindekassen, Kulte und Priester und Amtsträger, darunter als höchsten einen für 1 Jahr gewählten Vorsteher des Demos (griechisch: δήμαρχος [demarchos]), der die Demenversammlung einberief, leitete und die Durchführung ihrer Beschlüsse beaufsichtigte.

Die Demen bekamen die Befugnis zur Prüfung aller Ansprüche auf athenisches Bürgerrecht, bei ihnen wurden nun die Bürgerlisten geführt.

Bei den Demen wurden Kandidaten für Besetzung hoher Ämter, später auch Richter für die Geschworenengerichtshöfe des Gesamtstaates aufgestellt.

3)     Phylen und Heer

Die 10 Phylen stellten Heeresabteilungen für das athenische Gesamtheer. Eine einzelne Phyle stellte damals ungefähr 1000 Hopliten (Schwerbewaffnete) und etwas Reiterei.

Die ungefähr gleiche Bürgeranzahl der Phylen sorgte daneben auch dafür, dass jede Region in ungefähr gleichem Verhältnis in den Ämtern, im Rat und den Geschworenengerichtshöfen berücksichtigt war.

4)     Abschaffung des Systems der Timokratie

Das System der Timokratie (politischen Rechte - darunter vor allem Wählbarkeit in Ämter, Wahlrecht für verschiedene Einrichtungen, Abstimmungsrecht - und Pflichten waren nach Vermögensklassen abgestuft) wurde von Kleisthenes nicht ganz abgeschafft, aber abgeschwächt.

Es kam zu einer Herabsetzung der Anforderungen an Besitz/Einkommen für die Wählbarkeit zu einem Amt.

In den Rat der 400 konnten Bürger aus den drei obersten Vermögensklassen kommen, später auch aus der untersten Vermögensklasse (die Armen wurden wohl zunächst, weil sie sich einen Verdienstausfall finanziell nicht gut leisten konnten, eher wenig tatsächlich Ratsherren, bis später Tagegelder eingeführt wurden).

Archonten konnten nicht nur Angehörige der obersten Vermögensklasse werden.

Spätestens seit 487/486 v. Chr. waren Angehörige der ersten und der zweiten Vermögensklasse zu Archonten wählbar.

Nach 458/457 v. Chr., wahrscheinlich noch im 5. Jahrhundert v. Chr., gingen die Athener zu einem reinen Losverfahren, mit zwei hintereinandergeschalteten Losungen, über. Auch Angehörige der dritten Vermögensklasse, die Zeugiten, konnten nun Archon werden (Aristoteles, Athenaion Politeia 26, 2).

In späterer Zeit (spätestens 4. Jahrhundert v. Chr.) hat tatsächlich anscheinend in der Praxis keine Beschränkung nach Vermögensklassen mehr stattgefunden, indem keiner, der zu einem Amt gelost wurde, angab, nur Thete (vierte Vermögensklasse) zu sein und diese Nicht-Angabe der eigenen Vermögensklasse geduldet wurde (vgl. Aristoteles, Athenaion politeia 7, 4).

Das entstandene politische System wird üblicherweise nicht als Timokratie. Die von Kleisthenes geschaffene politische Ordnung ist später als Isonomie (griechisch: ἰσονομία [isonomia]) bezeichnet worden.

5)     Strategen

Die gewählten 10 Strategen (griechisch:  στρατηγοί [strategoi]; Singular: στρατηγός [strategos]) waren militärische Anführer und wurden bald (anfangs war noch der Archon polemarchos Oberbefehlshaber des Gesamtheeres) militärische Oberbefehlshaber. Sie hatten die militärische Leitung über das Heer, die Flotte, die Verteidigungsanlagen und die Ausrüstung. Die 10 Strategen wurden jeweils einer aus einer Phyle gewählt (Aristoteles, Athenaion politeia 22, 2). Später wurde anscheinend die Bindung, dass aus jeder Phyle genau 1 Stratege kam, nicht mehr so streng gehandhabt.

6)     Rat der 500 und Prytanie

Die Prytanie war der geschäftsführende Ausschuss des Rates der 500. Es hielten sich ständig Prytanen in einem Amtsgebäude auf und waren für staatliche Angelegenheiten ansprechbar. Die Prytanie übernahm Vorbereitung, Einberufung und Leitung der Tagungen des Rates der 500 und der Volksversammlung.

Die Prytaniemitglieder wurde nicht vom Rat der 500 (zu dem sie selbst gehörten) gewählt. Die 10 Phylen bestimmten die jeweils 50 Ratsherren für 1 Jahr, wobei ihre Demen proportional zu ihrer Bürgeranzahl vertreten waren. Spätestens seit der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurden die Mitglieder des Rates der 500 (Ratsherren) nicht gewählt, sondern aus den Kandidaten durch Los bestimmt.

Mit „Abfolge der Phylen ausgelost" ist gemeint, dass durch ein Losverfahen bestimmt wurden, wann im Jahr die 50 Ratsherren aus einer Phyle die Prytanie (geschäftsführender Ausschuss des Rates der 500) waren. Es ging also um die zeitliche Reihenfolge. Dabei hatten (damit es für die Jahreseinteilung im attischen Kalender passend war) die ersten vier Prytanien einen Zeitraum von 36 Tagen, die folgenden sechs Prytanien einen Zeitraum von 35 Tagen (Aristoteles, Athenaion politeia 43, 2).

Ratsherren waren für 1 Jahr Mitglieder des Rates der 500 und sollten das ganze Jahr über an dessen Tagungen teilnehmen. Ihre Tätigkeitszeit als Prytanen betrug ungefähr 5 Wochen (nämlich 36 bzw. 35 Tage).

Beurteilung

Die Änderungen waren ein wichtiger Schritt hin zu einer Demokratie, wobei es unterschiedlich eingestuft wird, ob die Isonomie schon eine Frühform der Demokratie war oder der Begriff erst für einen Zustand in der weiteren Entwicklung zutrifft.

Wichtig war allerdings auch, wie die Institutionen in der Praxis von den Menschen ausgefüllt wurden. Die entstehende Wichtigkeit armer Bürger als Ruderer in der Flotte erhöhte ihre Bedeutung.

Die Teilhabe der Bürger an der Politik ist in der weiteren Entwicklung durch Senkung von Einkommensvoraussetzungen, Losverfahren und Einführung von Tagegeldern noch ausgebaut worden.

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Durchgehend in Großbuchstaben, Lautwert [u] als „U“ wiedergegeben, auch wenn als spitzes Zeichen („V“) geschrieben, Kommata und Punkt am Satzende hinzugefügt:

SCIENTIA SUMUS DOMINI UBIQUE, SERVI NUSQUAM, PURPEREIS RIVIS IMPERAMUS.

Mit Kleinbuchstaben, Lautwert [u] als „u“ wiedergegeben, auch wenn als spitzes Zeichen („V“) geschrieben, Kommata und Punkt am Satzende hinzugefügt:

scientia sumus domini ubique, servi nusquam, purpereis rivis imperamus.

„Durch Wissen(schaft) sind wir überall Herren, nirgendwo Sklaven, gebieten über die purpurnen Flüsse.“ oder

„Durch Wissen(schaft) sind wir überall Herren, nirgendwo Sklaven, herrschen über die purpurnen Flüsse.“ oder

„Durch Wissen(schaft) sind wir überall Herren, nirgendwo Sklaven, befehlen den purpurnen Flüssen.“

SCIENTIA/scientia kann Nominativ Singular oder Ablativ Singular sein. Im Satzzusammenhang ergibt sich ein Ablativ, weil im Satz das Subjekt im Nominativ DOMINI/domini ist (Prädikatsnomen zum Hilfsverb SUMUS/sumus). Daher ist SCIENTIA/scientia mit „Durch Wissen(schaft)“ übersetzt.

PURPEREIS RIVIS/purpereis rivis (Dativ Plural) ist schlechtes Latein, richtig ist PURPUREIS RIVIS/purpureis rivis (ein „u“/„u“ statt ein „E“/„e“ in der zweiten Silbe).

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Beim Amt eines Archon (griechisch: ἄρχων [archon]; Plural [Archonten] griechisch: ἄρχοντες [archontes]) hat es im antiken Athen im Lauf der Zeit Änderungen im Verfahren gegeben.

In der Anfangszeit wurden reiche Adlige (alter Adel) zu Archonten gewählt. Nach Aristoteles, Athenaion Politeia 3, 1 wurden die Staatsämter in der Zeit vor Drakon nach Güte der Herkunft/nach dem Adel des Geschlechts und nach Reichtum (ἀριστίνδην καὶ πλουτίνδην) besetzt. Nach Aristoteles, Athenaion Politeia 3, 6 war dies auch vor der politischen Neuordnung durch Solon so (ἀριστίνδην καὶ πλουτίνδην). Die Angehörigen des athenischen  Geburtsadels (vornehme Abstammung) werden auch als Eupatriden (griechisch: εὐπατρίδαι [eupatridai]; »Abkömmlinge von guten Vätern«/»Söhne edler Väter«) bezeichnet.

Solon hat eine Einteilung in vier Vermögensklassen eingeführt, nach denen politische Rechte und Pflichten abgestuft waren:

1) Fünfhundertscheffler (griechisch: πεντακοσιομέδιμνοι [pentakosiomedimnoi]: Ernteertrag über 500 Scheffel pro Jahr

2) Reiter (griechisch: ἱππείς [hippeis]): Ernteertrag über 300 Scheffel pro Jahr

3) Zeugiten (griechisch: ζευγίτες [zeugites]): Ernteertrag über 200 Scheffel pro Jahr

4) Theten (griechisch: θήτες [thetes]): Ernteertrag unter 200 Scheffel pro Jahr

In der von Solon geschaffenen politischen Ordnung waren offenbar (Aristoteles, Athenaion Politeia 7, 3 deutet stark darauf hin) Angehörige der obersten Vermögensklasse (Fünfhundertscheffler) zu Archonten wählbar. Diese wurden aber nicht vom Areopag gewählt, sondern von den athenischen Bürgern.

Solon hat nach Aristoteles, Athenaion Politeia 8, 1 – 2 die Bestellung der Archonten durch den Areopag aufgehoben und eine Losung aus einer kurzen Liste Vorgewählter eingeführt (die davon abweichenden Bemerkungen bei Aristoteles, Politik 2, 9, 1273 b 35 – 1274 a 17, Solon habe das aristokratische Prinzip der Wahl vertreten, sind wohl als knappe allgemeine Aussagen auszulegen, die nicht auf Genauigkeit in jeder Einzelheit abzielen). Rhodes meint, die angebliche Bestellung der Archonten durch den Areopag vor Solon könne jedoch auf einem Mißverständnis einer Dokimasie (δοκιμασία), einer hauptsächlich formale Eignungsprüfung von Bewerbern für Ämter (z. B. Besitz des Bürgerrechtes, Erfüllung vorgeschriebener Bürgerpflichten, geistige und charakterliche Mindestvoraussetzungen) durch den Areopag beruhen. Wenn die Angabe bei Aristoteles, Athenaion Politeia zutrifft, müssen die Tyrannen im 6. Jahrhundert v. Chr. zur direkten Wahl zurückgekehrt sein.

In der von Kleisthenes 508/507 v. Chr. herbeigeführten Staatsordnung, Isonomie (ἰσονομία [isonomia]) genannt, eine Frühform der Demokratie in Athen, waren Angehörige der ersten und der zweiten Vermögensklasse (Reiter [Hippeis]; spätestens seit 487/486 v. Chr.) zu Archonten wählbar.

487/486 v. Chr. wurde von den Athenern die Losung der Archonten aus von den Demen (Gemeinden) jeweils für eine Phyle vorgewählten Kandidaten (πρόκριτοι [prokritoi]) eingeführt (Aristoteles, Athenaion Politeia 22, 5). Es gibt Deutungsunterschiede in Bezug auf die Anzahl der Vorgewählten. Bleicken nennt 100 (so auch im 4. Jahrhundert v. Chr.), Rhodes gibt an, bei einer Wiedereinführung der Losung 487/6 v. Chr. sei sie jedoch sicher nicht eine Losung aus 500 Vorgewählten gewesen.

Nach 458/457 v. Chr., wahrscheinlich noch im 5. Jahrhundert v. Chr., gingen die Athener zu einem reinen Losverfahren, mit zwei hintereinandergeschalteten Losungen, über. Auch Angehörige der dritten Vermögensklasse, die Zeugiten, konnten nun Archon werden (Aristoteles, Athenaion Politeia 26, 2).

In späterer Zeit (spätestens 4. Jahrhundert v. Chr.) hat tatsächlich anscheinend in der Praxis keine Beschränkung nach Vermögensklassen mehr stattgefunden, indem keiner, der zu einem Amt gelost wurde, angab, nur Thete (vierte Vermögensklasse) zu sein und diese Nicht-Angabe der eigenen Vermögensklasse geduldet wurde (vgl. Aristoteles, Athenaion politeia [Staat der Athener] 7, 4).

Informationen:

Jochen Bleicken. Die athenische Demokratie. 2., völlig überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Paderborn ; München ; Wien ; Zürich : Schöningh, 1994, S. 41, S. 232 und S. 453

Peter J. Rhodes, Archontes [I, Amt]. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band1: A – Ari. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 1996, Spalte 1026 - 1028

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Solon hat im athenischen Staat keine Demokratie geschaffen, aber Maßnahmen durchgeführt, die zu einer späteren Entwicklung hin zu einer Demokratie beitrugen. Solon ist also nicht  Begründer der Demokratie in Athen gewesen, sondern gehört in die Vorgeschichte der athenischen Demokratie.

Solon erreichte in einer Krisensituation eine Stabilisierung und Beruhigung der Lage durch einen für reiche Adlige (Großgrundbesitzer) und arme Bauern akzeptablen Ausgleich. Es gab einerseits Erleichterungen für arme Bauern, andererseits eine ziemlich weitgehende Beibehaltung der Besitzverhältnisse, indem es keine völlige Umverteilung gab, sondern die adligen Großgrundbesitzer ihr eigenes Land behielten.

Solon war ein Mann des Ausgleichs und Kompromisses.

Damals gab es in Athen Demokratie weder als Sache noch als Begriff.

Volksfreundliche soziale und politische Maßnahmen Solons waren:

  • allgemeine Schuldentilgung, als „Lastenabschüttelung“ (Seisachtheia [griechisch: σεισάχθεια]) bezeichnet (von Solon als Befreiung von Abhängigen aus schmachvoller Knechtschaft verstanden)
  • Abschaffung der Versklavung aufgrund von Schuldknechtschaft (Verbot dieser Form des Zugriffsrechts auf die Person des zahlungsunfähigen Schuldners)
  • Freikauf von Athenern, die in andere Länder als Sklaven verkauft worden waren
  • straflose Rückkehrmöglichkeit (durch eine Amnestie) für flüchtige Schuldner
  • Teilnahmerecht an der Volksversammlung (griechisch: ἐκκλησία [ekklesia]) für alle erwachsenen männlichen athenischen Bürger
  • Teilnahmerecht an der Heliaia (griechisch: ἠλιαία) – ein Volksgericht, offenbar ein Berufungsgericht, wenn jemand gegen eine Rechtsprechung Einspruch einlegte - für alle erwachsenen männlichen athenischen Bürger
  • Einrichtung eines öffentlichen Klagerechts (Eisangelia [griechisch: Εἰσαγγελία]): Alle Bürger, auch nicht Betroffene, konnten gegen die Urteile der Thesmotheten (oberste Gerichtsherren) und der Beamten klagen. So hatte jeder athenische Bürger Anspruch auf ein Gerichtsverfahren, wenn ihm selbst oder einem anderen Bürger Unrecht geschehen war. Vorher gab es kein öffentliches Klagerecht für alle athenischen Bürger und keine Möglichkeit einer Berufung an das Volksgericht gegen Entscheidungen oberster Richter.
  • Rechtssicherheit durch vollständige schriftliche Aufzeichnung seiner Gesetzgebung (die teils alte übliche Regeln, teils Neuordnungen enthielt) und öffentlicher Aufstellung mit Hilfe von drehbar aufgehängten langen Holzbalken und bronzenen Pfeilern (Stelen) auf dem Marktplatz (Agora), wo alle Zutritt hatten und sie einsehen konnten

Solon hat Möglichkeiten eines Machtmissbrauchs reicher Adliger eingeschränkt, aber nicht die gesellschaftliche und politische Vorherrschaft des Adels beseitigt.

In der politischen Ordnung, die Solon eingerichtet hat, war die freie Bevölkerung Athens in vier Vermögensklassen eingeteilt, nach der Menge des Einkommens/Besitzes (gemessen an dem jährlichen landwirtschaftlichen Ertrag [Getreide, Wein und Oliven]). Politische Rechte und Pflichten waren nach Vermögensklassen abgestuft, also vom Besitz/Einkommen abhängig. Eine solche Verfassung ist in der Antike später als Timokratie (τιμοκρατία [timokratia]) bezeichnet worden. In ihr gab es keine Gleichheit der politischen Rechte.

  • Wählbarkeit in die höchsten Ämter (z. B. zu Archonten) nur für die Reichsten
  • ärmste freie Bürger (unterste Vermögensklasse), die sogenannten Theten, in keine Ämter wählbar, wurden auch nicht Mitglieder im Rat der 400.
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Georg Friedrich Wilhelm Hegel drückt mit dem Hinweis auf ein Sprichwort („Bei Nacht sind die Kühe alle schwarz“ oder „Des Nachts sind alle Kühe schwarz“, ähnlich ist auch „Bei Nacht sind alle Katzen grau“) einen Sachverhalt anschaulich aus, der bei einem abgelehnten Standpunkt gegeben ist.

In der Nacht können bei mangelndem Licht Dinge nicht gut unterschieden werden. Alle Dinge erscheinen farblich gleich. In dieser Unterschiedslosigkeit kann nichts als ein bestimmtes Etwas erkannt werden. Eine Kuh sieht nicht anders aus als die anderen Kühe.

Es geht um die Auffassung vom Absoluten. Hegel wendet sich gegen eine Auffassung darüber, sein Gedanke ist an dieser Stelle also erst einmal eine Verneinung eines Standpunktes, bei dem das Absolute als völlig indifferent (unterschiedlos) gedacht wird.

Hegel äußert seine Ablehnung eines indifferenten, daher gewissermaßen einfarbigen Formalismus. Er hält ihn für ungeeignet zum Erkennen der Dinge und der absoluten Wirklichkeit.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, Vorrede (1807):

„Es ist vielmehr ein einfarbiger Formalismus, der nur zum Unterschiede des Stoffes, und zwar dadurch kommt, weil dieser schon bereitet und bekannt ist.

Dabei behauptet er diese Eintönigkeit und die abstrakte Allgemeinheit für das Absolute; er versichert, daß die Ungenügsamkeit mit ihr eine Unfähigkeit sei, sich des absoluten Standpunktes zu bemächtigen und auf ihm festzuhalten. Wenn sonst die leere Möglichkeit, sich etwas auf eine andere Weise vorzustellen, hinreichte, um eine Vorstellung zu widerlegen, und dieselbe bloße Möglichkeit, der allgemeine Gedanke, auch den ganzen positiven Wert des wirklichen Erkennens hatte, so sehen wir hier ebenso der allgemeinen Idee in dieser Form der Unwirklichkeit allen Wert zugeschrieben, und die Auflösung des Unterschiedenen und Bestimmten, oder vielmehr das weiter nicht entwickelte noch an ihm selbst sich rechtfertigende Hinunterwerfen desselben in den Abgrund des Leeren für spekulative Betrachtungsart gelten. Irgendein Dasein, wie es im Absoluten ist, betrachten, besteht hier in nichts anderem, als daß davon gesagt wird, es sei zwar itzt von ihm gesprochen worden, als von einem Etwas, im Absoluten, dem A = A, jedoch gebe es dergleichen gar nicht, sondern darin sei alles eins. Dies eine Wissen, daß im Absoluten alles gleich ist, der unterscheidenden und erfüllten oder Erfüllung suchenden und fordernden Erkenntnis entgegenzusetzen – oder sein Absolutes für die Nacht auszugeben, worin, wie man zu sagen pflegt, alle Kühe schwarz sind, ist die Naivität der Leere an Erkenntnis.“

Die Äußerung über die Nacht, in der alle  Kühe schwarz sind, ist eine Polemik gegen ein «absolutes Identitätssystem» bzw. (andere Benennung durch Hegel) eine «Identitätsphilosophie», wie in den Jahren zuvor von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling eingeführt.

Hegel und Schelling werden beide dem «deutschen Idealismus» zugeordnet. Es gibt bei ihnen spekulatives Denken und das Streben nach einem System, das zu einer umfassenden Einheit der ganzen Wirklichkeit kommt und das Absolute versteht. Hegel und Schelling waren beide gleichzeitig einige Jahre am Tübinger Stift und später an der Universität Jena, Hegel hatte Schellings Philsophie anfangs weitgehend zugestimmt, wendet sich dann aber gegen Gedanken der «Identitätsphilosophie».

Schelling dachte das Absolute als absolute Identität (Identität kann als „A = A“ wiedergegeben werden). Nach seiner Auffassung bildet das Absolute eine ungeschiedene Einheit. Alles fällt letztlich zusammen in einer jeder Trennung/Spaltung (wie in Subjekt und Objekt, Natur und Geist, Reelles und Ideelles) vorausliegenden Indifferenz der absoluten Identität. Philosophie hat, um Einheit und Ganzheit zu begreifen, in einen Indifferenzpunkt zu gelangen, von dem aus in einer intellektuellen Anschauung das Absolute als ungeschiedene Identität begriffen werden kann.

Hegel kritisiert in der Textstelle diese Auffassung und ihre Folgen. Denn eine völlige Auflösung von Unterschiedlichkeit und Bestimmtheit (im Absoluten alles gleich) führt dazu, im Absoluten gar nichts erkennen zu können. Das Ergebnis ist dabei eine Leere an Erkenntnis.

Hegel möchte das Absolute offenbar als Einheit verstehen, aber so, dass dies nur ein Moment (Bestandteil/Gesichtspunkt) ist, es aber auch in dieser Einheit Unterschiedlichkeit und Bestimmtheit gibt, was Entwicklung und einen Reichtum an Erkenntnis ermöglicht.

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Vermutlich zielt die Frage auf Verbesserungsvorschläge. Im Rahmen einer kurzen Übersicht ist es nicht möglich, die politische Philosophie der Aufklärung vollständig darzustellen. Hingewiesen werden könnte beispielsweise auch auf Thomas Paine, der mit „The Rights of Man“ (1791 – 1792; „Die Rechte des Menschen“) eine Gegenschrift gegen Edmund Burke veröffentlicht hat, und Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden (1795).

absolutistischer Staat

„Der absolutistische Staat übte Zensur, regelte den Zugang zu Bildung und zahlreichen Berufen, baute einen umfangreichen Beamtenapparat auf, verhinderte Kontrollinstanzen, die seine Machtfülle hätten beschränken können und stellte sich selbst über das Gesetz.“

Zu den staatlichen Machtmitteln hat auch die Aufstellung »stehender Heere« gehört.

Nicht der Staat hat sich über das Gesetz gestellt, sondern wenn so etwas geschah, tat es der Herrscher (der Herscher von Gesetzen losgelöst – lateinisch: legibus absolutus).

Locke

mögliche Ergänzung: John Locke ist ein Befürworter des Parlamentarismus gewesen. Die Entwicklung in England verlief mit einer Stärkung der Befugnisse des Parlaments gegenüber dem Königtum in Einklang mit seiner Auffassung.

ausführlicher zu einigen Gesichtspunkten:

Natürliches Gesetz (englisch: law of nature) bei John Locke ist ein natürlich (mit Hilfe der Sinne und des Verstandes/der Vernunft) erkennbares und den Gegebenheiten der menschlichen Natur entsprechendes Gesetz, das inhaltliche Normen hat: aus einer Pflicht zur Selbsterhaltung wird Eigentum als Recht abgeleitet, nämlich ein Recht auf Leben, Gesundheit/körperliche Unversehrtheit, Freiheit und materielles Eigentum, wobei (ein sozialer Gedanke) auch das Leben anderer möglichst erhalten werden soll. Diese Rechte sind vorstaatlich, gelten auch schon im Naturzustand. Der Verstand/die Vernunft lehrt, wenn befragt, die Menschheit, da alle gleich und unabhängig seien, solle niemand einem anderen an seinem Leben und Besitz, seiner Gesundheit und Freiheit Schaden zufügen. Denn alle Menschen seien das Werk eines einzigen allmächtigen und unendlich weisen Schöpfers, die Diener eines einzigen souveränen Herrn, auf dessen Befehl und in dessen Auftrag sie in die Welt gesandt wurden.

John Locke unterscheidet in der Hauptsache die gesetzgebende Gewalt (Legislative) und die vollziehende/ausführende Gewalt (Exekutive); rechtsprechende Gewalt (Judikative) wird von der Legislative oder einer von ihr ernannten Obrigkeit ausgeübt, Rechtsanwendung ist der Exekutive zugeordnet, Locke fordert unabhängige und unparteiliche Richter; Locke nennt noch die föderative Gewalt (Vertretung des Gemeinwesens nach außen) und die prärogative Gewalt (Macht, ohne Gesetzesvorschriften nach eigener Entscheidung für das öffentliche Wohl zu handeln, wenn schnelle Maßnahmen nötig sind; eine Art Notstandsrecht) als weitere Staatsfunktionen. Da diese nach der Darstellung in der Praxis bei der Exekutive angesiedelt sind, wird üblicherweise von 2 Gewalten bei Locke gesprochen, nicht von 4.

Nach John Locke geht alle Staatsgewalt vom Volk aus, direkt oder indirekt (über Wahlen und Abstimmungen bzw. ein vorhandenes Vertrauen), sie wird damit legitimiert. Dabei vollzieht sich die rechtmäßige Entstehung der politischen Gesellschaft, indem die mündigen Personen ihre naturrechtliche Handlungs- und Strafkompetenz teilweise bzw. völlig denjenigen übergeben, die von der neuen Vereinigung, der demokratischen Urversammlung, mit der Legislative und Exekutive betraut/beauftragt sind. Die „höchste Gewalt“ (englisch: supreme power) ist die gesetzgebende Institution. In ihr vollzieht sich mit bestimmten Zeitabständen die Urteilsbildung aller, sei es unmittelbar, sei es mittelbar durch Repräsentanten (Volksvertreter) aufgrund von Mehrheitsbeschlüssen. Nach John Locke kann die Staatsform sowohl eine (konstitutionelle) Monarchie als auch eine Republik sein.

Bei Locke ist unter Berufung auf vorstaatliche natürliche Rechte Widerstand gegen die Regierung (Legislative und Exekutive) gerechtfertigt, wenn das in sie gesetzte Vertrauen schwer verletzt wird und keine andere Abhilfe möglich ist.

Montesquieu

Etwas verwirrend ist, wenn sein französischer Adelstitel einmal mit „Baron“, ein anderes Mal mit dem im deutschen Sprachraum vorkommenden „Freiherr“ wiedergegeben wird.

Gewaltenteilung soll der Verhinderung von Machtmissbrauch und damit dem Schutz von Freiheit dienen.

Ergänzt werden sollte, dass bei Montesquieu eine getrennte Souveränität der Träger der Gewalten vorgesehen ist, also nicht nur ein Ausgehen der Legislative vom Volk (über Repräsentanten), sondern auch eine davon unabhängige Machtgrundlage für Exekutive und Judikative mit einem anderen Souverän als Träger.

ausführlicher zu einigen Gesichtspunkten:

Montesquieu hat die Lehre von der Gewaltenteilung weiterentwickelt. Bei ihm gibt es 3 Gewalten: Exekutive, Legislative und Judikative (bei Locke gibt es als Ansatz immerhin auch schon den Gedanken einer Unabhängigkeit der Richter). Die Gewalten sind nebeneinander geordnet. Wichtig ist eine Verteilung zur Verhinderung von Machtanhäufung. Eine Balance schaffende Hemmung der Gewalten sorgt für die Bewahrung eines Gleichgewichts. Es gibt eine getrennte Souveränität der Träger der Gewalten. Montesquieu steht auch in der alten Tradition einer gemischten Verfassung.

Die Haupttypen bei den Staatsformen/Regierungsformen (französisch: régimes/gouvernements) sind:

  • Republik (französisch: république)
  • Monarchie (französisch: monarchie)
  • Despotismus (französisch: despotisme)

Bei der Republik gibt es als Unterformen die Demokratie/demokratische Republik und die Aristokratie/aristokratische Republik. Bei der Demokratie liegt die souveräne Macht beim Volk, bei der Aristokratie bei einem Teil des Volkes. Die Monarchie ist im Grunde eine gemischte Verfassung, weil es mit dem Adel Zwischengewalten zwischen Herrscher und Volk gibt, die eine unabhängige Machtgrundlage haben.

Als Träger der Staatsgewalten gibt es Adel, Volk und (wenn der Staat keine Republik, sondern eine Monarchie ist) Monarch (Monarchie als durch Verfassung/Gesetze begrenzt – also eine konstitutionelle Monarchie - unterscheidet Montesquieu von Despotismus, bei dem die willkürliche Laune eines Einzigen alles entscheidet).

Montesquieu sieht eine politische Mitwirkung des Volkes (neben der Körperschaft des Adels) an der Gesetzgebung nicht unmittelbar vor, sondern indirekt, in einem Repräsentativsystem (eine gewählte Körperschaft, die das Volk repräsentiert). Montesquieu hält das Volk für wenig geschickt, die Angelegenheiten zu verhandeln (zu erörtern, zu beraten und zu beschließen), was seiner Meinung nach einer der großen Nachteile der Demokratie ist.

Rousseau

„Die Motivation sich zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen besteht bei Rousseau darin, dass die Mitglieder der Gesellschaft ihre „volonté de tous“, ihren persönlichen Einzelinteressen, der „volonté générale“, dem Gemeinschaftsideal unterordnen, letztlich aus der Einsicht heraus, dass sie zusammen mehr erreichen können.“: Die genannte Unterordnung der persönlichen Einzelinteressen ist etwas, das mit dem Zusammenzuschließen zu einer Gemeinschaft verbunden ist, aber nicht die Motivation dazu. Motivation ist die am Ende genannte Einsicht, zusammen mehr erreichen zu können. Nach Auffassung von Rousseau gibt es in der menschlichen Natur eine Fähigkeit zur Selbstentwicklung in Richtung Vervollkommung (französisch: perfectibilité), die den Menschen aus dem Naturzustand herauslöst. Es wird zu einer höheren Stufe hingestrebt im Verhältnis von Wünschen/Bedürfnissen und der Fähigkeit, sie zu erfüllen.

ausführlicher zu einigen Gesichtspunkten:

Jean-Jacques Rousseau legt als Zweck eines Gesellschaftsvertrages nicht bloß Sicherheit zugrunde, sondern es geht um eine Ausweitung der individuellen Freiheit mit einem Zusammenleben in gegenseitiger Anerkennung.

Der Gesellschaftsvertrag geschieht freiwillig und ist allgemein zustimmungsfähig.

Es gibt unveräußerliche Rechte.

Die Lehre vom allgemeinen Willen (französisch: volonté générale) zielt auf eine gute, gerechte und auch freie Gemeinschaft. Die Gesetze sollen Ausdruck des allgemeinen Willens sein.

Bei Rousseaus Staatsphilosophie besteht allerdings eine Schwierigkeit, den allgemeinen Willen festzustellen. Rousseau unterscheidet zwischen dem allgemeinen Willen und dem Willen aller (französisch: volonté de tous) bzw. dem Willen der Mehrheit (französisch: volonté de majorité). Der allgemeine Wille ist nach Rousseau ein auf das Allgemeinwohl ausgerichteter. Der Wille aller kann mit ihm auch nicht übereinstimmen.

Rousseau vertritt Volkssouveränität als Prinzip. Diese wird in einer Republik verwirklicht. Dabei werden in der Gesetzgebung allgemeine Regeln aufgestellt und so ein Rechtsstaat errichtet. Die Volkssouveränität kann nicht an Repräsentanten (also z. B. gewählte Abgeordnete in einem Parlament) abgetreten werden. Als Exekutive (als Umsetzung des Willens des Volkes gedacht) wirkt eine Regierung. Verschiedene Regierungsformen (z. B. Monarchie, Aristokratie und Demokratie) sind möglich. Rousseau erörtert dies nach praktischer Zweckmäßigkeit (es gibt Gründe dafür, dass eine Demokratie für eine Republik am besten geeignet ist, aber nicht unter allen Umständen die einzige Möglichkeit). Über Gesetze wird vom Volk abgestimmt (ein Element direkter Demokratie).

Weil die Souveränität Ausdruck des allgemeinen Willens, ist, kann sie nicht übertragen, weitergegeben oder veräußert werden. Auf die Regierung lassen sich Handlungsbefugnis und Macht übertragen, aber nicht der allgemeine Wille. Aus diesem Grund, den allgemeinen Willen nicht teilen und veräußern zu können, ergibt sich bei Rousseau auch die Unteilbarkeit der Souveränität. Daher gibt es in seinem Staatsentwurf keine Gewaltenteilung in Form einer Verteilung, bei dem die Macht auf mehrere Machträger verteilt ist. Denn dies würde bedeuten, den allgemeinen Willen zu zerstückeln.

Rousseau unterscheidet Gewalten nach ihren Funktionen, vertritt aber keine Gewaltenteilung als Verteilung der Macht auf verschiedene Machtträger.

Die Staatsgewalten sind der Souveränität (also letzlich dem allgemeinen Willen) unterstellt und werden durch Gesetze begründet und kontrolliert.

Burke

mögliche Ergänzungen:

Bei Edmund Burke sind sowohl Bewahrung als auch Verbesserung vorgesehen (daher wird er einem Typ »Reformkonservativismus« bzw. »liberaler Konservativismus« zugeordnet), aber nur innerhalb des Rahmens einer vorgegebenen Ordnung mit Hierarchie.

Edmund Burke hat - in einer Ausrichtung gegen rationale allgemeine Prinzipien - Menschen- und Bürgerrechte (wie in ihrer Erklärung bei der Franzöischen Revolution 1789) als abstrakt abgelehnt.

Bei der Gemeinschaft denkt Burke nach seiner Auffassung zum Gesellschaftsvertrag auch an vergangene Generationen. Edmund Burke, Reflections on the Revolution in France (1790): „As the ends of such a partnership cannot be obtained in many generations, it becomes a partnership not only between those who are living, but between those who are living, those who are dead, and those who are to be born. Each contract of each particular state is but a clause in the great primeval contract of eternal society."

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Die Grundsätze »Jedem das seine« oder (inhaltlich) nahezu gleich) »Jeder bekommt das, was ihm zusteht« sind nicht an sich schlecht, aber wenig deutlich und können bei der konkreten Umsetzung auch zur Rechtfertigung von ungerechten Handlungen und Zuständen verwendet werden. Bei dem bloßen Grundsatz fehlt ein Kriterium/Maßstab zur Verwirklichung einer gerechten Verteilung.

Ein Grundsatz »Jeder macht das, was er/sie am besten kann« ist ähnlich wie »Jeder nach seinen Fähigkeiten«. Die Entfaltung von Begabungen und die Beachtung von Fähigkeiten sind sinnvoll. Der Grundsatz kann aber auch verwendet werden, um bestimmten Menschen Tätigkeiten zu verbieten und sie von Mitsprache und Mitbestimmung auszuschließen. Den Menschen wird dann verboten, etwas zu tun oder an etwas beteiligt zu sein, mit der Begründung, dass sie dies nicht sehr gut können bzw. keine Fähigkeiten dazu haben.

Mit Vorschriften unnd Verboten kann ein Mangel an Freiheit entstehen.

In Platons Staatsideal herrscht eine einzige bestimmte Gruppe, während die anderen von Teilhabe an politischen Entscheidungen ausgeschlossen sind. Dies ist nicht demokratisch. Es gibt politisch große Ungleichheit.

Die drei Stände/Klassen (manchmal etwas zu ungenau und vereinfacht als Lehrstand, Wehrstand und Nährstand angegeben) im Staat, den Platon entwirft, sind:

1) Philosophen

2) Wächter (dienen z. B. als Krieger)

3) Erwerbsbarbeit Betreibende (z. B. Bauern, Handwerker, Händler/Kaufleute)

Es sind als in Entsprechungen aufeinander bezogen:

Philosophen – Weisheit – das Vernünftige

Wächter –Tapferkeit – das sich Ereifernde

Erwerbsbarbeit Betreibende – Besonnenheit – das Begehrliche

Es gibt in dem Staat Arbeitsteilung und Hierarchie (Unter-/Überordnung)

Aristoteles, Politik 2, 2 - 5 richtet Einwände gegen Platon (die Dialogfigur Sokrates), mit dem er grundsätzlich in der Bedeutung vom Tugend/Vortrefflichkeit als im Staat anzustreben übereinstimmt:

  • Übertreibung bei Einheit durch Übermaß bei der Führungsschicht der Wächter ist nachteilig, zerstört Staat, der in einer Einheit verschiedenartiger einzelner Menschen besteht, in seinem Wesen, macht künstlich aus ihm eine riesige Familien- und Hausgemeinschaft
  • Privateigentum ermöglicht Freude an wirtschaftlicher Tätigkeit, Aristoteles bevorzugt daher einen Staat mit Privateigentum, verbunden mit gemeinsamer Nutzung gegenüber der Gütergemeinschaft bei Platon
  • Frauengemeinschaft und Kindergemeinschaft, große Einheitlichkeit, lösen Familie und enge persönliche Beziehungen /Freudschaften auf
  • wichtiger Gruppe des Staates, den Wächtern, würde das Glück genommen, wodurch es am Glück der Gesamtheit mangele (das Argument berücksichtigt Platons Überlegungen nicht vollständig; vgl. Platon Politeia 419 a - 421 c, 465 d – 466 b, 519 d – 520 a)
  • Erziehung gebe es nicht für alle, die niedere Schucht der arbeitenden Bevölkerung und die Führungsschicht könnten sich feindlich wie zwei Staaten in einem Staat gegenüberstehen

Georg Wilhelm Hegel bemängelt bei grundsätzlicher Zustimmung zum allgemeinen Zweck das Fehlen von subjektiver Freiheit der Individuen, einen Mangel an Freiheit der Einzelnen (ihnen wird kein Bewegungsspielraum für selbständige Besonderheit gelassen, sondern das Ganze übergestülpt).

Eine Reihe von Einwänden und Vorwürfen (wie rückwärtsgewandter/reaktionärer Versuch der Erneuerung einer Adelsordnung, Klassen- und Kastenstaat repressiven, sogar totalitärer Charakters, Fremdenfeindlichkeit, Militarismus, Herrenklasse, die sich als überlegene Herrenrasse fühlt und die Menge als menschliches Herdenvieh aufaßt, deren einziger Zweck sei, für die materiellen Bedürfnisse der herrschenden Klasse zu sorgen) enthält:

Karl Raimund Popper. Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Band 1: Der Zauber Platons. 8. durchgesehene und ergänzte Auflage. Herausgegeben von Hubert Kiesewetter. Tübingen : Mohr Siebeck, 2003. ISBN 3-16-147801-0 (deutsch zuerst 1957; englisch zuerst 1945: The open society and its enemies. Volume 1: The spell of Plato)

  • Historizismus (Voraussage der Zukunft aufgrund vermeintlich fester historischer Gesetze)
  • gefährliche Utopie einer Technik der Ganzheitsplanung der Führung statt Sozialtechnik der Einzelprobleme
  • Gegnerschaft Platons zur offenen Gesellschaft, der eine gegen Veränderungen abgeschottete Gesellschaft befürwortet
  • antirationale Ideologie (Metallmythos, Dialektik, Ideenlehre), die den Trägern dieser Ideologie uneingeschränkte Macht sichere (die Einschätzung des Denkens als antirational hängt wesentlich von Poppers zu Platon stark entgegengesetzter Erkenntnistheorie ab).
  • Kollektivismus (Individuum wird dem Kollektivwohl unterworfen), im Namen des Gemeinwohls gelten Gewalt und Lüge als erlaubt

Popper meint, die Frage, wer herrschen solle, sei nicht die richtige. Es käme darauf an, wie geherrscht würde und welches politische System bestehe. Dieses müsse für unvollkommene Menschen tauglich sein. Es sollten keine einzelnen Menschen uneingeschränkte Macht haben, ohne Kontrolle Herrschaft ausüben. Platons Staat ist von ihm nicht als totalitärer Staat gedacht (die Herrschenden haben keine Begierde nach Herrschaft; es gibt z. B. keine Massenorganisation, keine Geheimpolizei, keinen großen Machtapparat). Allerdings gibt es zu einigen Fragen der Lebensführung eine starke Neigung zur Reglementierung (bis hin zu Einengung von Freiheit und Unterdrückung). Eine gewisse, aber begrenzte Nähe zu totalitären Tendenzen besteht in ein paar Einzelfragen (wobei es um Einhaltung von Grundlagen und Rahmenbedingungen geht). Bei einem Versuch einer realen Umsetzung gibt es ein Risiko, in eine repressive, autoritäre bis eventuell totalitäre Richtung wegzurutschen.

weitere Einwände und Vorbehalte:

  • Gerechtigkeitsbegriff sei unklar, inhaltsleer oder gehe am üblichen Verständnis vorbei:

Gerechtigkeit bedeutet nach Platon, das Seine zu tun (Platon, Politeia 433b τοῦτο τοίνυν, ἦν δ᾽ ἐγώ, ὦ φίλε, κινδυνεύει τρόπον τινὰ γιγνόμενον ἡ δικαιοσύνη εἶναι, τὸ τὰ αὑτοῦ πράττειν). Gerechtigkeit besteht in einem Haben und Tun des Eigenen und Seinen (Platon, Politeia 433 e – 434 a ἡ τοῦ οἰκείου τε καὶ ἑαυτοῦ ἕξις τε καὶ πρᾶξις δικαιοσύνη).

Bei Platon ist Gerechtigkeit in ihrem Wesen vor allem ein Verhältnis zu sich selbst (Beziehung von Strebensformen in der Seele).

  • Eugenik
  • Erlaubtheit „edler Lüge“/„edlen Betrugs“ zum allgemeinen Nutzen (Platon Politeia 377 d – e; 389 b – c; 414 b – 415 d)
  • Zensur (Ausweisung der Dichtung, soweit sie von nachahmender Art ist, Platon, Politeia 595 a – 608 c; Vorschrift zum Weglassen von Tonarten wie der ionischen und der lydischen, da sie jammernd und weichlich seien, Platon, Politeia 398 c – 399 a)
  • Überlegung einer Ausweisung der über 10 Jahre alten Bevölkerung aufs Land und Erziehung ihrer Kinder nach eigenen Grundsätzen und Gesetzen als schnellster und einfachster Weg, den Staat zustande zu bringen
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Die Sätze stammen aus Carmina Burana 219 (De vagorum ordine).

Strophe 2

In secta nostra scriptum est:   «Omnia probate!»

Vitam nostram optime   vos considerate,

contra pravos clericos   vos perseverate,

qui non large tribuunt   vobis in caritate!

„In unserer Lehre ist geschrieben: ‘Prüft/Erprobt alles!’

Beschaut bestens unser Leben,

bleibt standhaft/beharrlich gegen die verkehrten/verdorbenen/schlechten Kleriker,

die euch bei der Nächstenliebe nicht reichlich/freigiebig zuteilen.

Strophe 6

De vagorum ordine   dico vobis iura,

quorum vita nobilis,   dulcis est natura,

quorum delectat animos pinguis assatura

revera, quam faciat   hordei mensura.

„Vom Stand/Orden der Vaganten/fahrenden Schüler sage ich euch die Rechte,

deren Leben edel, süß/angenehm/lieblich von Natur ist,

deren Herzen in Wahrheit/wirklich/tatsächlich ein fettes/dickes Bratenstück erfreut,

mehr als es das Maß/die Menge der Gerste tut.“

Strophe 9

Ordo noster prohibet   semper matutinas,

sed statim, cum surgimus,   quaerimus popinas;

illuc ferri facimus   vinum et gallinas.

Nil hic expavescimus   praeter Hashardi minas.

„Unser Stand/Orden verhindert/untersagt immer Morgengebete,

aber sofort, wenn wir aufstehen/uns erheben, suchen wir die Garküchen auf;

wir machen, dass dorthin Wein und Hühner gebracht werden/wir lassen dorthin Wein und Hühner bringen.

Wir erschrecken dort vor nichts außer vor den Gewichten des Hasard/Würfelspiels.“

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1)  plus libertatis: „mehr an Freiheit“; Genitivus partitivus (Genitiv des Anteils), hier in Verbindung mit einem Komparativ

2) spes libertatis: „eine/die Hoffnung auf Freiheit“; Genitivus objectivus (Objektsgenitiv)

3) fur viginti annorum: „ein/der Dieb von 20 Jahren“; Genitivus qualitatis (Genitiv des Eigenschaft/Beschaffenheit), hier als Zahlenangabe

4) magnus numerus ornamentorum: „eine große Anzahl an Ausrüstungen/Schmuckstücken/Zierden“; Genitivus partitivus (Genitiv des Anteils), hier speziell als Genitivus quantitatis (Genitiv der Quantität)

5) potestas vitae mortisque;: „eine/die Macht/Gewalt über Leben und Tod“; Genitivus objectivus (Objektsgenitiv)

6) pars vitae: „ein/der Teil des Lebens“; Genitivus partitivus (Genitiv des Anteils)

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Loki ist kein genaues Äquivalent (Entsprechung, gleichwertiges Gegenstück) zu Prometheus. Es gibt teilweise Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede mit einigen deutlichen Abweichungen.

Prometheus bringt nach der griechischen Mythologie den Menschen das Feuer und hat eine Beziehung zum Feuer, aber Loki ist in der nordischen Mythologie kein Feuergott. Diese Deutung ist zwar vorgekommen, aber sie beruht teils auf einer falschen Gleichsetzung bzw. Verwechslung mit Logi, der in einer Erzählung (Gylfaginning Kapitel 46 – 47) über einen Aufenthalt beim Riesen Útgarða-Loki/Utgard-Loki in einem Essenswettkampf Loki besiegt, weil er nicht nur die Hälfte des Fleisches, sondern zusätzlich auch die Knochen und den Trog verzehrt hat, und der eine Personifikation des wilden Feuers ist, teils auf einer falschen Ableitung des Namens Loki von «Lohe». Der Name Loki ist etymologisch (der Wortherkunft nach) nicht geklärt. Möglicherweise ist er eine Kurzform für Loptr - Loptr/Lopt bedeutet wohl «der Luftige, Luftgott» (aber eher im Sinne von «Luftikus» als von «der luftige Höhen Beherrschende»), zu altnordisch lopt «Luft» - oder Lóðurr, er könnte aber auch zu altnordisch luka «schließen» gehören (Loki löst das Ende/den Schluss der Welt - Ragnarǫk/Ragnarök - aus). Die Auffassung als Feuergott ist in der Person des Loge bei Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, enthalten.

Loki ist ein trickreicher Gauner, der Betrug und Schwindelei ausübt (nach der englischen Sprache wird eine solche Figur als «Trickster» bezeichnet). Prometheus hat manche Eigenschaften einer solchen Figur nicht. Prometheus ist ein Kulturbringer/Kulturbringer, während Loki kaum eine solche Figur ist.

Gemeinsamkeiten/Ähnlichkeiten

  • Intelligenz: Prometheus und Loki sind klug und zu Listen fähig
  • technische Kunstfertigkeit: Prometheus formt z. B. die Menschen aus Erde/Ton/Lehm, stattet sie mit Eigenschaften aus und gibt ihnen später technisches Wissen. Loki erfindet ein Fischnetz.
  • teilweise Zusammenarbeit mit hohen Göttern: Prometheus ist bei der Auseinandersetzung der Titanen mit den olympischen Göttern zu den olympischen Göttern übergewechselt, weil die Titanen nicht auf seine seine Ratschläge eingingen, und hat Zeus klug beraten. Loki ist längere Zeit ein Begleiter und Helfer von Göttern, z. B. Óðinn/Odin. Er ist listig und findig, einen Ausweg in einer schwierigen Lage zu entdecken.
  • Konflikt mit hochrangigen Göttern, Erregung von Zorn bei diesen und Auflehnung gegen sie: Prometheus erzürnt Zeus, weil er sich für die Menschen einsetzt, indem er ihnen bei einer Verteilung die im Vergleich zum Götteranteil wertvolleren Teile der Opfertiere sichert und ihnen das Feuer bringt. Loki erzürnt die Götter und Göttinnen durch Streit, üble Vorwürfe und Zufügen von Schaden, am schlimmsten durch Herbeiführen des Todes des Gottes Baldr/Balder.
  • qualvolle Bestrafung: Beide werden an einen Felsen angekettet und immer wieder von einem Tier (Adler bei Prometheus, Schlange bei Loki) verletzt.

Unterschiede

  • religiöse kultische Verehrung: Für Prometheus ist etwas religiöse kultische Verehrung bezeugt, hauptsächlich in Athen (im Hain des Heros Akademos hat es einen Altar für Prometheus gegeben und an seinem jährlcihen Festtag wurde ein Fackellauf veranstaltet). Für Loki ist keine religiöse kultische Verehrung bezeugt, Er ist anscheinend nur eine Person der Mythologie.
  • Abstammung: Prometheus ist ein Gott und stammt von Gottheiten ab. Die Titanen und Titaninnen sind Gottheiten. Auch Zeus hat Titaneneltern. Lokis Vater ist kein Gott. Loki ist Sohn des Riesen Fárbauti/Farbauti (Haustlǫng, Strophe 5; Húsdráspa, Strophe 2; Gylfaginning, Kapitel 33; Skáldskaparmál, Kapitel 23). Lokis Mutter heißt Laufey oder Nál (Gylfaginning, Kapitel 33 und Kapitel 49; Skáldskaparmál Kapitel 23; Lokasenna Kapitel 52; Thrymskvida/Þrymskviða Kapitel 18 und 20). Ob die Mutter eine Riesin, eine Göttin oder noch ein anderes Wesen ist, wird nicht angegeben. Lokis Brüder heißen Byleistr (Handschrift U: Byleiptr; Handschrift T: Blyleistr) und Helblindi. Loki hat eine Zwischenstellung zwischen Riesen und Göttern. Loki wird aber den Asen (Göttern) zugerechnet (Gylfaginning Kapitel 20; Kapitel 33; Kapitel 44). Teilweise riesische Herkunft ist mit einer Zugehörigkeit zu den Asen (Göttern) vereinbar. Odin und seine Brüder Vili und Vé sind Söhne von Borr/Burr (altnordisch: Borr/ Búrr), der Bestla, Tochter des Riesen Boelthorn/Boelthor (altnordisch: Bǫlþorn/ Bǫlþórr) zur Frau genommen hat. Borr/Burr stammt von dem Mann Buri (altnordisch: Búri). Odin hat von der Riesin Grid (altnordisch: Gríðr) den Gott Vidar (altnordisch: Víðarr) als Sohn. Loki beruft sich Lokasenna Strophe 9 darauf, in alter Zeit/in der Urzeit hätten er und Odin ihr Blut gemischt und Odin hätte versprochen, erst wenn für beide Bier gebracht worden ist, Bier zu trinken. Demnach besteht zwischen Odin und Loki Blutbrüderschaft. Odin widerspricht nicht, sondern erkennt dies offenbar an, indem er Loki Bier bringen läßt.
  • Gestaltwandel und Geschlechtswechsel: Im Unterschied zu Prometheus vollzieht Loki mehrfach einen Gestaltwandel und Geschlechtswechsel vor. Er lockt sogar in Gestalt einer Stute den Hengst Svadilfari weg und gebiert von diesem später den Hengst Sleipnir.
  • Possenreißerei: Anders als Prometheus tritt Loki manchmal als Scherzbold und Possenreißer auf.
  • Kinder: Prometheus hat von Pronoia einen Sohn Deukalion, der als ein Stammvater der Menschen gilt. Loki hat mehrere Kinder, darunter Ungeheuer. Aus der Ehe mit Sigyn - nach Snorri Sturlusson eine Asin (Skáldskaparmál 1) - stammen die Söhne Nari, Narfi und Vali. Mit der Riesin Angrboða/Angrboda zeugt Loki den Fenriswolf (Fenrir), die Midgardschlange (altnordisch Miðgardsormr «Weltschlange»; statt des Namens kommen oft die Bezeichnung Jörmungandr, Ormr und Naðr «Schlange, Drache» vor) und Hel.
  • Verhältnis zu Menschen: Prometheus wird die Menschenschöpfung zugeschrieben und er handelt mehrfach menschenfreundlich als Wohltäter der Menschen. Er ist für sie ein Kulturbringer. Loki erscheint nicht als Menschenerschaffer oder Wohltäter der Menschen
  • Entwicklung des Verhältnisses zu Göttern: Prometheus kommt schließlich zu einer Aussöhnung mit den olympischen Göttern, besonders Zeus, und er wird befreit. Loki kann sich bei Beginn von Ragnarǫk/Ragnarök freimachen, führt als ein Anführer die Widersacher der Götter in den großen Endkampf und stirbt in einem Zweikampf mit dem Gott Heimdall, bei dem sie sich gegenseitig töten.

 

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In der Fraktion «Café Milani» waren (gemäßigt) Konservative. Innerhalb der Nationalversammlung 1848/1849 waren sie die politisch rechtsstehende Gruppierung.

Die Fraktion «Café Milani» lehnte ein allgemeines gleiches Wahlrecht ab und trat für ein Zensuswahlrecht von Männern ein. Bei einem Zensuswahlrecht ist das Wahlrecht von Besitz/Vermögen/Einkommen abhängig. Die Fraktion «Café Milani» wendete sich scharf gegen ein Wahlrecht für Arme. Der Abgeordnete Ernst von Lasaulx sagte in der Diskussion zum Wahlrecht: ,,Es heißt den Bock zum Gärtner machen, wenn man die Besitzlosen entscheiden läßt über den Beutel der Besitzenden. Die nächste Zukunft wird uns unfehlbar zum Census führen."

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In den Texten der nordischen Mythologie ist Ragnarǫk/Ragnarök in Bezug auf die Handlungszeit ein Geschehen in der Zukunft, ahnend angedeutet oder erwähnt bzw. prophetisch geschildert.

Von einer anderen Zeit her kann aufgrund der Annahme, dass es Vorauswissen der Zukunft gewesen ist und inzwischen stattgefunden hat, Ragnarǫk/Ragnarök in Vergangenheitsform erzählt werden.

Ragnarǫk/Ragnarök (altnordisch, Plural, »Endschicksal der Götter«) ist eine Bezeichnung für die nordische Eschatologie in den Götterliedern der Edda. Snorri Sturlusson verwendet in der Prosa-Edda - z. B. Lokasenna 39 - durchweg die Bezeichnung ragna rǫkr/ragna rökr (»Götterdämmerung«), was aber erst eine spätere (verfälschende) Umdeutung ist.

Ragnarǫk/Ragnarök ist in den Texten teils nur angedeutet, mit einer Erwartung eines großen Endkampfes zwischen Göttern und Widersachern (vor allem Riesen und Ungeheuer) ihrer Herrschaft und Ordnung, teils als Geschehen mit Verlauf und einer Reihe von genauen Einzelheiten dargestellt.

Óðinn/Odin schart in Valhǫll/Walhall („Halle der Gefallenen“), einem Raum in Ásgarðr/Asgard, auserlesene Krieger um sich, die er selbst augewählt hat oder die von ihm beauftragten Walküren (valkyrjar/valkyriar) ausgewählt haben, im Kampf gefallene Helden und als Ausnahme einige wenige andere Helden. Diese versammelten Helden werden als Einherier/Einherjer bezeichnet. Sie sollen Óðinn/Odin folgen und beim Endkampf unterstützen. Es gibt also eine Erwartung, dass eine große Schlacht kommen wird, in der sie kämpfen.

Ragnarǫk/Ragnarök führt zu einem Weltende, dem eine neue Welt folgt, in der zumindest auch manche der bisherigen Götter leben (genannt werden Vidar/Víðarr, Vali/Váli, Modi/Móði, Magni, Baldr/Balder und Höðr/Hödur).

In der nordischen Mythologie wird angenommen, dass Ragnarǫk/Ragnarök in Zukunft eintreten wird und einen bestimmten Verlauf haben wird.

Texte

Völuspá/Vǫluspá („Der Seherin Gesicht“/„Die Weissagung der Seherin“), Strophe 44 – 66:

Vorausschau einer Seherin mit vielen Angaben

Grimnismál, Strophe 4, 23:

Óðinn/Odin, der sich Grimnir nennt, spielt auf zukünftiges Geschehen an

Vafþrúðnismál, Strophe 17 – 18,  44 – 47, 50 – 53:

Wissenswettstreit zwischen  Óðinn/Odin, der sich Gangráðr/Gangrad (»Wanderer«) nennt, und dem Riesen Vafþrúðnir/Wafthrudnir, sie sagen im Vorauswissen der Zukunft etwas

Lokasenna Strophe 39, 41, 42, 58:

in einem Streit Andeutungen zur Zukunft durch Týr/Tyr, Freyr und Loki

Hyndlulióð, Strophe 49:

andeutende Vorausschau der Riesin Hyndla

Fafnismal, Strophe 14 – 15:

im Gespräch zwischen Sigurður/Sigurd und dem sterbenden Fáfnir/Fafnir wird ein wenig zu dem Endkampf gesagt

Gylfaginning, Kapitel 17, 34, 37, 50 – 53:

ausführliche Angaben zu einem zukünftigen Geschehen von Har an Gylfi (wohl Óðinn/Odin und der schwedische König Gylfi) mit Zitierung von Ausschnitten aus der Völuspá/Vǫluspá

Skaldendichtung, besonders Eiriksmal (Strophe 7; Gespräch zwischen Óðinn/Odin und Bragi, Unsicherheit, wann der Wolf den Göttersitz angreifen wird) und Hákonarmál (Strophe 20; der Fenriswolf wird ungebunden/fessellos auf die Wohnsitze der Menschen einfallen)

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