Moin, wir sollten von „Der Schiffer“ (Joseph von Eichendorff, 1808) eine moderne Version verfassen, wie findet ihr meine? Ich habe das wirklich selbst geschrieben und falls dies jemand veröffentlichen möchte: Bitte mich dafür verlinken, danke!
Original: Der Schiffer (1808)
Du schönste Wunderblume süßer Frauen!
Ein Meer bist du, wo Flut und Himmel laden,
Fröhlich zu binden von des Grüns Gestaden
Der wünsche blühnde Segel voll Vertrauen.
So schiffend nun auf stillerblühten Auen,
In Lockennacht, wo Blicke zaubrisch laden,
Des Munds Koralln in weißem Glanze baden,
Wen füllt’ mit süßem Schauer nicht solch Schauen!
Viel hab ich von Sirenen sagen hören,
Stimmen, die aus dem Abgrund lockend schallen
Und Schiff und Schiffer ziehn zum kühlen Tode.
Ich muß dem Zauber ewge Treue schwören,
Und ruder, Segel laß ich gerne fallen,
Denn schönres Leben blüht aus solchem Tode.
Der Schiffer (modern)Ich segle durch die helle Nacht,
mein Glas gefüllt, die Welt in Schweigen.
Die Stadt verblasst in ferner Pracht,
die Lichter tanzen auf den Wellen.
Dann sah ich sie – ihr Blick so kühn,
als wüsste sie, wohin wir treiben.
Ich wollte bleiben, wollte flieh’n,
doch keine Hand hielt mich am Steuer.
Man sagt, die Liebe nimmt sich Zeit,
man soll nicht alles gleich riskieren.
Doch ihre Worte – viel zu leicht,
um nicht daran zugrundzugehen.
Ich lass die Yacht, den Kurs, das Ziel,
kein Kompass hält mich mehr zurück.
Vielleicht verlier ich, was ich war –
was soll’s, sie ist es wert.