Buddhismus, Hinduismus, Vedismus

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hallo Fanny, gute Frage! Der Hinduismus war zuerst. Denn es ist die Verehrung der uralten Götter Brahman, Vishnu, Shiva, Lakshmi etc. Die Veden sind dann Schriften gewesen, die niedergelegt wurden. Also wo das gesamte Wissen der Schöpfung festgelegt wurde. Vedismus sind die, die das Wissen der alten Schriften vorantragen. Und Buddha war ein Heiliger, der den Mensch aufforderte, aus der Welt zu sich selbst zurückzukehren, und dort die Antworten zu finden.

Freu' mich über so schöne Fragen und freue mich auch auf die weiteren Antworten. Grüssle

SwamiShankara  25.05.2015, 22:09

Brahma steht für das Erschaffen / Entstehen. Brahman ist das transcententale absolute Höchste aus welchem heraus alles entsteht (somit ident ist) und wieder dorthin zurückehrt um wieder von Neuem zu entstehen usw. Brahman ist die Ursache und"Basis" von Brahma (Werden), Vishnu (Bestehen) und Shiva (Auflösung). Diesen ewigen Zyklus findet man im Kleinsten (zB. Amöbe) bis hin zum Grössten (Universum). Hinduistische Götter sind in der Regel Allegorien auf die vielen Kräfte des Kosmos. Die berühmten sieben Rishis (saptharishis) stehen für den großen Wagen. Ist nicht so einfach mit all den Allegorien, Metaphern und was es sonst noch so gibt. Selbst für viele "Hindus" nicht! Die Existenz Krishnas ist allerdings durch archäologische Funde belegt. Ob Avatar oder "nur" König muss jeder für sich selbst entscheiden.

LG Shankara

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Die Veden sind Lehren des Hinduismus, die zunächst nur durch mündliche Weitergabe gelehrt und später in schriftlicher Form niedergelegt wurden. Der bekannteste Teil dieser Texte dürften die Upanishaden sein.

Hinduismus und Vergeistigung: Spätestens als Buddha sein Luxusleben aufgibt und Asket wird, kommt er in Kontakt mit dem Hinduismus, der zu dieser Zeit als oberstes Ziel die totale Vergeistigung und die Vereinigung mit dem ewigen Brahman anstrebt.

Der Legende nach hielt sein Vater alle irgendwie spirituell ausgerichteten Einflüsse und den Eindruck des Leidens von ihm fern, dennoch ist es wahrscheinlich das es zumindest an Festtagen Zeremonien gab.

Während die normale Bevölkerung letztlich nur durch das vollbringen guter Taten und die respektvolle Verehrung der Brahmanas (Priester) die Möglichkeit hat, gehen die Asketen den harten Weg.

Hinduismus und Askese: Sie sehen die Verleugnung alles Körperlichen als eine Art Schnellstraße zur Vergeistigung an und setzen ihren Körper und Geist deshalb großen Anstrengungen wie Schmerzen, extremes Fasten, anstrengende Rituale etc aus.

Auch heute kann man in Indien sowohl die Verehrung von Heiligen, als auch extreme Praktiken beobachten, etwa bei den extremen Anhängern des Gottes Shiva, den so genannten "Aghori", die nur einen Totenschädel als Bettelschale besitzen, an den Leichenverbrennungsplätzen leben und gerüchteweise sogar Exkremente und Leichenteile essen sollen..

Buddha verwirft die Askese: Buddha übt diese hinduistische Art der Praxis lange Zeit aus, bis er zu dem Schluss kommt, dass weder der totale Luxus, noch die totale Askese letztlich einen Ausweg bietet.

Statt ekstatischer und meditativer Zustände wie dem Samadhi, die wieder vergehen, sucht er nun den "mittleren Weg" zwischen Überfluss und Selbstkasteiung.

Buddhas Lehre statt schweigende Heiligkeit: Auch stellt er fest, dass der bisher gelehrte Weg nur für wenige Menschen gangbar ist, da sich etwa ein Familienvater mit Beruf nicht mal eben in die Wildnis zurückziehen kann.

Selbst Asketen die tatsächlich eine gewisse geistige Entwicklung erreichten, konnten diese zwar in poetischen Worten wiedergeben - für den normalen Bürger blieb dieser Weg dennoch verschlossen.

Daher beschränkten sich viele Menschen darauf, einfach die Gegenwart eines Heiligen zu suchen, da die Gemeinschaft mit einer solchen Person - das so genannte Satsang - glückbringend sein soll.

Buddha lehnte ab, ebenfalls diesem Heiligkeitsideal zu folgen, sondern beschloss nach seinem Erwachen, den von ihm gewählten und für alle Menschen gangbaren Weg zu lehren

Gleichheit statt Kastensystem: Auch das Kastesystem wurde im Buddhismus verworfen, kein Mensch sei von Geburt an edler als ein anderer. Das machte die Lehre vor allem bei Mitgliedern der niedrigen Kasten und den"Unberührbaren", die im Hinduismus menschlich praktisch keinen Wert haben, attraktiv.

Zwar ist im Frühbuddhismus die Position der Mönche immer noch deutlich höher als die der Laien - eine Distanz die sich im Theravada-Buddhismus etwas gehalten hat - aber die gesamte Lehre ist auf das tägliche Leben anwendbar und muss nicht in seiner Felsenhöhle geübt werdenn.

Dennoch gibt es auch im Buddhismus durchaus Diskriminierung, etwa werden in Japan die "Burakumin", deren Familien traditionell nur Arbeiten ausführten die im Shintoismus oder Buddhismus als unrein galten (wie zB das Schlachten), noch heute diskriminiert

Gegenwart des Hinduismus Nicht zuletzt seit den "Hippie Trails" in den 1960ern und 1970ern, die viele Westler in das für sie mystische Indien zogen, zeigt sich auch der Hinduismus in deutlich offener Form und spätestens seitdem der als "Sex-Guru" skandalisierte Bhagwan/Osho durch die Boulevardpresse rauschte, sind hinduistische Praktiken wie das Yoga populär.

In den modernen Formen des Yoga spielt der asketische Teil kaum noch eine Rolle und da oft auch anderen spirituelle Aspekte gänzlich fallen gelassen werden, ist Yoga oft nur noch eine Art Gesundheitsgymastik.

Spirituelle Lehrer aus Indien haben ihre Traditionen auf der ganzen Welt verbreitet, so dass etwa ein Anhänger von Swami Sivananda, Paramahamsa Yogananda, oder Maharishi Mahesh Yogi wenig Interesse daran haben dürfte, sich in den indischen Dschungel zurückzuziehen.

Das man mit "Heiligkeit" nicht nur Ansehen, sondern auch ordentlich Geld machen kann dürfte dann auch einer der Aspekte für den Guru-Boom sein.

Die Volksfrömmigkeit in Indien richtet sich dagegen vielfach auf einen oder zwei der zahlreichen hinduistischen Götter aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Enzylexikon  15.02.2013, 15:12

PS: Wie üblich stellt dieses Posting nur meine persönliche Meinung und meinen Kenntnisstand dar, die natürlich von niemandem geteilt werdenn müssen. :-)

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Zwischenton  15.02.2013, 16:26

DH! Vielen Dank für diesen informativen Beitrag. Man lernt doch nie aus. :)

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Enzylexikon  15.02.2013, 16:41
@Zwischenton

Vielen Dank für das Lob, obwohl ich der Ansicht bin, dass es sicher noch weitere, qualifizierte Beiträge zum Thema geben wird. :-)

Ich habe versucht mich kurz zu fassen, indem ich Legenden aussparte - trotzdem mit eher mäßigem Erfolg, wie man sieht. ;-)

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In der Reihenfolge sieht das dann so aus:

VEDISMUS-BRAHMANISMUS-HINDUISMUS

Buddhismus

Vedismus kann als die Religion der ersten indoeuropäischen Einwanderer in Indien angesehen werden.Niedegerlegt in der VEDA oder in den VEDEN, der aus vier Sanhitas besteht. Der Brahmanismus war die in der VEDA genannten Weltvorstellung mit Brahmanen als Priester.

Der religiöse Glaube der Hindus beruht auf den Werken von Vyasa, Valmiki und Manu sowie den zwei großen Epen Mahabharatha und Ramayana.Der VEDA spielt eine nur noch untergeordnete Rolle; außer den UPANISHADEN.

Der Hinudismus ist mehr als nur eine Religion. Er ist ein religiös-soziales Sytem, das im Kastenwesen seinen Ausdruck findet.Im Hinduismus haben sich viele seprate religiöse Gruppierungen gebildet mit einer Vielzahl von philosphischen Schulen.

Der Buddhismus erschien zuletzt auf der religiösen Bühne Indiens und wurde dort wieder fast verdängt.

Zunächst existierte der Vedismus (wobei die daraus entstandenen Texte lange Zeit nur mündlich weitergegeben wurden), daraus entwickelte sich wiederum der Hinduismus. Und vor diesem Hintergrund entstand zuletzt der Buddhismus.