Brief schreiben trotz datenschutzrechtlichem Risiko?
Ich mache diese Woche ein einwöchiges Praktikum in einer Art Praxis. Gestern war ein jugendlicher in meinem Alter da, den ich zum größten Teil untersucht hab und mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Er hat auch interessiert an mir gewirkt, aber auch etwas schüchtern.
Ich hatte beim Behandeln und Werte eintragen die ganze Zeit seine Akte vorliegen, in der auch seine Wohnadresse stand. Ich hab eine Art fotografisches Gedächtnis, und dadurch würde ich wahrscheinlich die Adresse wissen, bzw. ich weiß sie.
Er hat mir seinen Instaname gesagt, aber ich hab kein Insta. Trotzdem würde ich gerne Kontakt mit ihm aufbauen.
Denkt ihr es ist machbar dass ich einen Brief an ihn direkt schreibe? Oder könnte das strafrechtlich verfolgt werden? Ich hab keine Verschwiegenheits- oder Datenschutzeeklärung unterschrieben.
Danke für eure Hilfe!
5 Antworten
Ich kenne dieses Problem und kann dir nur dringend raten: lass es!
Leg dir Insta zu, schreib ihm dort und bau Kontakt auf, denn das hat er dir genannt. Würdest du einen Brief verfassen, so würdest du Daten missbrauchen, die du über deine Arbeit erhalten hast und das geht zu weit. Hier kannst du fristlos auf der Straße sitzen und von einer ggf. strafrechtlichen Verfolgung rede ich noch gar nicht (ist selten, kommt aber durchaus vor).
Du musst bei Insta nichts posten, kannst dann aber normal mit ihm schreiben und so gucken, wie es passen könnte.
Da ich selber Ausbilder bin würde ich dir allerdings raten "don't f*ck the company" und ehrlich gesagt, Praktis sind eh völlig tabu! Ich weiß nicht, wie alt ihr beiden seid, aber es könnte durchaus Fragen aufwerfen, wenn ihr plötzlich ein Paar seid.
Danke auf jeden Fall für deine Antwort!
Ne also ich war da für ein Einwöchiges Praktikum und er war da zu Untersuchung. Ich bin da jetzt nichtmehr.
Datenschutzrechtlich betrachtet unterliegt die Weitergabe oder Nutzung personenbezogener Daten, wie einer Wohnadresse, strengen Regelungen gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Selbst wenn du keine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben hast, bist du als Praktikant in einer Praxis verpflichtet, die Vertraulichkeit der Patientendaten zu wahren. Die Nutzung der Adresse aus der Akte für private Zwecke könnte als Datenschutzverletzung angesehen werden.
Es wäre ratsam, den Kontakt auf eine Weise aufzubauen, die keine rechtlichen Risiken birgt. Vielleicht könntest du ihn über gemeinsame Interessen oder Aktivitäten erreichen, ohne auf die Adresse zurückzugreifen. Alternativ könntest du ihn bitten, dir seine Kontaktdaten direkt zu geben, falls sich eine Gelegenheit ergibt.
Wenn du dich für Instagram entscheidest, kannst du ihm direkt schreiben, da er dir seinen Insta-Namen gegeben hat. Das ist datenschutzrechtlich unproblematisch, weil er dir diese Information freiwillig mitgeteilt hat. Wenn du selbst kein Instagram hast, könntest du dich dort anmelden, um den Kontakt aufzunehmen. Es ist wichtig, dass die Kontaktaufnahme respektvoll und freundlich ist. Du könntest dich einfach darauf beziehen, dass ihr euch in der Praxis getroffen habt, und sehen, ob er interessiert ist, weiterhin in Kontakt zu bleiben.
Erstelle dir einen Insta-Account und nimm dann mit ihm Kontakt auf - das ist wenigstens safe.
Ist doch egal. Du legst es ja an, um mit einer anderen Person Kontakt aufzunehmen. Du kannst ihm ja bei passender Gelegenheit sagen, dass du nur für ihn das Profil angelegt hast. Vielleicht freut er sich.
Einfach Nein! Das ist missbrauch deiner Stelle und kann neben ner Kündigung auch ne Anzeige seitens des Jugendlichen und des Arztes bringen. Krieg deine Hormone unter Kontrolle und lass nicht den Arzt leiden bzw. sogar seine Zulassung verlieren, weil n pubertierender Teenager sich dich in n Jungen verknallt hat.
einfache Lösung: erstell dir einen Account und schreib ihm - fertig!
würdest du das in meiner Arztpraxis machen (und ich wär dort der Chef), würde ich dich anzeigen.
Da es sich nur um ein einwöchiges Praktikum handelt, würde es schon reichen, künftig dezidiert auf den Datenschutz hinzuweisen und das allenfalls unterschreiben zu lassen. Aber im Prinzip hast du recht.
Das darfst du nicht. Arbeit ist Arbeit, privat ist privat. Es ist eigentlich selbstverständlich dass man Daten aus dem Arbeitsleben nicht privat nutzt. Du verletzt damit Schweigepflicht bzw. Datenschutz und du kannst grossen Ärger bekommen. Auch dann, wenn du nichts unterschrieben hast.
Ist ja ein Einwöchiges Praktikum, und ich wurde zu keinem Regeln informiert…
Das ist egal. Mach es nicht.
Überleg dir mal, warum du hier fragst, und nicht in der Praxis.
Aber ja du hast recht. Allein der fakt dass ich frage zeigt im Prinzio schon dass ich weis dass es falsch ist
Genau, darauf wollte ich hinaus.
Ich habe hier eine Antwort auf eine ähnliche Frage geschrieben.
Nur weil man nichts unterschrieben hat, heisst es nicht, dass du Daten von der Praxis einfach verwenden darfst. Vielleicht verstehst du das später besser, wenn du älter bist.
Ich wollte halt nie Insta weil ich nicht den Druck haben will ständig was posten zu müssen und so…