Bin ich hochbegabt, oder bilde ich mir die Intelligenz nur ein, um mich besser zu fühlen?
Zuerst möchte ich mich für die etwas merkwürdige Überschrift entschuldigen, aber zu diesem Thema gibt es einfach unzählige Beiträge.
Ich bin 14 Jahre alt und besuche zurzeit die 9.Klasse Gymnasium (G8). Vor ungefähr einem 3/4 Jahr stieß ich mehr oder weniger durch Zufall im Internet auf einen IQ Test. Nach 16 Tests berechnete ich mir schließlich den Durchschnittswert; er lag über 130. Ich war mir über die Unzuverlässigkeit zwar bewusst, dennoch ließ mich der Gedanke hochbegabt sein zu können nicht mehr los.
Ich informierte mich über Symptome von Hochbegabung. Ich wehrte mich schon mit 1,5 Jahren gegen den Mittagsschlaf, dafür war ich aber erst mit 4 Jahren trocken. Im Kindergarten hatte ich 2 Freunde, mit denen ich auch noch lange später befreundet war. Außerdem konnte ich mit 5 schon ein bisschen schreiben und rechnen, auch etwas lesen, aber wirklich nur einzelne Wörter (mein Bruder unterrichtete mich). Mit 6 Jahren wurde ich schließlich ganz ordnungsgemäß eingeschult. In der Grundschule war in der 1. und 2. Klasse soweit auch alles gut. Meine Noten waren eigentlich fast ausschließlich 1er, ich war oft "Rechenkönig". In der dritten Klasse kam dann die erste Langweile auf. Meine Noten blieben sehr gut, obwohl ich nichts lernte. Hausaufgaben hatte ich damals auch keine, da ich in der Schule nebenbei immer die Arbeitshefte durcharbeitete. Mit einem Schnitt von 1,1 kam ich schließlich auf das Gymnasium.
Meine Noten blieben eigentlich immer sehr gut. Durchschnittlich brauche ich für die komplette Vorbereitung pro Tag ca. 30 Minuten. In der 5. und 6. Klasse ging es mir relativ gut, die Schule war zwar nie wirklich spannend, aber auch nicht langweilig. In der 7.Klasse wurde ich dann zum Klassenclown. In der 8. Klasse langweilte ich mich nur noch. Besonders schlimm war es in MINT-Fächern, aber auch sonst. In der Klasse galt ich bald als "Besserwisser", war aber nie wirklich unbeliebt. Von vielen muss ich mir anhören, ich sei "zu intelligent" oder "Einstein-Junior". Mein damaliger Physik-Lehrer ließ mich immer was anderes machen, meine Lehrer wussten von der Langweile. Ich half meinen Mitschülern immer bei Problemen, gab Nachhilfe, etc. . Jetzt in der neunten nehme ich auf Empfehlung meiner Lehrer am Drehtürmodell teil, in der 10. Klasse möchte ich ein Frühstudium beginnen. In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit Mathe, Physik und Astronomie, nebenbei lerne ich noch eine weitere Sprache. Ich habe nur eine Freundin, mit den Leuten aus meiner Klasse komme ich aber halbwegs gut klar. Auch andere Symptome der Listen trafen noch auf mich zu. Zum Beispiel denke ich oft über tiefgründige Dinge nach, bin grobmotorisch und sehe vieles als Zeitverschwendung an. Ich bin anders.
Das Problem ist, dass ich mittlerweile selbst denke, hochbegabt zu sein und mich deshalb so arrogant fühle. Gleichzeitig glaube ich, dass ich mir das alles nur einbilde, um mich "besonders" zu fühlen. Einen IQ-Test darf ich nicht machen. Denkt ihr, dass ich hochbegabt sein könnte?
12 Antworten
Es ist möglich, aber es ist auch unmöglich.
Es gibt auch nicht wirklich Symptome, die auf eine Hochbegabung schließen lassen.
Oft werden Situationen umschrieben mit "außergewöhnlich" "besonders", etc. Wer kann nun objektiv beurteilen, ob etwas außergewöhnliche oder besonders schnell ist?
Das funktioniert so nicht.
Es gibt auch deutlich mehr, als den underachiever und den Hochleister. Dazwischen gibt es jede Mögliche Facette.
Du magst es vielleicht kaum glauben, aber auch unter Menschen mit Hochbegabung gibt es jene, die kaum auffallen. Da stellt sich das nur während einer psychiatrischen Diagnostik heraus.
Ich kann verstehen, dass ein Mensch gerne hochbegabt wäre. Manchmal ist es eine Erklärung für Probleme, die aktuell sind. Doch eine Erklärung schafft diese Probleme nicht aus der Welt.
Lange Rede kurzer Sinn, wenn du es wissen willst, musst du einen IQ-Test absolvieren.
Das wichtige ist eigentlich, dass dir das Wissen nichts bringen wird. es wäre ja nichts anders, wenn du wüsstest, dass du hochbegabt wärst. wenn es so wäre, bist du es ja jetzt auch schon.
Danke. Ich weiß nicht, ob ich gerne hochbegabt wäre, weil ich nicht weiß, ob ich hochbegabt bin. Und wenn ich es wäre, dann würde ich nicht gerne hochbegabt sein - glaube ich. Es wäre nur eine Erklärung für einige meiner Probleme, dass alles mit mir okay ist, zum Beispiel. Oder dass ich mich nicht anders fühlen muss, weil ich in diesem Sinne ja dann "normal" wäre, zumindest so wie 2%. Es würde mir Gewissheit bringen.
Aber du hast Recht - Gewissheit geben kann mir nur ein Test.
Ich denke ja, doch Du solltest zwischen Bildung (wer, wann was, wo) und Intelligenz (wie) unterscheiden. Intelligenz korrelliert oft mit einem guten Gedächtnis, hat aber eigentlich wenig damit zu tun. Vor allem, lass es Deine Mitmenschen nicht spüren und wissen, dass Du anders bist. Sich dumm stellen ist leichter, als sich intelligent stellen. Ganz dumm braucht´s ja nicht gleich zu sein. Zu klug zu sein, ist nicht gut. Ich empfehle Dir dringend H. G. Wells Erzählung: "The country of the blind". Du bist der Sehende und die anderen sind die Blinden...
Auch andere Symptome der Listen trafen noch auf mich zu.
Ganz offenbar liest du zu viel im Internet. Du kannst dich sowieso nicht selbst als "hochbegabt" diagnostizieren. :-))
Alles, was du schreibst, ist völlig normal. Du bist zwar ein guter Schüler, aber mit Hochbegabung hat das alles nichts zu tun. Du überschätzt dich.
In der Klasse galt ich bald als "Besserwisser"
"Besserwisser" zu sein, hat nichts mit Hochbegabung zu tun. Besserwisser werden Menschen bezeichnet, die von sich selbst glauben und behaupten, alles besser zu wissen und/oder zu können, wobei das natürlich nicht stimmt. Das ist genauso ironisch gemeint wie "Einstein-Junior". Offenbar bemerkst du die Ironie dieser Kommentare nicht und nimmst sie ernst. :-))
Denkt ihr, dass ich hochbegabt sein könnte?
Mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei Prozent, ja.
Hochbegabt oder nicht: an sozialen Defiziten kann man arbeiten.
Mich wundert ein wenig, warum du keinen IQ-Test machen darfst. Bei Mensa geht das relativ kostengünstig, und es kann nicht schaden, Klarheit über seine Begabung zu gewinnen.
Meine Eltern haben etwas dagegen. Sie meinen, dass ich, auch wenn ich hochbegabt bin, lernen muss, mich selbst zu lieben so wie ich bin und ebenso den Umgang mit anderen. Und da wäre mir der Test nur ein Hindernis.
Du könntest mit einem Lehrer über deine Unsicherheit sprechen, ob du beim Schulpsychologen einen Test machen kannst, ob du dem Programm gewachsen bist. Dann weißt du Bescheid.
Ändern tut sich nichts, vielleicht kommst du etwas mehr zur Ruhe.