Beweisen geschlechtliche Missbildungen und hormonelle Geschlechtsstörungen, dass das biologische Geschlecht ein Spektrum ist?
Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen
3 Antworten
Das biologische Geschlecht ist klar definiert und binär:
To a biologist, "male" means making small gametes, and "female" means making large gametes. Period! By definition, the smaller of the two gametes is called a sperm, and the larger an egg. Beyond gamete size, biologists don't recognize any other universal difference between male and female.
[…]
Up to now we've come up with two generalizations: (1) Most species reproduce sexually. (2) Among species that do reproduce sexually, gamete size obeys a near-universal binary between very small (sperm) and large (egg), so that male and female can be defined biologically as the production of small and large gametes, respectively. Beyond these two generalizations, the generalizing stops and diversity begins!
Roughgarden, J. (2013). Sex versus Gender. In Evolution’s Rainbow: Diversity, Gender, and Sexuality in Nature and People. University of California Press.
"geschlechtliche Missbildungen und hormonelle Geschlechtsstörungen" betreffen nicht das biologische Geschlecht, sondern Geschlechtsmerkmale. Diese sind zum größten Teil auf einem kontinuierlichen "Spektrum" verteilt. Deshalb lassen Geschlechtsmerkmale auch nicht 100% sicher auf das biologische Geschlecht schließen.
Etwas als Missbildung oder Störung zu bezeichnen, ist eine rein menschliche Wertung.
Wir können nicht sagen, dass etwas eigentlich hätte anders sein sollen, da es keine übergeordnete Bestimmung gibt. Daran zu glauben ist religiös und nicht wissenschaftlich.
Ob jemand etwas persönlich als Missbildung wahrnimmt ist höchst subjektiv. Wenn jemand seinen eigenen Zustand nicht als Problem sieht, dann ist es auch keines.
Daher ist Intergeschlecht keine Missbildung, sondern etwas, das einfach passieren kann und zum Spektrum des Geschlechts dazu gehört.
Die Pathologisierung von Menschen, die eigentlich keine medizinische Hilfe benötigen, hat dazu geführt, dass intergeschlechtliche Säuglinge grundlos im Genitalbereich verstümmelt werden.
wäre dieses Phänomen universal könnte der Mensch nicht mehr weiter exisiteren
Das ist aber nicht der Fall, wird auch nicht passieren, und wenn doch ist es absolut nicht in unserer Macht daran etwas zu ändern. Mit dem gleichen Argument wird übrigens Homosexualität als Krankheit deklariert.
Missbildung ist eine menschliche Wertung.
"Das ist aber nicht der Fall, wird auch nicht passieren, und wenn doch ist es absolut nicht in unserer Macht daran etwas zu ändern."
Hab ich ja auch nicht gesagt - aber daran sollte man seine Definitionen ausrichten.
"Mit dem gleichen Argument wird übrigens Homosexualität als Krankheit deklariert."
Das schwächt das Argument nicht; in dem Falle wird es falsch genutzt - da das psychisch ist und keine Kernkapazität des Körpers einschränkt ist ein Vergleich somit unzulässig.
Du hast recht - Leute die behauten, Homosexualität sei eine Störung da die Menschheit aussterben würde, wenn alle Homosexuell wären, vergessen einfach, dass Homosexuelle genau so in der Lage sind sich fort zu pflanzen und das für den Arterhalt auch sicher tun würden.
Trotzdem macht es keinen Sinn, mit der vollkommen fiktiven Situation zu argumentieren, was wäre, wenn alle Menschen so wären.
Wenn ab heute nur noch Jungen geboren werden würden, würde die Menschheit auch aussterben. Ist es eine Krankheit, ein Mann zu sein?
Außerdem stimmt es nicht, dass Intergeschlechtliche allgemein nicht fortpflanzungsfähig seien. Viele besitzen funktionsfähige Eierstöcke oder Testikel, die funktionsfähige Keimzellen herstellen. Für manche ist wäre medizinische Unterstützung notwendig, um sich wirklich fortzupflanzen, da die Geschlechtsmerkmale bei vielen ja gemischt vorhanden sind. Einige können aber auch ohne medizinische Einwirkung Kinder bekommen.
"Trotzdem macht es keinen Sinn, mit der vollkommen fiktiven Situation zu argumentieren, was wäre, wenn alle Menschen so wären."
Das dient auch nicht als Hauptargument - sondern eigentlich nur als Nahelegung.
Es geht einfach nur um die Einschränkung an sich - und es ist durchaus eine.
Unter anderem.
Das biologische Geschlecht, auch somatische Geschlecht genannt, besteht aus einem chromosomalen, genitalen, gonoduktalen und gonadalen Geschlecht.
Quelle: Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch
https://www.pschyrembel.de/Geschlecht/K08P4
Und dieses Wörterbuch ist was?
Im deutschen Sprachraum erlangte „der Pschyrembel“ (früher „der Dornblüth“) eine Bedeutung für den medizinischen Sprachgebrauch, wie sie der Duden für die allgemeine deutsche Sprache hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pschyrembel_(Medizinisches_W%C3%B6rterbuch)
Jeder dieser Punkte ist eine Dimension. Und jede Dimension hat eine Bandbreite.
Die eine Dimension kann eher weiblich und die andere Dimension eher männlich sein:
their sex chromosomes say one thing, but their gonads (ovaries or testes) or sexual anatomy say another.
https://www.scientificamerican.com/article/sex-redefined-the-idea-of-2-sexes-is-overly-simplistic1/
Du zitierst den Online-Pschyrembel. Er schreibt unter dem von dir genannten Eintrag:
Geschlecht
Eigenschaften, die bei zweigeschlechtlichen Spezies ein Individuum als entweder männlich oder weiblich kennzeichnen.
Alles weitere ist eine falsche Äquivokation zwischen Geschlecht und Geschlechtsmerkmalen.
Genau! Deshalb ist es nicht möglich, den Unterschied zwischen Geschlecht und Geschlechtsmerkmalen zu erkennen, wenn man sich auf eine anthropozentrische Betrachtung einengt. Um biologisches Geschlecht zu verstehen ist es nötig, auch andere Spezies zu betrachten.
"Wir können nicht sagen, dass etwas eigentlich hätte anders sein sollen, da es keine übergeordnete Bestimmung gibt."
Das ist schlichtweg falsch. Wir können durchaus interpretieren, wie der menschliche Körper "richtig" funktionieren sollte. Die uneingeschränklte Fortpflanzungskapazität ist wohl einer der Dinge die ganz oben auf der Liste stehen; wäre dieses Phänomen universal könnte der Mensch nicht mehr weiter exisiteren.
Und diese Ansichtsweise rechtfertigt auch nicht unbedingt die nicht medizinisch notwendige "Behandlung" von intersexuellen Kindern.
"Wenn jemand seinen eigenen Zustand nicht als Problem sieht, dann ist es auch keines."
Stimmt, aber dennoch bleibt der Zustand eine Missbildung - nicht jede Missbildung ist auch ein Problem; es beudeutet nur, dass etwas sich nicht so entwickelt hat wie es sollte.