Beweis gegen Polytheismus?

12 Antworten

Du kannst an Glaubensfragen nicht mit Logik herangehen. Eine Nichtexistenz kann man nicht beweisen.

Wenn man schon an Gott/Götter glaubt, klingt es für mich viel wahrscheinlicher, dass es nicht nur einen Gott gibt, sondern mehrere Götter, die sich gegenseitig bekämpfen. So könnte man sich viele Dinge erklären, die in der Welt geschehen.

Aber wie auch immer. Wenn irgendjemand oder irgendetwas diese Götter erschaffen haben müsste, dann müsste doch auch ein einziger Gott von jemandem erschaffen worden sein. Wer hat Gott erschaffen? Zu wem betet Gott? Welcher Gott überhaupt? Schließlich haben Menschen tausende Götter erdacht und die meisten sind längst in Vergessenheit geraten.

Plausibel oder logisch klingt für mich weder die Existenz eines noch die mehrerer Götter. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Gedanken sind frei und glauben kann jeder, was er will - oder eben nicht. Wir haben Religionsfreiheit und das ist eine große Errungenschaft.

Klingt das plausibel/logisch?

Nein, für mich klingt das eher wirr.

Zum einen verstehe ich nicht, wie du auf die Idee kommst, dass es etwas geben müsste, das die Götter voneinander trennt. Wir Menschen beispielsweise benötigen doch auch keine Trennmauer, damit wir uns nicht vermischen. Wir können einander begegnen, ohne dass unsere Identitäten in ein »Menschengemisch« zerwehen.

Zweitens verstehe ich den Widerspruch nicht: natürlich sind die jeweiligen Götter dann nicht »Schöpfer von allem«, sondern Schöpfer des Teils, den sie eben geschaffen haben. Den Rest hat dann der jeweils andere Gott erschaffen.

Außerdem könnten sie ja auch als Team gemeinsam am »Gesamtkunstwerk« geschaffen haben – gewissermaßen wären sie beide dann doch wieder »Schöpfer von allem«

Du betrachtest es aus Sicht des Islam.

Aus Sicht des Christentums gibt es dieses Problem nicht. Es ist nicht ein 2+ sondern ein Drei in Eins. Trinität ist deshalb bewusst eine Wortschöpfung, die es zuvor nicht gegeben hat. Man beschreibt damit einen Zustand der völlig neu und überirdisch ist.

https://www.youtube.com/watch?v=nz8WDidlDjk

Auch bei einer monotheistischen Religion müsste Gott für seine eigene Existenz sorgen. Außer man nimmt an, dass er schon immer da war. Aber das kann man auch bei zwei Göttern sagen.

Beweisen kann ich nichts. Es geht um Glaubensinhalte. Aber ich bin selbst Polytheistin und ich kann dir gerne mein theologisches Konzept erklären, und warum es für mich logisch und plausibel ist, die Welt eher über das Wirken vieler Gottheiten zu erklären.

Aaaaalso, nach meiner Vorstellung gab es am Anfang aller Dinge eben keine Trennmauer irgendeiner Art, sondern nur Nun, den Urozean. Dieser ist sozusagen die maximale Entropie: alles an Materie und Potential, aber keinerlei Struktur.

Alternativ wird dieser Formlose Urzustand auch über acht Urgötter beschrieben, was aber in sich auch nur der Versuch ist, die Unendlichkeit und Formlosigkeit des Urzustands zu verdeutlichen: Nun, Naunet, Heh, Hauhet, Amun, Amaunet, Keku und Kauket. Das sind die Begriffe Urozean, Unendlichkeit, Verborgenheit und Dunkelheit. Und zwar jeweils in der männlichen und der weiblichen Form.

Die Schöpfung beginnt mit Atum, der "im Urozean ist". Ob er dort schon immer war oder irgendwann entstanden ist, wird nicht genau definiert. Nur, dass er am Anfang der Zeit alleine dort war (übrigens ganz ähnlich wie der Geist Gottes, der über den Wassern schwebt, in der Thora).

Dein theologischer Widerspruch war ja, dass "es dann mit diesen Göttern doch andere Dinge gab, womit diese nicht die Schöpfer von allem sein können.". - ich sehe da keinen Widerspruch. Meine Gottheiten sind weder ewig noch allmächtig, noch müssen sie die "Schöpfer von allem" sein. Warum auch? Es können ja im Universum nach andere Kräfte am Werk sein, die sind dann aber so entrückt und abstrakt, dass sie für mich als Mensch nicht fassbar und für mein Leben nicht relevant sind. Gerade die Urgötter sind eigentlich eher Metaphern und Archetypen für bestimmte Vorgänge und Phänomene.

Auf diese Weise passt das dann auch ziemlich gut zu einem wissenschaftlichen Weltbild. Ich deute die Erschaffung des Urhügels BenBen als den Urknall, und Atums erste Kinder Schu und Tefnut als Energie und Naturgesetz. (Schu wird in den Pyramidentexten mit dem Leben gleichgesetzt, Tefnut mit der Ordnungskraft Ma'at)

Vielleicht ergibt sich der Widerspruch, den du im Polytheismus siehst, einfach aus der Definition des Gottesbegriffs?


Ziretzo  05.11.2022, 19:39

In der männlichen Und weiblichen weil die von denen du das abgeschrieben hast nicht sexistisch sein wollten hahaha

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Schemset  05.11.2022, 19:43
@Ziretzo

Ich glaube, es war eher eine Vorstellung von komplementären Archetypen. Die Ägypter waren in manchen Dingen sehr sexistisch.

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