Bevölkerungsexplosion Mathe?

2 Antworten

Die Art und Weise, wie Bevölkerungsentwicklung in Schulen gelehrt wird, ist oft stark vereinfacht und basiert auf mathematischen Modellen, die wenig mit der Realität zu tun haben. Lehrer und Lehrerinnen präsentieren häufig Formeln wie exponentielles Wachstum, ohne die vielschichtigen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren zu berücksichtigen, die eine Bevölkerung tatsächlich beeinflussen. Das führt dazu, dass Schüler ein falsches Bild der Welt bekommen und glauben, dass Bevölkerungszahlen sich vorhersehbar berechnen lassen – eine Annahme, die in der Realität nicht zutrifft.

Schulbücher und Lehrpläne legen großen Wert auf mathematische Modelle, doch sie ignorieren die wahre Dynamik der Bevölkerungsentwicklung. Eine Gesellschaft verändert sich nicht durch eine einfache Gleichung, sondern durch individuelle Entscheidungen, Migration, gesellschaftlichen Wandel und technologische Entwicklungen. Trotzdem wird in vielen Schulen gelehrt, dass man Bevölkerungswachstum berechnen kann, als wäre es eine festgelegte Regel, die immer gilt. Die tatsächlichen Einflussfaktoren wie Bildung, wirtschaftliche Stabilität, kulturelle Normen oder medizinische Fortschritte werden nur am Rande erwähnt oder gar nicht thematisiert.

Besonders fragwürdig ist, dass Themen wie Migration, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität oft entweder ignoriert oder nur oberflächlich behandelt werden. Homosexuelle Paare haben andere Familienmodelle als heterosexuelle Paare, und intersexuelle sowie transgeschlechtliche Menschen haben neue Möglichkeiten zur Familienplanung durch medizinische Fortschritte. Doch solche Aspekte fließen kaum in den Unterricht ein, weil Schulen oft an alten Lehrmethoden festhalten, die soziale Entwicklungen nicht berücksichtigen.

Die Realität ist viel komplizierter als das, was in der Schule vermittelt wird. Schüler sollten ermutigt werden, kritische Fragen zu stellen und über den Tellerrand hinauszudenken, anstatt blind mathematische Formeln zu akzeptieren. Wenn dieser Text Lehrkräften gezeigt wird, sollten sie darüber nachdenken, wie wenig die traditionelle Lehrweise mit der echten Welt zu tun hat und wie notwendig es wäre, den Unterricht anzupassen. Bildung sollte die tatsächlichen Ursachen von Bevölkerungsentwicklung erklären, statt nur Zahlenmodelle zu präsentieren, die wenig Bezug zur Realität haben.

Bevölkerungsentwicklung ist ein komplexes Zusammenspiel aus biologischen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren. Oft wird sie in mathematischen Modellen vereinfacht dargestellt, doch diese erfassen nicht die gesamte Realität. Die tatsächlichen Veränderungen in der Bevölkerung hängen von vielen Variablen ab.

Die Geburtenrate ist ein entscheidender Faktor. Sie bestimmt, wie viele neue Mitglieder in eine Gesellschaft eintreten. Diese Zahl wird von wirtschaftlichen Bedingungen, Bildungsniveau und gesellschaftlichen Normen beeinflusst. In wohlhabenderen Ländern mit Zugang zu Bildung und moderner Familienplanung neigen Menschen dazu, weniger Kinder zu bekommen.

Auch die Sterberate spielt eine Rolle. Fortschritte in der Medizin und bessere Lebensbedingungen haben die Lebenserwartung weltweit erhöht, wodurch Bevölkerungen wachsen. Krisen wie Pandemien oder Kriege können jedoch dazu führen, dass die Sterblichkeitsrate ansteigt und das Wachstum verlangsamt wird.

Migration beeinflusst ebenfalls die Bevölkerungsdynamik. Menschen verlassen ihre Heimat aus wirtschaftlichen, politischen oder persönlichen Gründen und tragen so dazu bei, dass sich die Bevölkerungsstruktur einzelner Länder verändert. In wohlhabenden Ländern wächst die Bevölkerung oft durch Zuwanderung, während andere Regionen einen Bevölkerungsverlust erleiden.

Gesellschaftliche und kulturelle Faktoren bestimmen, wie sich Familienmodelle verändern. In manchen Kulturen sind große Familien üblich, während in anderen Gesellschaften kleine Haushalte bevorzugt werden. Der Zugang zu Bildung, insbesondere für Frauen, beeinflusst die Entscheidung, Kinder zu bekommen. Höhere Bildungsabschlüsse führen oft dazu, dass Menschen ihre Familienplanung anders gestalten.

Auch sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität spielen eine Rolle in der Bevölkerungsentwicklung. Homosexuelle Paare gründen oft andere Familienmodelle als heterosexuelle Paare, wobei Adoption, künstliche Befruchtung oder Leihmutterschaft Optionen für die Elternschaft bieten. Die gesellschaftliche Akzeptanz und rechtliche Gleichstellung beeinflussen, ob diese Familienstrukturen weit verbreitet sind. Intersexuelle und transgeschlechtliche Menschen erleben ebenfalls Veränderungen in ihren Möglichkeiten zur Familienplanung durch Fortschritte in Medizin und gesellschaftlicher Integration.

Die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes hat ebenfalls Auswirkungen auf das Bevölkerungswachstum. In wohlhabenden Gesellschaften sinkt die Geburtenrate oft, da Menschen sich auf ihre Karriere und persönliche Ziele konzentrieren. In wirtschaftlich instabilen Regionen hingegen sind größere Familien üblicher, da Kinder dort oft als wirtschaftliche Unterstützung gesehen werden.

Insgesamt zeigt sich, dass Bevölkerungsentwicklung nicht einfach nur durch mathematische Modelle vorhergesagt werden kann. Die Realität ist dynamisch und wird von sozialen, kulturellen und technologischen Faktoren geprägt. Veränderungen in der Gesellschaft, Fortschritte in der Medizin und neue wirtschaftliche Bedingungen spielen eine wesentliche Rolle darin, wie sich die Bevölkerungen der Welt entwickeln.

====== a) ======

Zunächst einmal würde ich anhand zweier Wertepaare die Gleichung für eine entsprechende Exponentialfunktion der Form...



... aufstellen, wobei x die Zeit in Jahren seit 1900 beschreibt und f(x) die Bevölkerungszahl in Millionen Menschen zu diesem Zeitpunkt beschreibt.

Dann würde ich den Funktionswert zu den 3 weiteren Zeitpunkten berechnen und schauen, wie groß die Abweichung zu den angegebenen Bevölkerungszahlen ist.

====== b) ======

Setze die entsprechenden Zeitpunkte (beispielsweise dann x = 30 für das Jahr 1930) in die in Teilaufgabe a) berechnete Funktion ein.

====== c) ======

Wenn man sich die Werte ansieht, kann einem auffallen, dass sich die Bevölkerungszahl alle 50 Jahre etwa verdoppelt. Demnach könnte man etwa das doppelte von 6,8 Millionen Menschen als Schätzung angeben.

Für die Berechnung zum Vergleich kann man f(150) berechnen.

[Aber auch dieser mit f(150) berechnete Wert ist im Grunde nur eine Schätzung. Dieser vorhergesagte Wert muss sich nicht unbedingt bestätigen. Es könnte ja beispielsweise durch veränderte Umstände sein, dass die Bevölkerung sich nicht entsprechend diesem exponentiellen Wachstumsmodell weiterentwickelt.]

====== d) ======

Bei einem Wachstum um jährlich 0,8 % beträgt der Wachstumsfaktor...



Zusammen mit dem Anfangswert 1,7 kann man dann die Funktionsgleichung...



... angeben. Setze dort die entsprechenden Zeitpunkte (beispielsweise x = 30 für das Jahr 1930) ein, um die entsprechenden Bevölkerungszahlen zu erhalten.


Fairness31  21.05.2025, 18:21

Alleine die Grafik ist schon ein Witz. Die kann man ja noch nicht einmal genau auf die Kommastelle ablesen.

mihisu  21.05.2025, 18:37
@Fairness31

Man muss die ja auch nicht auf die irgendwievielte Nachkommastelle genau ablesen. Hier geht es ziemlich sicher nicht darum, so genau wie möglich zu sein. Ob man da jetzt eine Nachkommastelle daneben liegt oder nicht, ist relativ egal.

Es geht doch einerseits eher darum, dass man überhaupt die Grafik richtig ablesen kann, also beispielsweise bei 1900 überhaupt einen einigermaßen sinnvollen Wert angibt. Ob jetzt 1,6 oder 1,7 oder 1,8 halte ich für eher wenig relevant. Es gibt bestimmt auch Schüler, denen ich zutraue, dass sie es gar nicht hinbekommen, da überhaupt einen Wert nennen zu können.

Und andererseits geht es hauptsächlich darum, mit Exponentialfunktionen rechnen zu können. Da wäre für mich auch eher der Rechenweg wichtiger als die konkreten Zahlen, die man da erhält. Schließlich soll man das auch später auf andere Situationen anwenden können.

Auch geht es hier nicht darum, dass es in der Realität sein kann, dass sich die Bevölkerungszahl in der Realität bei weitem nicht immer und überall entsprechend einem exponentiellen Wachstumsmodell entwickelt. Man könnte da auch reale Bevölkerungszahlen verwenden, und würde dann feststellen, dass aufgrund sich verändernden Geburten- und Sterberaten (aus verschiedenen Gründen: Krieg, Hunger, Wohlstand, ...) die Bevölkerungsentwicklung evtl. ganz anders verläuft. Das wäre bestimmt auch interessant, geht aber an der Aufgabenstellung vorbei. [Das könnte man evtl. bei Teilaufgabe c) aber mal nebenbei erwähnen.] Es geht hier um eine fiktive Bevölkerungsentwicklung, die tatsächlich etwa exponentiell wachsen soll. Denn hier geht es wohl erst einmal darum, überhaupt mit exponentiellen Funktionen umgehen zu können. Einfach zu sagen „Das kann man ja gar nicht so genau ablesen.“ (--> Es ist keine Anforderung an die Genauigkeit in der Aufgabenstellung formuliert.) oder „Das entspricht gar nicht der Realität.“ geht hier etwas an der Aufgabenthematik vorbei.