Besitzt ihr Erbstücke?

18 Antworten

Das älteste aus der Familie stammende Erbstück, dass immer in der Familie sich befand ist eine leider sehr zerfledderte Bibel aus dem 18. Jahrhundert. Da haben die Ur-urgroßeltern und deren Eltern wohl viel drin gelesen gehabt. Bei meiner Urgroßtante kam die Bibel dann in den Keller. Bei ihren Tod sollte sie eigentlich ins Altpapier, so kam die alte Familienbibel in unseren Besitz. Aufgrund des sehr schlechten Erhaltungszustandes hat die nur noch ideellen Wert.

Ein paar selbst von der Urgroßmutter hergestellte Leinenballen gibt es auch noch. Die meisten hat Mutter davon einer Nichte geschenkt, welche diese zu Tischdecken verarbeitet hat.

Bei anderen Büchern aus dem Besitz meines Großvaters weiß ich bei den ältesten nicht, wie diese in den Besitz gekommen sind. Die ältesten sind noch in Leder gebunden und in gotischer Druckschrift. Selbst die Titel sind extrem lang, wie z.B. von 1714:

"Des Herrn Abts von Vallemont Merkwuerdigkeiten der Natur und Kunst, in Zeugung, Fortpflanzung und Vermehrung der Gewaechse; Oder Der Ackerbau und die Gaertnerey in ihrer Vollkommenheit. Welchen beygefueget eine kurtze Unterweisung Die Obst-Baeume recht zu beschneiden. Beyde aus dem franzoesischen ins Deutsche uebersetzet. Mit Koenigl. Poln. und Churfl. Saechs. allergnaed. Privilegio. Budißin 1714/ Bey Johann George Hueneln."

Selbst noch gelesen habe ich in den Bädeker von 1843. Leider ist der Umschlag durch das Sonnenlicht völlig verblichen und anstatt rot ist es nun ein schmutziges gelb. Es heißt: "Rheinreise von Straßburg bis Düsseldorf"

Da fand ich interessant, dass echte Geheimtipps enthalten sind. Da wird z.B. empfohlen im Forsthaus anzuklopfen, weil der Förster ein besonders schönes Gemälde in seinem Wohnzimmer hängen hat. So ein Tipp wäre heute undenckbar.

Giovanni47  25.11.2022, 08:26

Reinreise? Wirklich? Lautet der Titel so oder hast du dich ... verschrieben?

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Neugier4711  25.11.2022, 12:29
@Giovanni47

Statt Bautzen 1714 steht tatsächlich Budißin obwohl es laut Wikipedia Budissin hätte geschrieben werden müssen.

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Ich habe diese Gegenstände nicht umbedingt geerbt im wörtlichen Sinne, sondern im Einverständnis mit meiner Familie aus meinen Elternhaus mitgenommen, wo auch meine Grosseltern gelebt haben.

Dazu gehören Geschirrtücher, Bettwäsche, eine Tischlampe. Zwei Fotos (eines mit meinem Vater und seinen Brüdern, ein Gruppenfoto einer Hochzeit). Letzteres wird das älteste "Erbstück" sein, vermutlich rund 100 Jahre alt. Da schaue ich später mal nach und werde meine Antwort entsprechend ergänzen.

Wie üblich es ist, solche Dinge aufzuheben, ist extrem unterschiedlich und hängt auch von der Wohnsituation ab. Also ob man Platz hat, etwas aufzubewahren.

Unsere Familien wurden aus ihrer Heimat im damaligen Osten Deutschland vertrieben. Da konnte man nicht sehr viel mitnehmen. Und auf der Flucht, wurde ihnen vieles von den Russen weggenommen.

Der Vater meiner Mutter, geriet in der Schlacht von Stalingrad, in Russischer Gefangenschaft, aus der er 1955 entlassen wurde. Er hat seinen Alu Blechnapf, aus dem er immer gegessen hat mitgebracht. Auf dem Boden ist der Satz eingeritzt, Tröste dich mit mir, denn ich war schon lange vor dir hier.

Diesen Satz hat der Vorbesitzer, mit einigen Ornamenten eingeritzt. Dieser hat die Gefangenschaft leider nicht überlebt. Dann hat er diesen Alu Essnapf weiter verwendet. und ihn mit nach Hause gebracht.

Der wurde bei uns gehütet, wie der heilige Gral. Nun habe ich ihn bekommen.

Ja, es wird aufbewahrt. Vor allem, wenn man die Person noch gut kannte. Viel Schmuck von meinen Urgroßeltern, wie z. B. eine Kropfkette. Alles Gold und Silber. Alte Bilder mit Bilderrahmen und alte bestickte Schürzen und Geschirrhandtücher. Und Taschentücher, die einen 3 cm gehäkelten Rand haben, alles selbstgemacht mit Monogramm.

ich habe von meinem Papa eine Armbanduhr und ein Pedelec.

Jeden Tag wenn ich damit unterwegs bin denke ich an Ihn.

aber so richtig alte Sachen habe ich nicht