"Beschweren Sie sich doch" - Warum sagt man sowas?
Mir fällt auf, wenn sich Angestellte gegenüber Kunden unangemessen verhalten, und die Kunden ihnen dann sagen "ich muß mich über Sie beschweren", dann gern von den Angestellten kommt "Beschweren Sie sich doch". Was soll das ? Will man cool wirken, oder was ?
Für mich ist das eine freche Provokation, die erst dazu führt, dass ich mich dann wirklich beschwere, was ich sonst eher niemals tun würde. Also ist das für mich eine dümmliche Reaktion.
Glauben solche Leute, wenn sie das sagen würde man sich nicht beschweren, weil man glauben soll, dass das nichts bringt ?
7 Antworten
Das sagt man, wenn einem egal ist, ob der Kunde sich beschwert oder nicht, und man die Situation einfach nur hinter sich bringen will.
Wenn du jeden Tag mit solchen Menschen zu tun hast, die sich über jeden furz beschweren wollen, hast du irgendwann keine Lust mehr darauf einzugehen und reagierst entsprechend resigniert, damit die Situation schnell vorbei ist.
oftmals können die Angestellten für die katastrophale Situation nichts, kriegen aber alles ab weil sie gerade dort vor Ort sind. Es liegt dann an den obersten Positionen, aber dort dringt nie etwas durch oder denen ist es scheißegal. Und die Angestellten dürften dann die ganze Wut annehmen, die die Kunden rauslassen und müssen es „erdulden“. Und wenn sie dann einmal was dagegen sagen sind sie plötzlich unverschämt oder dumm, weil sie es wagen, den Kunden zu Maßregeln und die Grenzen aufzuzeigen. 🫠
bei mir war es im Krankenhaus so und ich hatte täglich mit solchen Patienten zu tun, die sich da über kleinen Scheiß aufgeregt haben während nebenan jemand fast am verrecken war. Deswegen arbeite ich dort nicht mehr.
Mit Coolness hat das absolut nichts zu tun. Vielmehr mit empathischem Unvermögen, sowie mangelnder oder gar nicht vorhandenen Ausbildung In Richtung Kundenorientierung.
Eine Beschwerde beim Vorgesetzten wird vermutlich wenig Erfolg haben, weil dieser ohnehin händeringend nach Personal sucht - egal, in welcher Branche.
Solche Angestellte sind sich in ihrer präpotent-arroganten und damit provozierenden Art sicher, dass sie ihren Job nicht verlieren können. Ein geistiges Armutszeugnis, aber traurige Realität.
Denke mal dass die kunden dann auch irgendwie besonders waren wenn die mitarbeiter so frustriert antworten
Mir geht es wie dir - auch für mich ist das eine Provokation, die ich persönlich NIE zu einem Kunden sagen würde. Richtig unzufriedene Kunden bzw. Kontakte hatte ich in all den Jahren nicht, einmal war einer etwas komisch, weil ihm die Aufmachung seines Artikels im Blatt optisch nicht gefiel, dem bin ich dann entgegen gekommen mit einer kostenlosen Anzeige im nächsten Kollektiv - da war er dann wieder glücklich und zufrieden, das war eine Dreingabe im Wert von 200 Euro. Der war am Anfang aufgebracht, ich habe ihm aber gleich gesagt, dass wir das lösen und das so, dass jeder zufrieden ist.
Mir fällt auf, wenn sich Angestellte gegenüber Kunden unangemessen verhalten, und die Kunden ihnen dann sagen "ich muß mich über Sie beschweren", dann gern von den Angestellten kommt "Beschweren Sie sich doch". Was soll das ? Will man cool wirken, oder was?
Sie wollen einerseits sicherlich auf professionelle Art cool wirken und unangreifbar, andererseits aber sagen sie so was auch, weil sie nicht wissen, wie sie drauf antworten sollen, ohnehin genervt sind und in der Regel auch nicht wissen, wie man sich benimmt.
Wer halbwegs Empathie hat weiß, dass so was sich ganz schnell rumspricht, je kleiner das soziale Gefüge ist - das ist Gift für ein Unternehmen - und wie gesagt, die Kunden beklagen sich dann ja erst recht, wenn sie schon dazu animiert werden.
Und jemand, der wirklich sicher auf seinem Stuhl hockt und kaum angreifbar ist, begibt sich auf so ein "Niveau", das keines ist, meistens nicht - Ausnahmen bestätigen die Regel. So "bockig-patzig" ist in der Regel nur das "Fußvolk", um es so zu formulieren; die "Oberen" sind meist doch sehr umgänglich und wissen, was sich gehört. Wenn da eine Beschwerde kommt und anständig formuliert und seriös vorgebracht wird bzw. berechtigt ist und nicht den Eindruck erweckt, dass da jemand grundlos schreit oder aber sich aus Prinzip oder gar laufend beklagt, wird sie schon ernst genommen.
Ich hatte in meiner Heimat öfters mit einem geltungssüchtigen und auch mit der Zeit ziemlich frech auftretenden Leserbriefschreiber zu tun, den ich eines Tages nicht mehr für voll genommen habe, weil er ständig anrief; das war ein frühpensionierter Beamter, dem langweilig war, den haben alle nur belächelt, weil er sich aus Prinzip beklagt hat wegen Kleinigkeiten, die nicht der Rede wert gewesen sind - wenn aber jemand mal anruft und gerechtfertigt eine Sache moniert und argumentiert, findet er immer Gehör und wird ernst genommen und entsprechend auch behandelt.
Ich habe mich ansonsten mal bei einer Bank beschwert und das offenbar so erfolgreich, dass die besagte Person versetzt wurde auf einen Posten ohne Kundenkontakt und die eigentlich angedachte Karriere als Marktbereichsleiterin vergessen konnte - allerdings war ich wohl nicht der einzige, der sich beklagt hatte über ähnliche Vorkommnisse.
Glauben solche Leute, wenn sie das sagen würde man sich nicht beschweren, weil man glauben soll, dass das nichts bringt ?
Sagen wir es mal so: Irgendwelche Duckmäuser, die rhetorisch schwach und allgemein der Meinung sind bzw. gelernt haben, dass andere bestimmen, wo es lang geht und sicherlich Recht haben, lassen sich davon ggf. einschüchtern und bleiben stumm - die "beeindruckt" das tatsächlich und sie lassen sich das auch ein zweites oder drittes Mal bieten. Alle anderen bringt eine solche Äußerung dermaßen auf die Palme, dass sie sich erst recht beschweren - oder es bringt sie dazu, dass sie es nicht für sich behalten und damit dazu beitragen, dass das Unternehmen einen Imageschaden erleidet.